Hortus | Nadia auf der Suche nach einem ruhigen Platz

  • Wider Willen musste Marcus leise lachen. Als ob Felix ihm je einen einzigen Brief geschickt hatte! Aber das war ja auch verworren früher. Er in Baiae und Felix bei den Tiberern. Und so viel zu sagen hatten sich die Beiden eh nicht. Welten lagen zwischen den Beiden und nicht nur unterschiedliche Mütter. Aber Marcus war nicht gewillt, sein Lebensschicksal seinem neuen Neffen aufzupfropfen. Deswegen rieb er sich nur die Nase und nickte langsam.


    "Das Mädchen hat Deine Aufmerksamkeit wohl mehr nötig. Wie alles, wie kam, erklär ich Dir später. Und hoffentlich Du auch...Lucius!"


    Marcus sah Furianus verwirrt an, wandte sich dann jedoch zum Gehen. Sein Platz in der Sonne wartete immer noch und er könnte sich dort ja weiter ahlen. So einen schönen Tag wollte er nicht verpassen und hier konnte er ja auch nichts mehr tun. Schließlich mischte man sich nicht in fremde Sklavenbelange ein. Er nickte Nadia am Vorbeigehen lächelnd und aufmunternd zu.


    "Ich bin hintem im Garten!"


    Die Worte waren an Furianus gerichtet ehe Marcus wieder zwischen den Bäumen und Sträuchern verschwand.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    "Bei der Faust des Mars!"


    Interessiert betrachtet Mars seine Faust, fragt sich was dabei ist und schaut, ob er irgendwo draufhauen darf. Er lässt es dann aber doch bleiben, sonst erschreckt sich womöglich wieder jemand.

  • Sogleich schlang sie ihre Arme um seinen Hals und konnte nicht glauben wirklich in seinen Armen zu sein. Verwirrt sah sie Furianus in die Augen und dann sah sie zu dem anderen Mann, den sie dankend anblickte, denn er war der erste gewesen der bei ihr angekommen war. Nein sie versuchte sich nicht auszumalen was geschehen wäre wenn keiner von beiden hier aufgetaucht wäre. Ohne ein Wort zu sagen formte sie mit den Lippen ein lautloses Danke und lehnte ihren Kopf dann wieder zurück an die Schulter von Furianus. "Sie sind alle gegen mich und werden mich nie wieder in Ruhe lassen....er hätte mich fast.....bitte lass das nicht mehr zu" flehte sie ihn leise an und spürte wie ihr alles weh tat.

  • Furianus entgegnete nichts, nickte stumm dem Mann zu und wandte sich dann von ihm ab, Nadia in den Armen haltend.
    Langsam ging er Richtung Tür, bemerkte, dass die Sklaven ihm folgten und nur darauf warteten ihm zu helfen, Nadia zu tragen.
    So drehte er sich plötzlich um und fuhr sie gereizt an.


    "Die Götter wussten schon warum sie euch dies Schicksal auferlegten, ihr Bastarde, elende Sklaven. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf sagt man, doch ihr seid Bestien."


    Ruhig drehte er sich um und bemerkte zufrieden, dass sie nun verblüfft herumstanden und nicht wussten was zu tun war, wie man mit ihnen verfahren würde nach dieser Reaktion.

  • Nachdem Furianus sich um Nadia gekümmert hatte und sich eine neue Toga anzog, begab er sich zurück in den Hortus und war auf der Suche nach dem Mann, welcher behauptete der Bruder seines Vaters zu sein.


    Nach einigen Minuten fand er ihn schließlich.


    "Kläre mich auf, wo kommst du her? Warum erwähnte dich mein Vater niemals?"

  • Marcus lümmelte auf einer Marmorbank herum, die zwischen wirklich sorgfältig geschnittenen Rosen stand. Geschlossenen Augen genoß er die Sonne, die er auf sein Gesicht und seine Oberarme fielen ließ. Träge öffnete Marcus erst ein Auge und dann das andere Auge als er Schritte heran kommen hörte. Marcus blinzelte, da die Sonne ihm direkt ins Gesicht schien und er beschirmte seine Augen. Ächzend setzte er sich auf.


    "Was sind denn das für Töne, Lucius?"


    Marcus gähnte herzhaft, wäre er doch beinahe auf der Bank eingeschlafen. So streckte er sich und fuhr sich über seine dunklen kurzen Haare.


