CS| Gartentriclinium

  • "Oh, interessant! Wenn man diesem Possenreißer Juvenal glauben schenken soll, gelüstet es den Römer ausschließlich nach Spielen und Brot - er war nicht bei Dir zu Gast... auf Deine Gesundheit", dabei hob ich den Becher und trank.


    "Aber ernsthaft, die zuströmenden Landlosen müssen versorgt werden. Es ist in meinen Augen keine Frage der Nächstenliebe sondern vielmehr der politischen Stabilität. Und die sollte ein ernsthafter Mensch immer unterstüzen."


    Ich dachte kurz nach.


    "Auch wenn ich die Lex nicht memoriert habe: Mit eminent hoher Wahrscheinlichkeit wird man die bestehenden Gesetze, ob Lücken oder nicht, zugunsten der Stabilität auslegen können, ja, wird auslegen müssen! - in diesem Fall zu Deinen Gunsten."


    Nickend blickte ich zu ihm.

  • Obwohl ich den Cursus Iuris bestanden habe wage ich nicht dies selbst zu tun. Ich bräuchte einen Berater in dieser Richtung, erst recht wenn es darum geht den einen oder anderen Musterprozess zu führen. Es wäre mir eine Wonne Dich für diese Rolle zu gewinnen.


    Sim-Off:

    Iss mal die angebotenen Waren, oder soll ich Dich gleich auf die Frumentationsliste setzen? ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Spurius Sergius Sulla ()

  • Seine Worte erfreuten mich und ich fühlte mich dennoch etwas elend. Ich spürte, dass ich nicht frei war von Eitelkeit. Also antwortete ich:


    "Ich muss zugeben, ich selbst habe den entsprechenden Cursus nie belegt; und auch möchte ich bezweifeln, dass gerade ich so scharfsinnig bin, wie ein Berater in dieser Sache wohl sein sollte..."


    Ich fand das Ziel der Versorgungssicherung äußerst respektabel. Wenn ich mich an einer solch guten Sache beteiligen konnte, täte ich zur Abwechslung etwas sinnvolles, meinte ich zu mir. Also seufzte ich still - und fuhr fort:


    "... doch ich bin hocherfreut, dass Du mir - trotz meiner Jugend - Dein Vertrauen schenken magst. Auch ist Dein Anliegen zu wichtig... so will ich Dir meinen Möglichkeiten entsprechend gerne zur Seite stehen!"


    Ich würde ihn später fragen, warum er gerade auf mich gekommen ist.

  • Es geht hier nicht um Jugend oder nicht, sondern darum das ich Dich für einen guten Menschen halte dem man vertrauen kann. Wenn sich ein Sohn eines Censors nicht zu schade ist einer Sklavin zu helfen zeugt dies von besonderem Charakter. Leute die an Selbstüberschätzung leiden haben wir in Rom gar zu viele.

  • Zum Zeichen, dass ich das Gesagte billige, nickte ich ihm zu.


    Fast unmerklich hob sich eine Augenbraue, als er von der Sklavin, als er von Messalina sprach. Sicher hätte ich ihr auch geholfen, wenn ich gewusst hätte, wer sie ist, wäre ich aber vielleicht weniger freundlich gewesen, dafür praktischer und schneller?


    "Ja, Marcella, gut dass Du es ansprichst... das wollte ich noch fragen: Wo finde ich sie nun? Wem dient sie? Denn einen Blick werde ich nochmal auf sie werfen müssen..."

  • Marcella gehört zum Haushalt des Tiberius Artorius Imperiosus, er selbst ist allerdings gerade auf einer Mission nach Cypros. Du wirst sie in der Casa Artoria antreffen können.


    Ich nahm einen Schluck Wein und dachte kurz nach


    Dürfte ich Deine Meinung in einem "noch" fiktiven Rechtsfalle einholen?

  • Ich führte meine Fingerspitzen zusammen und begann meinen Fall zu konstruieren


    Nehmen wir an das ein Bürger, nennen wir ihn C, verheiratet ist, die Frau nennen wir S, und eine Tochter hat. die wir mit V bezeichnen. C wird für tot gehalten, V bei einem nicht weiter spezifizierten P in Pflege gegeben. Das Schicksal von S ist erstmal unbekannt. Danach adoptiert P V in der Annahme des Todes von C, der nach später getätigter Aussage des Zeugen A zu diesem Zeitpunkt allerdings noch lebte. Haltet ihr die Adoption für gültig?

  • Ich kniff die Augen zusammen und hörte ihm aufmerksam zu. Dann schüttelte ich leicht den Kopf.


    "Spurius Sergius Sulla, wo führst Du mich hin? In ermangelung der Kentniss der konkreten Gesetze kann ich nur Versuchen zu erhellen was mich Schlüssig dünkt..."


    Ich benetzte meine Zunge und vergenwärtigte mir nochmals die Konstruktion...


