Hauptverhandlung IUD MAI I/DCCCLVI - Imperium Romanum vs. Medicus Germanicus Avarus

  • Durus wandte sich dem Quaestor Sacrii Palatii zu.
    "Salve, Quaestor! Ich bin Manius Tiberius Durus, ein Nebenkläger. Wie schätzt du die Lage ein?" fragte er den Mann, der ihre Sache mehr oder weniger allein vertreten hatte.

  • "Salve Tiberius Drusus. Die Richter haben sich zurückgezogen. Ich glaube, ich habe gute Argumente für eine Bestrafung vorgebracht. Aber ihr wisst ja, vor Gericht und auf hoher See ist man in den Händen der Götter."

  • Durus lächelte.
    "Stimmt. Aber ich habe von Flavius Furianus gehört, du hast unsere Seite sehr gut vertreten!"
    Er überlegte noch, wie er am geschicktesten auf sein Anliegen kommen sollte...

  • "Natürlich! Würdest du nicht gut sein, wärst du nicht der Kopf der Advocatio Imperialis. Da fällt mir ein: Ich bin aus privaten Gründen auf der Suche nach einer Stelle in Roma und wollte mich erkundigen, ob bei der euch noch eine Stelle zu haben ist - du musst wissen, ich war früher als Advocatus tätig!"
    Jetzt war es raus. Durus wusste nicht so genau, über welche Sonderqualifikationen man als Advocatus Imperialis verfügen musste, aber er wollte es einfach mal versuchen. Wäre er in Roma, wäre Fabia sicher sehr glücklich - und er auch!

  • "Von mir aus, gerne. Ich dachte nur, wo ich dich gerade treffe...Aber gut, ich werde dich später dort aufsuchen!"
    Durus gefiel die Antwort nicht unbedingt. Irgendwie hatte es eher einen abweisenden Unterton, fand er...

  • Nach eingehender Beratung ( ;) ) kehren die drei Iudices zurück und das Urteil wird durch einen Gerichtsdiener verlesen.



    IUDICIUM MAIOR
    IUDICATIO
    IUD MAI I/DCCCLVI


    MIT WIRKUNG VOM


    IM STRAFVERFAHREN
    Imperium Romanum
    gegen das
    Medicus Germanicus Avarus
    vom ANTE DIEM III KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (29.4.2006/103 n.Chr.)


    HAT DAS IUDICIUM MAIOR DURCH
    Iudex Prior Tiberia Livia
    Iudex Lucius Aelius Quarto
    Iudex Marcus Vinicius Hungaricus


    NACH MÜNDLICHER VERHANDLUNG FÜR RECHT ERKANNT:


    Die Anklage auf üble Nachrede in zwei Fällen, gemäß § 84 des Codex Iuridicalis, wird abgewiesen. Der Angeklagte ist nicht schuldig.


    ENTSCHEIDUNGSGRÜNDE:


    Das Gericht stellt fest, dass der in der Verhandlung festgestellte Tathergang nicht den Tatbestand von § 84 des Codex Iuridicalis erfüllt. Die ausgesprochenen Worte konnten die Wirkung einer üblen Nachrede nicht erreichen.


    Die Aussagen des Angeklagten betrafen die Vorfahren des römischen Volkes. Insbesondere führte die Anklage in ihrer Argumentation hier die Betroffenheit der Patrizier an, deren Stand die beiden Nebenkläger angehören. Diese Verbindung zu den entfernten Vorfahren wird vom Gericht nicht eng genug gesehen. Die ehrmindernde Äußerung kann daher nicht unmittelbar auf die Personen oder Personengruppen der Nebenkläger bezogen werden.


    Das Gericht rät dem Angeklagten dennoch eindringlich, seine Wortwahl in Hinkunft seinem Stande angemessen zu wählen.


    RECHTSMITTELBELEHRUNG:


    Gegen dieses Urteil kann gemäß § 42 des Codex Iuridicalis Berufung eingelegt werden, was bei Annahme zu einer Neuverhandlung vor dem Iudicium Imperialis führt. Ein Antrag auf Berufung kann frühestens nach 2 Tagen nach Verkündung des Urteils gestellt werden und an den Iudex Prior des Iudicium Imperialis zu richten.



