Corvinus zu Besuch

  • Auch in der Villa zu Mantua herrschte rege Betriebsamkeit - fast konnte man meinen, noch mehr als in Rom. Als ständige Bewohner galten nicht nur Deandra und Severina, sondern auch Cicero und zuweilen die Soldaten der Gens. Auch weilte ein Großteil der Klienten in der Provinzstadt, die regelmäßig die Patronsfamilie aufsuchten.


    Der heutige Besuch war aber nicht als solcher zu sehen, denn ein Familienmitglied war aus Rom angereist.

  • Langsam wunderte es mich doch, dass eine so große Hektik in den Häusern meiner Familie herrschte. Ich wurde auch hier ins Tablinum geleitet und man sagte mir, dass man die Herrschaften holen werde. So fasste ich mich wieder einmal in Geduld und wartete nervös auf das Erscheinen Deandras und meiner Mutter.

  • Ich war riesig gespannt, was aus meinem kleinen Bruder - denn als solchen hatte ich ihn Erinnerung - wohl geworden war und so eilte ich ins Tablinum, machte große Augen, ob seiner körperlichen Veränderung, schmunzelte über mich selbst und lief ihm sogleich entgegen.


    „Corvinus, das bist du nicht, oder doch?“, fragte ich lachend und wusste vor "Schreck" gar nicht, ob ich ihn wie vormals, als er noch ein kleiner Junge war, begrüßen sollte oder doch lieber mit etwas mehr Zurückhaltung, weil er so dermaßen erwachsen wirkte. Letztlich entschloss ich mich zu einer kurzen Umarmung – herzlich genug, um zu zeigen, dass ich mich sehr über seinen Besuch freute und verhalten genug, um ihn als inzwischen jungen Mann zu respektieren. Woher sollte ich auch wissen, welche Veränderungen in seiner Einstellung Griechenland bewirkt haben könnte?


    „Es ist schön, dich wieder hier zu haben. Seit Maxentius für uns alle überraschend über den Styx gefahren ist, hat mir ein Bruder sehr gefehlt. Erinnerst du dich noch an ihn?“


    Die Brauen leicht erhoben schaute ich Corvinus mit einem Lächeln an. Ich musste mich zunächst an sein verändertes Äußeres gewöhnen.

  • Und da kam sie auch schon, Deandra, meine große Schwester. Mein Herz machte einen freudigen Sprung, als ich sie erblickte, und ich schloss sie ebenso herzlich in die Arme wie sie mich, nachdem ich den kurzen Weg zwischen uns zurückgelegt hatte.


    "Ja, Schwester, ich bin es!"


    Wie ein kleiner Junge freute ich mich, denn natürlich war ich stolz darauf, dass nicht nur aus meinem Geiste der eines erwachsenen Mannes geworden war, sondern auch an meinem Körper deutliche Veränderungen zu sehen waren. Ich überragte Deandra nun um fast einen Kopf, meine Brust war breiter und meine Arme und Beine muskulöser geworden als die des kleinen Bruders, den sie wohl noch in Erinnerung hatte.


    "Maxentius, ja... Doch wir werden in wiedersehen, im elysium. Doch erzähle, wie ist es dir ergangen in alle der Zeit? Und wo ist Mutter? Ich soll euch beide herzlich von Vater grüßen. Er vermisst euch."

  • Mit seitlich geneigtem Kopf betrachtete ich ihn einmal von oben bis unten und dann wieder zurück, lächelte und strebte alsdann einer Sitzgruppe zu.


    „Du musst dich viel in Thermen und Gymnasien aufgehalten und körperliche Ertüchtigung betrieben haben“, stellte ich anerkennend fest und warf beim Laufen nochmals einen Blick über die Schulter.


    „Das werden nicht nur die jungen Mädchen feststellen, die dir sicher in Scharen hinterherlaufen werden, sondern es hat ganz sicher auch dir selbst gut getan, denn ein reger Geist ist noch agiler, wenn er in einem gestärkten und gesunden Körper wohnt. Das sagte bereits unser Großvater.“


    Ich strich den feinen Stoff meiner Tunika glatt, bevor ich mich setzte und schaute kurz zur Tür, ob Mutter bereits zu hören war, aber dem war nicht so.


