[Grundausbildung] M. Flavius Aristides

  • Marcus presste die Lippen sehr fest aufeinanders, denn ansonsten hätte er breit bei den Worten des Tribuns grinsen müssen. So wirkte er eher verbissen als amüsiert. Gladiator? Innerlich lachte er darüber. Früher, als Kind, hatte er immer Gladiator werden wollen. Besonders wenn wieder eindrucksvolle Spiele stattfanden und Marcus, wie die anderen Jungs, egal ob Plebejer oder Patrizier, seinen Idolen nacheiferte. Hatte er doch mit Hannibal und einigen anderen Kinder seines Alters oftmals kleine Spiele mit Stöcken und Holzschwertern veranstaltet. Marcus richtete sich wieder etwas auf, nachdem er angesprochen wurde.


    "Es kommt auf die jeweilige Situation drauf an, Tribun. Meist kommt es auf dem Schlachtfeld jedoch weniger zu solchen Einzelkämpfen. Man muss sich nach allen Seiten hin schützen und da kämpft es sich in einer Formation oder der Schlachtlinie am Besten. Dafür wäre ein solches Manöver nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich, sowohl für den Legionär als auch für seine Kameraden."


    Marcus, der bis dahin nach vorne gesehen hatte, wandte nun seinen Kopf leicht und sah zu dem Tribun.


    "Zur Demonstration des Schildes als Schutzwaffe war das Manöver jedoch tauglich genug, Tribun!"

  • Ohne auf die Antwort des Probatus weiter einzugehen führt der Tribun weiter aus.

    "Der Gladiator kämpft anders als der Legionär ! Er hat Platz zu agieren, kann nach links und rechts ausweichen, sich zurückziehen ! Ausserdem muss er, neben dem eigentlichen Kampf, auch das Publikum unterhalten."


    Der Tribun wandert bei seinen Worten auf und ab, bleibt als er geendet hat plötzlich stehen.


    "In aciem !!!" (Zur (Schlacht)Reihe)


    "Scuta sursum ! " (Scutum aufnehmen)


    Als die Reihen geschlossen sind, fährt der Tribun fort.

    "Wir müssen niemand unterhalten ! Wir müssen den Gegner töten, bevor er uns tötet ! Und das so effektiv und mit so wenig Aufwand wie möglich, denn wir wissen nie, wie lange die schlacht dauert. Und wenn ihr hundert Gegner getötet habt, wenn euch für den hundert ersten die Kraft fehlt, seit ihr TOT. Keiner wird euch zu jubeln oder begnadigen, nur weil ihr vorher schön gekämpft habt."


    Er gibt Titus einen wink und dieser wirft ihm ein reguläres Scutum zu, das der Tribun behände auffängt.

    "Wenn sich die Gelegenheit ergibt, schlägt mit dem Scutum zu. Trifft der Schidbuckel das Gesicht des Gegners, taumelt zu mindest und der nächste Stich eures Gladius gleitet einfach in das Herz des Feindes. Genauso könnt ihr die Oberkante nutzen. Doch auch die Unterkante kann euch nutzen. Lasst einfach das Scutum einfach bei passender Gelegenheit auf die Füsse des Gegners fallen. Es kostete euch kaum Kraft und bereitet dem Gegner Schmerzen. Wer mir nicht galubt, dem lässt Titus gern ein Scutum auf die Füsse fallen."


    Er deutet auf den Pilum, den Titus in der Hand hält.

    "Das Pilum, unser Wurfspeer ist die erste Waffe, die der heranstürmende Feind zu spüren bekommt. Eine Salve tötet und verwundet die ersten Feinde."


    Er gibt Titus ein Zeichen, auf das der Legionär das Pilum auf das Scutum in seiner Hand sxchleudert schleudert...
    Das Pilum durchschlägt das Scutum, ohne allerdings den Tribun zu treffen, auch wenn der eine oder andere Probati sich dies gewünscht haben mochte. Allerdings kippt das Scutum nach dem Treffer nach vorn.

    "Auch wenn nur das Schild durchstossen wird, ist es hinterher, durch das Gewicht des Pilum unbrauchbar..."


    Er reicht das Scutum Aristides...

    "Probier mal es heraus zu ziehen..."

