Atrium - Helena, Lucianus

  • Sie legte den Kopf etwas schief und schmunzelte ein klein wenig vor sich hin, bevor sie dann den Kopf schüttelte. Die Thermen, ihr Götter, war er wirklich so naiv oder wollte er es sein? Oder empfand er den Gedanken daran, dass eine Frau genau wie ein Mann auch für ein sexuelles Vergnügen einen geschäftlichen Abschluss tätigen konnte, befremdlich?


    "Die Thermen sind sicherlich entspannend, aber nicht auf die Art und Weise, die ich suche. Ich weiss nicht, ob Du das nachempfinden kannst, aber wenn man erst einmal einige Jahre lang allein gelebt hat, ohne einen Mann, ohne irgend etwas in diese Richtung, wünscht man sich irgendwann zumindest eine gewisse Auffrischung der Erinnerung. Es beeinträchtigt meine cognitiven und rationalen Fähigkeiten, mir bei einigen Männern gewisse Gedanken zu machen, und ... diesen Zustand würde ich gern abstellen." Vor allem wollte sie sich nicht mit einem ungestillten Verlangen im Körper der Heiratsfrage stellen müssen.

  • Ich grinste "Also, wie es ist, lange Zeit ohne einen Mann zu verbingen, kann ich nicht nachempfinden, aber ich weiss, wie es ist, wenn man ohne Frau ist..." wobei das nicht wirklich mein Problem war, als Besitzer eines Lupanars ".....also suchst du die Befriedigung deiner sexuellen Bedürfnisse?!"

  • "Sozusagen." Jetzt war es heraus und irgendwie war sie froh darum, dass er es so trocken formuliert hatte. "Ich möchte diese Sache einfach bestmöglich aus meinem Alltag heraushalten, der mich genug fordert und meinen ganzen Einsatz verlangt ... würde ich nach meinem Wollen handeln, wäre es kaum dazu geeignet, meiner Familie in irgendeiner Form Ehre zu machen." Ihr Blick blieb direkt auf ihn gerichtet, das Lächeln umspielte noch immer ihre Lippen - wahrscheinlich würde es ihn ein für alle Mal von einem gewissen Gedanken abschrecken, den sie in den vergangenen Tagen immer wieder im Kopf umher gewälzt hatte, aber sie wusste sich auch nicht mehr so recht eine Hilfe in alledem.

  • "Nun, da muss ich dich leider enttäuschen..... ich hatte einen Sklaven aus Numidia, der mir viel Geld eingebracht hatte und den ich, rückschliessend aus seinen Buchungen, nur empfehlen hätte können.... doch dieser verdammte Kerl ist einfach abgehauen und momentan habe ich keinen vergleichbaren Ersatz.... im Angebot des Lupanars!"


    Dann sah ich sie einige Sekunden an....


    "Doch..... du hast doch von einigen Verehrern erzählt..... hol dir doch deine.... Befriedigung.... dort!"

  • Man hätte meinen können, ein Lupanar hätte mehr Auswahl zu bieten, dachte Iulia Helena und seufzte innerlich. Das machte ihren sorgsam gehegten Plan doch ziemlich zunichte, immerhin kannte sie sonst keinen Lupanar-Besitzer, dem sie dieses Bedürfnis hätte anvertrauen wollen. Die meisten dieser Menschen stellte sie sich ziemlich schmierig vor, und ihre Lust darauf, sich mit solchen einzulassen, war nicht gerade groß. So musste es wohl sein, wenn man sich ohnmächtig fühlte ...


    Sein Blick allerdings gab ihr deutlich zu denken, was sollte er bedeuten? Stellte er sie nun auf die Probe? So schüttelte sie leicht den Kopf und amtete tief ein.
    "Es gibt Grenzen, Vinicius Lucianus, und ich kenne die meinen sehr gut. Es wäre wenig ehrenhaft, meinen Blick auf einen Römer zu lenken und auch wenn die Gedanken und der Körper anderes sagen, es kommt einfach nicht in Frage. Nicht, wenn man hofft, irgendwann nochmals heiraten zu können und eine halbwegs gute Partie zu machen. Ein Sklave ... wäre ein Ausweg gewesen, aber ... nun, es soll wohl nicht sein."

  • "Ich denke, diese Nähe zwischen Sklave und Herr sollte in einem geregelten Haushalt nicht bestehen, das gibt auf Dauer nur Ärger und sorgt für Komplikationen, die einem nicht weiterhelfen werden," meinte sie recht kategorisch und schmunzelte ein wenig. "Und es wäre mir doch einiges daran gelegen, wenn Dein Bruder von dieser Unterhaltung so wenig wie möglich erfährt ... in sofern kommt sein Sklave nicht in Frage."


