• Zitat

    Original von Publius Vinicius Seneca


    Bestätigte er den Iulier nocheinmal. Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Er schaute sich um und schaute den Sklaven auffordernd an, er sollte verschwinden.


    Das Verhalten des Mannes erinnerte mich an einen Fasan während der Balz. Mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen schaute ich ihn an und hoffte, er würde einen Fehler begehen.

  • Zitat

    Original von Aristos
    Das Verhalten des Mannes erinnerte mich an einen Fasan während der Balz. Mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen schaute ich ihn an und hoffte, er würde einen Fehler begehen.


    Ein sehr seltsamer Sklave dachte sich Seneca, aber wenn ihn sein Herr für solch seltsame Taten hielt sollte es ihm auch recht sein, wenn er ihn dafür auspeitschen lies, um so besser.


    Sim-Off:

    :D

  • Sim-Off:

    Ihr seid doch wahnsinnig :huh: kaum ist man mal einen Tag nicht da... :D


    Arria hatte die wenigen Gaben fertig geopfert, die dazu dienten, die Aufmerksamkeit der Göttin auf sie zu lenken.


    Ruhig verharrte die Sacerdos, bis ein Popa ihr den Opferweihrauch brachte, dessen Menge nicht gerade knapp gehalten wurde. Das Opfer würde lange dauern, so dass sich der Opferrauch über der Menge verteilen konnte. Der Wind stand günstig, würde den Rauch von Arria weg zu der aufgeregten Menschenmasse tragen, so dass die Sacerdos Cerealis selbst einen klaren Kopf behalten würde.


    Vorsichtig und Stück für Stück legte sie nun die einzelnen Weihrauchzweige in das Feuer, wartete jeweils, bis der Zweig verbrannt war, ehe sie den nächsten folgen ließ, diesen aber wieder so schnell, dass keine Lücke entstand.

  • Ähnlich den Zweigen, die zu Ehren der Göttin vom Feuer verzehrt wurden, so wurde Constantius innere Anspannung von seiner frohen Natur langsam aber sicher aufgezehrt. Das ernste Gesicht entspannte sich und wieder trat ein unbefangenes, sachtes Lächeln auf seine Lippen. Vielleicht trug der getrunkene Wein auch seinen Beitrag dazu bei, dass der Stimmungswechsel so rasch verlief.


    Als der Rauch, getragen von einer sachten Frühlingsbrise, der Menge entgegen kroch, drückte er sachte und liebevoll den Unterarm seiner Schwester. So als wolle der jüngere Brüder seiner älteren Schwester klar machen, dass sie sich vor nichts fürchten müsse, denn er war in ihrer Nähe und würde alle bösen Geister vertreiben.

  • Gespannt beobachtete Seneca die Zeremonie, er kannte sich nicht so gut mit den religiösen Einzelheiten aus, doch trotzdem fühlte er sich spirituell erfüllt und war froh dieses Ereigniss miterlebt zu haben. Er hoffte das nun wirklich alle bösen Geister vertrieben waren.

  • Ihrem Bruder ein inniges, warmes Lächeln zugedenkend, erwiederte sie den Druck seiner Hand mit der ihren kurz, bevor sie wieder nach vorn blickte und darauf wartete, wie die anderen Menschen in der Menge von den Weihrauchschwaden eingehüllt zu werden - bei jedem Opfer eine Beherrschungsprobe, kitzelte der Rauch doch empfindlich in ihrer Nase. Die ersten Momente, in denen sie die würzige Essenz roch, musste sie immer gegen einen Niesreiz ankämpfen, und sie konnte nur hoffen, ihn irgendwann einmal zu überwinden.
    Doch auch Iulia Helena ließ sich schließlich von der feierlichen Stimmung der kultischen Handlung anstecken - selbst die stets zu Gemurmel bereite Menschenmenge um sie alle herum schien für die Zeit des aufsteigenden Weihrauchs ein wenig stiller zu werden.

  • Der Duft des Weihrauchs hing in der Luft und nun wusste Callidus auch, was der Magistrat Mantuas, Cicero, damals meinte, als er vom tylusicchen Weihrauch sprach. Aufmerksam verfolgte er die Opferung weiter; die Sonne machte ihm wenig aus, saß er doch noch immer unter dem Schatten spendenden Sonnensegel.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Der Platz war vom Duft des Weihrauchs vollkommen erfüllt, und eine feierliche Stimmung verbreitete sich. Ein Priester näherte sich nun den Käfigen, in denen sich traditionsgemäß Ziegen und Hasen befanden, Symbole der Fruchtbarkeit. Wie es der Ritus verlangte, so würden diese Tiere nun der Freiheit übergeben werden.