  • Um Marcus rechten Mundwinkel zuckte es kurz. Doch er unterdrückte jeden Anflug von einem amüsierten Gesichtsausdruck. Er wollte ja nicht, daß man denkt, er nähme die Ausbildung nicht sonderlich ernst. Denn er tat es durchaus. So trat er wie die Anderen schnell in eine Reihe und richtete sein Schild aus. So bildete sich ein Wall von Holz gegen das eine Horde von Germanen durchaus stürmen könnte. Aufmerksam verfolgte Marcus die Rede des Tribuns und nickte. Innerlich scholl er sich, daß er sich zu der kleinen Einlage von vorhin hat hinreißen laßen. Aber wenn der Kampf kam, dachte Marcus, wie auch an vielen anderen Stellen, nicht sonderlich nach. Sowieso dachte Marcus selten vorher über die Dinge nach, die er tat. Das brachte ihm oftmals Schwierigkeiten ein, half jedoch auch in kniffligen Situationen. Schildbuckeln ins Gesicht? Schild auf die Füße? Ja, sehr praktisch. Ersteres hatte Marcus schon das ein oder andere Mal selbst ausprobieren können, wenn auch äußerst selten. Einem Sklaven in Baiae hatte er so mal die Nase demoliert.


    Doch gleich darauf kam schon die nächste Waffe. Erneut hörte Marcus zu und verfolgte die Bewegungen des Speers. Als der Speer das Schild durchbohrte sah Marcus nur interessiert aus. Aber er wünschte sich auch nicht den Tod des Tribuns. Vielleicht hätte er ein wenig angekratzt werden können, so als kleine Strafe für den gestrigen Tag, aber mehr auch nicht. Und erneut wurde er angesprochen. Mißmutig nahm Marcus das hin. Gab es denn keinen anderen Probatus, den der Tribun vorführen konnte? Doch schweigend trat Marcus nach vorne, setzte sein Schild ab und griff nach dem Speer und Schild. Einen Fuß stützte er auf die Vorderfläche des Schildes, um sein Gewicht dagegen zu stemmen. Dann zog er und zog sehr kräftig daran. Seine Muskeln spannten sich an seinen kräftigen Oberarmen an, seine Schultern waren angespannt und an seiner Ader zeigte sich eine Ader deutlich ab. Doch bis auf ein leises Knirschen war nichts zu sehen oder zu vernehmen. Nach einigen Sekunden ließ Marcus los und nahm wieder sein Schild hoch.


    „Es ist nicht so ohne weiteres zu entfernen, Tribun, was an der Wucht des Durschlages liegen könnte und natürlich, daß sich das Pilum etwas verbogen hat.“


    Marcus meinte, daß der Tribun genau dies hören wollte. Er hatte das Ergebnis auch vorrausgesehen. Aber für diejenigen, die noch nicht mit dem Kampf vertraut waren, schien es wohl überraschend zu sein.


  • "Richtig, Probatus ! Das Pilum steckt fest... Der Feind mag es wegwerfen, oder bemüht sich es entfernen. Das heisst, entweder trifft er ungeschützt auf uns, oder aber er bleibt stehen."


    Langsam geht er an der Reihe der Probati vorbei.

    "Der Zweck einer Pila Salve ist es, .... den heranstürmenden Feind zu bremsen, seine Reihen aufzulockern und ihn zu schwächen. Und wie ihr seht, reicht es auch nur das Schild des Feindes zu treffen."


    Er deutet auf das verbogene Pilum.

    "Und so ein kaputtes Ding kann nicht auf uns zurück geworfen werden. Und das ist wichtig, denn anderen Völkern ist dies schon passiert. Ihre Soldaten fielen ihren eigenen Wurfspeeren zum Opfer."


    "Unsere erste Übung an der Waffe wird das Pilum werfen werden.... Titus wird dazu Übungspila verteilen. Diese wiegen gut die Hälfte mehr als ein echter."


    Während Titus die Pila verteilt, rollt ein weiterer Miles ein langes Seil aus, gut 10 Schritt von den Probati entfernt.


    " Nun kommen wir zur ersten Übung,... zunächst in einer Reihe aufstellen...ohne Scutum, ein Mann, ein Pilum. Auf mein Kommando werft ihr die Pila hinter das Seil... mal sehen wie ihr faulen Hund euch bei euren ersten Versuch macht.


    Er blickt in die Gesichter der Probati...


    "Dann,... holt ihr eure Pila zurück... und nehmt 5 Schritt weiter weg wieder Aufstellung."


    Er tritt zur Seite.


