• Es war ruhig geworden im Leben des Maximus, denn er konnte seine kompletten Alltag ohne jegliche Anstrengung über die Runden bringen. Einerseits würde man womöglich sagen es sei langweilig und witzlos, doch für ihn war es eine willkommene Abwechslung und er wusste diese Zeiten zu schätzen, weil ihm genauso gut klar war wie schnell diese wieder vorbei sein könnten.


    Heute nutzte er die Zeit um ein wenig über die Märkte zu spazieren und wieder an der ein oder andern Stelle etwas Geld loszuwerden. Ihm wurde in der Zwischenzeit nämlich bewusst, dass all das Sparen jedes einzelnen Sesterz, wie er es in der Vergangenheit zu tun pflegte, keinen wirklichen Sinn ergäbe. Immerhin könnte es mit ihm schon morgen vorbei sein und dann hätte ihm all der Reichtum nicht das Geringste gebracht.


    So sah er sich nun also um und hielt nach Dingen ausschau, die seinen Lebensstandard etwas erhöhen konnten…

  • Wieder der Markt, wieder ein geschäftiger Tag, und wieder das übliche Treiben, in dem man sich allzu leicht verlieren konnte, wenn man weder Ziel noch Aufgabe hatte. Doch unter all den Müßiggängern, unter all den Taugenichtsen und Tagedieben gab es auch Menschen, die den Markt besuchten, weil sie Nahrungsmittel einkaufen wollten oder nach bestimmten Dingen suchten, sei es neue Kleidung, Geschmeide oder der ein oder andere kleine Luxus. Eine junge Römerin aus gutem Hause, begleitet von zwei Dienerinnen, bildete da keine Ausnahme, sie bewegte sich recht zielstrebig von Stand zu Stand, um die ausgelegten Früchte und die feilgebotenen Gemüsesorten kritisch zu begutachten, was sie erstand, verschwand in den großen Körben ihrer Begleiterinnen. Augenscheinlich mochte es sich um eine verheiratete Frau handeln, zumindest deutete die über der Hochsteckfrisur gelegte Palla dies an, ihre Stola war von guter Qualität, wenngleich nicht von dem verschwenderischen Luxus, den sich eine Patrizierin leisten konnte - aber welche Patrizierin wäre schon selbst auf den Markt gekommen, um ihren Dienerinnen klar zu machen, bei welchen Ständen man in Zukunft einzukaufen hatte und bei welchen nicht?


    Iulia Helena genoss den Trubel mit dem sicheren Wissen, dass er spätestens vor der Porta der Casa Iulia enden würde, und zeitlich begrenzt in eine Menschenmenge einzutauchen war durchaus ein befriedigendes Gefühl, zumal, wenn man die Gelegenheit erhielt, gewinnbringend einzukaufen. Sie war froh über ihre Entscheidungen, den Dienerinnen auf die Finger zu sehen, denn sie hatten einen Obsthändler entdeckt, der billiger war als der vorherige Lieferant, und zudem bessere Ware führte, allein dieser Umstand war den Gang zum Markt schon wert gewesen. Während sie sinnierend an einem kleinen Stand vorüber wanderte, bei dem Glasgefäße feilgeboten wurden, hielt sie gerade noch inne, als vor ihr etwas weisses mit einem breiten purpurnen Streifen auftauchte - dann erst hob sich ihr Blick und sie erkannte, dass sie im Rücken eines Senators stand, zumindest deutete der latus clavus darauf hin. Fast wäre sie in ihn hinein gelaufen ... fast. Möglichst unauffällig versuchte sie einen Schritt zur Seite zu machen und hoffte dabei, dass es nicht aufgefallen war ... den Umstand ihrer Tagträumerei über Glasvasen einem völlig Fremden zu erklären, dem man in den Rücken gerannt war, würde sicher zur Kategorie 'peinliche Zwischenfälle, die zu vermeiden sind' gehören.

