Eine Quästorin tritt vor das Volk

  • Ich stand schon die ganze Zeit auf dem Forum und hatte mir das Gerede angehört. Hier wollte ich mich nicht einhängen, denn das war eine Sache der Gesinnung und meine Zustimmung hatte Honoria. Als sie mit dem Claudier verschwand, musste ich lachen und blickte mich um. Plötzlich erblickte ich den alten Schreiberling meiner Paters. Grinsend ging ich auf ihn zu.


    "Nikias, was führt einen alten Griechen in die Höhle des römischen Löwen, auf die Bühne der Politik?"

  • Nikias schaute sich um und erblickte Strabo. Er grüßte ihn und lachte kurz auf..." wo, wenn nicht hier, kann man den Zustand Roms besser erkennen? Ich habe schon vor langer Zeit den Reden hier zugehört und nach meiner Reise hab ich mir diese Art der Unterhaltung wieder auferlegt. Die Reden der Aurelier habe ich schon desöfteren verfolgt und jetzt betrachte ich mir das Ergebnis, welches das öffentliche Amt zur Folge hat. "...Nikias schaute wieder zu den redenden Menschen und fuhr sich nachdenklich durch den Bart.

  • "Ja, das stimmt leider.", sagte ich nachdenklich und folgte seinem Blick.


    "Die Senatoren zerfleischen sich lieber in der Frage, ob die Frauen im Senat ihren Platz haben sollen, als über die Frage, was man für das Volk tun kann.
    Aber war es denn in Griechenland besser? Gab es dort humane Politiker?"

  • Nikias schaute etwas zweifelnd...." wenn es doch die Senatoren wären, die es erörterten, doch sind es Magistrate, die erst gerade vom Volke zu jenen erhoben wurden. Sollen sie warten, bis sie die Würde und das Amt haben, sich dieser Fragen anzunehmen. Doch jetzt steht der Cursus Honorum den Frauen offen und ein Quaestor darf sich dies einfach nicht anmaßen. Es war ein Fehler, den er begangen hat, schon jetzt. Er hätte es als Volkstribun vor das Volk bringen können, als Senator hätte er es in der Kurie darlegen können, doch als Quaestor handelt er gegen den Willen des Volkes nun eigenmächtig, und dies könnte seine Karriere schneller beenden, als ihm lieb wäre...." Nikias dachte nach..." zu vergleichen ist das politische Leben in Athen nicht mit dem römischen, dazu sind sie zu verschieden. In Athen hatten die Fauen nicht diese Rechte. Doch haben die Senatorinnen dem Reich geschadet? Und wenn ja, dann wo? "

  • "Ich hoffe es. Dieser Aurelier soll nicht den Senat mit seinem Gebärden verpesten. Und wenn er es doch tut, so werden ihm einige hohe Magistrate schon ein Bein stellen.


    Keine Senatorin hat je dem Reich geschadet, und dafür stehe ich mit meinem Namen und meinen Taten."

  • Wider besseren Wissens kehrte ich noch einmal zur Rostra zurück. Hier, wo ich wohlfeile Reden hören möchte, hier erschallt mitunter nur noch das Gewiehere von langohrigen Tieren.


    Als ich den Platz erreichte, hörte ich die Worte eines Mannes.


    Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    "Ich hoffe es. Dieser Aurelier soll nicht den Senat mit seinem Gebärden verpesten. Und wenn er es doch tut, so werden ihm einige hohe Magistrate schon ein Bein stellen.


    Keine Senatorin hat je dem Reich geschadet, und dafür stehe ich mit meinem Namen und meinen Taten."


    "Ich kenne weder Deinen Namen noch Deine Taten, Römer. Doch können sie wohl nicht allzu groß sein, oder? Du beleidigst hier den Namen meiner Gens. Nun, was stört es den Löwen, wenn die Maus an seiner Mähne zupft?"


    Eine kleine Pause legt ich ein, damit der Mann mir gesitig folgen könnte.


    "Im Augenblick so scheint es mir, verpestest Du hier nur die Luft mit Deinem Atem. Es mag wohl Garum in Deinem Gaumen stecken."


    Ich stellte mich diesem Menschenkind direkt gegenüber.


  • Ich wiederholte laut die Worte und fragte:
    Ist es rechtens, daß eine Frau auf der Rostra, auf der einst Augustus und Caesar sprachen, ihre Stimme erhebt?
    In welchen Zeiten leben wir eigentlich?

  • Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Ich wiederholte laut die Worte und fragte:
    Ist es rechtens, daß eine Frau auf der Rostra, auf der einst Augustus und Caesar sprachen, ihre Stimme erhebt?
    In welchen Zeiten leben wir eigentlich?


    Hadrianus, ich denke ihr seid der letze der je wieder seine Stimme an diesem Ort erheben sollte. -.^


    Beides sind Vorfahren von mir und ihr wagt es ihren Namen in den Schmutz zu ziehen und sie für eure Ziele zu missbrauchen?


  • Ich sprach gerade weiter mit Nikias, als scheinbar ein Familienmitglied der Aurelier seinen Ruf zu verteidigen suchte.


    "Lass gut sein, Aurelier. Ich suche keinen Streit. Bring das auf das Podest da oben!"


    Ich zeigte auf die Rostra.


    "Dann beginne ich vielleicht, dich zu respektieren!"


  • Meine Augenbraue hebend, schaute ich den Mann an.


    "Nun, Du hieltest es für nötig, den Namen meiner Gens antasten zu wollen. Und zwar hier..."


    Ich zeigte mit dem Finger auf den Boden vor mir.


    "...aber nicht dort oben auf der Rostra hast Du gesprochen, Römer. Also antworte ich Dir auch hier und nicht dort auf der Rostra.


    Also überlege Dir in Zukunft besser, welche Worte Du verwenden willst. Seine Stimme zu erheben, das vermag ein jeder. Doch fülle deine Worte stets mit Sinn und Verstand. So, und nun magst Du Dich mit deinem Freund weiter zu unterhalten, sofern Dir nicht noch etwas Gescheites einfällt."


    Ich rechnete nicht mit einem weiteren Kommentar und erblickte Hadrianus, der ebenfalls in ein Gespräch verwickelt war.

  • "Vale bene, mein Freund. Ich hoffe auf den nächsten, überaus witzreichen Disput mit dir!", sagte ich lächelnd.


    Dann würdigte ich ihn keines weiteren Blickes und wandte mich wieder an Nikias.


    "Wo waren wir stehengeblieben?"

  • Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    "Ich hoffe es. Dieser Aurelier soll nicht den Senat mit seinem Gebärden verpesten."


    Antoninus, dem diese Diskussion zugetragen wurde, kam herbei und hörte mit großem Erstaunen, wie sich sein Kollege äußerte. Interessant, dachte er und speicherte diese Begebenheit ab.


    Schließlich trat er hervor, um den Bürgern, die vor allem mit Halbwahrheiten abgespeist wurden, reinen Wein einzuschenken.


    "Es gibt einen plausiblen und nicht von der Hand zu weisenden Grund, warum ich die Tiberia Honotia nicht geladen habe. Ursprünglich hatte ich es vor. Jener Quaestor, der sich hier abfällig über mich äußert, kann es in dem an ihn adressierten Brief nachlesen.


    Da mir aber meine Sklaven, die mir die Nachricht von der Eidesablage dieser Frau bringen sollten, auf die ich seit geraumer Zeit gewartet habe, stattdessen berichteten, dass sich Tiberia Honoria lieber vergnügt in Rom aufhält als ihrer Pflicht als gewählte Amtsinhaberin nachzukommen, habe ich sie kurzerhand ausgeschlossen, denn auf Menschen, die ihre Prioritäten derart setzen, kann ich gut als Mensch und Quaestor Principis verzichten."


    Sprachs, nickt seinem Bruder freundlich zu und ging.


    Sim-Off:

    Eidesablegung zwei Tage nach den anderen Quaestoren, aber die ganze Zeit im IR aktiv. Erst nachdem sie von Strabo auf den Eid hingewiesen wurde, legte sie ihn ab. Wer in der Simulation patzt, muss mit den Folgen leben und drohen, liebe Honoria, lasse ich mir schon mal gar nicht.

  • Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Verwundert überlegte ich, wie ein Julier der Vorfahr eines Claudiers sein konnte.


    Sagt an großer Meister der Worte: Seid ihr ein direkter Nachfahre des Staatsfeindes Tiberius Claudius Nero Caesar?


    Sim-Off:

    Schonmal was von der iulisch-claudischen Dynastie gehört?