    "Woher, beim Cerberus, sollte ich denn wissen, warum Felix nie was von mir gesagt hat!?! Nun ja, vielleicht hielt er es nicht für nötig!"


    Marcus zuckte etwas gleichmütig mit der Schulter. Diese Tatsache wunderte Marcus nicht sonderlich. Irgendwie hatte Marcus immer das Gefühl gehabt, dass Felix ihn nicht sonderlich mochte. Aber sie hatten sich auch schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen.


    "Aber ich bin genauso verwundert. Denn bei meinen letzten Besuchen...ja, es ist schon einige Jahre her, warst Du noch nicht in der Villa. Nun, ich komme auf jeden Fall aus dem schönen Baiae!"

  • Furianus verkniff sich ein Schmunzeln und setzte sich ebenfalls auf die Bank.


    "Entschuldige, ich bin ein wenig gereizt, die letzten Ereignisse beanspruchen mich."


    Dann wandte er sich wieder ihm zu.


    "Ja, richtig, ich war in Britannia. Doch sage mir, wenn du aus Baiae kommst, kennst du meinen Bruder?"

  • Marcus rutschte etwas zur Seite, um Furianus Platz zu machen. Dabei sah er ihn noch mal verwundert an und nickte schließlich. Ein nachtragender Mann war Marcus wahrhaftig nicht und deswegen grinste er auch sofort recht gut gelaunt. Der Tag war einfach zu schön, um ihn mit Streitigkeiten zu verbringen.


    "Das macht doch nichts! Geht es Deiner Sklavin besser?"


    Marcus hoffte das für sie ja schon. Zwar waren ihm Sklaven meistens recht gleichgültig, bis auf Hannibal, aber so ein hübsches Gesicht und goldenes Haar waren doch einfach zu schade, um derart vergeudet zu werden.


    "Dein Bruder? Meinst Du Milo? Ja, den kenn ich recht gut! Er ist bei meiner Familie in Baiae aufgewachsen. Hmm...öhm..ähm...Du bist nicht sein Zwillingsbruder, oder? Nein, das kann gar nicht sein. Du siehst nicht aus wie Milo! Und Du musstest in Britannia leben? Oh Weh...Das klingt eher öde. Du hast mein Mitgefühl!"


    Marcus schüttelte grinsend den Kopf. Wie viele Söhne hatte Felix bloß? Drei, Vier? Und vielleicht schüttelte der alte Knabe auch irgendwann ein paar Töchter aus dem Ärmel. Aber Marcus konnte sich keine schlimmere Strafe vorstellen als in Britannia aufzuwachsen.

  • In Baiae also, hoffentlich würde er sich seiner Herkunft gewahr werden und nicht den Gelüsten frönen, was man von den dort lebenden Römern meißt zu erwarten hatte.
    Furianus seufzte.


    "Ja, sie schläft. Ich sollte diese Sklaven alle auspeitschen lassen."


    Nadia, so viel Kummer und Schmerz wurde ihr bereitet, er wusste nicht wie lange er dies noch tolerieren konnte.
    Doch was sagte Aristides da? Seiner Familie?


    "Marcus, deiner Familie? Was hat dies zu bedeuten, ich dachte du wärst ebenfalls flavischer Abstammung, der meines Vaters sogar."


    Seine Augenbraue wanderte nach oben. Log der Mann etwa? Kam nun die Wahrheit ans Licht?


    "Ja, ich sehe nicht wie Milo aus. Doch entsprangen wir Beide zur gleichen Zeit unserer Mutter, anders kann ich es mir nicht erklären. Sie brachte uns in Britannia zur Welt, ich lebte dort bis vor einigen Jahren und es war..."


    Furianus hielt inne, um die richtigen Worte zu wählen.


    "Es war prägend."

  • Marcus stützte sich mit seinen beiden Händen an der Kante der Bank ab. Dabei musterte er Furianus eindringlich. Nicht weil er seine Worte oder seine Motivation ergründen wollte oder gar sein wahres Wesen. Nein! Er wollte schlichtweg sehen, ob er der früheren Nervensäge tatsächlich wenigstens etwas ähnlich sah. Irgendwie nicht sonderlich. Furianus schien durchaus mal Soldat gewesen zu sein oder den körperlichen Ertüchtigungen wohl nicht so viel Abneigung entgegen zu bringen. Milo war da bekanntlich ganz anders.


    "Kastrier doch den Sklaven, der sie angegriffen hat. Der wird es sich beim nächsten Mal überlegen, ob er noch mal Dein Eigentum anrührt!"


