Ich stapfte durch den Regen und war besorgt. Anders konnte man es nicht nennen. Wo ging man hin, wenn man allein sein wollte? Wohin ging man, wenn man vom Tod der Frau erfahren hatte, die man liebte? Die Antwort war einfach: Dorthin, wo niemand einen fand. Aber so schnell gab ich nicht auf. Ich ging weiter durch den Regen und suchte Livianus. Natürlich fand ich ihn nicht. Und ich würde ihn auch nicht finden, das war sicher. Er war fortgeritten - das hatten die Wachen mir sagen können. Und ein mann zu Pferd war schneller als ein Mann ohne Pferd. Noch dazu kannte Livianus sich als Legat hier besser aus als ich, was noch erschwerend hinzu kam.
Wasser rann mir in den Nacken und ließ mich frösteln. Na, wenigstens schien die Sonne nicht, dachte ich ironisch. So passte das schlechte Wetter wenigstens zu der Stimmung, die gerade herrschte. Ich hatte Aelimia gemocht, wenngleich ich sie auch nur selten gesehen hatte. Für mich war ihr Verlust schon sehr traurig und stimmte mich nachdenklich. Wie musste das erst für Livianus sein? Ich ging zwischen den Häusern hindurch, über das kleine Forum der Stadt und passierte schließlich das Stadttor. Livianus hatte ich nicht gefunden und das würde sicher auch so bleiben. Aber das war ich ihm schuldig. Also suchte ich weiter.