    „Danke für die Grüße von Vater! Ja, ich weiß, dass er uns vermisst und ich reise auch schon sehr viel, um den Kontakt zur gesamten Familie zu halten. Der Zusammenhalt der Familie steht bei mir an erster Stelle - es gibt nichts, was wichtiger wäre. Tja, ansonsten … wenn ich dir jetzt sämtliche Ereignisse während deiner Abwesenheit aufzähle, sitzen wir morgen früh noch hier.“


    Ich schmunzelte und überlegte zugleich, was Corvinus wohl am meisten interessieren würde.


    „Es ist sehr viel geschehen“, fügte ich leise an, suchte den Blickkontakt zu meinem Bruder und dachte bei mir, dass der Zeitpunkt für Corvinus’ Rückkehr gut gewählt war, denn die Wogen hatten sich inzwischen geglättet.

  • "Und er hatte wahrlich recht damit! Seitdem ich wieder zu Hause bin, fühle ich mich, als könne ich mit bloßen Händen Bäume ausreißen!" sagte ich auf die Worte meines Großvaters hin und folgte Deandra zu einer der Sitzgruppen. Ich ließ mich auf einer cline nieder und betrachtete den Raum.


    "Du hast recht, Deandra, ich habe einen Großteil der freien Zeit in thermae verbracht. Das Schwimmen macht mir noch genauso viel Freude wie früher. Doch auch du bist nicht unansehnlicher geworden, ganz im Gegenteil! Mir erscheinst du wie eine soeben gesprossene Rose, die nun zur wahren Schönheit erblüht."


    Ich schmunzelte und wies einen herumstehenden Sklaven an, Wein und Trauben zu bringen. Während er sich hastig davonmachte, musterte ich Deandra. Meine Worte waren mehr als ein gut gemeintes Kompliment, denn sie sah warhaftig aus wie der Männerschwarm schlechthin. Auf den Kommentar betreffend der Ereignisse während meiner Abwesenheit hin legte ich den Kopf schief und sagte:


    "Nun, dann fange am besten bei den größten und wichtigsten Ereignissen an, liebe Schwester. Und wenn wir noch spät in der Nacht hier sitzen - ausmachen würde es mir nichts, denn ich bin nun endlich wieder zu Hause."

  • Es war ein kleines Lächeln, was auf seine schmeichelhaften Worte folgte.


    „Solche Aussagen bin ich gar nicht von dir gewohnt und das zeigt mir, dass du unwiderruflich dem Knabenalter entwachsen bist. Und jetzt schau nicht so, du machst mich verlegen. Ich muss mich erst daran gewöhnen, dass du kein kleiner Junge mehr bist. Eins steht fest, Corvinus, das Leben wird mit dem Erwachsenwerden eher komplizierter als einfacher.“


    Für einen Moment war ich abgelenkt, weil meine Gedanken aus dem Raum hinauswanderten, aber bald rief ich mich zur Ordnung und war dankbar, als auf Anweisung meines Bruders recht bald Trauben gebracht wurden. Ich ließ mir eine Rebe geben und zupfte zur Ablenkung an den Früchten herum, die nach einer überflüssig langen Begutachtung zwischen den Fingern und einigem Hin- und Hergerolle schließlich in den Mund wanderten.


    „Das größte Ereignis ist wohl der Riss, der vor knapp einem Jahr durch die Gens ging“, sagte ich schließlich.

  • Ich schmunzelte auf Deandras Verlegenheit hin, schwieg aber, denn das letzte, was ich wollte, war sie absichtlich in Verlegenheit zu bringen. Alsbald kamen die Trauben, auch ich nahm eine Rebe und nestelte an den süßen Früchten herum, die hier gänzlich anders schmeckten als in Griechenland. Und doch wanderte Traube um Traube in meinen Mund, bis ich bemerkte, dass etwas Deandra sehr zu beschäftigen schien. Ich runzelte die Stirn und betrachtete sie stumm, darauf wartend, dass sie nun endlich sprach, was sie bewegte. Und schließlich sagte sie es, wenngleich ich die Worte nicht wirklich verstand.


    "Vater schrieb mir von einem größeren Problem, doch als ich nachfragte, erntete ich nur umschreibende Worte, nicht aber eine Erklärung des Problems selbst", sagte ich und hoffte, dass Deandra mir erklären würde, ob dieser Riss das war, was unser Vater als Problem bezeichnet hatte.

