Conventus

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    "Senator Felix, was kannst Du uns genaueres über Decima Valeria berichten?"[/B]


    Ich holte tief Luft und deklamierte den Text, den ich genau für diese Frage vorbereitet und auswendig gelernt hatte.


    "Sie hat bestimmt eine sehr große Karriere im Cultus Deorum vor sich und hat es mittlerweile zum Sacerdos geschafft. Weiters ist sie ein sehr aktives Mitglied der Societas Veneris und des Collegium cultus humanitatisque Hispania. Zusätzlich leitet sie seit ANTE DIEM IV ID NOV DCCCLV A.U.C. (10.11.2005/102 n.Chr.) die Schola Hispaniae, wo ihre Tätigkeit bereits durch die Kaiserin im hohem Maße gelobt wurde. Auch die zahlreich abgelegten Kurse und Ausbildungen sprechen für Decima Valeria und ihre Strebsamkeit."


    Als ich geendet hatte, lächelte ich Macer zu und griff mir eine Olive.

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • Mit einer knappen Geste gewährte der kaiser dem später eintretenden Senator Macer die gewünschte Entschuldigung. Um die Erklärung für die zu spät zugestellte Einladung würde er sich möglicherweise später bemühen.


    "Senator Felix, ich danke für die Ausführungen. Das sind erhebliche Referenzen, die sie aufzuweisen hat. Wie ist die Meinung der anderen Anwesenden?


    Senator Hungaricus vielleicht? Oder hat dich dein Heiterkeitsausbruch eben zu viel Kraft gekostet? Du könntest uns alternativ auch am Grund deiner Belustigung teilhaben lassen."

  • Sehr gerne, mein Kaiser.


    Hungi konnte sich sein Grinsen noch immer nicht verkneifen.


    Der gewesene Quästor Principis hat eine nette Liste zusammengestellt, keine Frage. Allerdings bin ich der Meinung, daß die Patrone der von ihm genannten Herrschaften sich einsetzen sollen für ihre Klienten. Octavius Detritus befürworte ich und die Einschätzung von Senator Felix über die - wie heißt sie? Decima Valeria? - scheint mir Referenz genug zu sein.


    Der Grund meines Heiterkeitsausbruch war aber die Nennung von Helvetius Tacitus. Die Arbeit als Scriba in der Schola ist eine löbliche und wichtige und ich stelle nicht in Frage, daß es ein durchaus hartes Los sein kann, meinem wilden und ungebändigten Neffen ein guter Lehrer zu sein. Aber deswegen ihm den Ritterstand verleihen? Falls ja, werde ich mich vor Lehrern für meinen Neffen bald nicht mehr retten können.


    Noch immer grinsend nahm er sich eine Olive vom Tisch und steckte sich diese in den Mund. :]

  • Macer hatte sich inzwischen alle Dokumente angesehen und stimmte Hungaricus zu.


    "Octavius Detritus erscheint mir würdig zu sein. Decima Valeria ebenfalls, ich vertraue da auch ohne schriftliche Aussagen auf den Kollegen Felix.


    Was Helvetius Tacitus betrifft, kann ich mich ebenfalls der Meinung von Senator Hungaricus anschließen. Er ist jetzt gerade zum Quaestor gewählt worden, vielleicht sollten wir ihn nach dieser Amtszeit erneut beurteilen."

  • Der Kaiser nimmt die Meinungen mit einem Nicken zur Kenntnis.


    "Dann wird Decima Valeria ebenfalls erhoben werden. Bei Helvetius Tacitus warten wir noch. Sein Ansuchen zur Kandidatur kam recht spät, ich möchte sehen, ob er das Amt mit der nötigen Würde erfüllt, die ihn als Eques auszeichnen könnte."


    Er macht sich zwei weitere Notizen.


    "Wie ist die Meinung zu den weiteren Kandidaten. Senator Macer, was kannst Du uns zu den Vorschlägen aus Germania sagen?"

  • "Beide Namen sind mir bekannt, sowohl aus dem Dienst in Germania als auch aus der Academia", antwortete Macer. "In beiden Fällen kann ich einer Erhebnung zum Eques aufgrund ihrer Leistungen befürworten."