    Dass es mehrere Männer waren und wer wirklich dahinter steckte, wußte Marcus nicht. Schließlich war es sein erster Tag in der Villa und von den Sklaven hatte er nicht viel gesehen, bis jetzt. Aber er nahm sich vor, mal Hannibal darauf anzusetzen. Der war clever genug, die Zusammenhänge hier in der Villa sofort zu durchschauen. Doch einige Sekunden später hatte Marcus den Vorsatz längst schon wieder vergessen.


    "Nun, Felix und ich haben nicht diesselbe Mutter. Meine Mutter lebt in Baiae und hat einige Jahre nach dem Tod meines Vaters geheiratet. So bin ich dann doch noch zu einem 'Vater' gekommen und einige Jährchen später zu einem Ziehbruder!"


    Er lachte rauh auf. Er lachte, weil er jenen Mann, der seine Mutter geheiratet hat, nie als Vater betrachtet hat. Im Gegenteil, er war ein Störenfried und drängte sich immer wieder zwischen Marcus und seine wunderbare Mutter. Mit Milo war es zwar dasselbe, aber irgendwann merkte Marcus dann doch, dass seine Mutter ihn mehr liebte als seinen neuen Bruder.


    "Du und Milo seid eurer Mutter gleichzeitig entsprungen? Wie ist denn das gegangen?"


    Marcus sah ihn verwundert an und stellte sich vor, wie die beiden Säuglinge gleichzeitig auf die Welt hüpften. Kein Wunder, dass Felix Frau bei der Geburt gestorben ist, bei so brutalen Söhnen. Schaudernd schüttelte sich Marcus bei der Vorstellung.

  • "Ja, Maßnahmen solcher Art müssen ergriffen werden."


    Sagte Furianus und massierte sich derweil die Schläfen. Sein Blick fiel plötzlich auf Aristides.


    "Nicht die selbe Mutter?"


    Fragte er verwundert und wiederholte den Satz nochmals für sich. Doch dann lächelte er.


    "Gleichzeitig entsprungen, nun ja, das geht wohl nicht, wenn man es wörtlich nimmt. Natürlich ist einer von uns zuerst, der andere danach entsprungen, doch in einem Zuge, in der selbigen Stunde."


    Er fuhr sich durch die Haare.


    "Wir sehen uns sicherlich nicht ähnlich, doch schimpft man uns Zwillinge, wie schon erzählt. Hast du denn noch nie Zwillinge gesehen, die nicht das Abbild des anderen sind?"

  • Marcus fragte sich, was daran schwer zu verstehen war, dass Felix und er nicht diesselbe Mutter hatten. Vielleicht kannte sein neues Neffe nicht Furianus' Großvater und somit Felix und Marcus' Vater. Nicht gerade ein Mann, der das Leben nicht zu schätzen gewußt hatte. Marcus zuckte auf die letzte Frage mit der Schulter.


    "Nein, eigentlich nicht. Ich hatte mal ein Sklavengeschwisterpaar. Aber die sahen sich sehr ähnlich. Genau gesagt, wie ein Ei dem Anderen. Pollux und Castor hießen sie. Aber welche, die sich nicht ähnlich sahen..."


    Marcus zuckte überfragt mit der Schulter. Er fand das alles sehr ominös. Dabei musterte er Furianus aufmerksam. Nein, wirklich kaum eine Ähnlichkeit. Aber wenn er es so recht betrachtete, sah Furianus auch Felix nicht sonderlich ähnlich. Gleichmütig lächelte Marcus dann.


    "Aha! So, dann erzähl mal. Warum ist Felix nicht in der Stadt? Und was treibst Du so hier?"

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    Aber wenn er es so recht betrachtete, sah Furianus auch Felix nicht sonderlich ähnlich. Gleichmütig lächelte Marcus dann.

    Sim-Off:

    *knurr* ;)


    "Was ich hier treibe?"


    Fragte Furianus doch sehr überrascht.


    "Ich tu das, was ein wahrer Römer so tut, ich diene Rom. Ich bin Aedilis Curulis und hoffe bald in die ruhmreiche Halle des Senates aufgenommen zu werden. Aber sag, Aristides, wie dienst du dem Reich?" ;)

  • "Öh...!"


