Mission in Raetia – Durch das Tal des Rhenus

  • Der Aufbruch >>>

    DURCH DAS TAL DES RHENUS


    Es ging gen Süden. Am Tag zuvor waren sie von Mogontiacum aus aufgebrochen. Größere Zwischenfälle hatte es nicht gegeben. Sie kamen gut voran, ganz so, wie Corvus, der Tribun, es sich erhofft hatte. Sechzehn Meilen am Tag sollten es mindestens sein und tatsächlich hatten sie die Nacht über bereits südlich der kleinen Stadt Bucomica [Nierstein] gelagert.


    Nun zogen sie durch das Land der Vangiones, der gerade verlaufenden Straße folgend, Borbetomagnus [Worms] entgegen.

  • Ich blickte mich marschierend um. Das war Germanien, endlich mal ein schönes Stückchen land. Ich vergaß, dass es eigentlich sehr anstrengend war zu marschieren, aber was sollte es mir ausmachen.

  • Während sie so an der Spitze des Heerwurmes ritten, erzählte Corvus dem Decurio, der zur Rechten neben im ritt, von der Wegstrecke der nächsten Tage:
    “Wenn wir weiterhin so gut vorwärts kommen, dann schaffen wir es bis zum Abend bis kurz vor Borbetomagnus. Morgen will ich dann bis Alta Ripa [Altrip] gelangen und am Solis Dies bis Vicus Iulius [Germersheim].“


    Er blickte zum diesiger gewordenen Himmel hinauf.


    “Aber man soll nicht zuviel von seinem Glück reden und die Götter herausfordern. Am Ende bekommen wir heute noch ein Gewitter, bevor unser Lager steht.“

  • Wir kamen ganz recht voran, wir hatten keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden uns bis jetzt hatten die Götter unser Unternehmen begünstigt.


    Doch fing der Himmel an sich zu verdunkeln


    " Es wird doch jetzt kein Gewitter aufziehen, das hätte uns jetzt gerade noch gefehl." dachte ich, während ich etwas besorgt den Himmel beobachtete.

  • Täuschte ich mich oder hörte ich in der Ferne schon ein Donnergrollen. Nein, zum Glück war es nur der Krach der die Legion machten. Besorgt sahen einige nach oben, denn ein Regenguss war fehl am Platze.


    Sim-Off:

    Kommen wir auch in Speyer vorbei? :)

  • Ich war in einer Gruppe, die dem Troß vorweg gertitten war.
    Viele Händler und Reisende machten schon von sich aus Platz, aber ein hartnäckiger Händler mit seinem großen Fuhrwerk machte Scherereien.
    "Hör zu Mercator. Ich hab's im Guten versucht, aber wenn du nicht sofort von der Straße runter gehst, dann packen wir dein Fuhrwerk und deine überteuerte Ware und schmeißen alle zusammen in den Rhenus. Hab ich mich klar ausgedrück?"
    Endlich willigte der Händler ein und trieb sein Ochsenfuhrwerk von der Straße.
    Warum denn nicht gleich so, dachte ich mir.
    Nach diesem kleinen Zwischenfall ritten wir weiter und setzten unseren Auftrag fort.


    Sim-Off:

    Danke, schon korrigiert

  • Im Gegensatz zu vielen anderen genoss ich den langen Marsch. Obwohl auch ich es anstrengend fand, so überwog bei mir doch die Freude über die Abwechslung die sich uns endlich einmal bot.


    Besonders fasziniert war ich von der Landschaft. Ich hatte bereits viele Teile des Imperiums gesehen, aber noch nirgends hatte ich mich so wohl gefühlt wie hier. Die Natur war einfach zum träumen. Einzig das Gebrüll der Offiziere trübte das wundervolle Naturschauspiel einwenig. :D


    Doch ich hatte auch meine Probleme. Mir war einer der Trageriemen für mein Marschgepäck und Scutum gerissen, was eine einseitige Gewichtsverteilung zur folge hatte. Der andere Gurt schnitt sich tief in mein Fleisch ein, sodass bereits etwas Blut unter meiner Militärtunika hervorquoll. Trotzdem wagte ich es nicht aufzumotzen oder gar die Kolonne zu verlassen. Stattdessen biss ich die Zähne zusammen und versuchte während des Marschierens den Zweiten Lederriemen wieder zu reparieren.....

  • Ich ging weiter, ebenfalls genießend, der Regenguss hatte zum Glück nicht eingesetzt und wird auch es hoffentlich nicht tun. Immer wieder blickte ich das Tal hinunter, und immer weider war ich erstaunt.

  • Zwar ließ der dunklere Himmel auf ein Unwetter schließen, doch verzog sich die Bewölkung so schnell wie sie kam und verschonte uns.