  • Ich nickte, denn nach den Wochen der Bitterkeit, versuchten alle mehr oder weniger dieses Ereignis zu verdrängen … bis auf Vater und mich. Ach ja, Mutter hatte sich ebenfalls sehr daran aufgerieben und war infolgedessen auffallend still geworden.


    „Ja, verständlich – keiner spricht wirklich gern darüber. Ich denke aber, du sollst es wissen, aber bitte habe Verständnis, wenn ich nicht allzu sehr ins Detail gehen möchte.“


    Bevor ich begann, holte ich tief Luft. Nicht so sehr, weil die Erzählung lang werden würde, sondern weil mich die Ereignisse noch immer sehr belasteten. Ich wusste nicht zu sagen, wer damals von allen am meisten betroffen gewesen war, aber ganz sicher war ich ein Anwärter auf die Spitzenposition.


    In einer Erzählung, die nicht nur die Vorkommnisse des letzten Jahres beinhaltete, sondern auch meine und Antoninus’ Aktivitäten bis auf den heutigen Tag, legte ich alles dar, was mich in dieser Sache bewegte. Ich schaute dabei zu Boden, denn noch immer stellte diese Thematik eine Belastung für mich dar.


    „Das ist passiert, in unserer Gens, unter den Augen der Götter“, sagte ich abschließend, blickte auf, atmete einmal tief durch und fügte noch etwas an.


    „Die Manen, die Laren und die Götter haben uns aber nicht im Stich gelassen und Recht wird werden, was stets Recht gewesen ist.“

  • Ich lauschte meiner Schwester interessiert und ernst. Ihr schien das alles sehr zu schaffen zu machen, was angesichts der Problematik der Situation auch nur allzu verständlich war. Mitfühlend lehnte ich mich zu Deandra hinüber und legte ihr eine Hand auf ihre Hand.
    "Wenn ich gewusst hätte, um was es geht, so hätten mich nicht einmal die Götter in Griechenland gehalten, liebe Schwester. Ich wäre sofort nach Rom gekommen, um dir und den anderen beizustehen. Ich hoffe, dass niemand aufgrund meiner absentia an meiner Loyalität gezweifelt hat."


    Das eben gehörte hatte auch mich erschüttert und mir ward schlecht geworden bei so viel Skrupellosigkeit. Angewidert schüttelte ich den Kopf und strich sanft über Deandras Handrücken.
    "Du sprichst weise Worte, Schwester. Ich werde Vater, Mutter und dich unterstützen, soweit es in meiner Macht steht. Recht wird werden, was stets Recht gewesen ist."


    Ich nickte, um meine Worte, die eine Wiedehrholung Deandras darstellten, zu bekräftigen.

  • Corvinus verhielt sich genauso wie alle anderen nahen Familienangehörigen und wenn nicht schon an seinem Äußerem, so hätte ich ihn an seinem Auftreten als Familienmitglied erkannt. Ich lächelte ob seiner Führsorge dankbar und stellte fest, dass sein Zuspruch erstmals einen Trost für mich darstellte. Er war unzweifelhaft erwachsen geworden.


    „Ganz sicher hat Vater einen triftigen Grund gehabt, dich aus allem herauszuhalten. Bestimmt, damit du deine Ausbildung abschließen konntest. Nun bist du ja hier und das ist sehr schön! Noch einmal willkommen, auch wenn ich es schon einmal gesagt habe.“


    Ich versuchte mit Blinzeln die aufsteigenden Tränen der Rührung zu unterdrücken. Na ja, daran hatte sich bei mir wenig geändert – schon als Kind war ich sehr sensibel und emotional gewesen.


    „Alle sind eine große Hilfe, ob unser Onkel Cicero oder Onkel Eugenius, ob damals Maxentius oder auch deine Cousinen Verina und Licinia, Corus, Tutor. Es ist wichtig, aufrechte und ehrbare Menschen um sich zu haben.
    Aber nun lass uns von erfreulicheren Dingen sprechen. Was wird mein kleiner und doch schon so großer Bruder in Zukunft tun?“


    Erneut nahm ich mir eine Traube, führte sie zu den Lippen und schaute Corvinus währenddessen interessiert an.