    "In aciem venite!!!" (In Linie antreten)


    "Pila sursum!!!!" (Speere hoch)


    " Tollite pila!!!!!" (Fertigmachen zum Pilumwurf! )


    "Mittite!!!!!" (Feuer)

  • Marcus sah sinnierend auf das Schild. Sicherlich war es auf der Schnelle nicht ganz einfach, das Pilum wieder herauszuziehen. Doch wenn man sich ganz auf das Schild stellen würde, wäre es wohl noch möglich. Außerdem erinnerte sich Marcus, dass ein Pilum sich nicht immer verbog, obwohl es wohl hier geschehen. Trotz des weichen Metallkerns im Inneren, was wichtig war, damit das Pilum nicht beim Aufprall barst. Doch Marcus zuckte mit der Schulter. Im Kampfgetümmel ging sowieso, wie ihm gesagt wurde, vieles sehr hektisch zu. Aufmerksam hört Marcus dem Tribun zu und trat dabei wieder in Reihe zurück. Marcus nahm einen der Speere entgegen und blinzelte überrascht. Der Speer war weit schwerer als der Speer mit dem er früher mal geübt hatte. Sein Veteranenlehrer hatte auch darauf wert gelegt, auch wenn Marcus lieber mit dem Schwert kämpfte. Im Gegensatz zu diesem Pilum kam ihm das Pilum von damals jedoch wie ein Zahnstocher vor.


    Marcus umgriff fest den Schaft und sah auf das zehn Schritt entfernte Seil. Normalerweise könnte das durchaus zu schaffen sein, aber Marcus sah etwas skeptisch auf das schwere Pilum. Früher hatte er durchaus 20 bis 30 Schritt geschafft, wenn er in Form war und nicht wieder seinen Lehrer ärgern wollte. Aber das war noch zurzeit als er trainiert gewesen war. Marcus stellte sich wie die anderen an der Linie auf, nahm einen festen Stand ein und hob den Speer hoch und über seine Schulter. Als das Kommando zum Werfen kam holte er von hinten etwas aus, stieß mit seinem Arm und seiner Schulter nach vorne, kam mit dem Oberkörper weit nach vorne und schleuderte den Speer nach oben und zum Seil. Schnell richtete er sich wieder gänzlich auf, um nicht durch das Schleudern das Gleichgewicht zu verlieren.


    Dabei verfolgte er den kurzen Flug des Speeres. Er hatte sich wohl mit der Höhe etwas verschätzt. Mit einem leichteren Pilum wäre die Höhe richtig gewesen, aber dieses war einfach zu schwer. So prallte der Speer zwar knapp hinter dem Seil auf, aber ein berauschendes Ergebnis war es nicht. Überall um ihn herum hagelten weitere Speere, manche weit daneben, manche ein gutes Stück weiter als der Speer von Marcus. Als auch das letzte Pilum geschleudert war, machte sich Marcus, wie die Anderen, auf und holte schnellen Schrittes sein Pilum zurück. Dann trat Marcus fünf Schritte hinter der ersten Linie an.

  • Tribun Tiberius schüttelt den Kopf. Zwar waren die Resultate für einen ersten Wurf in Ordnung, doch das würde er ihnen nicht zeigen.

    "Titus, zeig mal diese, müden Haufen wie ein richtiger Legionär wirft.."


    Titus stellt sich parallel zu den Probati auf und nimmt einen Übungspila, während Quintus Tiberius Vitamalacus kommentiert.

    "Wichtig ist, das euer Wurfarm und der Pilum eine Einheit sind... Und Ihr dürft auch nicht zu weit ausholen, denn in der Schlacht steht der nächste Legionär recht dicht hinter euch...."


    Titus Wurf ist ein Musterbeispiel für einen Wurf,... der Pilum fliegt gute 30 Schritt weit...

    "Es ist nicht so, das ihr präzise ein Ziel treffen müsst, wichtig ist die Richtung... und die Kraft, mit der der Pilum einschlägt.... Nun, das ganze noch mal..."


    Er tritt zur Seite..


    "In aciem venite!!!" (In Linie antreten)


    "Pila sursum!!!!" (Speere hoch)


    " Tollite pila!!!!!" (Fertigmachen zum Pilumwurf! )


    "Mittite!!!!!" (Feuer)


    Kritisch beoabachtet er die Pilawürfe, und läst die Probati die Übung immerwieder wiederholen,... erhöht dazwischen etwas die Distanz, bis das Seil schliesslich gut 30 Schritt entfernt liegt.

  • Aufmerksamen Blickes lehnte Marcus das Pilum an sich und sah zu wie Titus nach einem Übungsspeer griff. Wurfarm und Pilum eine Einheit? Ja, das kam Marcus durchaus bekannt vor. Aber bei Mars, so dachte er, einfach war das meist wirklich nicht! Erstaunt verfolgte Marcus den Flug von Titus Wurfspeer. Blinzelnd schluckte er und sah auf seinen Wurfspeer runter. Das würde eine Menge Übung erfordern. Und so stellte sich Marcus schnell wieder auf und packte sein Pilum. Etwas schier Unmögliches erwachte in den darauffolgenden Würfen in Marcus- Ehrgeiz. Etwas, was er wohl schon seit Jahren nicht mehr kannte. Was ihn wohl selten in seinem Leben gepackt hatte. Immer wieder hob Marcus das Pilum hoch, um den Wurfspeer auf den Befehl hin zu schleudern. Beim zweiten Wurf mit dem Geschoß konnte er kaum das Seil übertreffen. Die anderen ersten Male waren mindestens genauso desolat und ab und an schepperte sein Pilum auch weit vor dem Seil herunter.