  • Kurzfristig war ich ein wenig gedankenverloren und das Reden verschwamm zu einem leichten und süßen Hintergrundsäuseln. Ein abwesendes Lächeln umspielte meine Gesichtszüge, auch war es durchaus möglich, das ich zu pfeifen begann, was ich oftmals in solcher Situation tue. Jedoch hoffe ich, es dieses Mal nicht getan zu haben.


    Unwillkürlich musste ich an die bald stattfindenden Ludi Florales denken. Die Plakate müssten noch unbedingt aufgehängt werden. Auch war ich mir unsicher, ob ich nicht ebenfalls eine Olive nahm. In Gedanken sah ich das Plakat, welches mir überaus gut gefiel.


    Bürger, Freunde, Römer,


    Die Zeit der Saat ist angebrochen. Auf das die heilige Flora uns auch in diesem Jahre mit einer segensreichen Ernte beschenken mag, wollen wir in Mantua das Fest der


    LUDI FLORALES begehen.


    [Blockierte Grafik: http://img488.imageshack.us/img488/2141/ludi2ds.jpg]


    ANTE DIEM IV KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (28.4.2006/103 n.Chr.) laden wir Euch alle ein, mit uns diesen Tag zu Ehren der Göttin in Mantua zu feiern.


    Es wird eine große und würdevollen Zeremonie mit wohlgefälligem Opfer geben. Geschenke für die Gäste und ein Festmahl, an dem sich Götter und Menschen laben mögen.


    Ich darf es nicht vergessen, alle Einladungen zu versenden. Die Zeremonie ist ja schon bald.

  • "Ein knapper, aber deutlicher Kommentar, Senator Macer."


    Der Kaiser meint, ein gewisses Desinteresse des Aurelius Cicero auszumachen und blickt fragend in die Runde.


    "Weitere Meinungen hierzu? Von den Annaeern überzeugt mich aufgrund der Daten nur Marcus Annaeus Scipio. Von den beiden Kandidaten aus Tarraco bevorzuge ich Marcus Matinius Metellus. Wie ist eure Meinung?"

  • Macer hatte sich gerade eine Olive in den Mund gesteckt und signalisierte daher nur mit einem Nicken, dass er dem Kaiser zustimmte. Er konnte zu keinem der Kandidaten mehr sagen als nicht ohnehin schon auf den Schriftrollen stand.

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    "Von den beiden Kandidaten aus Tarraco bevorzuge ich Marcus Matinius Metellus. Wie ist eure Meinung?"


    Hungi wußte nicht, ob er lachen sollte. Irgendwie hatte er nicht das Gefühl, daß ihm hier irgendwer zuhörte. Irgendwie sehr bezeichnend. Irgendwie vollkommen normal. Dann mußte er wohl eine andere Taktik nehmen.


    Mein Kaiser, hat irgend jemand sich für seinen Schützling eingesetzt? Einen Brief geschrieben? Bei dir vorgesprochen? Oder dir etwas ausrichten lassen?

  • Der Kaiser schüttelt den Kopf.


    "Nein, bezüglich der beiden eben genannten sprach niemand bei mir vor. Wie ich sagte, beziehe ich mich bei ersterem auf die vorgelegten Daten, nicht auf mehr.


    Der zweite sollte uns allen hier ein Begriff sein, denke ich. Seine Arbeit in Hispania ist zwar nicht unumstritten und die unter seiner Führung erarbeiteten Gesetzesvorschläge häufig korrekturbedürftig, aber meines Wissens nach gehört er zu den treibenden Kräften der hispanischen Politik."


    Dass er sich letzten Berichten zufolge für den Kaiserkult engagierte, freute den Kaiser auch, ohne dass er es gesondert erwähnte.

  • Aha, also doch. Hungi hatte es geahnt.