    Dies war meiner erster Marsch als Cornicen und so kam es mir doch noch sehr ungewohnt vor hinter dem Zenturio zu maschieren. Doch nach einiger Zeit hatte ich mich an meine neue Position gewöhnt und konnte mir die wundervolle Natur anschauen, die das Glück hatte dem Imperium anzugehören.


    Sim-Off:

    Zitat

    Mercatus


    Varus, das lateinische Wort lautet "Mercator" ;)

  • Das befürchtete Gewitter war ausgeblieben, obwohl Corvus den Himmel weiterhin genau beobachtet hatte, oder weil er es tat, vielleicht aber auch vollkommen unbeeindruckt von den forschenden Blicken des Tribuns. Auf jeden Fall war es trocken geblieben, was ihm sehr recht war.


    Die XI. Stunde war bereits angebrochen, als sie eine Stelle erreichten, die ihm geeignet für das Nachtlager erschien.


    “HAAAAAAAAALT!“, rief er und unterstrich den Befehl mit dem Heben der rechten Hand. “Hier lagern wir heute.“ Er wies auf eine praktisch baumlose Brache am Straßenrand, die ihm ausreichend groß erschien.
    Zu einem der Reiter sagte er: “Galoppiere voraus und gib der Vorhut bescheid.“


    Als er absaß und dem braven Ganymed die Flanke tätschelte, hatte man bereits die Seile gespannt, welche die immer gleichen Umrisse des Lagers zeigten und als gerade Linien den Verlauf von Graben und Palisadenzaun bestimmten. Jeden Abend würden die Legionäre die Erde neu ausheben müssen, einen kleinen Wall aufschütten und darauf die von ihnen getragenen Palisadenstämme aufpflanzen. Sie taten gut daran sich zu beeilen, denn bevor das Marschlager nicht stand, gab es nichts zu essen.


    Sim-Off:

    @ Iulius Rufus: Ja, wir kommen an unserem nächsten Marschtag an Speyer - also Noviomagnus - auf unserem Weg nach Vicus Iulius vorbei.

  • Der Lederriemen über meiner rechten Schulter schnitt sich immer mehr in mein Fleisch ein. Das Gewicht meines Marschgepäcks drückte unbarmherzig immer weiter auf die Wunde ein, sodass ich hätte schreien können vor Schmerz. Aber ich wollte mir keine Blöße geben und so spielte ich weiterhin den starken Mann und marschierte weiter, obwohl mein Schritt immer unregelmäßiger wurde.


    Ich konnte auch die wunderbare Landschaft nicht mehr so richtig genießen, da ich voll damit beschäftigt war den gerissenen Lederriemen wieder zusammenzuknoten oder sonstwie zu flicken. Um den ärgsten Schmerz zu dämpfen legte ich eine Binde unter den noch ganzen Riemen, damit dieser nicht ganz so tief einschneiden konnte.


    Innerlich verfluchte ich den Legionarius der vor mir diese Riemen besessen hatte und ihn anscheinend nicht richtig gewartete hatte. Andererseits aber verfluchte ich mich aber selber, da ich es versäumt hatte meine Ausrüstung auf Vordermann zu bringen. Ich hatte zwar alles andere gereinigt und kontrolliert, doch an diesen einfachen und doch recht wichtigen Lederriemen hatte ich einfach nicht gedacht.


    Doch dann kam endlich der erlösende Haltebefehl. Das erste was ich tat war das Ablegen meines Gepäckes. Doch ich hatte kaum Zeit mich auszuruhen und mich um meine Wunde zu kümmern, denn schon ging der Befehl zum Lagerbau heraus.


    Ich verband die Wunde provisorisch nahm dann mein Schanzwerkzeug ab und half den anderen Milites meines Contuberniums beim Lagerbau. Da ich noch nicht darin unterwiesen worden war, wie so ein Lager errichtet wird informierte ich mich bei meinen Kameraden. Diese zeigten sich äußerst hilfsbereit und so hatte ich schon bald den Dreh herausen. Zuerst wurde ein Wall aufgeschüttet. Ich schaufelte mit meinem Contubernium an der Südseite des Lagers. Als wir den Wall zur Zufriedenheit unseres Vorgesetzten aufgeschüttet hatten begannen wir damit die Schanzpfähle aufzustecken, was auch wieder einiges an Zeit in Anspruch nahm. Dann erst kamen die Zelte für die einzelnen Contubernien an die Reihe. Obwohl wir müde waren trieben wir die Arbeit so schnell und gründlich wie möglich voran, da jeder von uns beinahe vor Hunger umkam.


    Und bevor nicht alles zur Zufriedenheit des Tribuns abgeschlossen war gab es bekanntlich nichts zu Essen......

  • Zur XI. Stunde kam endlich der Befehl zum Halten und nach kurzen Anweisungen, machten sich die Milites ans Ausmessen des Lagers. Nachdem dies erledigt war, began der Lagerbau.


