Mission in Raetia – Durch das Tal des Rhenus

  • Sim-Off:

    Wie könnten wir dich denn nicht gerne haben Cipy?^^ Warst in der Ausbildung doch immer so lieb zu uns :D:D


    "Sind wir denn bald da?", dachte ich mir während des langen Marsches... "scheinbar noch nicht..."
    Immer wieder Marschlieder singen ging mir schon gehörig auf die Nerven, was zur Folge hatte, dass ich nicht jedes Lied des Optio mitsang. Aber einfach zuhören, das hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung. Weiter ging der Marsch, in der Hoffnung, endlich bald da zu sein...

  • Die Reise kam mir schon unendlich lange vor. Fast so lang, wie die Reise damals aus Roma nach Germanien.
    Jedesmal, wenn ich an den Kohorten vorbei ritt und in die zum Teil sehr erschöpften Gesichter -besonders der Probati- blickte, war ich froh zu dem kleinen priviligierten Teil der Reiterei zu gehören und dankte allen Göttern dafür.
    Besonders froh war ich, dass ich keine Marschlieder singen musste. Denn erstens geht dies vom Pferd aus nicht und zweitens hatten wir ja einen Aufklärungsauftrag.
    Dieser Aufklärungsauftrag führte und etwa 2 Meilen der Marschkolonne vorweg durch das nun ansteigende Land. Wir sahen immer mehr Brachflächen und verlassene Gehöfte.
    Mein Patrouillenführer befahl mir mit ein paar Milites eines dieser Gehöfte zu durchsuchen, und festzustellen ob sich dort Germanen versteckt hielten.
    Wir ritten zu einer kleinen Baumgruppe, saßen dort ab und ich befahl einem der Milites auf die Pferde aufzupassen. Vorsichtig schlichen ich und der Rest der Gruppe zu dem verfallenen Haus hinüber. Wir hatten unsere Gladii gezückt, als wir durch Tür und Fenster des Hauses hinein stürmten. Schnell war die verlassene Kate durchsucht.
    Kein Germane hatte sich hier breit gemacht.

  • Sim-Off:

    aber nein, wir haben dich alle lieb. :D


    Mittlerweile hörten sich die Gespräche einiger Probati schon beinahe an wie das Gequängel von Kindern auf einer weiten Reise. Es vielen immer wieder Sätze wie:


    "Wie weit ist es noch? Sind wir bald da?" usw. usw.


    Auch ich ließ mich zu einer kleinen Aussage hinreisen, um mich einfach wieder einmal abzulenken. Zum Mann der neben mir marschierte sagte ich:


    "Ich glaube wir müssten bald Italia erreichen."


    Aber alles jammern half doch nichts. Es hieß die Zähne zusammenbeißen und weitermarschieren......

  • Lucius ritt nun kurz hinter dem Tribun beim Tross mit und ließ die wenige Schritt hinter der Reiterei marschierenden Legionäre und Probati ein wenig Staub schlucken. Ab und zu drehte er sich im Sattel um und blickte die lange Kolonne zurück. Ein Gefühl von Stolz erfüllte ihn jedes Mal dabei und er erinnerte sich an das Leuchten in den Augen seines Vaters, dass in sie trat wannimmer er von seiner Zeit bei den Adlern erzählte. Lucius fühlte sich zu Hause und als Teil eines Ganzen. Er war guter Dinge, blieb aber dennoch wachsam, denn das verwüstete Land umher sprach eine deutliche Warnung aus. Eine leichte Nervosität machte sich in dem jungen Mann breit und er überprüfte übertrieben oft seine Ausrüstung, rückte seine Waffen zurecht und spähte fast ununterbrochen in die Umgebung, wartete darauf, dass irgendwo in den Büschen oder in den Schatten des Waldes Metall die Sonne reflektierte, darauf, dass das Sirren von nahenden Pfeilen die Luft zerschnitt oder darauf, dass die Vorhut herannahende Barbaren meldete. Nichts dergleichen geschah, die Umgebung blieb ruhig und wirkte fast friedlich und alles was zu hören war war das monotone Geräusch, das römische Sandalen auf der Strasse erzeugten...

  • Sim-Off:

    Eigentlich hatte ich vor gehabt, euch tatsächlich in "Echtzeit" marschieren zu lassen. Aber ich möchte natürlich auch nicht, dass euch (SimOff) langweilig wird, auf diesem (SimOn) langen und zermürbenden Marsch und das Cyprianus vor lauter Gesang noch heiser wird. Darum machen wir jetzt einen kleinen Zeitsprung von ca. einer Woche, verlassen mit diesem Beitrag diesen Thread und schlagen ein neues Kapitel auf.


    Die weiteren Stationen ihres Marsches waren Argentovaria [Horburg], Cambete, Arialbinnum, Basilia [Basel] und Colonia Augusta Rauracorum [Augst], von wo aus eine Straße weiter nach Süden, in Richtung der bedrohlich aufragenden Gipfel der Alpes Montes führte, die andere aber ostwärts, weiter dem Lauf des Rhenus folgend. Diese nahmen sie und erreichten schließlich Vindonissa. Hier war der Garnisonsstandort der Legio XXI Rapax.


    Je weiter sie nach Süden gekommen waren, desto mehr verstärkte sich der Eindruck, dass über dem Land eine unheilsschwangere Stimmung lag.
    Die Städte und größeren Ansiedlungen schienen davon ausgenommen und machten einen friedlichen, vor Leben sogar fast übersprudelnden Eindruck. Aber dem aufmerksamen Beobachter fiel auch auf, dass dort eher zu viele Menschen waren, ganz so, als würde ein großes Volksfest stattfinden und aus dem Umland wären zahlreiche Gäste angereist. Wie bereits weiter im Norden, so wurden auch hier die Äcker um die Städte bestellt und auf den Weiden graste das Vieh.
    Aber dieser Eindruck änderte sich rasch, je weiter man sich von einer solchen Stadt entfernte. Auf dem Lande sah man nur wenige Menschen und diese mieden den vorbeiziehenden Tross. Nur vereinzelt wurden die Felder bestellt. Weidende Schafe oder Schweine, die von einem Hirten durch die nahen Wälder getrieben wurden, fehlten hier völlig.


    Es wurde mehr und mehr deutlich, dass der Krieg des letzten Jahres die Landbevölkerung in großer Zahl vertrieben hatte. Viele hatten sich in die Städte gerettet oder waren ganz fortgezogen und nur wenige hatten es gewagt, im Frühjahr zurück zu kehren. Sei es aus Furcht und wenig Vertrauen in den neuen Frieden, sei es, weil sie durch umherstreifende Horden alles verloren hatten, was eine Rückkehr gelohnt hätte. Vielleicht waren viele von ihnen aber auch erschlagen oder ins Land jenseits des Limes verschleppt worden, wer wusste das schon zu sagen.


    Besser war die Lage im Tal des Arurius, wo das nahe Vindonissa mit der dort stationierten Legio XXI mehr Schutz zu bieten versprach. Deshalb kannte der Tribun auch keinerlei Gewissensbisse, als er ihre Vorräte aus den Lagern der örtlichen Legion ergänzen ließ, wie sie es schon bei der Legio VIII in Argentoratum getan hatten. Erneut gab der Legionslegat nach einigem Diskutieren klein bei, doch erneut tat er es nur widerwillig und die Kameraden verabschiedeten sie mehr mit Erleichterung, denn mit guten Wünschen.


    Drei Tage später erreichten sie Constantia [Konstanz] und damit die Ufer des Lacus Venetus [Bodensee].





    /edit: Link eingefügt

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