  • Immer wieder lies Maximus seinen Blick über die vielen Stände streifen und konnte so manchen schönen Gegenstand entdecken. Hier und da wurden Tonfiguren feinster Art angeboten, Feinkeramik, Kannen und Vasen. Alles vielseitige Dinge mit denen man die heimische Casa etwas verschönern könnte, doch war sich Maximus immer recht unschlüssig, was wohl am besten ins Haus passen würde. Ab und zu driftete sein Blick auch gen Himmel, der heute so klar und hell erschien, wie er es nur selten in seinem Leben gesehen hatte. Womöglich auch aufgrund dessen, dass er sich damit nie wirklich beschäftigte und ihm diese natürliche Einfachheit und Schönheit erst jetzt ins Auge fiel. Die Sonne brannte jedenfalls weiterhin in ihrer Helligkeit hinab und Maximus gab den Märkten wieder seine volle Aufmerksamkeit.


    Er entdeckte nun einen der größeren Schmuckhändler und als er dort eines der wunderschönen Armbänder entdeckte musste er unweigerlich an Lucia denken...Es war wohl, wenn er sich recht erinnerte das letzte was er ihr schenkte, bevor sie eines Tages einfach von ihm ging. Mit ihr war es immer eine große Freude einkaufen zu gehen...Einen kurzen Augenblick blieb er stehen und schwelgte in Erinnerungen, als er plötzlich bemerkte, wie ihm irgendeine Person fast in den Rücken lief. Die Sklaven, die er mitgenommen hatte, hatten bei dieser Menschenmenge verständlicherweise Schwierigkeiten jeden einzelnen von Maximus fern zu halten. Er verstand es auch, immerhin hätte er hier auch nicht stehen bleiben dürfen, bei dem ganzen Trubel der an den Märkten herrschte.


    Er drehte sich also ein wenig in Richtung der ihm auffällig gewordenen Person und erblickte eine junge Frau, die gerade noch versuchte um ihn herumzugehen. Maximus änderte seinen von Trübsal gezeichneten Gesichtsausdruck und lächelte ihr, zusammen mit einem kurzen nicken, zu, was ihr einfach nur zeigen sollte, dass alles in Ordnung sei. Zu einer anderen Zeit hätte er sie vielleicht sogar angesprochen, aber nach alle dem was er in der letzten Zeit durchgemacht hatte fehlte ihm wohl noch etwas das Selbstbewusstsein, um den ersten Schritt zu neuen Kontakten zu machen.


    Anschließend konnte er sich aber wieder voll auf den Markt konzentrieren, wobei ihm das Gesicht dieser jungen Frau wohl noch eine Weile im Gedächtnis verankert bleiben würde...

  • Er hatte sie bemerkt! Als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, nein, er blickte zu ihr, lächelte und ließ diese Geste noch von einem Nicken begleiten. Sie sahen sich für einige Momente lang an, und sie war sich sicher, dass dieser Fremde sich nun ihr Gesicht gemerkt hatte - dann fühlte sie schon eine unerfreuliche Hitze ihre Wangen empor steigen, die sich nach aussen hin als recht deutlich sichtbare Röte bemerkbar machte. Schnell zog sie einen Zipfel ihrer Palla vor die Wangen, um diese verräterische Farbe zu bedecken, neigte den Kopf und erwiederte beschämt sein Nicken, bevor sie sich schnell umdrehte, als interessiere sie das Warenangebot des Keramikenstandes nebendran brennend. Es geschah ihr nicht wirklich oft, dass sie durch irgend etwas in Verlegenheit geriet, aber wenn eigene Schusseligkeit dazu führte, dass ein attraktiver Senator sich an sie mit dem Gedanken erinnern würde, dass sie ihn fast umgerannt hätte, war das schon irgendwie peinlich. Hätte es nicht ein alter, wohlbeleibter Mann mit dem Aussehen eines gütigen Vaters sein können? Aber nein, wenn sie sich schon peinlich verhielt, dann traf sie dabei auf stattliche Männer mit einer wichtigen Stellung innerhalb der Gesellschaft.


