Hortus | Nadia auf der Suche nach einem ruhigen Platz

  • Furianus blick ruhte noch immer auf Aristides`Beinen. Solch Unverschämtheit und der mangelnde Respekt gegenüber Vespasianus machten ihn innerlich rasend. Aber er musste den Schein wahren.


    "Nun, auch wenn du nicht die Linie fortzusetzen vermagst, so könnte man auch eine Ehe arrangieren. Eine politische Ehe ist nicht zwanghaft und würde dich nicht bedrücken, wie die Liebe es so manch einen Tag macht. Es würde der Familie nützen. Es stünden noch zwei Gentes aus, die in Frage kämen. Die Aurelier und Ulpier, doch letztere werden sich kaum einlassen, denke ich."


    Antwortete er mit einem leichten Lächeln. Ja, vielleicht könnte der Onkel der Familie dienlich sein, wenn er sich schon entscheidet in diesem Hause zu leben. ;)

  • "Ähm..."


    War die erste Reaktion von Marcus. Er sah Furianus erstaunt bei den Worten an. Dabei nahm er tatsächlich seinen Fuß von dem römischen Kaiser herunter und setzte sich auf. Er stützte sich links und rechts mit seinen Händen auf der Bank ab und schien nachzudenken. Auf jeden Fall bildete sich zwischen seinen Augenbraue die berühmte Denkerfalte.


    "An sich wäre mir das gleich! Mit einer Frau muss man sich früher oder später sowieso auf diese Weise arrangieren."


    Dann musste er doch leise Lachen. Seine Schultern zuckten dabei und er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich hatte seine Mutter Furianus auf ihn angesetzt. Woher sie von Furianus wußte? Aber Marcus traute seiner Mutter durchaus zu, ihre Augen und Ohren überall zu haben. Aber irgendwie erschien es ihm bizarr, daß ihm sein 9 Jahre jüngerer Neffe schon Heiratspläne für Marcus offenbarte.


    "Die Gens Ulpia hätte im Moment, meines Wissens, auch keine Frau im passenden Alter und unverheiratet. Aber an wen würdest Du bei der Gens Aurelia denken?"

  • *Tarilu-ta-ta* Die fröhliche Melodie pfiff schon von weitem durch den Garten. Immer wieder summte sie dort entlang und erst nach einigen Sekunden kam der Summende bei den Bäumen vorbei und langsam den Weg entlang geschritten. Er trug eine einfache Tunika, hohe Sandalen, die seine Waden hochgeschlungen war. Sein Gesicht zierte ein breites Grinsen, was etwas jovial wirkte. Er nickte Marcus zu und wirkte dabei nicht sonderlich unterwürfig oder auffälig sklavisch. Kurz musterte jener auch Furianus, dann lehnte er sich an einen Baum in der Nähe. Leise summte er vor sich hin und zückte aus einer kleinen Linnetasche ein paar Armschienen, aus Leder gefertigt und mit schönen Ziernieten beschlagen.

  • Marcus sah auf als er das Pfeifen vernahm. Oh dieses schreckliche Pfeifen! Irgendwie würde er das gerne mal seinem Sklaven abgewöhnen. Aber Hannibal hatte da nun seinen eigenen Kopf. Wie mit vielen anderen Dingen auch. So wanderte nur Marcus linke Augebraue nach oben und sein Mundwinkel verzog sich zu einem spöttischen Lächeln als Hannibal erschien, ihm zunickte und sich gegen den Baum lehnte. Was Hannibal mit den Armschienen ausdrücken wollte, entzog sich mal wieder Marcus Horizont. Dementsprechend zeigte sich Verwirrung bei ihm.


    „Was gibt es, Hannibal? Was ist das?“

  • Gegen den Baum gelehnt winkte Hannibal mit den Armschienen. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Dabei sah er kurz zu Furianus und zögerte. Mit einem Schulterzucken antwortete er jedoch auf die Frage: "Die passenden Armschienen zu Deiner Rüstung, Marcus!" Hannibal grinste verschmitzt und warf sie Aristides zu. "Agrippina hat sie mittels eines Boten an mich geschickt. Außerdem mit einer dringenden Aufforderung an mich, Dich auf den Weg nach Germania zu schicken."


