Das Arbeitszimmer des Quaestor Principis

  • Sim-Off:

    Noch einmal die Frage: woher zum Geier weißt du, was Honoria gemacht hat? Warst du auf der Hochzeit?


    Ich nickte und zupfte eine Traube vom Strauch ab.


    "Sicher werde ich in Germanien walten, wie es die Vorschriften sind. Und die Standeserhebungen wirst du erhalten.


    Nun frage ich dich aber mal: wie stehst du zur Debatte, dass Frauen besser dem Senat fernbleiben sollten? Sicher hast du doch eine sehr klare Meinung!"


    Ich zwinkerte ihm ironisch zu und sah dann scherzhaft zu Tacitus hinüber.

  • Sim-Off:

    Tiberia Honoria stand unter Beobachtung meiner Sklaven, weil ich auf ihre Eidesablegung wegen den Einladungen zu diesem Treffen gewartet habe. Das Ganze umfänglich auszuspielen, habe ich mir aus Zeitgründen gespart. Erste und letzte Rechtfertigung meinerseits. ;)


    "In dieser Sache beziehe ich eine klare Position. Es war selbst in der Acta nachzulesen, was ich von Frauen in männlichen Ämtern halte. Nimm es mir nicht übel, aber ich kann deswegen deine Frage nicht aus Unkenntnis oder Interesse gestellt betrachten. Sie tut auch bei dieser Bestrechung nichts zur Sache. Viel lieber möchte ich einen Zeitpunkt festlegen, bis zu dem mögliche Kandidaten für Standeserhebungen benannt werden sollen. Mach einen Vorschlag, Strabo."

  • Sim-Off:

    Scho recht :D


    Ich lächelte schwach und hatte nicht wirklich vor, mich mit einem Aristokraten zu streiten, dessen Toleranz wohl bei Null lag.


    "Ich habe derzeit keine Ahnung von den Verhältnissen und Zuständen in Germanien und du bittest mich darum, ein Datum festzusetzen?"

  • "Ich möchte ein Datum festhalten, denn schwammige Verabredungen scheitern oft. Sagen wir ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLVI A.U.C. (21.5.2006/103 n.Chr.). Damit hast du genügend Spielraum für Recherchen.
    Tacitus, ich schlage vor, du handelst erst mit Tiberia Honoria was du zu handeln hast und danach sprechen wir uns hier noch einmal. Vorher hat das wenig Zweck."


    Für Antoninus gab es nun nichts Wesentliches mehr zu klären.

  • Am Folgetag traf die Einladung zur Audienz beim Kaiser ein. Antoninus beschloss, unmittelbar danach das Senatorenehepaar aufzusuchen, das im Palast wohnte. Mit ihnen wollte er seine Gespräche beginnen.
    Er rüstete sich zum Aufbruch, indem er sich in eine frische Toga kleidete und schritt zum Palast. Zwar wäre eine Sänfte möglich gewesen, aber aus Prinzip wollte sich der Quaestor auf den Straßen zeigen.

  • Sobald Antoninus in der Villa weilte, zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück. Er trug Namen und Fakten zusammen, stellte Listen auf und hielt Daten fest. Die Arbeit war mühselig und zeitaufwendig. Da hatte er wie wohl auch andere die Arbeit eines Quaestor Principis unterschätzt und entweder er gab mangelhafte Arbeit am Ende seiner Amtszeit ab oder er musste sich mehr als geplant einsetzen. Weil er sich aber viel vorgenommen hatte, verzichtete er zugunsten seiner Tätigkeit auf so manche freie Stunde und arbeitete.

  • Antoninus kehrte zwischen den Besuchen bei Senatoren immer wieder in sein Arbeitszimmer in der Villa Aurelia zurück. Es fiel außerordentlich viel Arbeit und Recherche an. Er hoffte, recht bald den Quaestor Urbanus begrüßen zu können, damit wichtige Absprachen in eine rundum gelungene Amtzeit für beide mündeten.


    Die Liste der Vorsprachen erweiterte sich ebenfalls zusehend. Als nächstes stand die Villa Flavia auf seinem Programm.

  • Ich hatte mich auf meinem Zimmer verkrochen, als Antoninus mich rufen ließ. Folgsam, wenn auch ohne Elan, machte ich mich auf den Weg zu seinem Arbeitszimmer. Ich drückte die Tür auf, betrat aber nicht den Raum, sondern blieb kurz hinter der Schwelle stehen.


    "Ja, Vater?", sagte ich leise, was einen Gruß und eine Frage gleichermaßen beinhaltete.

  • Antoninus blickte auf, als sich die Tür öffnete.


    "Komm rein, Kleines, und setz dich neben mich. Wir haben viel zu besprechen."


    Er zog einen zweiten Stuhl heran.


    "Ich möchte dich in die Gespräche mit den Senatoren einweihen, weil du indirekt eine Rolle spielst, aber erst einmal zu dir. Du gefällst mir seit Tagen nicht mehr. Was ist denn los, mein Kind?"

  • „Ach, ich denke nur viel nach“, wiegelte ich ab. Dann jedoch blickte ich meinen Vater an, weil mir ein Gedanke durch den Kopf schoss.