    Ihr meint sicher Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, der göttliche Tiberius ist nämlich kein Saatsfeind! -.^ :motz:


    Nicht direkt, aber ich bin ein Nachfahre wie ich ein Nachfahre des Ceasar und des göttlichen Augustus, des göttlichen Tiberius, des göttlichen Claudius und des göttlichen Caligula bin.


    Wagt es NIEWIEDER im Namen meiner Ahnen zu sprechen Verstoßener!

  • Genauso durchgeknallt wie sein Ahne.
    Der Senat wußte schon, warum er den Nero als Staatsfeind bezeichnete.


    Aber es ist wohl wahr: Der Glaube tröstet das Hirn.


    Ich warf ihm eine Münze zu, um sein trostloses Leben etwas aufzuhellen und wandte mich erfreulicheren Dingen zu.


  • Nikias schaute die beiden Männer an und verfolgte den Disput..." du wähnst deine Familie angegriffen durch die Äußerungen des Pompeius Strabo? Ich kann gar nicht sehen, wo der Name angetastet wurde, erst recht nicht, vergleiche ich die harmlosen Worte dieses Mannes mit den schweren Beleidigungen die von einem Eugenius deiner Gens oder gar einer Deandra vor nicht allzu langer Zeit vorgebracht wurden. Gibt es also Rechte, die den Aureliern die Beleidigung anderer Familien vorbehalten? Ist der Ausspruche des Namens der Aurelier indes schon als Beleidigung zu zählen, wenn es nicht mit einem Lob verbunden ist? Nein, in diesem Fall wähle du deine Worte hier mit Bedacht. "...Nikias wandte seinen Blick wieder zu den anderen und hörte den Nebenschauplätzen zu.

  • Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Genauso durchgeknallt wie sein Ahne.
    Der Senat wußte schon, warum er den Nero als Staatsfeind bezeichnete.


    Aber es ist wohl wahr: Der Glaube tröstet das Hirn.


    Ich warf ihm eine Münze zu, um sein trostloses Leben etwas aufzuhellen und wandte mich erfreulicheren Dingen zu.


    Constantius lachte als der verwirrte Aelia den Platz verlies. Er wusste ja nichteinmal wer Nero war... :dagegen:

  • Ich lächelte vor mich hin und gedachte meiner vorbildichen Erziehung, welche ich genossen durfte indem ich mich weder auf Beifallsbekundungen, tiefe Erregung und schon gar nicht auf lautes Gelächter einließ. Ich dankte insgeheim meinem Lehrer und vor allem den Göttern, die sie mir bei meiner Geburt nicht das Blut eines Verrückten in die Adern gaben.


    Sim-Off:

    Hadrianus ist immer noch auf dem Platz und wird da wohl noch eine ganze Weile bleiben.

  • Zitat

    Original von Kallydianos Nikias
    Nikias schaute die beiden Männer an und verfolgte den Disput..." du wähnst deine Familie angegriffen durch die Äußerungen des Pompeius Strabo? Ich kann gar nicht sehen, wo der Name angetastet wurde, erst recht nicht, vergleiche ich die harmlosen Worte dieses Mannes mit den schweren Beleidigungen die von einem Eugenius deiner Gens oder gar einer Deandra vor nicht allzu langer Zeit vorgebracht wurden. Gibt es also Rechte, die den Aureliern die Beleidigung anderer Familien vorbehalten? Ist der Ausspruche des Namens der Aurelier indes schon als Beleidigung zu zählen, wenn es nicht mit einem Lob verbunden ist? Nein, in diesem Fall wähle du deine Worte hier mit Bedacht. "...Nikias wandte seinen Blick wieder zu den anderen und hörte den Nebenschauplätzen zu.


    Der alte Mann schien es gelernt zu haben, seine Zunge zu führen. Ich hoffte sehr, der jüngere, den er Strabo nannte, würde etwas von ihm lernen.


    "Nun, dein Freund hier sagte:

    Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    [B]"Ich hoffe es. Dieser Aurelier soll nicht den Senat mit seinem Gebärden verpesten. Und wenn er es doch tut, so werden ihm einige hohe Magistrate schon ein Bein stellen."B]



    Ich glaube kaum, das ein Mann von Bildung dieses als freundlichen Akt ansehen würde, oder?"

  • Ich hörte den Ausführungen nicht ohne Belustigung zu und legte Nikias dann die Hand auf die Schulter.


    "Lass gut sein, mein Freund. Mehr als ein blaues Auge werden wir uns dabei nicht holen können, also nicht der Mühe wert. Wollen wir ein wenig gehen?"

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