    Nach vielen Würfen, durchgeschwitzter Tunika, Schweißbächen, die an ihm herunterrannen, und einem sehr gepeinigten und ausgepumpten Arm schaffte Marcus mit einem Speerwurf ein einziges Mal die 30 Schritt. Ein erstauntes und breites Grinsen war bei ihm zu sehen, ehe es beim nächsten Wurf sofort wieder gedämpft wurde, nachdem der Speer weit vorher herunter kam. Schwer atmend holte er den Speer zurück. Sein Arm fühlte sich wie ein Wabbelteig an und er bezweifelte beim nächsten Wurf überhaupt 5 Schritt werfen zu können. Doch mit zusammengepressten Lippen wartete Marcus, ob sie erneut werfen sollten.

  • Tribun Tiberius nickte kurz.

    "Optio, du wirst für mich für den Rest des Tages übernehmen. Lass die Probati noch einige Pilawürfe machen, danach weise sie in den Pilawurf in der 3 Reihen teifen Schlachtformation ein und übe das bis sie es wirklich beherrschen. Verstanden ?"

  • Erleichtert, daß Marcus für einen Moment von weiteren Pilumwürfen befreit war, hielt er das Pilum locker an seiner Seite und gab seinem Arm eine kurze Verschnaufpause. Langsam beruhigte sich sein Atem wieder und er musterte den Optio, der vom Tribun heran geführt wurde. Weitere Pilumwürfe? Bei Apoll, sein Arm fühlte sich doch jetzt schon zu wappelig an. Das mit der Schlachtformation klang wiederum recht interessant. Marcus wartete dabei und fühlte, daß der Brotkanten von heute morgen wirklich nicht ausgereicht hat. Ein Bärenhunger überfiel Marcus und seine Gedanken schweiften zu einem großen Stück Fleich, am liebsten einer Ente, ab. Hungrig fuhr er sich mit seiner Zunge kurz über die Unterlippe und verfluchte innerlich seinen ständig hungrigen Magen.

  • "Verstanden, Tribun"
    sagte Avitus, machte kehrt und wandte sich dann den Milites zu, die in Linie angetreten da standen.


    "Milites"
    sagte er mit harter, aber nicht lauter Stimme
    "Aciem dirigite"
    Der junge Optio postierte sich an der linken Flanke der Linie und hielt den Optiostand ausgestreckt, um die Milites an der gedachten Linie entlang, in die der Stab zeigte, auszurichten.


    "Milites... Pila sursum" ~ Abteilung... Speere hoch
    sagte er und beobachtete, wie die Männer den Befehlen folgend ihre Pila hochnahmen.
    "Tollite Pila... Mittite" ~ Fertigmachen zum Pilumwurf... 'Feuer'
    erklang schließlich der Feuerbefehl.

  • Der Tribun wandte sich zum gehen, doch da drehte er sich noch mal um.

    "Und lass die Probati zwischen durch immer mal etwas für die Kondition tun, ein paar Runden um den Platz, Liegestütze..."


    Dann ging er an den Rand des Platzes und beobachtete das Geschehen weiter von dort.

  • Marcus sah zu Avitus und runzelte verwirrt seine Augenbrauen. Sie standen schon in einer Linie, aber anscheinend war die Linie, oder die gedachte Schlachtlinie, dem Optio nicht gerade genug. Marcus sah zu ihm und stellte sich dementsprechend hin, wie es gewünscht war. Dabei richtete er sich wieder auf, war doch seine Haltung etwas laxer geworden und die Erschöpfung hatte ihn ergriffen. Er nahm den Speer fest in seine Hand und sah zum Optio. Etwas komisch kam sich Marcus schon dabei vor, von so einem jungen Mann rumkommandiert zu werden. Daß jüngere Männer ihm was zu sagen hatten, kam in Marcus Vergangenheit bis jetzt noch nicht vor. Innerlich stöhnte er bei dem nächsten Befehl, hob jedoch gehorsam dem Speer hoch, wenn auch sein Arm mittels Schmerz laut protestierte.


