• Die Begeisterung von Constantius hielt sich in Grenzen. Scheinbar gab dieser hartnäckige Verehrer nicht so einfach auf. Zwar gefiel ihm Helenas Idee der größeren Menschenmengen zu entgehen und etwas Ruhe auf dieser einladenden Holzbank zu finden. Doch die Vorstellung, dass Helena Honigwein aus dem Krug eines Unbekannten trinken sollte, widerstrebte ihm. Doch was sollte er tun? Sie zunächst aus dem Gewühl führen und sie dann zurücklassen, um ein angemessenes Getränk zu holen? Alleine mit einem hartnäckigen, unbekannten Verehrer?
    Eher, so war sich Constantius sicher, würde ihnen allen der Himmel auf den Kopf fallen. Nein, auf keinen Fall würde er sie jetzt alleine lassen.
    So nickte er nur schwach zu den Worten seiner Schwester und folgte ihr zu besagter Holzbank. Trotz eines leichten Gefühls des Unwohlseins war jedoch noch ein Augenblick Zeit einer hübschen Römerin ein sachtes Lächeln zuzuwerfen. Constantius wusste was sich gehörte. Und diese Anstandspflichten erfüllte er gerne

  • Dankbar dafür, ein wenig sitzen zu können, ließ sie sich auf der Bank nieder und streckte die Füße ein wenig aus, freilich nur so weit, dass sie noch von ihrer Stola verborgen wurden - eine anständige Römerin zeigte ihre unteren Körperteile nun einmal möglichst wenig in der Öffentlichkeit, wenn es sich nicht vermeiden ließ. "Ich danke Dir - kaum zu glauben, dass wir nun doch einen Platz gefunden haben, ohne uns mit Schwertern und Ellenbogen durch die Menge schlagen zu müssen," meinte sie belustigt und beobachtete eine Weile das Gedränge vor einem der Getränkestände.


    Es war im wahrsten Sinn des Wortes das Fest des Volkes, denn die Patrizier hatten ihre eigenen Plätze unter einem Sonnensegel - fernab der Massen, mit genug Bediensteten, die ihnen wohl auch holen würden, was sie wollten.
    "Ich bereue es nicht, dieses Fest besucht zu haben, es ist doch wirklich sehr schön gestaltet, oder was meint ihr?" Damit blickte sie die beiden Männer lächelnd an.

  • Seneca lächelte, ihr Bruder war wirklich ein sorgsamer Mann der sich viel Sorgen um seine Schwester machte. Dafür hatte er durchaus Verständnis, würde er doch auch nicht anderes handeln wenn er eine Schwester hätte und dazu noch eine solch bezaubernde. Doch vor ihm hatte Helena nichts zu befürchten, denn er hatte sein Auge bereits auf eine andere, wundervolle Frau Roms geworfen.


    "Ja auf solch Festen könnte man immer meinen es wäre ein rituelles nachspielen der Bürgerkriege."


    Feixte Senece etwas. Dann holt er einen Krug hervor und öffnet ihn, glücklicherweise hatte er zumindestens zwei Becher mit, einen reichte er Helena, den anderen Constantius, denn so gebot es die höflichkeit.


    Nun schente er erst Helena ein, denn Constantius und machte daraufhin mit strahlendem Lächeln eine großzügige Geste.

  • Er verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich direkt neben seine Schwester. Das bisschen Schatten, dass die Platane zu spenden vermochte, war doch eine erfreuliche Zugabe zu der fast luxuriösen Bewegungsfreiheit, die dieser Ort bot.
    Sein Blick galt dem nicht all zu fernen Stand, um den sich die Menschenmengen drängten. Fast hätte man Constantius ansehen können, wie intensiv er nachdachte.
    Und hätte man es nicht sehen können, so konnte man es ganz gewiss hören. Denn es dauerte eine Weile, bis er auf die Frage seiner Schwester antwortete:


    „Es ist…“, sein Blick fiel auf Seneca und den Becher den er ihm anbot.


    Mit einem reservierten Nicken nahm er den Krug entgegen.


    „Es ist ein wundervolles Fest. Selten habe ich etwas Derartiges erlebt.“ Der Unterton in seiner Stimme machte deutlich, dass das Wort „Selten“ in diesem Zusammenhang folgendes beinhaltete: Ich habe noch nie etwas wie dieses Fest erlebt. Es ist beeindruckend und überwältigend.
    Doch Constantius schien bemüht zu sein in diesem Moment noch immer streng und unnahbar auszusehen.


    „Schwester. So du lieber etwas anderes trinken möchtest in dieser heißen Stunde. Gewiss könnte ich den Stand alleine schnell erreichen und dort etwas erstehen.


    Ein Seitenblick traf Seneca. Fast als wollte er überprüfen, ob Seneca bei der Aussicht mit Helena alleine zu sein, sich die Hände reiben oder gar ein animalische Geheul anstimmen würde.