    Ursprünglich wollten wir ja die Käfige öffnen und die Tiere vor aller Augen entlassen. Doch der Einwand, diese würden ein heilloses Wirrwarr veranstalten, erschien uns logisch zu sein. So beschlossen wir also, das die Jugend der Stadt, die mit ihren bunten Gewändern und den Blumen im Haar, ja schon die Blumen verstreuten, nun mit einer Ziege an der Leine oder zwei Hasen in den Armen, diese am Stadtrand freilassen sollten. Warm würde mir ums Herz, als ich die leuchtenden Augen der jungen Leute sah, und wie zärtlich sie die Tiere liebkosten.


    Sim-Off:

    In der WiSim stehen übrigens für alle Teilnehmer Geschenke, Speis und Trank zur verfügung. Bitte bedient Euch nach Belieben

  • Es war alles seltsam schön - die gelöste Stimmung im Volk, die jungen Leute mit ihrem geschmücktem Haar, die nun die kleinen Käfige für die Hasen trugen und hinter sich Ziegen her zogen - es war ein so friedliches, so idyllisches Bild, als gehöre dies alles zu einer Welt, die sie lange nicht mehr erblickt hatte. Sicher, auch in der Vergangenheit hatte es in den Provinzen Feste gegeben, aber doch nicht so umfassend. Die Orte, an die ihr verstorbener Gemahl geschickt worden war, waren oftmals nur gering befriedet gewesen, die römische Gesellschaft erst im Aufbau und die Einheimischen misstrauisch bis abweisend - wer konnte ihnen ihre Abscheu verdenken, sie waren schließlich mit Waffengewalt dem Reich angegliedert geworden. Davon würden die meisten Menschen hier nichts wissen und mit einem sehr leisen Seufzen zog die Iulierin ihren Schleier so vor das Gesicht, dass man das Schimmern ihrer Augen nicht sehen konnte.


    Die Tränen waren ihr hochgestiegen, als sie sich erinnert hatte, und wieder lag Wehmut in ihrem Blick. Es war nie eine große Liebe gewesen, doch hatte Titus Albius Severinus eine Sicherheit in ihr Leben gebracht, die sie nach wie vor vermisste. Abends alleine einzuschlafen war noch immer mit einem Gefühl der Einsamkeit verbunden ... so verschieden ihre Ansichten oft gewesen waren, sie vermisste den Freund in ihrem Gemahl, den Gefährten, den, mit dem sie sich austauschen konnte und vor allem, der, der ihre heimliche Sorge, ihre Schwächen und Ängste kannte. Die Masse begann zu jubeln, als die jungen Leute sich in Bewegung setzten, um ihre Aufgabe zu erfüllen, und man hätte glauben können, die Sonne an jenem schönen Tag im Frühsommer hätte es vermocht, die Herzen aller zu erfüllen.

  • Nachdem nun die jungen Leute in Begleitung einiger Priester von dannen zogen und sich eine allgemein gelöste Stimmung entwickelte, da ergriff ich das Wort.


    "Freunde, Bürger dieser Gemeinde, Gäste aus dem Imperium. Nachdem nun den Göttern gegeben wurde, was den Göttern gebührt, da folgt nun der menschliche Teil, und zwar in Form einer Rede, die ich nun halten werde."


    Eine rhetorische Pause legt ich ein und verharrte mit ernster Miene.


    "Ein weiser Mann sagte einst, man könne über alles Reden, doch nicht länger als ein Vogel braucht, um am Horizont zu verschwinden. Deshalb fasse ich mich kurz. Ich danke all den angereisten Priestern für ihre großartige Hilfe. Ich hoffe, die Götter werden unserem Kaiser stets wohlgesonnen sein.



    Nun sorgen wir nach alter Sitte für einen gelungenen Abschluss, indem wir uns alle hier auf dem großen Platze zu Mantua in fröhlicher Feier ergehen lassen . Mögen Speis und Trank den Göttern zur Freude gereicht werden. Mögen sie sich unserer Gelassenheit anschließen."


    Bevor sich einer gelangweilt fühlen könnte, gab ich ein Zeichen, damit die Musiker, gaukler und Jongleure ihr Possenspiel beginnen konnten. Speis und Trank wurden aufgefahren, und ich war froh, nun endlich als privat zugegen sein zu können. Allerdings bedauerte ich die schnelle Abreise des Kaisers.

  • Während der Zeremonie hatte ich meine Bitten der Göttin dargebracht und anschließend lauschte ich der Rede meines Onkels.


    "Ein gelungenes Fest, Onkel Cicero. Die Ernte wird sicher gut sein", sagte ich mit Überzeugung und den Hintergedanken auf die unzähligen Dirnen.