    Der Händler des Standes, an dem sie nun stehen geblieben war, witterte die günstige Gelegenheit, ihr eine seiner (zugegeben ziemlich grellbunt angemalten) Tonvasen aufzuschwatzen und begann, mit viel Gefuchtel auf die Römerin einzureden, die im Augenblick lieber irgendwo unter einem der Verkaufstische versunken wäre. Als es ihr endlich gelang, dem Sermon des Händlers zu entkommen, war der Senator weg und sie konnte leise aufatmen. Sie hätte es nicht ertragen, ihm noch einmal in die Augen sehen zu müssen, nicht nach diesem fast geschehenen Zwischenfall, den er auch noch bemerkt hatte. Eine ihrer Dienerinnen blickte ziemlich überrascht, als ihre Herrin im schnellen Schritt voran strebte, nun deutlich darauf aus, das Einkaufen auch schnell hinter sich zu bringen. Iulia Helena wollte einfach nur nach Hause, zurück zur Casa, um die Möglichkeit so gering wie nur irgend möglich zu halten, noch einmal jemanden anzurempeln, umzurennen oder sonstiges. Dass sich die Römerin samt ihrem kleinen Gefolge mit den großen, ziemlich vollen Körben dabei deutlich langsamer bewegte, als sie das wollte, konnte sie kaum verhindern, aber man konnte sich schließlich auch nicht durch die einkaufswilligen Massen am Markt boxen, ohne nicht ein entsprechendes Echo erwarten zu müssen.
    Als sie in einem Augenwinkel eine weiße Toga mit latus clavus aufblitzen sah, zog sie sich hinter die Auslage eines Tunikenhändlers zurück und spähte vorsichtig dahinter hervor. War er es etwa? Oder gab es noch mehr Senatoren, die diesen schönen Tag zu einem Einkauf nutzen wollten?

  • Irgendwie war diese ganze Situation in Maximus Gedanken ziemlich unangenehm, wenn er bedachte wie schnell sie ihr Gesicht verdeckte und anschließend so schnell wie möglich entschwand. Eine komische Sache, die Maximus so schnell wie möglich vergessen wollte, denn es brachte nichts sich darüber Gedanken zu machen, auch wenn er befürchtete sie durch irgendetwas verstimmt zu haben. Es wäre immerhin nicht das erste Mal, das ihm soetwas unbewusst passierte. Aber nun gut, er blickte positiv in die Zukunft und dachte daran, dass er sie wahrscheinlich sowieso nicht wieder sehen würde und somit auch nicht mehr in Verlegenheit geraten müsse.


    So schlenderte er weiter, samt seiner Sklaven, über die Märkte. Dies trugen inzwischen einige Vasen, von denen Maximus dachte, dass sie sich ganz gut innerhalb seiner Casa machen würden. Einige Gegenstände musste er auch noch für das Factio-Gebäude der Russata besorgen, denn der Domus konnte noch einiges an Farbe vertragen, auch wenn er bisher schon ziemlich gut hergerichtet war. Einige Statuen würden hier wohl ihr übriges tun.


    Als nun schon einige Zeit vergangen war und Maximus weiter nur langsam durch die Menschenmengen kam, blieb er plötzlich und erschrocken stehen. Er meinte für einen Augenblick tatsächlich wieder die junge Frau von vorher durch die Menge laufen zu sehen. Maximus rieb sich also die Augen und als er sie wieder aufmachte, war sie nirgends mehr zu entdecken. Wahrscheinlich spielten ihm seine Augen einen streich, dachte er sich und ging langsamen Schrittes weiter. Er kam dann anschließend zu einem größeren Stand mit allen möglichen Tuniken und ihm fiel ein, dass er ja noch die ein oder andere gebrauchen könnte, besonders für den privaten Gebrauch wenn er mal wieder in normaler Kleidung laufen wollte. Er stöberte also quer durch die verschiedenen angebotenen Tuniken und achtete besonders darauf, ob diese nicht schon in geringem Maße verschmutzt waren, immerhin wollte er sich guter Qualität und einen guten Umgang des Händlers mit den Stoffen gewiss sein...

