• Er schüttele den Kopf.


    "Nein, ich komme aus Corduba, in Hispania."


    "Doch bald werde ich meinen Dienst als Vigiles in Misenum antreten, ich war bereits mehrmals dort, wirklich ein traumhafter Ort. Eine wunderschöne Landschaft, ein angenehmer Stadtkern mit vielen Villen und einem sehr schönen Strand."


    "Dürfte ich fragen von wo ihr stammt?"

  • Sie blickte abermals zu Constantius und lächelte etwas - den Teil ihrer beider Herkunft überließ sie ihm zu erklären, gleichsam auch deutlich machend, dass sie ihren Bruder nicht aus dem Gespräch ausschließen wollte.

  • Constantius blickte nur noch in die Richtung des Altars. Ja, es schien fast als starre er förmlich in die Richtung. Und doch..
    .. doch nahm er das Geschehen vorne kaum wahr. Er konzentrierte sich vollkommen auf das Gespräch zwischen Helena und Seneca. Constantius musste den Mann nicht anblicken um zu wissen, dass er von seiner Schwester begeistert war. Jedes Wort, das in Constantius Ohr drang, verkündete es mit einem lauten, alarmierenden Unterton.
    Angespannt und mit straffer Haltung wollte er das Gespräch jedoch nicht unterbrechen. Noch nicht.

  • Irgendwie hatte Seneca das Gefühl in ein Fettnäpfchen getreten zu sein. Er sollte sich entschuldigen, villeicht waren ihr das zu viele Fragen.


    "Ehm... Entschuldigt wenn ihr euch bedrängt fühlt Helena, ich wollte nur Interesse zeigen. Bei solch Schönheit bin ich villeicht etwas zu forsch gewesen."

  • Sie lächelte noch immer, und es war ein freundliches, offenes Lächeln. "Aber nein, es erstaunt mich nur ein wenig - so viele Fragen für einen einzigen Moment. Man könnte meinen, Du hättest Furcht davor, die Zeit könnte Dir zwischen den Fingern verrinnen, vigiles."

  • Erst als das Gespräch einen Moment stockte, begriff constantius, dass seine Schwester ihm die Antwort überließ. In einer schnellen Handbewegung strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und antwortete mit ruhiger, gedämpfter Stimme:


    „ Wir kommen aus dem herrlichen Rom. Dem Herzen des Reiches.“
    " Eine wunderschöne Stadt. Und wir gedenken auch nicht sie so schnell zu verlassen"

  • Ah, nun verstand er, wenn das so war sah die Lage natürlich anders aus. Ihr Lächen faszinierte und verzauberte ihn mehr und mehr.


    "Ich ahnte es. Auf keinen Fall möchte ich euch hetzen oder Eile erzeugen. Ich bin nur der Meinung das man jeden Tag so effektiv wie möglich nutzen sollte, denn das Leben und jeder Moment ist vergänglich."


    Entschuldigte er sich und wandte sich dann an ihren Bruder.


    "Da habt ihr recht, Roma ist wirklich wundervoll. Dennoch würde ich euch gern einmal zu mir nach Misenum laden."

  • "Natürlich ist das Leben vergänglich, aber bedenke, wie viel man nicht sieht, wenn man sich nicht etwas Zeit lässt. Wir haben die Freiheit, uns Zeit lassen zu dürfen, nicht einen jeden Tag neu um unsere Existenz ringen zu müssen - und doch willst Du hetzen und eilen wie ein einfacher Arbeiter? Manche Dinge sind im Stillen, in der Ruhe doch viel besser gekostet und genossen," erwiederte sie nicht unfreundlich, doch die Frage der Reise nach Misenum überließ sie ihrem Bruder zu beantworten.

  • "Hetzen und eilen ist nicht die Zeit effektiv nutzen, es ist vielmehr der Versuch der Unfähigen die Zeit gut zu nutzen. Stilles und ruiges genießen kann, wenn es das wert ist, auch ein sehr effektives Nutzen der Zeit sein."


    Beschwichtigte er sie, auf keinen Fall wollte er einen Streit mit ihr provozieren.

  • Constantius fühlte den Moment des Einschreitens von Wort zu Wort näher kommen.
    Immerhin war seine Schwester nicht irgendeine dahergelaufen Frau, der man auf der offenen Straße den Hof machen konnte.
    So erwiderte er mit weiterhin gedämpfter Stimme:

    „Misenum ist gewiss eine Reise wert. Und gerne werde ich eure Einladung in einiger Zukunft annehmen. Meiner Schwester möchte ich jedoch in naher Zukunft keine weitere lange Reisen zumuten.“


    Und diesmal schob er sich bewusst etwas mehr zwischen die Beiden, um Seneca den Blick auf Helena deutlich zu erschweren.

