• Es war soweit. Der Tag der Ludi Florales würde ich Kürze anbrechen. Es waren aus dem gesamten Imperium Weihrauch und andere Duftstoffe, Köstlichkeiten und Opfergaben besorgt worden. Die Planungen waren abgeschlossen, die Bediensteten schmückten die Stadt. Alles lief so ab, wie es geplant war. Dennoch plagten mich Magenschmerzen. Der Tag war fast vorüber, und noch immer wartete ich ungeduldig auf eine Nachricht meines Scribas. ;)

  • Schon früh war ich auf den Beinen, an diesem Morgen. Als die Sonne sich langsam vom Horizont emposchob, da war ich längst in Begleitung meiner Helfer in Mantua unterwegs. Die Tempel waren alle feierlich geschmückt. Opfertiere waren besorgt. Die jungen Mädchen der Stadt würden sich an verabredeter Stelle einfinden, damit sie für die Prozession Blütenblätter streuen können. Welch einen Aufwand stellte es dar, überhaupt diese Anzahl an Blumen zu bekommen. Ich griente etwas verschlafen und begab mich ins Stadtzentrum. Auf dem großen Platz würde nach der Zeremonie die große Feierlichkeit stattfinden. Bänke und Tische wurden von ebenfalls übernächtigten Männern aufgebaut und die Häuser der Stadt geschmückt. Die depots barsten voll Leckereien und Präsenten, denn Mantua wollte sich von seiner besten Seite zeigen.
    Alles lief so leise wie möglich ab, denn wir wollten die bereits angereisten Gäste nicht unnötig wecken.

  • An den Soldaten waren die Vorbereitungen zu den Ludi selbstverständlich auch nicht unbemerkt vorübergegangen. Der eine oder andere nahm sich auf dem Weg zum Bauplatz vor, nach Dienstschluss der Stadt einen Besuch abzustatten, sich dabei unter die Einwohner und Gäste zu mischen und wieder einmal den allseits beliebten Abwechselungen wie Wein, Weib und Gesang zu frönen.


    Nun ja, vorerst hieß es Dienst schieben, doch heute ging es in Anbetracht der Aussichten vielen Soldaten besonders locker von der Hand.

  • Einige berittene Soldaten erreichten Mantua, mit etwas Übung unschwer als Prätorianer zu erkennen. Ruhig ritten sie die Straße entlang, schaute sich um, erreichten schließlich das Forum der Stadt. Sie schauten sich um, wo ein Verantwortlicher für den Ablauf der Ludi zu finden sein könnte, um ihm einige Fragen zu stellen:


    "Der Kaiser wird die Ludi besuchen, allerdings nur einen Tag bleiben. Für seine Unterkunft ist bereits gesorgt. An welchen Zeremonien wird er am Tag seines Aufenthalts teilnehmen können und wo werden sie stattfinden?"

  • Aufgeregt kam einer meiner jungen helfer auf mich zugelaufen.

    "Der, -------------------der-------------------der Kaiser, der-------------------------"


    Wild gestikulierend stammelte er noch etwas und zeigte immer mit der Hand in Richtung Zentrum.


    Schmunzelnd ging ich in Richtung Forum und sah alsbald Die Reiter, die einen imposanten Anblick darboten.


    "Salve, Prätorianer, ich grüße Euch. Ich bin Aurelius Cicero, Magistratus dieser Gemeinde. Womit kann ich Euch behilflich sein?"

  • Die Vorbereitungen zu den Ludi liefen seit Wochen, ebenso lange hatte ich mich auf die Festtage gefreut. Zwar konnte ich sie derzeit nicht unbeschwert genießen, aber ich drängte vorerst meine persönlichen Angelegenheiten zurück, um der Göttin Flora zu gedenken. Entsprechend meinem Wesen stand mir diese Göttin besonders nahe, war sie doch Patronin der Blumen und Pflanzen.
    Naturverbunden wie ich war, fühlte ich stets eine besondere Liebe zu alle Gewächsen und ebenso allen Kreaturen. Ich hegte die Hoffnung, dass mein Onkel auf die üblichen Tierhetzen verzichten würde. Diesem Spektakel würde ich sonst sicher nicht beiwohnen wollen.