    „Vater, ich habe unter anderem über das Treffen mit Quirinalis nachgedacht. Es ist so …“ Mein Blick wanderte zur Seite, ich atmete einmal durch, aber besser wurde mein Befinden deswegen auch nicht und die Stimmung ebenso wenig. Mein Lachen schien ich gänzlich verloren zu haben, nichts war mehr wie noch vor einem Jahr.
    „Ich fühle mich nicht wohl. Der Gedanke, berührt zu werden, verursacht mir Probleme. Es hat sich in mir eine Angst aufgebaut, andere Menschen, vor allem Männer, näher an mich heranzulassen, vermutlich, weil ich die damit verbundenen Schmerzen fürchte. Verstehst du, was ich meine?“


    Stand nicht genug in meinen Augen, um weitere Worte zu sparen? Nicht der Körper, vielmehr die Seele war verletzt, hochgradig verletzt.

  • "Ich nehme an, das war jetzt eine Bitte. Sie sei dir gewährt. Ich werde künftige Anfragen vorerst ablehnen und mit Quirinalis spreche ich ebenfalls. Die Aurelia muss ihre Frauen nicht verheiraten, um ihren Einfluss zu steigern. Ich möchte dich in Zukunft wieder lachen sehen. Vielleicht schafft das ja eines Tages ein Mann."


    Antoninus blickte nachdenklich auf seine Tochter, die sich auffallend verändert hatte. Sie war still geworden. Er hätte sich es fast schenken können, das folgende Thema anzusprechen, tat es aber trotzdem.


    "Deandra, ich möchte neue Regeln für die Familie aufstellen. Weder dich noch deine Mutter möchte ich zukünftig auf der Rostra sprechen hören. Dein Einsatz war so lange gut und richtig wie niemand von uns Männern hier war. Jetzt treten wir für die familie und dafür ein wofür du lange gekämpft hast. Wenn du an einen Brennpunkt gerätst, dann komm zu mir oder Titus. Einer von uns beiden ist sicher zur Stelle und dann habe ich noch was…"

  • Mehr als ein angedeutetes Lächeln war es nicht, das ich meinem Vater schenkte, als er in meinem Sinne entschied. Natürlich war ich sehr erleichtert, aber mein Lachen war mir abhanden gekommen und so blieb mein Gesichtsausdruck, wie er in letzter Zeit beständig war – ernst.


    Die Angelegenheit mit der Rostra berührte mich kaum, ich wäre ohnehin nicht mehr zu solchen Veranstaltungen gegangen. Die Luft, die Kraft war raus. Daher nickte ich nur und schaute abwartend zu ihm, denn offenbar wollte er ja noch etwas sagen.

  • "Jetzt setz dich erst einmal."


    Antoninus wies nochmals auf den Stuhl neben sich und wartete so lange, bis seine Tochter endlich saß. Dann begann er.


    "Ich habe gegenläufige Erfahrungen bei meinen Besuchen im Hause Aelia und Vinicia gemacht. Das stellt einiges auf den Kopf. Weil du so viel für konservative Liga getan hast, möchte ich dich weiterhin einweihen, auch wenn du dich nicht mehr öffentlich zum Thema äußern sollst. Hör dir an was ich zu sagen habe."

  • Ein Sklave hat den erkennbaren Quaestor sofort hineingebeten und zum Arbeitszimmer des Aurelius geführt. So eilte Tacitus raschen Schrittes in das Tablinum und begrüßte seinen Collega.


    "Salve Aurelius, verzeih meine Verspätung, aber du kennst ja den Stau auf Roms Straßen. Nun bin ich hier. Lass uns gleich anfangen."

  • "Ah, der Quaestor."


    Antoninus war überrascht, wie schnell die Sklaven an der Porta waren. ;)


    "Deandra, wir sprechen nachher weiter."


    Antoninus erhob sich zur Begrüßung und wartete danach bis Deandra den Raum verlassen hatte. Dann setzte er sich wieder.


    "Nimm Platz, Quaestor. Ich möchte mit dir ein paar Absprachen treffen. Im Grunde ist es mir egal was du übernimmst. Möglich wäre der Rest der Chronicusa oder auch Vorschläge für Standeserhebungen zu machen."

  • Tacitus machte es sich commod. Das eine Bein über das andere schlagend, legte er legere den Arm über die Sitzlehne.


    "Ich danke für deine Einladung, Aurelius, umso mehr hoffe ich, möge unser Treffen unter dem Segen der Götter stehen.
    Wie mir scheint kommen die Quaestoren in der Provinz gut zurecht und bedürfen keiner Hilfe. Das bringt mich in die Lage, Dir mit allen Kräften zur Verfügung zu stehen. So sprich, Aurelius, was Du wünschst."

  • "Die erste Hilfe, die ich von dir annehmen möchte, ist eine Nachfrage in Hispania nach den Vorschlägen für Ernennungen. Du weißt ja, ich habe so meine Schwierigkeiten mit der Akzeptanz von Frauen in Ämtern und ehe ein unschöner Zusammenstoß passiert, wäre es mir doch sehr recht, wenn du dich mit Honoria verständigst."

  • "Das werde ich gerne tun, Aurelius. Desweiteren beabsichtige ich in Kürze nach Misenum aufzubrechen zu einem quasi offiziellen Besuch."


    Tacitus neigte den Kopf.


    "Wenn ich also was für dich tun kann, lass es mich wissen."

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