  • Ich lächelte sie an und nahm meine Hand wieder fort. Es schmerzte mich etwas, dass mir niemand hatte sagen wollen, was vorgefallen war, doch Vater hatte sicher gute Gründe gehabt, es nicht weiter auszuführen. So griff ich nach dem Becher, den der Sklave gebracht hatte, und hob ihn.


    "Auf die Familie. Und darauf, dass ich nun endlich wieder bei euch bin", sagte ich und trank.
    Bei ihren weiteren Worten geriet ich wieder ins Grübeln. Die Zukunft. Ja, das war eine heikle Angelegenheit. Ich musste wohl recht nachdenklich ausgesehen haben, bis ich endlich sprach.


    "Wenn ich das wüsste, Deandra. Ich strebe einen gut bezahlten Posten an. Einen, der Ruhm und Ehre bringt für die gens und für mich. Noch bin ich mir unschlüssig darüber, ob ich den Weg über die Verwaltung oder doch über die Exekutive gehen soll. Und wenn letzterer, was mir eher liegen würde: die vigiles oder die cohortes urbanae."


    Ich seufzte und nahm einen weiteren Schluck Wein.

  • „Das ist ein guter Grund, zum Becher zu greifen“, sagte ich lächelnd. Wie immer ließ ich mir Quellwasser einschenken, denn Wein war einfach nicht meine Geschmacksrichtung. Ich nippte und stellte das Trinkgefäß anschließend ab. Mein Blick traf Corvinus, der nun wiederum nachdenklich wirkte. Ich wartete geduldig, bis er mir seine Gedanken mitteilte.


    „Die Zeiten haben sich geändert und so muss leider auch ein Patrizier aus gutem Hause an unterster Stelle anfangen, so wie der Pöbel. Weder als Scriba noch als Probatus wird man gut bezahlt, das ist das Problem.“


    Sicher war es nicht üblich, dass sich Frauen in der Politik, im Militär und in den Wissenschaften auskannten, aber als einziges Mädchen aus gutem Hause, deren Brüdern allesamt eine hervorragende Ausbildung zuteil geworden war, besaß auch ich überdurchschnittliche Kenntnisse. Zudem war ich von lauter Soldaten umgeben und kannte mich daher in diesem Metier hervorragend aus.


    „Falls dich meine Meinung interessiert, dann würde ich an deiner Stelle überlegen, ob der jetzt gesuchte Posten eine baldige Grundlage für ein Amt im Cursus Honorum darstellen soll. Ist es das, was du möchtest, dann wäre eine militärische Laufbahn sicher die langwierigere, weil du sicher schneller Magistratus einer Stadt als Offizier werden wirst. Hast du es weniger eilig und zudem, wenn dir das Militär liegt, dann solltest du aber die beste Einheit wählen. Nach wie vor ist das die Legion am Standort Mantua, der junge Flavier, der bald Senator werden wird, hat auch diese Karriere genommen. Er war Legionär in der Prima und ist dann nach Rom gegangen.
    Hast du Vater schon gefragt?“

  • "Eine Schande", pflichtete ich Deandra bei und stellte nun auch den Becher fort. Ich musste schmunzeln.


    "Natürlich interessiert mich die Meinung meiner Lieblingsschwester", sagte ich und konnte nicht umhin, etwas zu sticheln. Es war ganz wie früher. Deandra war natürlich meine einzige Schwester und sicher würde sie genau dies - wie früher - intonieren. Ich grinste sie an und ließ mir derweil ihre Vorschläge durch den Kopf gehen.


    "Ja, ich habe Vater schon darauf angesprochen. Allerdings war die Sehnsucht nach Mutter und dir so groß, dass wir das gesprochene an einem anderen Tag fortsetzen wollen. Du hast natürlich recht... Ich plane, bald für ein Amt im cursus honorum zu kandidieren. Doch ohne Referenzen werde ich nicht weit kommen, denn nur die Erwähnung meiner Abstammung wird bei dem Pöbel kaum auf Gegenliebe stoßen", erklärte ich.
    "Es wäre demnach schon sinnvoll, wenn ich den Verwaltungsweg wählen würde... Wie ich hörte, hat Mantua derzeit lediglich einen scriba und unseren Onkel Cicero als duumvir? Vielleicht wäre die Möglichkeit gegeben, als Magistratus einzusteigen, was meinst du? Und Ostia soll, wie ich hörte, lediglich einen scriba haben und ansonsten niemanden, der sich um die Stadt kümmert. Der comes muss absolut überfordert sein."