    Ebenso hoffte ich, in großem Maße von Dirnen verschont zu werden, denn auf deren Huldigung der mir so teuren Göttin konnte ich ebenfalls gerne verzichten. Im Laufe der Zeit hatte ich eine Aversion gegen Bordelle entwickelt und mein Gemüt verfinsterte sich bereits, wenn ich allein das Wort irgendwo las oder hörte.


    Derzeit war jedoch von Unmoral noch nichts zu spüren und so steuerte ich auf den Marktplatz zu.

  • Natürlich hat sich Victor die Gelegenheit nicht nehmen lassen und ist für die Ludi Floralia nach Mantua gereist. Nachdem sogar in der Casa Valeria eine Einladung gelandet ist, scheint es etwas wirklich Großes zu werden und in Mantua kann man darauf hoffen, dass die Floralia vor allem eines gefeiert werden, nämlich traditionell. Vic hat sich in einer Herberge eingenistet, was gar nicht so leicht gewesen war, da die versprochenen Ludi eine Menge Leute in die Stadt gezogen haben. Beim Wirt erkundigt er sich, wo er überhaupt hin muss, und der schickt ihn erstmal direkt mitten in die Stadt.


    Vic macht sich also auf den Weg und da steht sie auf einmal, inmitten letzter Vorbereitungen, wie ein Abbild der Göttin, deren Fest gefeiert werden soll. Vic sondiert die Lage und versichert sich, dass ihm keiner seinen Platz streitig machen würde, dann tritt er auf Deandra zu.

    "Salve, Aurelia Deandra! Ein schöner Tag für ein schönes Fest." Und eine schöne Frau. 8)

  • Dezent hielt ich mich im Hintergrund auf. Ich befand mich am Sammelplatz, der am Rande Mantuas war und besah die Mädchen, die ihre Blütenkörbe packten.

  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    "Salve, Aurelia Deandra! Ein schöner Tag für ein schönes Fest." Und eine schöne Frau. 8)


    Oh, eine bekannte Stimme. Mit einem Lächeln wandte ich mich ihr zu.


    „Salve, dreimal V.“ Ich wählte zunächst diese wenig übliche Anrede, denn inzwischen konnte ich den Priester fast schon als guten Bekannten betrachten und jede steife Betitelung wäre mir komisch erschienen. Mein Lächeln verstärkte sich.


    „Salve, Victor. Ja, es ist wahrlich ein schöner Tag und gleichzeitig ein schönes Fest. Du bist selten in Mantua, schön dich zu sehen. Bist du als Privatmann oder in deiner Funktion als Sacerdos hier?“


    Ich hoffte, mein Gedächtnis hatte die bei der letzten Begegnung genossene Unterrichtung in den CD-Rängen richtig wiedergegeben.

  • Vic lacht bei ihrer unüblichen Anrede. Sowas bringt auch nur Deandra mit den vielen A's fertig. Der Sev kann unken soviel er will, sie ist einfach ganz anders als der Rest. Und Vic dankt den Göttern, dass seine Mutter so wenig Phantasie bei ihrer Namensgebung gezeigt hat und dass die Valerier dann auch noch mit V anfangen.


    "Ehrlich gesagt war ich noch nie in Mantua. Sehr weit über Rom bin ich in Italia noch nicht rausgekommen, der Cultus Deorum hält seine Leute an ziemlich kurzen Zügeln. Aber momentan hab ich keine Discipuli mehr, da hab ich mir die Zeit genommen. In Rom scheint man die Ludi Florales dieses Jahr sowieso nicht groß zu feiern. Nuja, und entgehen lassen kann sich die Floralia doch kein Mann, hrhr." Er grinst schief. "Womit dann auch deine Frage geklärt sein sollte, ich bin ganz privat hier. Als Sacerdos Floralis würd ich mich glaub auch nicht so gut machen."