    Marcus machte sich bereit und schleuderte das Pilum erneut. Nach so vielen Malen war sein Wurf doch eindeutig besser und langsam bekam er das Gefühl zurück für diese Waffe, die er schon seit gut zehn Jahren nicht mehr in der Hand gehabt hatte. Auch an die Lektionen mit dem Pilum erinnerte sich Marcus und besonders sein Körper. So lächelte er als er wenigstes 20 Schritte mit dem Pilum schaffte. Auf die 30 von Titus zu kommen und das regelmäßig, da würde er noch länger warten, beziehungsweise trainieren müssen. Als auch das letzte Pilum geworfen war, wollte er es wie die anderen Probati zurück holen, sah jedoch noch kurz dem Tribun hinter her als dieser dem Option noch etwas zurief. Doch dann spurtete sich Marcus und holte sein Pilum wieder zurück. Erneut stellte er sich auf und wartete auf weitere Befehle. Dabe dachte er schon wieder an ein knuspriges, braunes Entlein, vielleicht mit etwas Thymian oder Koreander gebraten. Und einer Apfelfüllung, oh wie liebte er doch die Apfelfüllung von der alten Decia! Dabei knurrte sein Magen leise.

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Und lass die Probati zwischen durch immer mal etwas für die Kondition tun, ein paar Runden um den Platz, Liegestütze..."


    "Selbstverständlich, Tribun"
    sagte Avitus, ohne jedoch zu wissen, ob er vom Tribun gehört wurde, denn dieser entfernte sich bereits.


    Der Wurf, den ihm die Probati boten, war nicht schlecht, doch wusste Avitus nicht genau, wie lange sie schon an der Übung dran waren und wie erschöpft sie waren. Allerdings spielte es auch keine große Rolle.


    "Milites" ~ Abteilung
    wandte er sich an die Probati. Vielleicht war es zu früh, diese Grünschnabel als 'Milites' zu bezeichnen, aber andererseits würde dies bei dem einen oder anderen wenigstens die Moral heben...
    "Arma deponite" ~ Waffen ablegen


    Avitus beobachtete, wie die Männer ihre Waffen ablegten und als sie fertig waren, ertönte bereits wieder seine Stimme, ohne ihnen einen Moment Pause zu gönnen...
    "So, die Damen. Hergehört. Runter in den Liegestütz und ich will saubere zehn sehen. Und laut mitzählen, wenn ich bitten darf"
    sagte er und ließ seinen Blick üüber die Reihe schweifen...

    Sim-Off:

    Ob du wirklich zählst, also schreibst "eins" "zwei" "drei" usw. oder nur beschreibst, dass ihr laut zählt, obliegt dir...

  • Erleichtert legte Marcus bei dem Befehl die Waffe ab. Langsam und unauffällig schüttelte er seinen Arm aus. Immerhin war es heute der rechte Arm, so daß er heute beidseitigen Muskelkater bekommen würde. Jetzt freute sich Marcus wirklich schon auf die Thermen am Abend und auf ein deftiges Essen. Die Damen? Über die Ausdrucksweise der Offiziere wunderte sich Marcus zwar langsam immer weniger. Aber das letzte Mal als er einen Mann einen anderen Mann als Dame bezeichnen gehört hat, hatte das eher andere Gründe. Skeptisch musterte Marcus den Optio, seine Augenbrauen zuckten. Doch wie die Anderen ließ er sich auf den Boden runter, um mit den Liegestützen zu beginnen.


    „Eins!“


    Schmerz zuckte in Marcus Arm als er die erste Liegestütze absolvierte. Dadurch knickte er kurz etwas ein, biß jedoch die Zähne zusammen und machte den ersten Liegestütz dann einigermaßen sauber.


    „Zwei!“


    Gestern waren die Liegestütze fast noch eine Erleichterung gewesen. Aber da war er ausgeruht und nicht so ausgepumpt und von Muskelkater geplagt. Mühsam hielt er eine Linie aufrecht und erledigte auch den Nächsten. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Avitus. In Gedanken versuchte er ihn einzuschätzen. Immerhin waren sie Beide in derselben Unterkunft.


    „Drei!“


    Nicht, daß es Marcus schockieren würde, sollte der Ausspruch tatsächlich eine Bedeutung haben. Immerhin kam er aus Baiae und kannte dort so einige solcher Männer. Aber es wäre ihm schon ein wenig mulmig, wenn sie in derselben Unterkunft schliefen und Avitus auch noch sein vorgesetzter Offizier war.


