CS| Gartentriclinium

"Oh, du verwöhnst meinen Gaumen ja regelrecht. Wenn du versuchen solltest, mich zu bestechen...dann ist dir das fast gelungen!", scherzte ich lachend und setzte mich auf eine Kline.

Die Abendluft wehte mir kühl um mein Haupt und ich genoss die entspannende Kühle nach der brütenden Hitze des Tages.

Während die Speisen aufgetragen wurden, sah ich Sulla nachdenklich an. Auf seine Frage hin versuchte ich mich an jedes Detail meiner Quaestur zu erinnern.

"Ja, ich bin soweit zufrieden. Meridius ist ein harter Chef, aber die Arbeit ist fast immer gerecht und meinen Anforderungen entsprechend. Nicht umsonst habe ich vor, wieder nach Germanien zurückzukehren und für Meridius zu arbeiten.

Nur der Abschluss meiner Amtszeit bereitet mir Kopfzerbrechen. Während in Germanien alles glatt lief, muss ich feststellen, dass Rom mittlerweile dem Werteverfall anheim gefallen ist."

"Ich meine die Tatsache, dass der edle Volksteil der Konservativen sich mit aller Macht erhebt, aber leider kein Gehör findet. Frauen sollen die neue Elite des Imperiums stellen? Das ist eine Vorstellung, die ich nicht hinnehmen werde.
Aurelius Antonius ist der Vorkämpfer dieser Bewegung und ich werde sein Werk auch im Senat weiterführen, falls er verliert und der Kaiser mir die Senatorenwürde zukommen lässt!"

"Tiberia Honoria ist eine Vertreterin dieser Meinung. Sie vertritt den Standpunkt, dass wir Männer nur Chauvinisten sind.

Ich glaube nicht, dass Frauen minderbemittelt sind. Ich glaube nur, dass Frauen traditionsgemäß nichts im Senat zu suchen haben."

Grinsend betrachtete ich die Sklavin und zwinkerte Sulla zu.

"In mancher Hinsicht ist das auch schön. Also ich muss schon sagen, dein Geschmack für Sklaven ist nicht schlecht...", sagte ich schelmisch, als die Sklavin wieder verschwunden war.

"Wieviel würdest du mir denn für dieses Schmuckstück abknöpfen?"

Ich nahm einen großen Schluck vom Wein, der langsam seine Wirkung entfaltete. Mir wurde warm und ich lächelte.

"Sulla, du bist ein sehr gewiefter Beamter, das muss ich schon sagen. Nun, Germanien kann einen Mann einsam machen. Du würdest mich dann wirklich für einige Stündchen entschuldigen, sodass ich die Kleine mal etwas 'inspizieren' kann? Ich möchte ja keine Ware kaufen, die ich nicht vorher genauestens begutachtet habe!"

"Ja, mit diesen Dingen war ich beauftragt. Außerdem schrieb ich für Meridius mehrere Berichte und war für Audienzen und andere organisatorische Dinge zuständig.

Nun denn, Sulla, nach dieser eingehenden Inspektion werde ich mich mal mit Seia unterhalten. Sicher wird man sich da einig. Ich werde dich dann auch noch einmal in deinem Tablinum aufsuchen.
Bis später!", sagte ich lachend, raffte meine Toga beim Aufstehen und machte mich dann auf zur Unterkunft der Kleinen.

"Danke"

Ich legte mich auf eine Cline...

"Sieht ja ganz köstlich aus, hmmm, nach getanem Werk gerade das richtige!

...und wartete, dass Sulla zugreifen würde.

Auch ich griff zu, ließ ein Paar trauben in meinen Mund fallen und trank einen Schluck.

"Ein erfrischender Tropfen! ...Nun, die Matinier betätigen sich ganz vielfältig, etwa so vielfältig wie die Familia Köpfe zählt... Was mich anbelangt, so gilt mein Hauptinteresse den Pflanzen und den ihnen innewohnenden Kräften. Leider habe ich mich aber in letzter Zeit dieser schönen Bechäftigung kaum mehr widmen können... Der Hortus der Basilica Ulpia und die Stilblüten der Lex Mercatus sind meine neuesten Forschungsobjekte deren innewohnende Kraft ich erkunde..."

Dabei umspielte ein süffisantes Lächeln meine Mundwinkel, das ich kaum unterdrücken konnte. Denn zum Lachen war die Geschichte eigentlich nicht.