  • Langsam reichte Seneca wiederum das Getue des Iuliers. Jetzt wollte er seiner Schwester schon verbieten normalen, nun zumindestens nicht stärkeren als normalen, Wein zu trinken. Ein Anrecht das nun jede Römerin schon seit dem Anbeginn der Republik hatte. Sollten die Iulier wirklich so anachronistisch leben oder war es nur dieser, ziemlich übereiffrige, Bruder von Helena?


    Es war auch egal, denn seinem Starren und die Entmündigung seiner Schwester hatten nun nichts mehr mit Höflichkeit oder Ehre zu tun sondern blamierte ihn mehr oder weniger.


    Doch wie sollte er ihm das nun ohne einen öffentlichen Exess mitteilen? Also beschloss er zu schweigen und den Iulier auf die selbe, eigentlich unhöfliche Art, anzustarren.

  • „Vielleicht möchtest du auch etwas zu essen haben? Ich habe vorhin am selben Stand auch leckeres Brot gesehen. Der Hunger wird dich gewiss ebenso plagen wie mich. Und gewiss werde ich auch mehr als nur Brot erstehen können. Und ein weiterer Krug wird sich auch finden.“


    Constantius bemerkte den starren Blick, der seit einem kurzen Moment auf ihm ruhte. Hatte er Seneca vorher lediglich einen Seitenblick zugeworfen, drehte er den Kopf nun und schaute Seneca offen an. Obwohl Constantius sich bemühte nur wenig Ausdruck in seinen Blick zu legen, verrieten kleine Falten auf seiner Stirn, dass er den Blick seines Gegenübers nicht einzuordnen vermochte.


    Noch immer hielt er den Krug in der Hand, den Seneca ihm gereicht hatte.


    „Wünscht ihr vielleicht ein anderes Getränk oder etwas von dem köstlichen Brot?“


    Constantius hielt den Blick Senecas stand. Vielleicht, so dachte Constantius sich, sollte er seine Schwester doch nicht mit dem Mann alleine lassen.

  • Der Iulier schien nicht zu verstehen, so beließ es Seneca dabei, was hätte er jetzt auch groß tun sollen. Er wollte einfach eine schöne Zeit mit Helena verbringen, das schien er nicht zu verstehen.


    "Vielen Dank für das Angebot. Ich würde sehr gern ein Brot nehmen."


    Antwortete Seneca strahlend auf das Angebot des Iuliers.

  • Es fiel ihr wirklich schwer, angesichts dieser geballten Ladung Antipathie in der Luft nicht zu lachen - aber was eine echte Römerin ist, schafft es auch, das verräterische Zucken der Mundwinkel nicht allzu deutlich werden zu lassen.
    "Ach, ein Honigwein ist doch auch etwas sehr angenehmes bei dieser Hitze, finde ich. Bis Du uns Wein von den Ständen geholt hast, bist Du entweder dunkelrot unter der Hitze geworden oder ganz platt getrampelt ..." die linke Hand der Iulierin formte eine beredte Geste, als sie sich ausmalte, wie ihr Bruder wohl aussehen würde, wenn die gesammelte Masse Festbesucher über ihn getrampelt sein würde.


    "Lasst uns doch in aller Ruhe diesen Honigwein gemeinsam genießen, bis wir hier an etwas essbares kommen, dürfte der Tag schon halb vorangeschritten sein, und ich glaube, ein Wein im Becher ist mir momentan deutlich lieber als ein Brot, für das Du noch anstehen musst." Sie bemühte sich um einen versöhnlichen, lockeren Ton und lächelte beide Männer an, mit einer Hand sachte auf den freien Platz eben sich auf der Bank klopfend. "Nun setzt euch doch erst einmal, hm?"

  • Sein Blick löste sich von Seneca und glitt zu Helena
    „Ganz wie du möchtest Helena.“
    Sein Blick wanderte weiter und richtete sich wie zuvor nachdenklich auf den Stand, um den sich immer noch zahlreiche Leute drängten.


    „Sicherlich wäre ich durchaus in der Lage den Stand schneller zu erreichen als du denkst.“, fügte er in einem neutralen Tonfall an, der den Satz beiläufig und wie eine ausgesprochene Selbstbestätigung erschienen ließ.


    Dann richtete er das Wort an Seneca.


    „Nun, da du keinen Becher hast und auch kein Brot erhälst, jedenfalls nicht so schnell, setzt du dich doch. Ich vermag noch eine Weile zu stehen“

  • Seneca war froh das ihn der Iulier nun nicht mehr so anstarrte. Freundlich nickte er als er das Angebot wahrnahm.


    "Vielen Dank, sehr freundlich von dir."


    Und so setzte er sich.


    Sim-Off:

    Soweit ich weiß sagten Römer immer 'du'.