    Marcus zuckte leicht zusammen. Warum kamen alle früher oder später immer zu solchen Themen? Wieder einmal von fremden Erwartungen gequält, dachte Marcus über die Frage nach. Nach einigem Wühlen fiel ihm nichts ein, was er für das Imperium oder Rom getan hatte, zumal er bis vor kurzem nie lange in Rom war. Aber insgeheim bezweifelte Marcus, daß die ganzen Männer, die Rom angeblich dienten, es auch deswegen taten. Nicht das Wohl Roms war ihnen in erster Linie wichtig, sondern ihre Karriere und ihre Macht. Auch wenn sie es mit großen Worten tarnten. Und Marcus dachte im Grunde genauso. Nur, dass er lieber die Macht sofort hätte und das mit dem angeblichen Dienen am Liebsten Andere machen ließ. Aber das Ganze war nur ein diffuses Gefühl in Marcus und weniger ausformulierte Gedanken. Er kratzte sich am Nacken und sah mal von einem Baum zu einer Nymphenstatue.


    "Wie diene ich dem Reich? Eigentlch gar nicht. Aber ich werde bald nach Germanien aufbrechen und mit Gladius und gutem Willen die Germanen von unseren Grenzen fern halten."


    Das mit dem guten Willen war dann doch wieder übertrieben. Den hatte er nicht, aber das mit dem Schwert würde er schon hinbekommen, so hoffte er.


    "Oder ich werde die Strassen Roms sichern und den unschuldigen Bürger der Stadt Hab, Gut und Leben schützen. Vielleicht schließe ich mich also eher der Cohortes an. Mal sehen!"


    Er zuckte leicht mit der Schulter und fuhr sich mit der Hand übers Kinn. Rasieren könnte er sich auch mal wieder lassen. Die Cohortes bot schon einen großen Vorteil. Er könnte in Rom bleiben. Und Milo hatte ihm gestern schon ins Grübeln gebracht.


    "Und? Wie ist es so in einem Amt zu sein? Nervig, öde, langatmig?"


    Marcus stellte sich dabei stundenlange Debatten vor dem Senat und dem Volk, Berge von staubigen Papyri und Langweiler und Speichlleicker, die sich an den Togasaum hängten, vor.




    [SIZE=7]Edit wegen kleiner inhaltlicher Anfügung...[/SIZE]

  • Aristides setzte sich mit dem Gedanken auseinander ins Militär zu gehen. Das konnte Furianus nur begrüßen, war es doch ehrenhaft Rom auf solch eine Art und Weise dienlich zu sein.


    "Ich selbst war in der Legio prima. Es war eine prägende Zeit und nicht gerade sinnlos, in meinen Augen. Von der Legio IX habe ich gehört."


    Sagte er frei heraus und mit einem Lächeln auf den Lippen. Langsam, da verband sich ein Name mit der Legio, einer, den er vor einigen Monaten noch gar nicht gewusst hatte. Der Bruder Claudias war doch in der Legio IX.
    Er lächelte nun ein wenig breiter.


    "Ich vermute, nein, ich bin mir sicher, dass du dort auf einen Tiberier treffen könntest. Auf einen Quintus Tiberius Vitamalacus, des Ranges Tribunus Angusticlavius. Ich, eigentlich unsere Familia, wird wohl bald mit ihm verwandt sein, denn ich gedenke seine Schwester zu ehelichen. Dies könnte dir von Vorteil sein, erwähne ruhig meinen Namen, falls du dich dafür entscheidest. Ahja, er schätzt unseren Ahnen, Titus Flavius Vespasianus, sehr. So wäre es von Vorteil, würdest du schmeichelnde Worte im Bezug auf diesen nehmen. Und bei den Cohortes Urbanae, nun, da wüsste ich keine Verbindung. Der Dienst an der Waffe ist ehrenvoll, viele stellen ihn dem der Politik voran."


    Furianus`mildes Lächeln verflog auch so schnell, als Aristides sein derzeitiges Amt mit solch negativen Adjektiven verband. Er hielt inne, versuchte sich zu besinnen, nicht grob zu werden oder gar beleidigend.


    "Ich hätte mich nicht zur Wahl gestellt, wenn ich nicht gewusst hätte, welch Abeit auf mich zukommt. Dies Amt ist nicht nur mit einem Prestigegewinn verbunden, nein, es berührt mich selbst sehr, kann ich mich doch gerade drum mit dem Vertrauen des Volkes schmücken. Dies Amt räumt einem Mann Privilegien ein, nicht wie manch andere, und natürlich ist Engagement mit dieser Tätigkeit verbunden. Ansonsten wäre ich nicht angetreten, hätte mich nicht der Schmach einer drohenden Niederlage ausgesetzt."

