[Cubiculum] Decima Valeria

  • Valeria saß allein in ihrem Cubiculum und las in einer Schriftrolle herum. Livianus war schon eine ganze Weile absent gewesen, weil er bei irgendeiner wichtigen Besprechung war, die nicht in Colonia stattfand und eine gute Woche andauerte. Hinzu kam noch die Reisezeit.


    Zwischenzeitlich hatte sich Valeria mit Maximian getroffen. Inzwischen ging es ihr selbst wieder etwas besser und sie verdrängte erfolgreich den Gedanken daran, wie es Maximian jetzt wohl gehen mochte...

  • Nach seine Ankunft hatte Livianus kurz in der Principia vorbeigesehen und war dann direkt zum Praetorium gekommen, um nach Valeria zu sehen. In seiner Hand hielt er das Schreiben des Kaisers, in dem er über seine Versetzung nach Italia informiert wurde. Leise klopfte er an die Türe.

  • Valeria legte das Schreiben fort, erhob sich und ging mit raschen Schritten auf Livianus zu, um ihn - vielleicht heftiger und bedürftiger als sonst - zu umarmen. Sie schloss die Augen, vergrub ihren Kopf in seiner Toga und sog seinen Duft ein, worauf ein tiefes Seufzen folgte. Das Schreiben in seiner Hand bemerkte sie erst gar nicht.

  • Sim-Off:

    Uh, ich liebe Smalltalk... :P


    "Mhm", war alles, was Valeria vorerst in Livianus' Toga nuschelte. Los ließ sie ihn dafür selbstverständlis erst einmal nicht. Allerdings fügte sie nach ein paar Minuten hinzu:
    "Maximian war hier."


    Und wieder einen Augenblick später lockerte sie die Umarmung etwas und sah mit zerknirschtem Gesicht zu Livianus auf.

  • Das auch noch, dachte sich Livianus. Als ob das Schreiben des Kaisers nicht schon genug wäre, hatte Valeria auch noch ihre Vergangenheit eingeholt. Doch zuerst wollte er sich mit ihren Problemen befassen.


    “Maximian....hmm.......Was hat er gesagt?“

  • "Vieles. Und zugleich nichts. Es geht ihm nicht gut. Und ich..als du bei deiner Besprechung warst, war ich in Mogontiacum und habe noch einmal vernünfig mit ihm reden wollen. Er ist sauer. Auf mich, auf dich...auf sich selbst."
    Valeria seufzte tief, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, setzte sich und deutete dann auf den Brief.
    "Was hast du da?" fragte sie müde.

  • Als Valeria ihn auf den Brief ansprach, atmete Livianus kurz durch, bevor er ihr antwortete. Es war schwer die richtigen Worte zu finden und daher stammelte er ziemlich zusammenhangslos daher.


    „Ein Schreiben des Kaisers…… Ich…… Er hat mich nach Italia zurückbeordert…… und……. er hat mir das Kommando über die Legio I übertragen.“


    Er ließ den Kopf hängen.


    „Ich muss zurück nach Italia Valeria.“

  • Valeria legte die Hände auf die Lehnen und richtete sich auf. Was redete er da? Italien? Aber hatte der Kaiser ihn nicht gerade erst nach Germanien geschickt? Valeria verstand das nicht, auch wenn sie nicht an der Überlegtheit und Bedachtheit des Imperators zweifelte. Sie sah Livianus an, senkte dann den Blick und hob ihn schließlich wieder, um einfach irgendwohin zu schauen. Das bedeutete, sie stand vor einer Wahl. Gehen oder bleiben. Das passte ihr nicht. Ganz ung gar nicht. Einfach aus dem Grund, weil sie sich jetzt nicht entscheiden konnte und auch nicht wollte.


    "Marcus...ich habe noch so viel zu erledigen hier.... Wann?" murmelte sie abwesend und ihn immer noch nicht ansehend.

