Officium | VVV

  • Genau, ich möchte erst als Discipula anfangen. Ich muß von Grund auf lernen bevor ich bereit binn zur Prüfung sagte sie mit einem fast bescheidenen Lächeln. Zarte Röte stieg ihre Wangen empor und ein Augenaufschlag zu dem Mann gegenüber zeigte wie aufgeregt Dolabella war und zugleich wie groß der Wunsch ihre neue Aufgabe von Anfang an gut zu machen.
    Ist es denn möglich ? Und was muß ich tun damit ich eintreten kann in den Cultus? fragte sie dann noch. Immer mal wieder sah sie zu ihrem Vater, darauf hoffend das er ihr ein Zeichen geben würde oder einen Blick wenn sie was sagte das sich nicht schickte oder deplaziert war

  • "Prima, der Cultus kann junge Leute immer gebrauchen. Tun musst du nicht wirklich viel. Es ist nötig, dass du einen Eid auf die Götter schwörst. Du kannst das direkt im Anschluss an unser Gespräch tun, das Sacellum ist die Tür raus links, dann den Gang runter und am Ende rechts. Dann könnt ihr es nicht verfehlen. Ansonsten müssen wir nur noch einen geeigneten Sacerdos finden, der dich unterrichtet."


    Er steht auf und geht zu dem Regal, das mindestens ebenso unaufgeräumt ist wie der Schreibtisch. "Hm, wo ist denn diese Liste wieder. Hier? Ah ne, das is ja das letzte Sitzungsprotokoll. Hm. Ah, hier is sie." Mit der Liste kehrt er an den Tisch zurück und entrollt sie. "Gibts schon eine Gottheit, der du dich am ehesten zugetan fühlst? Die Sacerdotes dienen zwar sowieso in allen Tempeln und allen Göttern und ich kann dir auch nicht versprechen, dass sich jemand passendes findet, aber vielleicht haben wir ja Glück."

  • Dolabella hörte sehr aufmerksam zu was Valerius sagte, dann und wann nickte sie als Zeichen das sie verstand.


    Und an wen dachtest du als Sacerdos, ihr könntet das wohl nicht übernehmen? fragte sie etwas hoffend. Sie mochte nicht wenn sie immer wieder sich in neue Hände begeben musste.


    Ich dachte an die Venus..ist das möglich? sagte sie dann noch schüchtern dazu. Sie hatte schon vorher darüber nachgedacht und sich insgeheim dafür entschieden. Ihre Hoffnung war nun das dies möglich war. Abwartend sah sie ihn an

  • Hatte er da gerade Venus verstanden? Im selben Moment, als der Septemvir diese Frage gestellt hatte, wurde Marcellus bewusst, dass er sich mit seiner Tochter bisher noch nie darüber unterhalten hatte, welcher Gottheit sie ihr Leben und ihr Wirken widmen wollte. Venuspriesterin war nicht gerade das, was er sich für seine Tochter vorgestellt hatte. Von Priesterinnen der Venus waren ihm schon einige Dinge zu Ohren gekommen, die er sich im Zusammenhang mit seiner Tochter lieber nicht in Erinnerung rufen wollte. Nachdenklich sah er zu ihr.


    "Bist du dir sicher Dolabella, das es gerade Venus sein soll? Ich denke auch Iuno oder Minerva währen passend für dich und du solltest sie in deine Überlegungen miteinbeziehen."

  • Dolabella schaute erschrocken zu ihrem Vater, eigentlich war sie sich sicher, aber sie kannte ihn gut genug um seine Bedenken zu erkennen. Wenn es dir lieber ist Vater, dann natürlich Iuno, ich will da nicht entgegen deines Willens. sagte sie dann gehorsame Patriziertochter, sie war sehr rot geworden , die Diskussiion war ihr auch unangenehm vor Valerius Victor

  • "Was ist gegen Venus einzuwenden?" Vic hebt skeptisch die Augenbraue. "Sie ist eine der ältesten Göttinnen unseres Volkes. Die göttlichen Caesaren leiten ihre Herkunft von ihr ab. Als Genetrix ist sie die Urmutter des gesamten römischen Volkes und als Kultpartnerin des Mars hat sie ebenso ihren Anteil am Fortbestehen des römischen Reiches wie Iuno. Victrix, Verticordia, Obsequens, was wären wir Römer ohne Venus?"


