Atrium - Victor, Hungi

  • Wie üblich folgt Victor dem Sklaven und wartet. Er schaut sich neugierig um, ob sich schon was verändert hat, seit der Patron unter der Sandale einer Frau steht. Aber grobe Anzeichen dafür finden sich nicht, und für subtile Hinweise ist Vic zu unaufmerksam.

  • "Salve, Patronus." begrüßt Victor den Patron. "Die Wahlkämpfe stehen bevor und ich wollte dich nur davon unterrichten, dass ich nun nicht kandidieren werde. Ich wurde auf Wunsch des Imperators ins Collegium der Septemviri berufen, was die Ausgangslage natürlich vollkommen ändert."

  • "Auf die ein oder andere Weise, ja." Er zögert kurz, fährt dann aber doch mit seinen Bedenken fort. "Ich bin mir nur nicht sicher, was er von mir eher erwartet. Dass ich wie vor ihm meine Meinung sage und das Collegium und damit den halben Cultus Deorum etwas aufmische, oder dass ich dankbar für den Posten meinen Mund halte und mich damit zufrieden gebe."

  • Aha, der Patron war wohl als Ratgeber gebraucht. Hungi überlegte, was wohl in einer solchen Situation das beste wäre. Doch lange nachdenken mußte er nicht, seine eigene Situation war ja jedesmal ähnlich.


    Du weißt ja, daß ich einer der Ratgeber des Imperators bin. Auch ich weiß oft nicht, welches Verhalten das wohl beste wäre. Soll ich ruhig sein, obwohl ich es besser weiß und den Kaiser nicht auf eventuelle Fehler hinweisen und im allerschlimmsten Fall das Wohl Roms und des Imperiums gefährden? Oder soll ich aufstehen, meine Meinung sagen und dabei mich durchaus der Gefahr aussetzen, daß ich nicht ganz heil mehr nach Hause komme? Ich versuche eine Balance aus beiden Richtungen zu finden. Und oftmals gelingt es mir nicht.


    Hungi mußte lächeln. So alt war er schon, daß er dem Nachwuchs Tips gab? Dabei war er doch noch gar nicht sooo erfahren... ;)


    Es ist keine Schande, bestehende schlechte Verhältnisse verbessern zu wollen. Allerdings solltest du immer bedenken, daß wenn man zuviel auf einmal will, es prinzipiell danebengeht. Also versuche, deine Ungeduld zu zügeln und mach nur einen Schritt nach dem anderen.

  • Das offene Geständnis des Patrons erstaunt Victor dann doch. Er hätte nicht gedacht, dass man als Praefectus Praetorio sich lange überlegen muss, was man sagen kann und was nicht, immerhin ist Vinicius einer der mächtigsten Männer des Imperiums. Doch aus seinen Worten spricht langjährige Erfahrung und Vic würde sicher gut daran tun, seinen Rat zu beherzigen.


    "Ich werde deinen Rat befolgen, Patron. Ich habe schon einige Ideen zur Ausbildung der Discipuli, denn ich glaube, man sollte die Misstände bei den Wurzeln packen. Nun ja, wie dem auch sei, die Rostra werde ich dann ersteinmal weiter nur von unten betrachten und bei der Wahl diejenigen unterstützen, denen du dein Vertrauen schenkst."

  • Das ist schön zu hören. Hungi lächelte seinem Klienten freundlich zu. Ich bin mir sicher, daß du der richtige Mann für diesen Posten bist. Und die Rostra... naja, bisher weiß ich noch nicht einmal gerüchteweise, wer kandidieren will, also hat das noch Zeit, nehme ich an.


    Ein Sklave hatte noch während Hungi sprach, etwas Wein und Wasser hereingeholt. Mißmutig ob dieser Verspätung blickte Hungi den Sklaven an, der sich gleich beeilte mit dem Einschenken. Das Haus brauchte eine strengere Führung, so dachte er, während er seinem Klienten einen Becher hinhielt.


    Du willst doch etwas Wein, nicht wahr? Doch er wartete die Antwort darauf nicht ab, sondern sprach weiter. Kommen wir zu etwas anderem. Sag, wie geht es eigentlich deiner Schwester? Hat sie noch Kontakt zu diesem Soldaten? Was war er nochmal? Optio?

  • Schneller, als sich Vic zu dem Weinangebot äußern kann, hat er schon den Becher in der Hand. Doch Hungaricus kennt seinen Klienten in dieser Hinsicht natürlich schon ziemlich gut, wäre Vic doch nie auf die Idee gekommen, einen Becher Wein abzulehnen. Denn ganz egal, was auch passiert, so schlimm kann es überhaupt niemals sein. "Du meinst Amatia?" Er runzelt die Stirn. "Sie wollte ihn heiraten, oder besser gesagt, er sie. Aber wir haben ihr das ausgeredet. Das war so eine Spontanentscheidung, die sie irgendwo zwischen Tavernentür und Castellumseingang in Germania getroffen haben. Zudem hat der Kerl auch noch einen Drohbrief geschickt, von wegen, wenn wir sie nicht gehen lassen würden und so Zeug." Er schüttelt den Kopf über so viel Dummheit. "Natürlich hätten wir sie nicht aufgehalten, aber zum Glück hat sie letztendlich doch noch Vernunft angenommen und ihm eine Absage erteilt."