  • Insgeheim bewunderte Marcus Furianus für seine Freude an dem ganzen Kram, den er nur für lästig erachtete. Zu dem Kram zählte Marcus natürlich sowohl Militär, als auch der "Dienst" für das Volk. In den düstersten Farben malte sich Marcus schon seine Zukunft aus. Und alles nur, weil er seine Mutter nicht enttäuschen wollte. Aber es war ihr Wunsch und Marcus könnte das niemals seiner geliebten Mutter ausschlagen. Also sollte er sich schnell mit dem Gedanken anfreunden und dem schönen und leichten Leben ade sagen.


    "Aus deinem Munde gesprochen, scheint mir die Pflichten der Politik, die ein Römer und ehrenhafter Mann in seinem Leben auf sich nehmen sollte und auch muss, eher eine Freude zu sein. Vielleicht versteh ich das eines Tages, sollte es mich ebenfalls auf die Rostra treiben und in die Gefechte des Wortes. Wirst Du in der nächsten Amtsperiode weiterkandidieren? Für das Amt des Praetors?"


    Marcus lehnte sich gegen einen Baumstamm hinter der Bank und stützte einen Fuß auf einer kleinen marmornen Statue ab. Seine Ferse lehnte dabei auf dem zierlichen Köpfchen und die Statue wackelte leicht unter seinen Sandalen. Schließlich zuckte Marcus mit der Schulter.


    "Milo versuchte mich schon gestern von dem Dienst bei der Cohortes zu überzeugen. Aber mal sehen. Ein paar Tage werde ich noch hier bleiben und sehen, wohin mich der Wind treibt. Sollte es gen Norden sein, wird mich wohl die Legio IX Hispania in ihre mächtigen und gnadenlosen Arme schließen können."


    Marcus grinste leicht stolz über diese Aussage. Warum waren bei solchen Momenten nie Milo oder Hannibal da, damit sie sahen, dass er auch mit dem Wort umgehen konnte? Dann kam Marcus ins Grübeln, ob er nicht ein wenig übertrieben hatte. Wahrscheinlich hätte seine Worte Hannibal eher zum Lachen gebracht. Dabei fiel ihm noch etwas ein. So fragte er frei heraus und wie es in seiner Natur war.


    "Du heiratest? Eine Tiberia? Hat das Felix arrangiert oder empfindest Du etwas für die Frau?"

  • Aristides beschäftigte sich wohl nicht so sehr mit der Politik. Furianus lächelte.


    "Ich würde ja liebend gerne kandidieren, doch würde ich gegen geltendes Recht verstoßen. Zwischen dem Amte als Aedil oder Volkstribun muss jeder Politiker eine Pause in der Länge einer Legislaturperiode auf sich nehmen, nur dann kann er zum Praetir kandidieren."


    Furianus wurde mal wieder klar, dass er sich eine Beschäftigung für diese Zeit suchen musste, am besten so schnell wie möglich. Ah, der Praefectus Annonae war verschwunden, vielleicht könnte sich Furianus dort einbringen, doch zuvor war wohl ein Besuch im Kaiserpalast vonnöten.


    "Höre zugleich auf Verstand und Herz, Aristides, dann fällst du deine Entscheidung. Prioritäten zu setzen wäre ebenfalls sinnvoll. Stelle dir Fragen wie: Was ist wichtiger, Rom oder Ansehen? Tradition oder Pflicht? Ich bin mir sicher, du wirst die richtige Entscheidung treffen."


    Doch die nächsten Frage war ihm ein wenig zu direkt, zu persönlich, kannten sie sich doch nicht einmal eine hora. Aber Furianus lächelte, blickte gen Himmel.


    "Sie ist eine bezaubernde Frau, sie fasziniert mich. Aber nein, Vater hat dies nicht arrangiert, es waren die Götter. Wir trafen uns im Tempel der Venus bei dem wöchentlichen Opferritual."

  • Ein freundliches Grinsen erschien auf dem Gesicht von Marcus. Dabei verlagerte er das Gewicht seines Fußes auf dem marmornen Kopf. Dabei wackelte er mit den Zehen. Marcus strich sich durch seine kurzen Haare und genoß weiter die Sonne auf seinem Nacken und Rücken, die ihn angenehm wärmte. Was für ein herrlicher Tag. Eigentlich kein Tag, an dem man sich über Fragen von Ruhm, Tradition oder Pflicht sorgen sollte, befand Marcus. Das Thema der Frauen war da doch viel spannender und interessanter. So nickte er zu den ersten Bemerkungen von Furianus.