    Immer noch grinsend überkreutzte Hannibal seine Beine übereinander, während er so am Baum gelehnt stand und sich mit seinen Händen hinterm Rücken an dem Stamm abstützte. Neugier stand in seinen Augen geschrieben und wieder sah er zu Furianus. Doch an Aristides gewandt, sprach er weiter: "Agrippina hat außerdem noch einen Sklaven mitgeschickt, der Dich bis nach Germania geleitet. Ich bleibe noch etwas hier, Marcus. Deine Mutter hat mir einen kleinen Sonderauftrag gegeben."

  • Mutter? Aufforderung? Das waren Hiebe, die bei Marcus durchaus saßen. Verdutzt fing er die Armschienen auf und besah sie sich von nahem. Tatsache! Die würden wirklich schick zu seiner neuen maßangefertigten Rüstung aussehen. Aber er wollte doch noch ein paar Tage hier in Rom ausspannen. Woher wußte seine Mutter jetzt schon wieder, dass er im Begriff war hier zu versumpfen? Sogar an einen Sklaven hatte sie gedacht. Aber was sollte das heißen, dass Hannibal hier blieb? Schließlich war er doch sein Sklave! Aber erneut seufzte Marcus tief. Seine Mutter hatte ihre Augen wirklich überall. Gequälter Miene stand er auf und sah zu Hannibal.


    "Ich nehme mal an, dass schon alles gepackt ist?"


    Er wartete gar nicht Hannibals Antwort ab. Was war auch groß zu packen. Schließlich war er ausgeraubt worden und soviel wollte er sowieso nicht mitnehmen. Verlegen über das Ganze strich sich Marcus über den Nacken, der etwas von der Sonne gerötet war.


    "Nun denn, Neffe, wie es mir scheint, müssen Deine Heiratspläne für mich warten. Die Legion ruft und auch das kalte Germania. Viel Erfolg noch mit Deinem Amt und auch mit den Spielen! Vale!"


    Seufzend wandte sich Marcus ab und marschierte durch den Garten wieder zurück Richtung Haus. Hannibal ließ er zurück. Jedenfalls forderte er Hannibal nicht auf ihm zu folgen. Verbündete sich Hannibal doch glatt mit seiner Mutter, um Marcus nach Germania zu treiben. Mit dem düsteren Gedanken über Verrat, Hoffnungslosigkeit und einer grauenhaften Reise vor Augen, betrat er die Villa.

  • Ein wenig musste er den Onkel doch tadeln, denn der Sklave schien ihm doch keineswegs zu gehorchen, warf sogar mit Sachen nach dem Herrn. Respekt und Autorität konnte sich Aristides wohl nicht erkämpfen.


    "Keineswegs wollte ich dich zur Heirat zwinken oder gar planen. Ich habe nur mit ein paar Anregungen, Informationen und einem Rat ein wenig helfen wollen. Ich wünsche dir alles Gute in Germania, mögest du mit Ruhm nach Hause kehren. Mögen die Götter mit dir sein."


    Der andere Punkt war nicht minder witzig. Sein Onkel ließ sich von der eigenen Mutter noch befehlen, spurtete sich bei ihrem Wort. Furianus konnte ein Lächeln nicht verkneifen und fragte sich ob er dem unterliegen würde, wäre seine Mutter am Leben.
    Und als Aristides weg war, erinnerte er sich wieder an den frechen Sklaven am Baum. Kurz blickte er sich um.


    "Du kannst gehen."


    Und dann wandte er seinen Blick wieder nach vorne, auf ein paar schöne Rosen, welche an der Wand zu gedeiehen schienen. Leicht seufzte er und machte sich Gedanken. Gedanken über das Leben, die Liebe, seine Zukunft.

  • Mit einem nicht minderen Grinsen sah Hannibal hinter Marcus her. Er kratzte sich kurz seinen leichten Dreitagebart und musterte Furianus noch einmal. Auf seine Worte zuckte er mit der Schulter und stieß sich vom Baum ab. "Danke, Herr!" meinte er etwas gelangweilt. Genauso jovial wie er erschienen war, verschwand er auch wieder zwischen den Bäumen. Doch schon hinter dem nächsten Baum ertönte das Summen und die kleine Melodie erneut. *Tarilu-ta-ta*

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!