    "Ich möchte mich nun allerdings von der Feier zurückziehen. Dieses Feld überlasse ich anderen, hier gehöre ich nicht mehr her."

  • Nach der Rede des magistratus hob Musik an, und überall mischten sich Tänzerinnen und Gaukler in die vergnügte Menge, doch für die Iulierin war dies alles nicht mehr wichtig, zumindest nicht so wichtig, dass sie dem allzu viel Aufmerksamkeit zugedacht hätte. An Possenspielern hatte sie noch nie allzu viel gefunden, und es würde sich wohl auch nie ändern, eine interessante Unterhaltung mit einem gebildeten Gesprächspartner oder einer Gesprächspartnerin war ihr bedeutend lieber.


    "Wollen wir uns eine Erfrischung holen, Constantius? Langsam bekomme ich wirklich Durst," sagte sie zu ihrem Bruder, sich für einige Momente in diesem anhebenden Trubel an einen Ort wünschend, an dem es ruhiger wäre. 'Titus hätte sie jetzt alle verscheucht,' dachte sie und lächelte für einen Moment wehmütig.

  • Die Opferzeremonie hatte Constantius tief bewegt. Mit stolz geschwellter Brust und erhobenen Hauptes stand er dort und ließ den Anblick immer noch auf sich wirken. Eine derartige Zeremonie hatte er bisher noch nicht erleben dürfen. Bewegt und glücklich zog er tief die Luft der Umgebung ins ich ein….
    … die letzten Spuren von Rauch zwangen ihn jedoch dazu seine stolze Haltung abrupt zu ändern. Als Constantius seinen Fehler bemerkte und diesen auch bereits verfluchte, konnte er ein Husten nicht mehr unterbinden.


    Beschämt lächelnd blickte er zu Helena.


    „Ja du hast Recht. Mein Hals ist bereits auch ganz trocken. Wir sollten etwas trinken gehen.“

  • Dass er husten musste, ließ sie dann doch wieder lächeln - einiges Blinzeln später waren auch die verräterischen Tränen in den Augen verschwunden, sodass sie hoffen konnte, es sei ihm nicht aufgefallen. "So viel Weihrauh, man könnte glauben, der Segen müsse für nicht nur ein Jahr, sondern gleich ein Jahrzehnt reichen," bemerkte sie schmunzelnd und hakte sich wieder bei ihm unter. "Dort drüben sind die Stände mit den Getränken, vielleicht haben wir ja Glück und wir müssen keine zwei Stunden warten, bis wir etwas bekommen." Denn nun strömte auch die Menge in die Richtung der Erfrischungen, die Zeremonie schien wohl fast alle hungrig und durstig gemacht zu haben.

  • Constantius blickte in die Richtung des Standes, auf den Helena gedeutet hatte. Sie hatte Recht. Es schien so, als würden alle Teilnehmer genau diesen Stand besuchen wollen.
    Es würde zu einem dichten Gedränge kommen. Ein Umstand der ihm ganz und gar nicht gefiel. Er blickte sich hastig um. Doch auch seine Hoffnung einen anderen Stand zu finden, der weniger bedrängt wurde, wurde enttäuscht.


    So blieb ihm nichts anderes als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Dabei war die gute Miene von einem ernsten, wachsamen Blick dominiert. Er versicherte sich, dass er Helena in der Menge nicht verlieren konnte, indem er ihren Arm etwas fester an sich zog.
    Langsamen Schrittes führte er Helena schließlich durch die Menge, wobei er mit seinen Schultern so manchen zu übermütigen Besucher zum notwendigen Abstand anhielt.

  • Seneca bemerkte das Husten der beiden Iulier und dachte daran das er noch eine Flasche Honigwein bei sich trug. Er wadte sich zu den Beiden.


    "Möchtet ihr etwas trinken? Ich habe etwas Honigwein hier."


    Sprach er und zeige den Beiden die Flasche.

  • Sie blickte seufzend zu den Ständen mit den Getränken, dann zurück zu ihrem Bruder und Vinicius Seneca - die gebotene Alternative war auf jeden Fall ansprechender und versprach, innerhalb der nächsten halben Stunde zu einer Erfrischung zu kommen anstatt nach den nächsten vieren. "Sehr gerne - vielleicht gehen wir alle ein wenig abseits, bevor uns hier die große Masse mit zu den Ortsgrenzen reisst?" Sie deutete in die Richtung einer Platane, die von einigen Holzbänken umgeben war und erstaunlicherweise noch nicht umlagert schien - es konnte sich nur noch um wenige Momente handeln, bis dort auch ein Teil der Menge Platz finden würde.

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