  • Durus traute seinen Ohren nicht, als das Urteil verkündet wurde. Freispruch? Er hätte von Livia wirklich etwas mehr Standesbewusstsein erwartet. Die Ahnen waren immerhin die Vorbilder für jeden Römer. Nicht umsonst hieß es "Mos Maiorum", wenn der Väter Sitte bezeichnet wurde. Die Maiores! Anscheinend war Rom doch dem Untergang geweiht...
    Der Patrizier spielte mit dem Gedanken aufzuspringen und lautstark seine Unzufriedenheit kundzutun.

  • Endlich war es soweit und ich lauschte gespannt den Worten des Urteils.
    Bei der Urteilsverkündung schlich sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und ich nickte meinem Co-Verteidiger zu.


    Bei der Verlesung der Entscheidungsgründe dachte ich mir..... was gab es denn da so lange zu beraten, waren die Gründe der Iudices doch genau das, was ich die ganze Zeit sagte.....


    Den Hinweis auf die Wortwahl von Avarus registrierte ich und würde ihm mitteilen.

  • Furianus lächelte müde. Eigentlich war er nicht überrascht, wie denn auch. Rom stellte mal wieder einige der neuartigen Veränderungen zur Schau.


    "Durus, Rom verändert sich."


    Sagte er nun ernster, doch ein Lächeln zeichnete sich ab.


    "Entschuldige mich. Ich werde nun gehen. Morgen werde ich meine Klienten sogleich über die neuen Sitten unterrichten und ihnen mitteilen, dass sie nun gewissenfrei auf dem Forum Romanum über Ahnen, Ahnen zu denen auch Kaiser gehören, ruhig lästern können und dafür nicht belangt werden. Vale bene."


    Als Senator war man wohl omnipotent und er freute sich schon auf den Tag, an dem er vielleicht auch in den Genuss dieser Immunität auf Lebenszeit kommen würde.


    Sim-Off:

    edit: Rechtschreibung...

  • Durus blieb allein stehen. Furianus schien das Urteil einfach so zu akzeptieren und hatte nur bitteren Sarkasmus übrig, dem Staatsanwalt war es wohl egal und die Verteidiger freuten sich! Das war doch wohl wirklich....ungeheuerlich!
    Mit einer Miene, als wäre er selbst verurteilt worden, ging er ohne einen Kommentar davon. Er fühlte sich von Livia verraten. Das würde er ihr so schnell nicht vergessen!

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ..........


    "Entschuldige mich. Ich werde nun gehen. Morgen werde ich meine Klienten sogleich über die neuen Sitten unterrichten und ihnen mitteilen, dass sie nun gewissenfrei auf dem Forum Romanum über Ahnen, Ahnen zu denen auch Kaiser gehören, ruhig lästern können und dafür nicht blenagt werden. Vale bene."
    ..........


    Während ich mit meinem Co-Verteidiger noch den Ausgang der Verhandlung besprach, kam ich nicht umher, die Aussage von Furianus zu hören.
    Dabei kam mir der Gedanke, wenn er dies wirklich in die Tat umsetzte, ob er dabei nicht selbst eine Straftat beging. Man könnte meinen, dass es sich dabei um § 105 des Codes Iuridicalis handelte....
    Doch dies war nicht mein Problem, sondern sollte eher den Advocatus Imperialis interessieren.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Endlich war es soweit und ich lauschte gespannt den Worten des Urteils.
    Bei der Urteilsverkündung schlich sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und ich nickte meinem Co-Verteidiger zu.


    Nachdem er eine Wachstafel mit Notizen zusammengeklappt und wieder verstaut hatte, gab Victor nach der Urteilsverlesung Lucianus die Hand und gratulierte ihm; schliesslich hatte der Tribunus Plebis die Veteidigung geführt. Danach verließ der Senator wieder den Gerichtssaal, um den täglichen Pflichten nachzukommen.

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