    „Vier!“


    Marcus musste wohl schleunigst Karriere machen, dachte er verbissen und kam nach dem Liegestütze mühsam und immer langsamer hoch. Oh diese Schmerzen im Arm. Ob man sich so im Tartarus fühlte? Da fiel Marcus wieder das Opfer an Mars ein. Er wollte doch schon gestern eines darbieten, aber wie er gehört hatte, war der nächste größere Tempel in der Stadt und das Kastell konnte er noch nicht verlassen.


    „Fünf!“


    Jetzt wurde es wirklich lästig. Dabei hatte er gerade mal die Halbzeit geschafft. Ächzend sank er herunter und stemmte sich wieder hoch. Sein rechter Arm zitterte leicht und protestierte erneut mit Schmerzen in seinem Arm, seiner Schulter und seinem Rücken.


    „Sechs! Sieben....Aaacht! Ahrrr!“


    Marcus verharrte nach dem Achten fast fix und fertig und pausierte für einen Moment. In dem Augenblick glaubte Marcus nicht, noch eine einzige Bewegung zu schaffen. Sein Herz klopfte wild und heftig und sein Atem rasselte durch seine Kehle. Wieder biß er die Zähne aufeinander.


    „Neeeun!.....Zehn!“


    Die Zehnte war auch die schlechteste Liegestütze von Marcus, schnell und etwas abgehackt und nicht ganz so gerade wie die ersten Neun. Ächzend rappelte er sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sehnlichst wünschte er sich eine ganz kurze Pause, bezweifelte jedoch eine Solche zu bekommen.

  • Schweigend und mit kühlem, reserviertem Blick beobachtete Avitus das eher erbärmliche Schauspiel, das dieser müde Haufen ihm als zehn Liegestütze zu verkaufen versuchte. Zwischenzeitlich wendete er sich kurz ab und winkte einen Miles herbei, dem er leise einen knappen Befehl erteilte. Der Miles eilte davon...


    Als die Probati 'zehn' krächszten und dabei Verrenkungen machten, die nur im Entferntesten mit sauberen Liegestützen vergleichbar waren, gönnte er ihnen wiederum keinen Moment Pause und sogleich hallte seine Stimme über ihre Köpfe hinweg
    "Milites...Surgite" ~ Abteilung... Aufstehen


    "Ad arma..." ~ Zu den Waffen
    hallte bereits der nächste Befehl, noch während die Milites sich erhoben.
    "Aciem dirigite" ~ Ausrichten
    sagte er dann, um ihre Linie auszurichten.
    "Pila sursum...tollite Pila" ~ Speere hoch... Fertig machen zum Wurf
    einen unscheinbaren Moment lang ließ er die Milites in der position verharren, dann folgte der Befehl zum Wurf
    "Mittite" ~ 'Feuer'


    Da der Miles, den er vorhin losgeschickt hatte, immer noch nicht da war, ließ Avitus die Probati ihre Pila holen und den Wurf wiederholen...


    Dann schließlich, nach weiteren drei Würfen, zwischen denen jeweils zehn Liegestütze - die immer seltsamer aussahen - eingeschoben wurden, erschien der Miles, der hinter sich einen Karren zog, auf dem Scuta lagen, den er in der Nähe von den Probati abstellte.

  • Marcus räusperte sich leise als er schon stand ehe der Befehl dazu kam. Doch gleich danach griff er nach dem Pilum. Dabei ließ er seine rechte Schulter etwas kreisen, um sie zu lockern. Dann stellte er sich wieder an der Linie auf, wie es Avitus ihnen am Anfang gedeutet hatte. So hob er gleich den Speer, der wieder ein Stück schwerer wog als noch zu Beginn der Pilumübung. Bereit zum Werfen stand Marcus in der Linie und wunderte sich, warum der Befehl nicht kam. Fast hätte er schon von selber geworfen, da sein Arm zu zittern anfing, aber dann kam doch der erlösende Befehl. Gleich darauf warf er das Pilum. Mit einem unzufriedenen Ausdruck sah Marcus dem Pilum hinter her. Das war nicht wirklich was! Gerade mal magere fünfzehn Schritte weit war das Pilum geflogen. Kopfschüttenld holte Marcus sein Pilum, war aber mit dem Ergebnis nicht alleine. Doch einige mussten noch ein Stück weiter rennen, da ihr Wurf weit aus besser waren. Wurf um Wurf, Liegestütze um Liegestütze wurden zur immer längeren Qual, die Ergebnisse nicht unbedingt besser, sondern die Ausführung immer laxer und ermüdeter.