    Mein Kaiser, bei allem Respekt, aber viele Bürger des Imperiums engagieren sich und viele sind uns schon positiv aufgefallen. Ich denke aber, daß dieses Engagement zur guten Bürgerpflicht eines jeden Römers gehört, das auch mit Auszeichnungen honoriert werden kann. Ist es wirklich notwendig, daß jeder gleich in einen höheren Stand erhoben wird? Falls ja, und das ist meine Meinung, so soll sich der jeweilige Patron darum kümmern und nicht der Conventus darüber debattieren. Wahrlich, wir haben wichtigere Probleme, die diskutiert und erörtert werden müssen.

  • Nachdem ich erneut feststellen musste, wie wenig ich dem Geschmack einer Olive etwas abgewinnen konnte, und ich mich auch wieder voll und ganz dem Geschehen widmete, musste ich mich zu dem eben Gesagten äußern.


    "Genau!"


    Ich stockte leicht, denn mir schien, es kam etwas zu stürmisch hervor. Immerhin war ich hier nicht in meinem kleinen Officium in Mantua. Mich mehrmals räuspernd, fuhr ich fort.


    "Verzeiht mir hier meine Offenheit, denn ich bin ja nur ein Gast. Mir scheint es auch, als würden hier Belohnungen verteilt, wie die Oliven.


    Diene ich dem Reich, nur um Belohnungen zu bekommen, so wäre ich ein schlechter Diener des Reiches. Werde ich mit Auszeichnungen überschüttet, so verlieren sie zunehmend an Wert. Am Ende bekäme ein Scriba noch drei Diplome für das Abschreiben eines Briefes!?
    Besondere Ehrungen sollten stets nur besondere Taten würdigen. Nicht aber die Pflicht eines wahren Römers."


    Ich sprach etwas aus, was mir am Herzen lag, und worüber ich mir jahrelang Gedanken machte. Doch wusste ich, wie die Realität aussah. Leider!

  • "Du brauchst für deine Offenheit nicht um Entschuldigung zu bitten. Im Conventus darf offen gesprochen werden. Wie sollte ich sonst an euren Rat gelangen?


    Aber zum Thema: ob man die Erhebung zum Eques als Belohnung bezeichnet oder als formale Feststellung eines ohnehin schon informell gegebenen Status im sozialen Ansehen ist eine Frage der Auslegung. Zum Eques erhoben wird, wer sich durch seine Taten als würdig und im übrigen auch finanziell als erfolgreich erweist.
    Wenn ihr als meine Berater keinen Wert darauf legt, dabei mit zu urteilen, sondern das Vorschlagsrecht den sicher nicht immer ganz unparteiischen Patronen der jeweiligen Kandidaten übertragen wollt, so soll das sicherlich kein Hinderungsgrund sein. An der Tatsache, dass man eine Erhebung immer als Belohnung auslegen können wird, ändert dies nichts.
    Im übrigen ist die Erhebung zum Eques eine einmalige Angelegenheit, im Gegensatz zur Verleihung eines Diplomas, welche einer Person mehrfach zugestanden werden kann."


    Der Kaiser ist sich bewusst, dass diese Worte möglicherweise gereizter klingen, als sie in Wirklichkeit gemeint sind. Dass eine Debatte zu diesem Thema in Gang kommt, ist ihm jedenfalls Recht.


    Sim-Off:

    Nur leider wird diese durch die baldige Abwesenheit des Kaisers nach Germania leider noch ein wenig warten müssen.

  • Wie man es macht war es falsch, so dachte Hungi. Daß der Kaiser eine Debatte darüber haben wollte, bemerkte Hungi nicht. Denn die gereizte Stimmung des Kaisers übertrug sich nun auf den Praefectus Praetorio, der daraufhin in Schweigen versank und sich nur mehr bemerkbar machte, wenn er nach einer Olive griff. Hie und da zupfte er noch an der Tunika unter der Rüstung, nur damit ihm nicht ganz langweilig wurde.

  • "Nun, meine Herren, wenn es keine weiteren Meinungen gibt schließen wird das Thema Standeserhebungen damit ab.


    Angesichts der fortgeschrittenen Zeit vertagen wir die weiteren Themen auf morgen. Ah, nein, übermorgen."

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