    "Die S kann man getrost unberücksichtigt lassen, bleiben C, V und P. Nicht zu vergessen A, der die notwendige Würze beisteuert. Nun gut: Den Sitten folgend hat C Recht über V, es ist das unveräußerliche Recht des Paters, der die Patria Potestas ausübt, welche an seine Person gebunden ist. Verstirbt er, könnte es gegebenenfalls auf P übergehen - dies einmal gesetzt. Ist das Ableben Cs evident, eignete nun P das Recht über V. Trifft A eine Aussage, die die Evidenz des Ablebens von C notwendig infragestellt, ist mithin Zweifelhaft ob das an C gebundene Recht an P übergehen kann, beziehungsweise, ob es bereits auf ihn übergegangen ist. Aufgrund der unveräußerlichen Natur dieses Rechts muß dann angenommen werden, dass C des Rechts noch inne ist, um dieses nicht zu verletzen. Solange C also nicht tatsächlich und erwiesenermaßen tot ist oder für tot erklärt wurde, hat niemand ein Recht über V als er. Eine Adoption der V durch P würde dieses Rechtsverhältnis herstellen, bezeihungsweise hergestellt und damit dasjenige des C verletzt haben. Daher wäre eine Adoption Vs durch P ungültig und auch rückwirkend nichtig."


    Ich blickte nun etwas neugierig zu meinem Gegenüber.


    "Soviel zu meiner persönliche Annahme, sie muss sich natürlich nicht mit den Gesetzen decken. Viel interessanter wäre für mich jetzt aber, wie Du darüber denkst!"

  • Genauso wie Du :), ich müsste nun wissen ob Du erstens den Cursus Iuris absolvieren würdest, um zweitens diesen Falle im Falle eines Falles vor Gericht zu vertreten. Als Vertreter des Pater Gentis den wir jetzt einmal I nennen wollen, S habe ich ja schon benutzt.

  • Mit der der Sicherung des Status Quo hatte das auf den ersten Blick wenig zu tun. Ich fühlte mich etwas überrumpelt. Entsprechend merhdeutig fiel meine Antwort aus:


    "Wenn es dem Praefectus Annonae hilft, so hilft es Rom, geschätzter Spurius Sergius!"


    Eigentlich hatte ich nichts dagegen, auch diese Adoptionsgeschichte in Angriff zu nehmen, doch wünschte ich mehr von ihm zu erfahren. Immerhin - wir lernten uns gerade erst kennen. Wäre er mein Freund, hätte er mich nicht erst bitten müssen. Doch so...


    Mit lächelndem Auge, das auf ihn gerichtet war, trank ich langsam den Becher zur Neige.

  • Das ganze ist noch ein wenig... wie soll ich sagen... in einem frühen Forschungsstadium. Wenn ich darf würde ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurück kommen.


    Ich nahm einen Schluck Wein und aß eine Olive


    Doch ich kam vom Thema ab....

  • Ich setzte den Becher ab und dehnte zufrieden Schulter.


    "Ja, sicher, jeder Zeit! Es klang auch etwas abstrakt, wenngleich sich hinter der klaren analytischen Form eine große Tragödie abzuzeichnen schien... Nicht etwa Du selbst bist der Totgesagte?"

  • Meine emotionale Beteiligung versuche ich hinter der klaren analytischen Form zu verstecken was mir aber nicht so besonders gut gelang als ich antwortete


    Wenn sich unsere Nachvorschungen so Bewahrheiten ist mein Onkel der Beteiligte C. In meiner krummen Vita wäre es ein weiterer Witz der Götter.

  • Mein Eindruck, er sei Beteiligter in diesem Buchstabengefüge verstärkte sich. Dass er nicht P sein konnte, schien mir auf der Hand zu liegen. Wohl lag ihm sein Onkel sehr am Herzen... oder dessen Tochter.


    "Dein Onkel war verschwunden und ist wieder aufgetaucht? Ein Soldat?", fragte ich gelassen.


    Vielleicht war mein Nachfragen wenig zartfühlend, doch das Leben war nicht für Gänseblümchen allein erdacht - und immerhin hatte er dieses Thema begonnen. Ich nahm eine germanische Bluttat an und war insgeheim gespannt auf die Geschichte.

  • So erzählte ich die Geschichte, sagte was Mutmaßungen, was wohl Lüge war, teilte Hoffnung und Grauen der Vita eines ausserordentlich begabten Wesens mit.


    Sim-Off:

    Näheres per PN, sonst stehts bald in der Acta.

  • Ich folgte den Ausführungen gebannt. Als er endigte, war ich zunächst sprachlos.


    "... nun... gut, auch in dieser Sache will ich dir also zur Seite stehen, soweit ich's vermag. Das sei dir versprochen."


    Ich brach etwas Brot.

  • Danke. Ich nahm ein Brot und hielt es hoch
    Dann werde ich jetzt nochmal auf dies zurück kommen. Was ich möchte ist folgendes: Erweiterung der Lagerreserven von Getreide und Brot durch die Cura Annonae um die Angebots- und Preisstruktur zu festigen. Dafür müsste man Handelskonzessionen für diese Produkte erlangen. Das gleiche gilt für eigene Betriebe der Cura Annonae um in Notzeiten die Angebotsmengen erhöhen zu können. Die Anträge müssten vorbereitet werden...

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