  • Die Götter schienen heute ihren besonders amüsanten Tag zu haben, überlegte Iulia Helena, während sie sich möglichst flach zwischen zwei nach vorn ragende Tunikaständer presste. Die Stoffe schützten sie jetzt noch vor der Entdeckung, aber sie hatte das dumpfe Gefühl, sie würde nicht allzu lange hier stehen und sich verstecken können. Er war es und er schien auch längere Zeit damit zu verbringen, die vorhandenen Waren ernsthaft interessiert anzublicken. Hatte sie in den letzten Wochen zu wenig geopfert? Irgendeinen wichtigen Gott vergessen? Sie hatte bestimmt irgendeinen Festtag versäumt, sonst wäre ihr das jetzt nicht passiert. Wenigstens standen ihre Dienerinnen gerade an einem Stand schräg gegenüber und bekamen ihre missliche Lage nicht mit - es wäre auch sicher wochenlang das Gespräch in der Culina gewesen, dass die Hausherrin sich zwischen Tuniken versteckte, um einem bestimmten Senator nicht zu begegnen. Normalerweise wäre die Reaktion einer gutsituierten Römerin auf einen Senator eher genau das Gegenteil gewesen.


    Vorsichtig lugte sie nach vorn, zwischen eine dunkelrote Tunika und eine in hellblau, aber er stand noch immer da und prüfte mit den Fingern den Stoff einer hellgelbgoldenen Tunika. Was sollte sie machen? Früher oder später würde er bei ihr vorbei kommen und sich erst recht wundern, warum sie da stand - und dann würde er denken, dass sie ihn verfolgte oder beobachtete, was noch viel peinlicher sein würde als die Tatsache, ihn fast umgerannt zu haben. Nein, sie würde nicht in alle Ewigkeit so zwischen Tuniken geklemmt stehen bleiben können, das war einfach ausser Frage. Vorsichtig glitt sie im Schutz des einen Ständers vor zur Auslage und tat so, als würde sie wie er eine Tunika betrachten, die vor ihr lag - dass sie ein ziemliches Grellrot hatte, fiel ihr erst danach auf. Schnell ließ sie den Stoff wieder zurückfallen und machte einen Schritt zur Seite, um dann, wie zufällig, aufzublicken und den Senator von der Seite zu betrachten, ein harmloses Lächeln auf den Lippen. Und jetzt bitte nicht nochmal rot werden, dachte Iulia Helena.

  • Weiter stöberte Maximus durch die ganzen Stoffe und es war irgendwie nichts dabei, was ihm wirklich gefiel. Er blickte nach rechts und nach links, immer auf der Suche nach einer Tunika, die es Wert war zu besitzen. Doch als sein Blick wieder in eine Richtung fiel, erblickte er im Augenwinkel wieder die bereits bekannte junge Frau. Er drehte seinen Kopf nun ganz in ihre Richtung um sich zu vergewissern, ob sie es wirklich war und tatsächlich. Sie blickte ihn an und lächelte diesmal sogar etwas zaghaft, während ihre leichte Rotfärbung sich geringfügig bemerkbar machte.


    Während er sie nun auch ansah vergingen einige Sekunden und Maximus wusste, dass er jetzt irgendetwas sagen musste, also kam es etwas zögerlich nun doch aus ihm hervor und er sprach einen von diesen Standartsätzen, wenn einem sonst nicht besseres einfiel: "So sieht man sich wieder." Er wusste, dass er es nicht dabei belassen konnte, irgendetwas musste er doch noch zu sagen haben und so fügte er noch schnell und bemerkenswert unsicher hinzu: "Ähm, kommst du öfters hierher?"
    …Von allen Sprüchen war dies wohl der dümmste der ihm einfallen konnte...Denn kaum waren die Worte ausgesprochen, so wurde ihm bewusst was für einen Blödsinn er da gerade verzapfte. Das sind die Märkte Roms, natürlich kommt sie öfters hierher, besonders so wie sie aussieht. Eine furchtbar unangenehme Situation, in die er sich nun hineinmanövriert hatte und es würde ihn in diesem Augenblick wohl auch nicht wundern, wenn sie einfach wieder plötzlich verschwindet. Dennoch bemühte sich Maximus die ganze Zeit zumindest ein zaghaftes lächeln aufrecht zu erhalten...

