"Ja, leider. Es ist eine Schande, dass die Bibliothek immer wieder solchen Verwüstungen standhalten musste."
Fabia sah Mayati von der Seite her an und wunderte sich über ihre Frage.
"Was ich vor habe?" fragte sie leicht verwirrt, denn sie brachte die Fesseln nicht mit der Frage in Verbindung.
"Na, wir gehen nach Hause und dann zeige ich dir ersteinmal die Casa. Wie bekommst du dieses seidige Schimmern in dein Haar? Das musst du mir unbedingt zeigen."
Fabia lächelte Mayati an und freute sich, dass sie nun endlich jemanden gefunden hatte, der ihr ein bisschen zur Hand ging und der da war, wenn sie jemanden brauchte. Sie hoffte, dass Mayati und sie Freunde werden würden.
Kaufen einer Sklavin
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Ein scheues Lächeln huschte über die Miene der Sklavin ob des unterschwelligen Kompliments. Sie verkniff sich ein weiteres Nachhaken über Fabias Motive - so oder so würde sie es vermutlich sehr bald herausfinden.
"Duftöl", erwiderte sie auf die Frage hin. Zwar wurde ihr schon seit vielen Wochen keine Gelegenheit mehr gegeben, ihre Haare mit etwas Anderem als Wasser zu waschen, doch da sie vor dem Verlust ihrer Freiheit in Sachen Kosmetik stets mehr oder weniger verwöhnt worden war verblasste der Glanz ihrer Haare nur sehr langsam.
"Man muss es in die Haare einmassieren. Ich weiss allerdings nicht, ob man es hier kaufen kann." -
"Duftöl..." sagte Fabia und nickte.
"Das lässt sich sicher beschaffen."
Sie liefen eine Weile nebeneinander her und sagten nichts. Dann blieb Fabia stehen und seufzte.
"Mayati? Warum bist du in Gefangenschaft geraten? Und..hm...Mayati...bedeutet der Name etwas auf ägyptisch?" -
Als Fabia plötzlich stehen blieb tat dies auch die Sklavin, einen Moment lang fragend zu jener blickend ehe diese ihre Frage äusserte, was Mayati den Blick senken ließ.
"Mein Vater wurde verhaftet. Wir alle wurden verhaftet. Man sagte uns, er soll etwas Schlimmes getan haben, aber das glaube ich nicht." Es brauchte wohl keinen Experten in Menschenkenntnis, um zu erkennen dass die Ägypterin nicht gern über dieses Thema sprach. Rasch wechselte sie dann auch das Thema, beinahe dankbar für den zweiten Teil der Frage ihrer Herrin."Mayati heisst Geliebte der Aten", gab sie mit einem scheuen Lächeln heraus, den Blick kurz hebend um zu der allgegenwärtigen Sonne zu schauen. "Aten ist eine Manifestation des Sonnengottes. Er ist bei uns und sieht alles, egal wie weit wir reisen." Ihr Lächeln verblasste um eine kleine Nuance, als sie hinzufügte: "Oder man uns verschleppt."
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Fabia sah Mayati bekümmert an, brachte dann aber ein aufmunterndes Lächeln zustande.
"Ich will gar nicht erst sagen, dass ich mir vorstellen kann, was du durchgemacht haben musst. Aber ich möchte dir sagen dass es mir leid tut, dass es so gekommen ist. Und das meine ich ernst. Lass uns versuchen, das beste draus zu machen, in Ordnung?"
Fabia sah Mayati an und lächelte sie freundlich an.
"Ich werde dich nie schlagen. Keiner unserer Sklaven wird geschlagen oder ausgepeitscht. Ihr seid Menschen wie wir auch, wenn auch durch einen unglücklichen Umstand in einer anderen sozialen Situation. Mein Vater ist ein bekannter Senator und ich bat ihn, eine Leibsklavin haben zu dürfen. Das wirst du sein. Du musst also nichts anderes machen, als mir helfen, meine Haare so wunderschön wie deine zu bekommen, Geliebte des Aten", erklärte Fabia und strahlte Mayati an. -
Die Ägypterin bedachte Fabia mit einem unsicheren, nachdenklichen Blick, ehe sie sich ein zögerliches Nicken entlocken ließ. Sie würde sich mit der Situation einfach abfinden müssen, und falls Fabia die Wahrheit sprach mochte die ihr bevorstehende Zeit vielleicht nicht so schlimm werden wie sie die letzten Wochen über stets gedacht hatte. Genaugenommen hatte sie sich bereits mehr oder weniger mit ihrem Schicksal arrangiert. Was also blieb ihr anderes übrig - selbst wenn ihr die Flucht gelingen mochte war sie hier in einem ihr fremden Land, ohne Geld und ohne Freunde.
"Was ist ein ... Sehna'tor?", hakte sie schließlich vorsichtig nach.
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Fabia grinste.
"Oh verzeih. Also, ein Senator ist..."
Ja, wie beschrieb man das am besten?
"Ein Senator ist jemand, der sich gut in der Politik auskennt. Viele Senatoren bilden den Senat. Und im Senat werden Gesetze vorgeschlagen oder abgelehnt, ausgebessert und sowas alles. Im Grunde ist ein Senator also ein einflussreicher Mann."
Bald waren sie an der Casa Helvetia angekommen. Fabia zeigte auf das Haus und sagte:
"Da sind wir. Aber lass uns am besten reingehen, dann zeige ich dir alles."
Sie ging voran in die Casa und durch das Atrium in ihr Cubiculum."Sim-Off: Ich muss das jetzt mal so machen, bei uns herrscht gerade totales Durcheinander in der Casa. Schreibst du gleich in meinem Zimmer weiter?
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