    "Ich sollte nicht zu lange darüber nachdenken. Der erste Entschluß, den mir mein Geist und Herz eingeflüstert hat, wird schon richtig sein. Übrigens, nenn mich doch Marcus. Aristides klingt so...hmmm...nun immerhin bist Du mein Neffe und nicht irgendjemand!"


    Somit befand Marcus, dass er das Thema von Politik, Pflicht und alles Drumherum abgehackt hatte. Also kam er zu seinem Lieblingsthema. Sein Grinsen wurde etwas breiter bei Furianus versonnenem Blick.


    "Was für ein Glück! Eine Frau im Tempel der Venus gefunden! Dann wird Deine zukünftige Ehe wohl unter guten Sternen stehen, wenn die Götter persönlich Euch zusammengeführt haben."


    Marcus seufzte und strich sich über den Nacken, der langsam etwas zu warm wurde. Einen Sonnenbrand wollte er nicht riskieren. Und er dachte darüber nach, was er noch Furianus bezüglich der Frauen sagen konnte, ohne gleich Anmaßend oder Unverschämt zu werden. Das übliche Blabla, was er in dieser Hinsicht schon von sich gegeben hatte, langweilte ihn da doch. Was ihn wirklich interessierte, konnte er seinen Neffen wohl kaum nach so kurzer Zeit fragen. So zuckte er nur ratlos mit der Schulter und ließ seinen Blick durch den Garten schweifen. Wollte nicht Hannibal noch herkommen? Hannibal sollte doch für Marcus einen Brief an seine Mutter niederschreiben. Marcus sah zu Furianus und überlegte, ob er wohl seine Sklavin auch in sein Bett nahm. Aber auch das konnte er wohl kaum fragen.

    "Wann wirst Du heiraten?"

  • Nun, Aristides schien den Respekt ihm gegenüber zu vermissen, aso zügelte sich Furianus nickte auf seine Bemerkung hin.
    Doch mit der Frage befasste er sich selbst noch nicht so genau. Aber er ließ seinen Blick auf den Fuß des Onkels schweifen, der doch unverschämterweise auf dem Kopf eines Vorfahren ruhte, auf einer kleinen Statuette zu Ehren des Titus Flavius Vespasianus. So räusperte er sich ein wenig.


    "Nun, der Termin steht noch nicht fest, ich müsste mit Claudia nochmals sprechen. Und du, Marcus, bist du verheiratet?"


    Er war älter, er hatte sich sicherlich schon im Hafen der Ehe einfinden können, wie Furianus feststellen musste.

  • Bei der Frage blinzelte Marcus erstaunt. Auch bekam er einen Hustenanfall. Er und verheiratet? Marcus lachte leise schließlich und schüttelte den Kopf. In seinem Kopf ging er die Konkubinen, Anhängsel und Frauen in seinem Leben durch. Auch die Frauen, die seine Mutter ihm zur Heirat andrehen wollte. Aber insgesamt waren sie allesamt nur Enttäuschungen gewesen. Entweder waren sie ihm zu dumpf, zu humorlos, zu langweilig, zu häßlich oder alles zusammen. Aber im Vergleich zu seiner Mutter konnte auch keine Frau bestehen.


    "Nein, ich habe nicht geheiratet! Auch verspüre ich nicht den Wunsch danach. Die Linie der Familie fortzusetzen habe ich meinem älteren Bruder überlassen. Und wie es scheint, hat er die Aufgabe auch mit Bravour erledigt!"


    Marcus lachte voll und tief und zwinkerte Furianus verschmitzt zu. Die Respektlosigkeit seinen und Furianus Ahnen gegenüber bemerkte er überhaupt nicht, aber solche Details entgingen ihm sowieso oft. Kurz kam Marcus der Gedanke, wie es wohl war, Kinder zu haben. Aber dankend richtete er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel, dass er diese plärrenden und nervigen Wesen nicht um sich herum ertragen musste. Dabei fiel ihm jedoch die kleine Rothaarige ein von vor über 15 Jahren. War sie nicht schwanger gewesen von ihm? Was wohl aus ihr geworden war? Marcus zuckte mit der Schulter und vergaß das Mädchen sofort wieder.


    "Wer weiß? Vielleicht ist mir einfach noch nicht die richtige Frau begegnet?"

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