    Schließlich seufzte Marcus erleichtert als es schien, daß das Pilumwerfen wohl ein Ende hatte. Sein rechter Arm war völlig ausgelaugt und er freute sich schon fast aufs Exzerzieren mit dem Schild. Dabei schwante ihm jedoch, dass wohl beide Arme malträtiert werden würden. Ob sie wohl das Schild in die Hand gedrückt bekommen und gleichzeitig werfen sollten? Marcus hielt das Pilum mit seiner rechten Hand locker und wischte sich den Schweiß, der schon in seinen Augen brannte, von der Stirn.

  • "Milites" ~ Abteilung
    Als nächstes stand die Salve auf dem Programm. Er ging vor die Reihe der Probati
    "Milites... in einer drei Reihen tiefer Kolonnen antreten"


    Nachdem die Milites angetreten waren, ließ sie Avitus etwas zu Atem kommen
    "Milites... Scuta dorsum... Movemini" ~ Abteilung... Schilde ab... Rührt euch...
    Dann sah er in ihre meist roten und verschwitzten Gesichter.


    "Im Gelände führt jeder von euch nebst dem Scutum und dem Gladius ein Pilum mit sich. Da die Centuria in einer acht Mann tiefen Formation steht, wäre es ein Unding, alle gleichzeitig ihre Pila werfen zu lassen, denn wie wir eben gesehen haben, braucht es nur ein kleines bißhen Antsrengung und schon könnt ihr kaum weiter werfen, als fünfzehn-sechzehn Schritt. Damit würden die Männer in den hinteren Reihen ihre eigenen Kameraden, die ganz vorne stehen, aufspießen..."
    Um zu demonstrieren, wie so etwas aussieht, gab er ihnen einen Befehl.
    "Milites... Scuta sursum... Pila sursum" ~ Abteilung... Schilde auf... Die Speere hoch


    Die Milites, die nah beieinander standen, behinderten sich nun gegenseitig und an so etwas wie einen Pila-Wurf war nicht einmal zu denken
    "Damit alle schleudern können, müsste der Abstand zwischen den einzelnen Reihen also erheblich vergrößert werden… Das würde wiederum die Entfernung der hinteren Reihen zu den ersten derart vergrößern, dass diese nicht weit genug würden werfen können, denn zwischen den einzelnen Gliedern müsste Raum von mindestens zwei passus freigehalten werden. Ist das klar so weit?"


    Wieder gleitet der Blick der grauen Augen über die Probati.
    "Pila inclinite" ~ Die Speere senkt


    "Um also eine Salve zu koordinieren, wird es nur den ersten beiden Gliedern obliegen, die Pila der ganzen Centuria zu werfen. Allerdings, Probati, heißt es nicht, dass die Männer dahinter sich ausruhen und Däumchen drehen können. An euch liegt es, wie schnell die Salven kommen und wie sie kommen. Und genau das werden wir nun üben."


    "Erste und zweite Reihe... progredere" ~ vortreten
    Nachdem die ersten beiden Reihen etwas Abstand zur dritten hatten, ließ Avitus die erste Reihe erneut einen Schritt nach vorn machen
    "Erste Reihe... progredere" ~ vortreten


    Avitus machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr
    "Wie ihr sehen könnt, werden die Männer nun nicht mehr durch die Pila der nächststehenden Reihen beeinträchtigt und können ungehindert werfen. Um eine Pilasalve auf den Gegner niedergehen zu lassen, werdet ihr wie folgt vorgehen..."
    Er zeigte in Richtung, in die geworfen werden sollte
    "Auf das Kommando werfen die ersten beiden Reihen ihre Pila. Sofort nachdem dies ausgeführt ist, reichen die Probati der dritten Reihe ihre Pila an die vordere Reihe weiter. Die Probati in der zweiten Reihe wiederum reichen ein Pilum an die der ersten Reihe, behalten das andere für sich und ... werfen gleichzeitig erneut. Theoretisch kann so verfahren werden, bis alle Pila der gesamten Centuria aufgebraucht sind, aber wir wollen klein anfangen und es bei der besagten Doppelsalve belassen"


    "Milites... Pila sursum... Tollite Pila" ~ Abteilung... Speere hoch... Fertig machen zum Wurf
    Und als die Milites bereit waren, hallte auch schon der Befehl über ihre Köpfe hinweg...
    "Mittite" ~ 'Feuer'

  • Da nun schon die Schilde lagen, nahm Marcus wie auch die Anderen ein Schild von dem Wagen. Der Optio hatte es zwar nicht explizit befohlen, aber irgendwie schien es in dem Moment klar zu sein. Das mit den drei Reihen ging nicht ganz so fix wie es hätte laufen können. Denn in der ersten Reihe wollte natürlich wieder mal kaum jemand stehen. Marcus landete jedoch dort vorne und stellte sich in der Linie auf, während hinter ihm ein Knäuel sich zu bilden versuchte. Nach einer Weile gelang es schließlich. Marcus, wie auch die meisten anderen Probati, sah dann aufmerksam zum Optio. Erleichtert merkte Marcus, daß er kurz etwas Kraft sammeln konnte und setzte das Schild wieder auf den sandigen Boden ab. Unauffällig wischte er sich noch mal etwas Schweiß von der Stirn, der in seinem Nacken klebte, an seinem Oberkörper und unangenehm unter der Rüstung juckte.