    Ich stellte mich zu meinem Vorgesetzten, um mögliche Befehle akustisch weiterzugeben und beobachte die schweißtreibende Arbeit meiner Kameraden. Ich konnte mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, denn während sie hart arbeiteten, konnte ich seelenruhig da stehen und meinen Immunes Status genießen.

  • Raeticus hielt nun auch seinen Wagen an und sendete seine Capsarii aus, sie sollten insbesondere den Probati bei Bedarf helfen. Da es für ihn nichts zu tun gab, nahm er beim Lagerbau teil und überwachte die Arbeiten.


    "Los Männer weiterarbeiten, ihr macht das prima."

  • Äh... Lageraufbau, hab ich sowas schon gelernt? Nun gut, ich versuchte mich unauffällig zu benehmen und tat das wie die Anderen. Aber mit Fachbegriffen konnte ich nichts anfangen, deswegen wich ich diesen gekonnt aus :D Aber solangsam begriff ich was wir eigentlich machten.


    Sim-Off:

    edit: Simoff:


    Ui Speyer, da wohne ich müsst ihr wissen :]

  • Ein Bote kam angeritten, als wir grade einen kurzen Beobachtungshalt an einer Flußbiegung machten. Er richtete uns aus, dass der Troß ein Nachtlager aufschlägt und wir zurückzukommen hatten.
    Wir machten also kehrt und ritten zurück.
    Die Legionäre hatten schon den Graben ausgehoben und waren dabei die Pallisade aufzustellen. Wir begaben und unserem Platz im Lager und errichteten dort zunächst ein kleine Koppel und bauten dann unsere Zelte auf.
    Die ersten Legionäre waren schon fertig als wir noch so einiges zu tun vor uns hatten.

  • Zitat

    Original von Gaius Iulius Oktavianus
    Ich konnte mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, denn während sie hart arbeiteten, konnte ich seelenruhig da stehen und meinen Immunes Status genießen.


    Während wir beinahe Blut und Wasser schwitzten schien es einigen Wenigen richtiggehend zu gefallen wie wir uns abrackern konnten. Ich arbeitete nahe an diesem Cornicen und ich hatte nichts dagegen, dass jemand aufgrund seines Standes vom schweren Dienst befreit war. Doch was mich unglaublich störte war das Gegrinse dieser wenigen Milites. :D


    Auch wenn ich noch nicht lange bei der Legio war, so muckte ich doch auf und rief Oktavianus entgegen:


    "Was gibt es denn da so blöd zu grinsen!?" -.^


    Nebenbei wischte ich mir mit meinem Unterarm den Schweiß aus dem Gesicht und zog den Verband nach. Nach dem Lagerbau würde ich wohl zum Medicus gehen müssen.....

  • Zitat

    "Was gibt es denn da so blöd zu grinsen!?"


    Während ich den Lagerbau meiner Kameraden beobachtete, rief mir ein Probatus entgegen weshalb ich so grinse.


    Es war dieser neuer Probatus in unserem contubernium.


    " Nun, Maximianus. Euere Arbeit erinnert mich an meine Probatuszeit, als ich das letzte mal an einem Lagerbau beteiligt war. Ich mag diese Arbeit genauso wenig wie ihr alle, aber desto mehr freut es mich das ich nun davon befreit bin :]. Meine Freude aber richten sich in gar keinem Fall gegen euch, sondern einfach nur das ich nicht mehr daran beteiligt werde."

  • Corvus, ritt einmal um das im Aufbau befindliche Lager. Nachdem er gesehen hatte, dass alles zügig voran ging, kümmerte er sich zusammen mit einem Centurio um die Wacheinteilung:
    “Acht Mann an jedem Zugang. Zwei Stunden Wachdienst, dann werden sie abgelöst. Für die außerhalb lagernden Fuhrwerke wird eine komplette Centurie abgestellt, auch hier Wachwechsel nach zwei Stunden. Übernächtige Männer kann ich morgen nicht gebrauchen, darum lieber etwas weniger Schlaf für Viele, als gar kein Schlaf für Wenige.“

  • So langsam nahm das Lager Gestalt an, und ich mit anderen Probati schwitzten zwar, aber irgenwie war ich glücklich, bei der Legio zu sein. Unser Tribun, wie ich nach einem Blick zurück erkannte, redete mit den Centurios, und ich war gespannt, was er wohl aushecken würde.

  • Ich kümmerte mich nicht mehr groß um Oktavianus, schließlich war der Lagerbau nun abgeschlossen und ich hatte endlich Zeit um zum Medicus zu gehen. Ich begab mich zum Valetudinariumzelt und suchte mir einen Capsarius. Da ich aber keinen solchen antraf, meldete mich bei Optio Raeticus:


    "Ave Optio. Hast du kurz etwas Zeit für mich? Ich bräuchte kurz deine Hilfe."

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