  • Sie hantierte mit einer der Tuniken auf dem Tisch herum und ließ sie schließlich wieder auf die anderen gleiten - nach einer passenden Tunika für ihren Bruder würde sie sich ein anderes Mal umblicken, dessen war sie sich sicher. Sie hätte jetzt ohnehin nicht die Ruhe dazu gehabt, wahrscheinlich würde ihr noch etwas herunterfallen - zumindest hielt sie die Götter an diesem Tag dafür in der geeigneten Laune - und dann würde sie womöglich noch etwas bezahlen müssen, was sie gar nicht kaufen wollte. Was diesem Nachmittag eine ausgesprochen zweifelhafte Krönung verleihen würde...


    "Ab und an, wenn der Haushalt neue Sachen benötigt," antwortete sie nach einem kurzen Moment des überlegens. Hoffentlich würde er jetzt nicht auf die Idee verfallen, eine Unterhaltung über Tunikenstoffe zu beginnen, oder sich über die einzelnen Obsthändler unterhalten wollen. Nicht minder zaghaft erwiederte sie das Lächeln, die sonstige Selbstsicherheit der Iulierin hatte sie schließlich durch den Fast-Zusammenstoß zum guten Teil selbst verspielt. Immerhin wollte sich niemand vor einem Senator blamieren, und das wollte auch sie nicht unbedingt. Vor allem, weil sie ihn nicht kannte - mit einem Bekannten hätte sie gescherzt, aber ein Fremder?


    "Der Markt vertreibt einem so einige Stunden, wenn man damit leben kann, dass einem Händler aus aller Herren Länder versuchen, irgendeinen Schwachsinn zu verkaufen - wobei Du als Senator sicher ein noch viel besseres Opfer bist als eine Frau. Hat der Armenier dort vorn schon versucht, Dir seine original ägyptischen Skarabäen zu verkaufen?" Damit deutete sie unbestimmt in die Richtung eines kleineren Standes, bei dem der krummnasige Verkäufer gerade dabei war, eine ziemlich schlampig kopierte ägyptische Götterstatuette einer dicklichen Frau mit zu vielen Ringen an den Fingern anzudrehen.

  • Ah, sie war redselig. Das machte die ganze Sache für Maximus schon entschieden einfacher und er konnte nun vielleicht etwas mehr aus sich herausgehen, auch wenn er dies eigentlich heute nicht vorhatte.


    "Keine Sorge, ich habe schon einiges an Erfahrung auf den Märkten und bin mir in den meisten Fällen immer sehr sicher, was für eine Qualität ich kaufe." Zumindest dachte er sich das. "Und wenn ich doch mal einen Fehlgriff tätigen sollte, wenn störts? Ein par Sesterzen hier, ein par Sesterzen da. Der Verlust hält sich in der Relation zu dem was ich besitze stark in grenzen, weshalb ich mich darüber nicht sonderlich aufregen würde." ;) Hoffentlich klang das jetzt nicht zu sehr überzogen. Sicher konnte man sich denken, dass Maximus nicht gerade der ärmste Mann in Rom war, dennoch hat es auch etwas mit Stil zu tun es trotzdem nicht an die große Glocke zu hängen. Die dickliche Frau, auf die sie verwies tat ihm allerdings nicht sonderlich leid. "Auf den Märkten ist jeder für sich selbst verantwortlich." sprach er noch als kurzen Kommentar, wo er in ihre Richtung sah. Danach widmete er sich allerdings sofort wieder seiner neuen Bekanntschaft. "Ach, ich vergas, mein Name ist Marcus Octavius Maximus. Seid noch nicht allzu langer Zeit Senator Roms. Mit wem hab ich die Ehre?"