    Victor fährt mit dem Finger über die Liste. Flavius Aquilius bildet schon eine Discipula aus, auch in Venus-Belangen. Minerva würde da auch gut hinpassen. Bei Iuno gäbe es noch Decima Valeria, seit kurzem wieder in Rom.


    Vic schaut auf. "Du musst das auch nicht heute entscheiden. Wie gesagt, die Sacerdotes sind für alle Götter gleichermaßen zuständig. Im Prinzip hat das nur Auswirkungen darauf, welchem Tempel man später vielleicht mal vorsteht, aber nichtmal das ist gesichert. Ich würde dich dem Sacerdos publicus Flavius Aquilius unterstellen. Er hat gerade mit der Ausbildung einer weiteren jungen Frau angefangen und gemeinsam lernt es sich immer besser."

  • Dolabella atmet hörbar laut aus. Das hin und her wollte sie nicht. Sie nickt mechanisch.
    Ja gut, ich werde es noch überschlafen wenn es recht ist und auch nochmal mit meinem Vater darüber reden. sagt sie dann und lächelt beiden Männern optimistisch zu.
    Ja zu zweit geht vieles leichter, wie treffe ich auf Flavius Aquilius dann? Oder wird er auf mich zukommen? Genau das die Venus so eine alte und ehrwürdige Gottheit ist war ja mein Beweggrund... fügt sie dann nochmal dazu....es arbeitet in ihr.


    Und wann könnte es los gehen mit dre Ausbildung? Dolabella würde lieber heute als morgen. Erwartungsvoll schaut sie Valerius Victor mit großen Augen an

  • "Flavius Aquilius wirst du im Tempel des Mars Ultor am Forum Augustum finden. Melde dich einfach bei ihm, ich werde ihm zusätzlich Bescheid geben, dass er noch eine Schülerin ausbilden darf. Egal für welche Göttin du dich entscheidest oder falls du dich im Lauf der Ausbildung einer zugezoge fühlst, sag es ihm einfach. Er wird dir über alle noch etwas beibringen können." Zumindest hofft Vic das und wenn es nicht so ist, würde Aquilius zumindest wissen, wo er nachschauen muss.

  • Dolabella hörte erneut aufmerksam zu und nickte immer mal wieder.


    Ich denke ich werde meinen Vater doch noch überzeugen müssen das Venus die richtige Gottheit für mich ist, nahezu perfekt für seine Tochter sagte sie dann mit einem Seitenblick auf ihren Vater, der durchaus verschmitzt war. Dolabella war ein aufgewecktes Mädchen , charmant zwar und mit guter Erziehung, aber sie wusste wie sie ihren Vater nehmen musste.



    Ich danke Euch Valerius Victor für die ganzen Auskünfte und die Hilfe. Ich verspreche das ich alles tun werde zum diese Mühe zu belohnen. sagte sie dann noch und wartete ob dem noch was hinzugefügt werden sollte

  • Marcellus hätte es sich wohl sparen können, seine Tochter hier her zu begleiten. Er war wirklich sehr stolz darauf, dass sie diesen wichtigen Schritt so selbstbewusst hinter sich gebracht hatte und zeigte dies auch durch ein kurzes Lächeln in ihre Richtung. Auch er hatte keine Fragen mehr, sondern versuchte sich stattdessen den Namen ihres zugewiesenen Sacerdos einzuprägen. Er war in diesem Zusammenhang nicht besonders begeistert darüber, dass es ausgerechnet ein Patrizier war und hatte vor, über diesen noch die eine oder andere Erkundigung einzuholen. Immerhin waren sie erst vor kurzem von einer patrizischen in eine plebejische Gens gewechselt – eine Vorgehensweise, die nicht jeder Patrizier einfach so akzeptierte. Doch vorerst war hier einmal alles getan und so wandte er sich verabschiedend an Valerius Victor.


    "Vale Septemvir!"

  • Schweren Herzens trat Gracchus seinen Gang zum Officium des Septemvir Valerius an. Es war ihm bewusst, dass er diesen Schritt nicht zwangsläufig musste tun, denn es gab genügend Sacerdotes im Cultus Deorum, welche weit weniger bestrebt waren ihre Pflichten zu erfüllen und dennoch im Amte standen, doch Gracchus konnte solcherlei nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Er hatte dem Iuppiter geschworen, er hatte dem Iuppiter seinen Dienst gegeben, er hatte die Götter nie vergessen und sich dem Willen des Schicksals und seiner Pflicht gebeugt, doch hatten die Parzen augenscheinlich anderes mit ihm im Sinn als dass er könnte der Pflicht folgen, die seine Abstammung ihm auferlegte. Es gab drei Dinge, welchen er die Treue hielt, seiner Familie, der Wahrheit und Rom, in eben jener Reihenfolge, so dass die Pflicht gegenüber seiner Familie nun jene gegenüber Rom verdrängt hatte. Ein Sklave klopfte an die Türe des Officiums, während Gracchus schweigend und in Gedanken wartete.