    Dabei hörte Marcus dem Optio aufmerksam zu und versuchte den Sinn der Worte zu verstehen und sich dessen Lektion gleich bildlich vor Augen zu führen. Ein Pilum? Erstaunt nahm Marcus das auf. Hatte ihm doch sein Veteranenlehrer erzählt, daß er meist zwei bis drei Pila mit sich trug. Aber wahrscheinlich war das nur wieder leeres Geprahle gewesen. Genauso wie die Geschichte, wo er mit seinem Pilum, Herkulesgleich, 6 Germanen gleichzeitig aufgespießt haben soll. Acht Mann hintereinander...nicht alle schießen. Marcus stellte es sich in seinem Geist vor und nickte verstehend. Auf den Befehl hin hob Marcus mit dem linken Arm das Schild hoch und griff nach dem Pilum, welches er nach oben heben wollte. Aber er kam nicht sehr weit. Sein Hintermann stieß ihm wuchtig sein Schild in den Rücken und er spürte auch die Spitze eines Pilums an seiner Schulter, die über seine Rüstung glitt. Grimmig sah Marcus nach hinten, konnte jedoch den Übeltäter nicht mehr ausmachen. Na warte, dachte sich Marcus und biß verkniffen Ober- und Unterkiefer aufeinander. Doch der Optio sprach schon weiter und Marcus mußte seine Aufmerksamkeit wieder ihm zuwenden. Auf die Frage nickte Marcus und ließ den Speer senken. Wieder spürte er einen leichten Stoß an seiner Seite, aber Marcus ignorierte das.


    Die nächsten Worte des Optios erhellten Marcus Gesicht. Daß die ersten beiden Reihen die Pila warfen erschien ihm sehr vernünftig und auch sehr praktisch. Mußten sie doch nicht allzu viele der Wurfspeere in den Kampf tragen. Grübelnd dachte er über seine Lektionen nach, aber solche praktischen Dinge hatte er beim Kampftraining doch wiederum nicht gelernt. Hauptsächlich im Einzelkampf ist er dort geschult worden. Wie die Männer hinter und neben ihm, trat auch Marcus nach vorne und schließlich mit der ersten Reihe nochmals. Marcus sah sich um und nickte zufrieden. Ja, so würde man wahrlich genug Platz zum Werfen haben. Als Avitus dann über das Weiterreichen sprach, wurde es etwas wirr in Marcus Kopf. Erste an Zweite? Oder war es umgekehrt? Wann warfen sie noch mal? Und warum reichte die Dritte an die Zweite? Ach ja, das erschien logisch. Aber wie konnte die zweite Reihe wiederum werfen, wenn sie diese an die erste Reihe weitergab? Marcus war vollends verwirrt und ihm war völlig unklar, was der Optio meinte. Aber mit solchen Denkspielen hatte Marcus schon je schlecht umgehen können. Man mußte es ihm am Besten zeigen, ehe er die Logik dahinter erkannte. Aber Marcus zuckte mit der Schulter und beschloß es einfach auf sich zukommen zu lassen. So hob er den Speer und warf ihn schwungvoll nach dem Abwurfbefehl. Da er auch etwas ausgeruht war, flog der Speer auch einigermaßen weit. Doch Marcus kam gar nicht dazu zufrieden dem Speer hinter her zu schauen, denn in dem Moment knallte wuchtig ein Schild gegen Marcus Rücken. Marcus stöhnte vor Schmerz auf und wirbelte halb herum. Hinter ihm stand einer der Probati, wieder der Gedrungene vom letzten Tag, der ihn hämisch grinsend ansah. Marcus sah ihn nun doch wütend an und beschimpfte ihn leise.


    „Du kleiner Drecksbastard! Noch mal so was und Du kannst es heute Abend bereuen!“


    Der Probatus starrte Marcus an, wie dieser es auch umgekehrt tat. Der Gedrungene hob langsam sein Schild und trat einen drohenden Schritt auf Marcus zu. Marcus ballte seine Faust und war nahe dran, sie dem Mann ins Gesicht zu schmettern.

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