    Ob sie sich wohl dem Fest anschließen würde? Immerhin könnte sie auch zufällig auf dem Weg durch die Stadt sein. "Du wohnst hier in Mantua, oder? Weißt du zufällig, wo die offiziellen Teile des Festes stattfinden werden? Gibt es hier überhaupt einen Circus und ein Amphietheater?"

  • Das die Römer auch immer was zu feiern haben. Das wird hier noch richtig voll, das macht die Leibwächter Rolle mal wieder arbeitsreich. Ich guckte mich intensiv und konzentriert um was hier so für Typen rumliefen und das hier ja keiner die Herrin anrempelt.

  • „Dabei hätte ich schwören können, dich einmal in die Stadtverwaltung gehen sehen zu haben.“ Ich hüstelte. Da hatte ich aber ein wunderliches Latein fabriziert, komplizierter ging es wohl nicht auszudrücken. Interessiert hörte ich ihm weiter zu.
    Ah, und da war doch schon das erste Anzeichen dafür, dass die Ludi etwas Verruchtes an sich haften hatten. Ich warf ihm einen teils vorwurfsvollen, teils belustigten Blick zu.


    „Fruchtbarkeit kann man auch mit einem unblutigen Opfer erbitten.“ Ich zwinkerte Victor zu. Na ja, vermutlich dachte sich der privat in Mantua weilende Priester, dass seine Art des Opferns schließlich auch unblutig war.


    Bei der Vorstellung, er als „Sacerdos Floralis“, musste ich kichern. Ich besaß reichlich Phantasie …


    „Um ehrlich zu sein, bin ich da etwas überfragt, wo der offizielle Teil des Festes stattfindet.“ Das Wort „offiziell“ betonte ich dabei. ;) „Wir könnten aber meinen Onkel befragen, denn er hat die Ludi organisiert.“


    Mein Blick schweifte über den Platz und tatsächlich, am hintersten Ende des Marktplatzes sah ich meinen Onkel umringt von Prätorianern.


    „Wir können ihn gemeinsam aufsuchen, denn ich wollte ihn ohnehin fragen, an welchen Stellen ich dem fest gefahrlos beiwohnen kann. Das Amphitheater Mantuas befindet sich leider noch im Bau und so lassen wir uns einfach überraschen, wo was geplant ist.“


    Abwartend blickte ich Victor an. Schließlich entdeckte ich meinen Sklaven. In Anbetracht der für Männer offenbar reizvollen Festlichkeit flüsterte ich ihm zu: „Wenn du mich am Abend nach Hause gebracht hast, gebe ich dir für den Rest des Tages frei.“

  • Zum ersten Mal nun betrat Callidus den Boden der civitas Mantua. Die Reise hatte recht lang gedauert und der Tross hatte von Rom aus die Via Flaminia gewählt, um die Apenninen zu kreuzen. Von da an folgte man der Via Aemilia bis nach Mantua. Die Reise war wesentlich aufwendiger als die nach Misenum, musste man dorthin doch nur durch das Flachland nach Kampanien reisen.
    Callidus hatte auf dem Weg das Land und die fruchtbaren Felder der Poebene begutachtet und sich interessiert umgeschaut. Nun waren sie in Mantua angekommen und auch dort schaute Callidus sich genau an, wie die Struktur der Stadt aussah und inwieweit sie denen ähnelte, die er schon kannte.
    Im Ganzen war Mantua für die Feierlichkeiten schön geschmückt und es herrschte geschäftiges Treiben in den Straßen und auf dem Forum, als der Duumvir Misenums aus dem Wagen stieg. Im Tross befand sich auch der Comes Detritus, mit dem er zusammen gereist war.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra


    "Jo, tatsächlich... da war ich mal da." Vic kratzt sich verlegen am Kopf. Bei irgendeiner Stadtverwaltung war er wirklich vor einer ganzen Weile mal hier in der Ecke, aber dass es Mantua war, das würd er nicht beschwören. Mit seinem verdammt schlechten Ortsgedächtnis sieht eine Stadt aus wie die andere, da kann es diese Stadt ebenso gut gewesen sein wie eine andere. Aber das würde er nie zugeben, vor allem nicht vor einer Frau und schon gar nicht vor Deandra.


    Spontan fällt Vic eine ganz besondere Art des unblutigen Opfers ein welche ziemlich gut für Fruchtbarkeit sorgt und deretwegen er hier ist. Allerdings ist er sich sicher, dass Deandra dieses Opfer nicht meint und auch kaum daran partizipieren würde, drum belässt er es bei einem hintergründigen Grinsen und verzichtet auch auf einen Spruch bezüglich der männlichen Manneskraft, für welche Mars zuständig ist und welche er an seine Sacerdotes auch besonders gern verteilt. 8)


    Er bekommt sowieso recht schnell die Kurve, als sie weiterspricht. "Ein Aurelier hat die Ludi organisiert?" Das hätte er dann doch nicht gedacht. "Nicht schlecht. Dann folge ich dir gerne." Natürlich weniger wegen dem Onkel. Seinen Weg würde Vic auch so irgendwie finden, mit der richtigen Ablenkung würde er den offiziellen Teil sowieso verpassen, aber noch etwas in Gesellschaft von Deandra zu sein, das ist ihm das Warten wert.

  • Voller Freude und dankbarkeit an die Götter sah ich, wie die Straßen sich füllten und unsere Gäste sich anscheinend gut fühlten und mit Freude diesen besonderen Tag genossen. Ich selbst begann jedoch so langsam zu schwitzen und schaute mich um, noch während die Prätorianer bei mir waren. Vierteilen hätte ich mich müssen. Sehnsüchtigst wünschte ich mir Aristos herbei, wo war der gute Albinus?


    In dem ganzen Trubel entdeckte ich meine Nichte, die in begleitung eines Mannes auf mich zukam. Der junge Mann wirkte symphatisch. Sollte es etwa dieser Flavier sein? Sollte sich alles zum Guten wenden? Auf der anderen Seite tauchten meine Curia-Kollegen auf. callidus und detritus. Entgegen meiner Art rief ich laut und winkte ihnen zu. Doch anders hätte man sich auch nicht verständigen können. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Prätorianer und erläuterte ihnen die Prozession.


    "Am Stadtrand sammeln sich derzeit die jungen Mädchen und Bauern der Gemeinde. bei Ihnen verweilen wohl auch schon einige priester aus Rom, nehme ich an. Und mehr und mehr Bürger werden dort noch anzutreffen sein, bevor wir uns dann zusammen mit Gesängen und gebeten zum Tempelbezirk der Stadt aufmachen werden.


    Dort wird dann eine Opferzeremonie stattfinden und im Anschluss werden wir gemeinsam feiern."


    Ich hoffte inständig, das die Speisen reichen würden.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Cicero
    "Ah, mein lieber Albinus. Wie ich sehe, bist Du wieder ausgeruht und zu Kräften gekommen. Sage mir, werden Dich Freunde oder Verwandte an diesem Tage hier besuchen, und mit Dir gemeinsam feiern?"


    "Das halte ich für unwahrscheinlich, zum einen sind di meisten von ihnen in Hispania zum anderen habe ich nicht das beste Verhältniss zu ihnen."

  • Diese Situation kannte ich aus meinem Leben nur zu gut. Ich klopfte ihm dezent auf die Schulter.


    "Nun, es wäre mir eine große Freude, wenn Du dann diesen Tag im Kreise der Aurelia verbringen würdest."

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