  • Die Stimmung schien sich wieder zu entspannen, und so blickte sie sich etwas um, betrachtete die Blumenkränze an den Bäumen, selbst 'ihre' Platane war geschmückt und glänzte mit einem Kranz süss duftender Frühlingsblüten.
    "Dann können wir uns nun diesen Krug mit der verlockenden Flüssigkeit darin ja teilen, oder?" sagte sie schmunzelnd und blickte zu Constantius hinauf. "Woher stammt dieser Honigwein, hast Du gesagt?" Damit galt auch Seneca ein fragender Blick.

  • Er reichte Seneca den Krug zurück und bedankte sich erneut mit einem schwachen Nicken.
    „So musst du nicht durstig sein. Ich danke“


    Nachdem er auf seine Position zurückgekehrt war, sprach er zu Helena in einem gedämpften Tonfall.


    „Genieße den Wein, Helena. Doch habe ich im Moment kein großes Bedürfnis nach Wein. Ich spüre die Schwere des Weins, den ich zuvor genossen habe, bereits in meinen Beinen. Noch mehr und es wird ein langer, schwerer Weg bis zum Gasthaus.“

  • Nickend nimmt Seneca den Krug entgegen und stellt ihn zwischen sich und Helena auf den Tisch. Dann antwortet er auf Helenas Frage.


    "Der Wein stammt aus Italien, er war ein Geschenk des comes italia an mich."

  • Arria stand nach wie vor hinter dem Altar und blickte auf die Menge der Feiernden. Noch war für sie die Zeremonie nicht beendet, sie hatte das Gebet nicht abgeschlossen. Still verharrte sie und wartete, bis die Menge ihr nicht mehr zusah, dann versank sie in ein stilles, bittendes Gebet. Sie wollte die Göttin noch einmal ganz persönlich um eine gute Ernte bitten und hoffte, deren Aufmerksamkeit noch für sich zu haben.


    Anschließend wandte sie sich nach rechts und verneigte sich leicht. Erst jetzt war für sie die Gebets- und Opferzeremonie vorbei und ihr Blick klärte sich regelrecht wieder, während sie ihre Augen über die Menge schweifen ließ. Tief holte sie Luft und seufzte einmal. Bald würde sie nach Hispania zurückkehren und ihre Arbeit als Sacerdos an Helenas Seite aufnehmen - wieder weit weg von Imperiosus.

  • Langsam ging ich auf die Priesterin zu und ließ ihr al die Zeit, die sie noch benötigte. Stumm stand ich ein Stück abseits um mich dann irgendwann mit einem dezenten Räuspern bemerkbar zu machen.

  • Arria hörte durch den Gedankennebel hindurch ein Räuspern und wandte sich mit einem halben Lächeln an den Mann, der vorhin schon ein paar Worte an das Volk gerichtet hatte.


    "Kann ich dir helfen?", fragte sie höflich und versuchte, das Lächeln etwas natürlicher wirken zu lassen.

  • Zitat

    Original von Petronia Arria


    "Kann ich dir helfen?", fragte sie höflich und versuchte, das Lächeln etwas natürlicher wirken zu lassen.


    Ich lachte.


    "Wer bedürfte nicht des Öfteren der Hilfe? Nein, nein, im Augenblick mit ich mit allem zufrieden und glücklich. Ich bin hier, weil ich mich bei Dir für Deinen Einsatz bedanken wollte.


    Und vielleicht gibt es ja etwas, womit ich mich bei Dir revanchieren kann?"

  • Arrias Gesicht hellte sich sichtlich auf und lächelte nun fröhlich vor sich hin. Immerhin würde sie noch einige Tage mit ihrem Geliebten verbringen können.


    "Vielleicht darf ich ja auf deine Gesellschaft bei einem Gläschen Wein hoffen?", fragte sei freundlich.

  • Natürlich muss ich zugeben, das ich mich geschmeichelt fühlte. Aber das wird wohl ein jeder nachvollziehen können, der am leben ist.


    "Es wird mir eine Ehre und ein Vergnügen sein.


    Vorausgesetzt, Du erzählst mir ein wenig von Dir."


    Mein schelmischen Schmunzeln verriet sicherlich die aufrechte Art meines Wesens und die gemeinte Unverfänglichkeit meiner Frage. Seit ich meine...verloren hatte, da war ich eh ruhiger geworden. Doch das tut hier nichts zur Sache.

  • "Ein sehr wohlschmeckender Wein, der comes italia scheint milden, aber vollmundigen Geschmack zu bevorzugen," erwiederte sie freundlich und atmete tief ein. Langsam aber sicher war die Intensität der Sonne fühlbar, und es würde bald sicher richtig warm werden. Iulia Helena blickte sich nach dem Sklaven um, der zuvor bei ihnen gestanden war - oder hatte er sich in der Menge verloren? Immerhin würde er ihnen später den Weg weisen müssen, sie kannten sich schließlich in Mantua nicht aus.

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