  • Der Ärger, den ihr Bruder empfinden mochte, war deutlich zu spüren, zumindest für Iulia Helena, die ihn wohl von allen Menschen mit am besten kannte - es war definitiv nicht der richtige Moment, Einspruch zu erheben. Und wie sie es bereits gesagt hatte, mit ein wenig Zeit würden sich viele Dinge ausgesprochen leichter gestalten. So lächelte sie sanft, den Schleier nun wieder etwas weiter vor ihr Gesicht ziehend, wie es sich für eine hochgeborene Frau geziehmte - Seneca ein leichtes Neigen des Kopfes zugedenkend. "Ich glaube, die Opferzeremonie hat nun bald ihren Höhepunkt erreicht," warf sie leise ein und versuchte die Aufmerksamkeit der beiden Männer wieder nach vorn zu lenken.

  • Seneca verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und wandte seinen Blick etwas von ihr ab und nahm etwas Abstand um ihrem Bruder platz zu machen. Zwar enttäuschte es ihn etwas, aber er verstand ihre Bruder durchaus, eine Familie müsste ihre Töchter schützen.


    "Das verstehe ich und ich freue mich auf eure Besuch in der Zukunft. Übernachtet ihr heute hier in Misenum oder reist ihr schon heute zurück?"


    Dann wandte er sich wieder zu Helena.


    "Du hast recht."


    Dann wandte er sich mit ihr zusammen zu den Priestern.

  • Constantius erwiderte mit weiterhin gedämpfter Stimme:


    „Wir werden heute Nacht in Mantua in einem Gasthaus einkehren und den nächsten Morgen für unsere Abreise abwarten. In der Nacht zu Reisen ist einfach zu gefährlich. Und obwohl die Festlichkeiten viel Zerstreuung und Frohsinn bieten, wäre es für Helena wohl zu anstrengend noch heute abzureisen.“


    Er blickte daraufhin ebenfalls wieder zum Altar.

  • Ein schneller, sich vergewissernder Seitenblick zu Constantius' Gesicht offenbarte ihr die 'und das ist mein letztes wort!' Miene, der man wohlweislich nicht wiedersprach - auch wenn es sie sehr reizte, ihm für seine Erklärung ihrer vorgeblichen Schwäche Paroli zu bieten. Nein, es würde andere Gelegenheiten geben, entschied sie für sich und hakte sich sachte bei ihm unter, um dann die Zeremonie weiter zu verfolgen.

  • Mit ernster Mine und gesenktem Haupt stand ich neben der Sacerdos und und nahm eine goldene Schale mit Weihrauch aus dem Königreich Tylus auf. Der Duft würde Flora gnädig stimmen.


    Mit beiden Händen hielt ich sie und reichte sie mit einer Verneigung der Priesterin.


    Aus dem Augenwinkel sah ich einige Burschen hölzerne Käfige herbeischaffen. Die Opfertiere also.

  • Gespannt beachtet Seneca die religiöse Zeremonie, als man dann die Opfertiere herbeischaffte schaute er nocheinmal kurz zu Helena. Sie schien sich gerade mit ihren Bruder gestritten zu haben.


    "Ich verstehe, aber ich denke ich werde heute Nacht noch nach Misenum reisen. Italia ist auch bei Nacht recht sicher und schließlich muss ich nur auf mich selbst achten."

  • Er hatte Helenas Blick gespürt. Und er wusste ganz genau, dass sie ihr letztes Wort noch nicht gesprochen hatte. Sie lies nie etwas auf sie beruhen.
    Doch im Moment schien sie seine Entscheidung akzeptieren zu wollen. Wie sollte er sie denn auch sonst beschützen können?


    Schließlich erwiderte er auf die Worte Senecas:


    „Man muß die Gefahr nicht heraufbeschwören. Vor allem dann nicht, wenn es gilt Schaden von einem kostbaren Wesen fern zu halten. Dann müssen Entscheidungen wohl bedacht werden. Und diese bedenke ich nun mal sehr gründlich.“


    Auch wenn sein Blick vor Entschlossenheit strotzte, so lockerte sich doch langsam seine angespannte Haltung. Und er verfolgte die anstehende Opferung der Tiere sehr aufmerksam.

  • Ich verfolgte das Geschehen der Julier genau, mein Herr würde mich später danach befragen, denn ich kannte ihn. Er hatte seine Pläne mit den jungen Leuten.

  • "Wie ich bereits sagte, ich reise ja alleine, mit einer Frau in meiner Obhut würde ich zu solch später Stunde auch nicht mehr reisen."


    Bestätigte er den Iulier nocheinmal. Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Er schaute sich um und schaute den Sklaven auffordernd an, er sollte verschwinden.

  • Viel zu beobachten gab es im Augenblick freilich nicht, denn zumindest Iulia Helena folgte der Zeremonie nun mit ungeteilter Aufmerksamkeit, wohl auch, um die Göttin des Festes nicht durch zuviel Gerede zu verärgern, immerhin sollte das Opfer ihr zu Ehren gelten. Ausser, der Sklave folgte freilich seinen männlichen Interessen und würde die Römerin ob ihrer Gestalt willens genauer betrachten - von selbst erhebt sie jedenfalls nicht mehr die Stimme und bleibt bei ihrem Bruder untergehakt.

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