  • Ah, dann hatte sich dieses Problem tatsächlich erledigt. Nur zu gut erinnerte sich Hungi noch an den Tag der Weinlieferung, an dem Victor ihn um einen Gefallen bat. Das war ein merkwürdiges Gespräch, wie aus einem Theaterstück. ;) Sehr komische Geschichte.


    Aha. sprach er so halb interessiert. Und hat sie schon jemand anderen in Aussicht? Ah, blöd formuliert. Nochmal. Ahm, ich meine, daß deine Schwester sich ja sicher nicht vor Verehrern retten kann, so hübsch wie die aussieht? Allerdings ein bissl komisch war die schon, damals auf der Feier in der Casa Valeria. Auf der anderen Seite war ja auch so ein Jüngling da, der auch so merkwürdig unterwegs war. Hungi wusste aber in dem Moment nicht, ob der Junge auch ein Valerier war oder ... na halt irgendwas anderes.

  • Vic hebt kurz eine Augenbraue, lässt sie aber schnell wieder sinken. Der Patron ist schließlich verheiratet, da ist sich Vic ganz sicher, immerhin ist er selbst bei der Hochzeit dabei gewesen. "Nuja, da müssen wir uns zum Glück weniger Sorgen machen, sie arbeitet und wohnt im Palast und anscheinend gibts da nicht oft Ausgang. Das muss schlimmer als bei den Praetorianern sein." Er untermalt seinen kleinen Scherz mit einem Grinsen. "Der Severus und ich werden das wohl irgendwann in die Hand nehmen müssen, aber noch eilt es nicht, noch ist sie noch ein paar Jahre von einer alten Jungfer entfernt. "

  • Ah, sehr schön. Sie war also noch nicht anderweitig versprochen oder vergeben. Das war schon mal positiv zu hören.


    Naja, ich will ja nicht hetzen, aber sie sollte schon bald verheiratet werden. Nicht nur, damit sie irgendwann "keine alte Jungfer" wird. Du verstehst, worauf ich hinauswill? Wie alt ist sie denn?

  • Vic überlegt, muss sich jedoch eingestehen, dass er keine Ahnung hat, wie alt Amatia genau ist. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich bin ja erst recht spät zu den Valeriern gestoßen. Aber unter 25 ist sie auf jeden Fall noch." Zumindest hofft er das und nimmt es auch stark an, denn sonst hätte der Sev sicher längst etwas unternommen. "Wüsstest du denn einen geeigneten Mann? Einen deiner Klienten vielleicht? Sie ist zwar sui iuris, aber ich denk schon, dass sie auf uns hören würde."

  • Unter 25 noch... murmelte Hungi vor sich hin. Hmm, das würd passen... murmelte er weiter.


    Als der Valerier wieder sprach, schaute er grinsend auf. Vielleicht. :) gab er sich etwas kryptisch, denn spruchreif war natürlich noch nichts, und sowas brauchte einiges an Bedenkzeit.

  • Das Gemurmel vom Patron ist kryptischer als ein Spruch von der Sibylle, aber genau so, wie die Priesterin keine weiteren Erklärungen zu ihren Worten abgibt, würde der Patron das vermutlich auch nicht tun. Da es sowieso nur Amatia betrifft, ist Vic auch nicht unbedingt dahinter her, herauszufinden, was er meint, denn er würde es wohl früh genug erfahren. Darum nickt er nur und hält seine Antwort kurz. "Gut."

  • Sehr schön. beendete Hungi jetzt endgültig dieses Kapitel und schaute seinen Klienten fragend an. Von seiner Seite gab es jetzt nichts mehr, was zu besprechen wäre, nachdem Hungi ja sowieso keinen Einblick in den Cultus Deorum hatte und sich ja daher auch dort nicht wirklich auskannte. Er fand es für beschämend, daß er nicht mehr wußte von den Göttern und der eigenen Religion, denn Hungi fand, daß man als gestandener Römer schon sich auskennen sollte. Aber was sollte man machen, die Schulzeit war halt doch schon lange her und in den vielen letzten Jahren hatte er immer etwas anderes zu tun gehabt.

  • Das wäre es. bestätigte Hungi, ließ seinen Klienten noch seinen Becher austrinken und geleitete ihn ein kleines Stück zur Tür.


    Dann bis morgen, Valerius. verabschiedete Hungi seinen Klienten und grinste dazu. Dann wandte er sich ab, immerhin hatte er heute noch viel zu tun.

  • Der Ianitor führte den Septemvir ins Atrium.


    Wartet bitte, ich verständige den Herrn sogleich.


    Verschwand damit und hoffte, wirklich den richtigen aufzutreiben.

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