  • Entweder er war sehr reich oder ein Angeber - in dubio pro reo entschied sie sich im Fall ihres Gegenübers für ersteres, denn auf den Sesterz zu schauen lohnte sich im Grunde immer. Die Dienerinnen waren jetzt etwas zu ihr aufgeschlossen und hielten sich hinter der Iulierin, die den Senator freundlich anlächelte und mit einer gewissen inneren Befriedigung feststellte, dass die Hitze aus ihren Wangen endlich wieder gewichen war.
    "Ich freue mich, Dich kennenzulernen, Senator," sagte sie lächelnd und neigte ihm leicht den Kopf zu, bevor sie fortfuhr. "Ich bin Iulia Helena, die Scrib von Ostia." Geldadel also, die Octavier glichen das, was sie nicht im Blut hatten, durch umso mehr Sesterzen aus - aber in der heutigen Zeit war eins so gut wie das anderes. Zumindest waren sie kaisertreu, ein Umstand, der die Iulierin ein wenig breiter lächeln ließ.


    "Dennoch sind die Ablenkungen des Markts so vielfältig, dass man kaum auf sie verzichten möchte, nicht wahr?" führte sie den Gedanken noch ein wenig fort, der ihr eben gekommen war. "Bist Du auf der Suche nach etwas Besonderem? Ich versuche, für meinen Bruder ein wenig passende Kleidung aufzutreiben, aber diese Händler hier scheinen mir mehr auf den schnellen Sesterz aus als dass sie große Qualität anzubieten hätten." Was konnte man mit einem Senator besprechen? Bloße Nichtigkeiten waren ihr verhasst, aber die aktuelle Politik war ihr nicht geläufig genug, um viel darüber sprechen zu können ... die nächste vereiste Fläche zum ausrutschen näherte sich mit Windeseile, spätestens, wenn sie beide das Thema 'Einkaufen' abgeschlossen hatten.

  • Eine Iulier war sie also, Maximus hätte sich gleich denken können, dass eine solche Schönheit auch von einem glorreichen Geschlecht abstammen muss. "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Ich glaube ich kannte mal einen Iulier, wie hieß er doch gleich? Achja, Iulius Seneca. Ist es ein engerer Verwandter von dir oder eher über einige Ecken?"


    Irgendwie schien sie sehr überlegt in dem was sie sagte. Es war zwar gesund einen gewissen Respekt gegenüber einem Senator zu haben, jedoch sollte es auch nicht ausufern, ich war gespannt wie lange sie das Gespräch noch aufrechterhalten wolle. Zumindest hatte ihr Gesicht wieder etwas an Farbe verloren, was eigentlich für eine Auflockerung sprechen sollte.


    Was die Händler angeht, so konnte er ihr wahrlich nur beipflichten "Da magst du wohl recht haben, alles geldgierige Halsabschneider, einer wie der Andere. Du musst dich wohl auf dein Glück verlassen, wenn du ein Stück von Qualität erwerben willst. Doch bei dir bin ich mir fast sicher, dass Fortuna dir wohlgesonnen sein muss." ;)

  • "Wenn Du Caius Iulius Seneca meinst, der ist mein Onkel," sagte sie lächelnd und ließ ihren Blick einmal etwas offener über seine Gestalt gleiten. "Und der Pater Gentis der Iulier ... so groß ist unsere Familie nicht, dass wir den Überblick verlieren würden." Für einen Moment wurde ihr Gesichtsausdruck wehmütig, denn die Iulier hatten schon viele Verluste hinnehmen müssen. Gestorben für Volk und Reich, wie es stets hieß, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass nur noch einer ihrer Brüder lebte.


    "Einer Deiner Verwandten ist derzeitig mein Dienstherr - der Comes Italia, Lucius Octavius Detritus. Kennst Du ihn näher? Wir haben schon einige sehr interessante Gespräche geführt." Dabei blieb ihre Miene freundlich, aber das vorherige lebendige Schimmern der Augen war erloschen, die Erinnerung an ihre Brüder hatte ihre Stimmung wie so oft getrübt. Es schickte sich für eine Römerin nicht, übermäßig zu trauern, aber der Verlust blieb ein Verlust, egal, was man sagte.


    "Man darf sich hier nur nichts aufschwatzen lassen," damit glitt ihr Blick zu dem Tunikenhändler, der eifrig bestrebt war, nun einige seiner besseren Tuniken nach vorn zu legen, um vielleicht nun doch noch die Aufmerksamkeit der beiden möglichen Kunden zu erwerben.

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