  • "Ich weiß das alles ist sehr kurzfristig und trifft auch mich aus heiterem Himmel. Sobald ich in Italia bin werde ich den Kaiser aufsuchen und ihm darum bitten, dich zu mir nach Mantua zu versetzen..... Wenn du das auch willst?"


    Fragend und unsicher sah er sie an.

  • Valeria sagte nichts, sondern sah nur auf den Boden, schien aber hindurchzublicken. Schwer seufzte sie, dann hob sie den Blick und sah nun Livianus an.
    "Marcus, ich... Lass mir etwas Zeit, bitte."


    Sagte sie das nun wegen Maximian oder weil sie wirklich Abstand zu dem allen brauchte? Sie hatte sich doch erst hierher versetzen lassen, weil sie den Germanen die Götter näherbringen wollte, wegen Maximian und überhaupt! Unwillkürlich glitt ihre Hand zu dem Ring, den sie an einer Kette um den Hals trug. Valeria seufzte wieder und schüttelte den Kopf. Sie erhob sich und ging wieder zu Livianus, stellte sich ganz dicht vor ihn und hob die Hand, um ihm wie einem kleinen Jungen durchs Haar zu streichen.
    "Ich werde hierbleiben, vorerst. Ich muss noch mit einigen Dingen abschließen und... Wir können uns schreiben, hm?" fragte sie unsicher.

  • Es viel Livianus nicht leicht sie hier zurück zu lassen, doch es gab für den Moment keine andere Lösung. Der Kaiser erwartete sich, dass der Legat so schnell wie möglich das Kommando übernahm, aber Valeria konnte ihre Zelte hier nicht so schnell abbrechen. Er nickte,


    "Gut! Wir werden uns schreiben und ich hoffe, dass wir uns bald wieder sehen können. Wo wirst du nun wohnen?"

  • Sie war verblüfft, wie schneller er sie abhandelte. Als ob es nichts sei, dass sie hier in Germanien blieb, während er und sein Stab nach Mantua reisten. Und das machte sie etwas traurig und sie ließ den Kopf etwas hängen.
    "Ich werde schon etwas finden. Zur Not beziehe ich das kleine Cubiculum hinten im Caplitol", sagte sie und fügte leicht zickig hinzu:
    "Mach dir mal keine Gedanken, das schaffe ich auch noch allein."

  • Tausend Gedanken flogen durch Livianus Kopf. Vielleicht hätte er anders gehandelt oder etwas anderes gesagt, wenn er sich mehr darauf konzentrieren hätte können. Doch in diesem Moment wusste er einfach nicht, was er sagen oder machen sollte. Er öffnete seine Arme und wartete darauf, dass Valeria sich an ihm schmiegte und von ihm verabschiedete.

  • Valeria sah Livianus nur an. Auch ihr gingen viele Dinge durch den Kopf und sie wollte gar nicht daran denken, wie sie allein wohl durchkam, wie Livianus ganz allein nach Mantua reiste und... Aber er war ja nicht allein. Allein würde nur sie sein. Sie seufzte.
    Das war auch irgendwie zu schaffen! Sie hatte so vieles schon geschafft! Valeria sprang auf und schmiegte sich nun wirklich an ihn heran, weil sie sich wohl eine sehr lange Zeit nicht sehen würden. Der Ring drückte etwas an ihrem Hals, als sie sich so ankuschelte. Sie hob den Kopf leicht an.


    "Ich werd dich sehr vermissen", flüsterte sie und legte ihren Kopf dann an Livianus' Halsbeuge.

  • Livianus ließ seine Arme um Valerias Hüfte wandern und drückte sie ebenfalls fest an sich. Es würde bestimmt einige Zeit dauern, ehe er ihr wieder so nahe sein würde, wie in diesem Moment. Vielleicht war es auch gut, dass Valeria nun Zeit hatte, in Ruhe über alles nach zu denken. Über sich selbst, über Maximian, über ihn und über ihre Zukunft. Die zweite Hand legte er sanft auf ihren Hinterkopf.


    "Ich werde dich auch vermissen Valeria. Aber im Gedanken wirst du immer bei mir sein."

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