  • „Ja ja, von jedem bin ich die Lieblingsschwester. Kunststück – ich hatte ja nie Konkurrenz.“


    Ein fröhliches Lachen erklang und nun war auch der letzte Rest an Traurigkeit von eben verschwunden.


    „Da bringst du mich auf eine Idee.“


    Wie zur Unterstützung hob ich meinen Finger und machte einen viel sagenden Gesichtsausdruck.


    „Die Besetzung der Magistratposten nimmt ausschließlich der Duumvir einer Stadt vor. Da muss er nicht mal den Comes fragen.“


    Ich lächelte spitzbübisch.


    „Und wie du bereits richtig festgestellt hast, ist unser Onkel in Mantua Duumvir. Na, wenn da nichts zu machen ist, dann weiß ich auch nicht. Beziehungen sind eben doch alles und Onkel Cicero ist schwer in Ondnung.“


    Zufrieden legte ich die Hand zurück auf dem Schoß.

  • Ich lachte kurz, als Deandra den alten Scherz wieder aktuell machte. Plötzlich war ich wieder guter Dinge und gut gelaunt, was sicher nicht zuletzt daran lag, dass meine Aussicht auf einen Magistratsposten urplötzlich gestiegen war. Ich grinste.
    "Gut, dann werde ich doch am besten einmal vorsprechen bei unserem Onkel Cicero. Was meinst du, wo kann ich ihn am besten erreichen - in der Curia oder hier in der Villa?"

  • "Treffen wirst du ihn sicher an beiden Orten gleichermaßen gut, aber ..."


    Ein breites Lächeln legte sich auf mein Gesicht und ich zwinkerte meinem Bruder zu, nachdem meine Augen einen großen Bogen beschrieben haben.


    "... unser Onkel kann mir nur schwer einen Wunsch abschlagen, bin ich doch seine Lieblingsnichte. ABER, Nichten gab es außer mir noch mehr."


    Ich lachte vergnügt nach dieser Anspielung auf die Lieblingsschwester von vorhin, die ja nie eine Konkurrenz hatte.


    "Es könnte also von Vorteil sein, wenn ich ein gutes Wort für dich einlage. Schick doch einfach einen Sklaven mit der Bitte zu ihm, zu uns zu stoßen. Er wird sicher in seinem Arbeitszimmer sitzen."

  • Eine aufgeregte Viola riss mich aus meiner Arbeit, und ich meinte, es müsse wohl ein Germanenstrom vor Roms Toren stehen. Alles darunter wäre keine Entschuldigung für diese Störung, und so ganz schlau wurde ich nicht aus diesem wilden Schwall an weiblichen Worten. Nun, es sei, es scheint wohl wer gekommen sein, der den häuslichen Frieden auf den Kopfe stellt. Ich begab mich also in den raum des Geschehes und räusperte mich, damit man auf mich aufmerksam werden würde.

  • "Oh, Onkel Cicero", rief ich und sprang auf. Mit wenigen Schritten war ich bei der Tür, fasste meinen Lieblingsonkel an der Hand und zog ihn in dem Raum.


    "Schau einmal, wer wieder in Italia weilt! Corvinus, mein kleiner Bruder, und schau, wie erwachsen er geworden ist", sprudelte ich hervor. Sodann sah ich zwischen den beiden hin und her.


    "Erkennt ihr euch noch? Du warst recht klein, als Onkel Cicero damals zu seinen Stdienreisen aufgebrochen war."
    Fragend blickte ich Corvinus an.

  • Corvinus? Der kleine Corvinus? Leise flüsterte ich meiner Nichte ins Ohr.


    "DAS ist der kleine Corvinus? Der freche Lümmel, der sich als Knirps einen Spaß daraus machte, Trauben auf den Stuhl zu legen, kurz bevor man sich setzte?"


    Mir fielen einige Geschichten ein. Dann sah ich ihn an, und meine Freude steigerte sich an diesem Tage ungemein.

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