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  • "Mann, Mann, Mann." Vic schüttelt den Kopf und streicht den Text auf einer Tabula durch. "Durchgefallen, dat gibts doch wohl nich." Manchmal glaubt er, ein paar von den Prüflingen zur Probatio rerum sacrarum werden von ihren Patres familias gewzungen und wollen eigentlich gar nicht in den Cultus Deorum.


    Bevor er sich die nächste Tabula vornehmen kann, klopft es an der Tür. Er schmeißt das Schriftstück auf den chaotischen Haufen auf seinem Tisch. "Jo, herein."

  • Der Sklave öffnete die Türe und Gracchus trat ein. Das Officium des Septemvirs glich in keinster Weise jener Vorstellung, welche der Sacerdos von dem Officium eines Collegiummitgliedes hegte, und es war Gracchus ein Rätsel, wie Valerius in dieser Unordnung etwas organisieren konnte. Vielleicht hätte er sich doch an einen anderen Vertreter des Collegium wenden sollen, doch nun war es für dererlei Überlegungen zu spät.
    "Salve, Septemvir Valerius."
    Er trat einen weiteren Schritt in den Raum hinein, war jedoch nicht bestrebt, Platz zu nehmen, wollte er doch nicht lange verweilen. Sein Anliegen war kurz und in keinem Falle wollte er es dazu kommen lassen, dass er sich vor dem Valerier würde rechtfertigen müssen.
    "Ich möchte dich bitten, meine Entlassung aus dem Cultus Deorum zu veranlassen."

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  • "Salve Flavius." Bevor Vic fragen kann, was der Sacerdos will, lässt der auch schon die Katze aus dem Sack.


    "Wat? Wieso das denn?" Eigentlich ist Vic immer davon ausgegangen, dass die Flavier versuchen die kultische Macht an sich zu reißen. Vor allem, nachdem man hintenrum Gemunkel hört, dass der ehemalige Praetor versucht hat, Rex Sacrorum zu werden. Mit Gracchus als Flamen Dialis, Aquilius als Flamen Martialis und Lucullus als Flamen Quirinals wär das Dream-Team dann komplett gewesen. Obs wohl alles am Rex Sacrorum gescheitert ist?


    "Öhm, gibts einen konkreten Grund dafür?" Weil der Flavier nicht so aussieht, als wollte er sich setzen, bietet Vic ihm das auch nicht an. Aber ohne einen Grund würde er ihn nicht wieder raus lassen.

  • "Es sind persönliche Gründe."
    Gracchus zögerte, doch obgleich er nicht gewillt war, dem Septemvir mehr als notwendig zu berichten, fuhr er schließlich fort.
    "Es gibt einige Dinge hinsichtlich meiner Familie, welche zu Regeln sind. Dies wird mich vermutlich auch für einige Zeit aus Rom hinfort führen und ich möchte ungern ein Amt inne halten, welches ich nicht in der Lage bin auszuführen."

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  • Ein bisschen überkorrekt. "Hm. Na gut, wenn du meinst, dass das notwendig is. Es ist deine Entscheidung." Wieder einer weniger im Cultus Deorum, der was tut. Aber zumindest würden die Flavier nicht den Cultus übernehmen. "Dann werd ich wohl deine Entlassung veranlassen. Kann ich sonst nochwas für dich tun?"

  • "Ich danke dir, Septemvir. Sonstig gibt es nichts, danke."
    Mit diesen Worten schickte sich Gracchus an, das Officium samt seines Besitzers zu verlassen. Mit diesem Mann hatte sein Weg im Cultus Deorum begonnen, er hatte als Discipulus einst bei ihm, der damalig noch Sacerdos gewesen war, seine Ausbildung erhalten, und mit diesem Mann würde er nun enden.
    "Vale, Septemvir Valerius, mögen die Götter dich auf deinen Wegen stets geleiten und schützen."
    So verließ er denn das Officium und hernach auch die Regia, nicht ohne dass ein Hauch von Wehmut ihn begleitete.

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