Ludi Martiales - Am Vormittag auf dem Marsfeld

  • Vom Tempel das Mars Ultor kommend, zog der Prozessionszug zunächst auf der Via Flaminia am Marsfeld vorbei, bog dann nach links ab und kam von Nordosten auf den vorbereiteten Platz. Die vergoldeten Hörner der beiden Opferstiere glänzten in der Sonne und die Wollbinden um ihre Stirn leuchteten kräftig. Auf den Tribünen hatten sich schon zahlreiche Besucher versammelt, die dem nun folgenden blutigen Opfer zuschauen wollten.


    Über eine Rampe schritt der Zug aus Priestern, Opferhelfern, Opfertieren und dem Aedils Plebis als Opferherrn auf die Spina, wo ein Altar errichtet worden war. Macer umrundete diesen dreimal, während die Opferstiere am Boden festgekettet wurden. Zwei Helfer besprengten alle beteiligten auf der Spina mit Wasser, um sie symbolisch zu reinigen und ein Ausrufer forderte die Zuschauer zum Schweigen während des Opfers auf. Ein Priester trat vor und sprach die rituellen Darbringungsworte.


    Macer bedeckte sein Haupt erneut mit seiner Toga und ließ sich die Utensilien für die Handwaschung und das anschließende Bestreichen der beiden Stiere mit Mola Salsa reichen. Das Prozedere dauerte eine ganze Weile, immerhin hatte man zwei sehr prächtige und große Stiere ausgesucht. Auch bei der rituellen Entkleidung der Tiere mit dem Opfermesser musste sich Macer in seiner Toga ganz schön strecken, um einigermaßen ordentlich den Rücken der Tiere entlang zu fahren.


    Dann trat er einen Schritt zurück und überließ dem Priester des Mars den Platz, der das Opfergebet sprechen sollte.

  • Bislang hatte er es vermieden, doch am Marsfeld wurde Milo nun doch ein wenig in das Gedränge hinein gezogen. Hermes tat zwar sein Möglichstes, um seinem Herrn zumindest die hartnäckigsten Drängler vom Leib zu halten, doch viel war nicht zu machen. Milo beschloss es einfach mit stoischer Ruhe und Gelassenheit über sich ergehen zu lassen. Er wandte seine volle Aufmerksamkeit dem Opfer zu und erwartete gespannt dessen weiteren Fortgang.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Dann trat er einen Schritt zurück und überließ dem Priester des Mars den Platz, der das Opfergebet sprechen sollte.


    Victor tritt in seinem weißen Priestergewand nach vorne zwischen die beiden Stiere und entrollt das Pergament mit dem Opfergebet. Mit lauter Stimme liest er den Text vor.


    "Mars Ultor, Rächer des pater patriae, Rächer des römischen Volkes, Unbesiegter, der Du dem Heer vorangehst, Dir zu Ehren soll dieser Tag, der Dir gehört, wie es Dir zusteht, gereichen! Dir zu Ehren soll der Wettkampf unter Deinen Söhnen stattfinden, wie Dir zu Ehren andernortens Deine Söhne in die Schlacht ziehen, Deine Feinde und die Deines Volkes zu zerschmettern! Schenke Deinen Söhnen den Mut und die Stärke um Dir, wie es Dir zusteht, an diesem Deinem Tag zur Ehre zu gereichen, Unbesiegter, wie es Dir zusteht, an diesem Deinem Tag für Dich in in den Kampf zu ziehen, die Feinde Deines Volkes zu erinnern, dass kein Vergehen an diesen Deinen Söhnen ungerächt bleibt durch Dich, Mars Ultor! Nimm diesen Deinen Tag, wie es Dir zusteht als den Deinen durch Dein Volk, Rächer des Vaterlandes, Mars Ultor!"


    Ein paar Augenblicke läst Victor die Worte nachwirken, dann tritt er zurück.

  • Quarto stand in der Menge, dass heißt, er stand in der ersten Reihe der Menge und auch nicht mitten im Gedränge, denn seine Klientenschar wusste ihn gut abzuschirmen.
    So hatte er einen ungestörten Blick auf das, was geschah und wurde recht ungestört Zeuge der Opferzeremonie.

  • Durus beobachtete das Opfer. Er fand sich neben einem Patrizier wieder, wie ihm dessen Schuhwert verriet. Allerdings verzichtete er darauf, sich diesem vorzustellen - das Publikum war schon zur Ruhe ermahnt worden.
    Außerdem erblickte er Aelius Quarto, dem seine Klienten gut Platz verschafften - er sollte sich auch welche zulegen. Aber er hatte zur Zeit eigentlich sowieso nicht genug Geld, um sich eine derart große Schar zu leisten....

  • Nach dem Gebet nahmen die Opferhelfer ihre Position ein, um die Tötung der beiden Stiere vorzunehmen. Macer ließ sich nach ihrer Frage "Agene?" einen kleinen Augenblick Zeit und verdrängte die Gedanken an das letzte misslungene Opfer, bevor er laut und deutlich mit "Age!" antwortete.
    Die Stiere brüllten laut auf, als ihnen die Sehnen der Hinterbeine durchschlagen wurden und verstummten dann, als die Opferbeile ihre Halsschlagadern durchtrennten. Eine Menge Blut musste von den Helfern aufgefangen werden, bevor die Tiere auf der Seite liegen geöffnet werden konnten. In großen Schalen wurden die Innereien auf den Altar transportiert, wo Macer sie als Opferherr diesmal selbst in Augenschein nehmen wollte.

  • Mars verzichtete darauf, den opfernden Aedil vor ein Rätsel zu stellen, indem er in einem Satz Innereien sieben Fehler versteckte, die im anderen nicht zu finden waren. Abgesehen von der faszinierenden Tatsache, dass der etwas kleinere der beiden Stiere im Schnitt die etwas dunkler gefärbten Innereien hatte, gab es für den Opferherrn nichts ungewöhnliches zu entdecken.

  • Nach sorgfältiger, wenngleich nicht unbedingt völlig sachkundiger Betrachtung der Eingeweide konnte Macer schließlich die Annahme des Opfers verkünden. Erleichtert trat er vom Altar zurück, zog die Toga wieder vom Kopf und überließ den Fachkräften des Cultus Deorum wieder den Platz.


    Mit dem Zerlegen der Stiere war bereits während der Eingeweideschau begonnen worden. Immer mehr große Stück Fleich wanderten in die bereit gestellten Töpfe, während die weniger genießbaren Teile in große Leinensäcke verpackt wurden. Zwei Wagen fuhren vor, um alles aufzunehmen und zurück zum Tempel zu bringen, wo das Fleisch nun gekocht werden sollte.


    Während nun noch die Rampe zur Spina abgebaut werden musste, sorgten Künstler verschiedener Art auf der Rennbahn für Unterhaltung des Publikums. Fliegende Händler gingen durch die Reihen und versuchten ihre Ware unter's Volk zu bringen und außen an den Tribünen öffneten die Stände, wo kostenlos Brot, Obst und Wein verteilt wurde.

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