    Langsam blickte sie zu Boden und das unangenehme Gefühl, dass ihre Ohren irgendwie immer wärmer wurden, je länger das Gespräch fortdauerte. Es war eine idiotische Idee gewesen, zu ihm zu kommen, und es wurde immer idiotischer, je mehr sie darüber sprach. Zudem war ihm in nichts anzumerken, was er wohl dachte ... nein, das konnte einfach nicht sein. Fast energisch erhob sie sich, die Wangen nun ebenso gerötet. "Es tut mir leid, dass ich Dich damit belästigt habe, Vinicius Lucianus, ich wollte Dir keineswegs Deine Zeit rauben."

  • Ich blieb sitzen und nlickte hoch zu ihr.....


    "Jetzt beruhige dich erstmal..... du weisst genau, dass ich immer ein offenes Ohr für deine Anliegen habe....


    Aber was erwartest du von mir...... vor einer Woche noch, sassen wir hier und haben uns mit Anspielungen nicht zurückgehalten..... ich habe sogar gemeint, dass ich bei deiner Familia darum bitten würde, um dich werben zu dürfen und nun kommst du zu mir mit solch einer Frage!


    Meinst du wirklich, ich würde dir jetzt einen Mann vermitteln?
    Meinst du wirklich, ich würde dann mein Vorhaben noch in die Tat umsetzen?


    Hältst du mich wirklich für so dumm?"


    Jetzt musste sie nicht mehr erahnen, was ich dachte, denn nun hatte ich es ausgesprochen! ( ;))

  • Sie verharrte, still, schweigend, und blickte ihn eine Weile lang erst einmal an. Sie schaffte es nicht einmal wirklich, erstaunt auszusehen, obwohl sie es war. Die Finger verkrampften sich in den Stoff ihrer Stola, dann bewegten sich ihre Lippen einige Momente lang, ohne dass sie ein Wort hätte formulieren können. Es bedurfte einiger weiterer Atemzüge, bis sie sich so weit gefasst hatte, dass ihre Lippen in etwa die Geschwindigkeit der Gedanken erreicht hatten, die Blitzen gleich durch ihren Kopf jagten und ein seltsames Spiel spielten.


    "Um ehrlich zu sein: Ich habe unsere Unterhaltung für einen Scherz gehalten, einen sehr schmeichelhaften Scherz natürlich, aber einen Scherz. Schau Dich an und schau mich an, dann wirst Du verstehen, warum ich es für einen Scherz hielt. Auf dem Forum ist zu hören, dass Du zum Senator vorgeschlagen wurdest, und ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dies geschehen wird - mein Vater ist nicht einmal eques. Alles, was wir Iulier im Augenblick in eine Waagschale werfen könnten, sind viele Familienmitglieder bei der Legio und sehr altes Blut. Dein Bruder ist mit einer Patrizierin verheiratet ... glaubst Du denn im Ernst, ich wäre für Dich eine gute Partie?"

  • Noch immer sass ich da und blickte hoch zu ihr...


    "Nun, das Leben meines Bruders tut Nichts zur Sache..... natürlich hat er mich Hie und Da unterstützt und dafür bin ich ihm dankbar, doch den Grossteil meines Lebens habe ich allein gemeistert und ich habe es auch allein dorthin geschafft, wo ich jetzt bin....
    Darum tut es Nichts zur Sache, mit wem mein Bruder verheiratet ist.


    Ob ich nun Senator werde, oder nicht, darüber weiss ich nichts, aber auch dies tut Nichts zur Sache.....


    Eine Vermählung war und ist hauptsächlich eine politische Entscheidung, aber in den meisten Fällen, hat die Familia der Frau dabei den Vorteil. Aber wäre es so falsch, wenn dabei ein Quäntchen Sympathie eine Rolle spielen würde?


    Also stellt sich hier die Frage, ob ICH eine gute Partie für DICH wäre und nicht umgekehrt.


    Und nebenbei bemerkt, ich scherze gerne und viel, doch auch du solltest wissen, dass hinter Allem ein wenig Wahrheit steckt!"


    Dies alles sagte ich mit einem Lächeln und keineswegs negativ oder belehrend....

  • Den Blick von ihm abwendend, zupfte sie einige Male an ihrer Palla, wenngleich die rechte Hand nun zu zittern begonnen hatte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie vielleicht noch ein scherzhaftes Angebot seiner Selbst zur Zerstreuung ihrer Sorgen erwartet, aber sicherlich nicht einen so offen ausgesprochenen Antrag.


    "Dass Du für mich eine ausgezeichnete Partie wärst, steht doch ausser Frage," sagte sie schließlich, die Stimme nun leise geworden, der Klang unsicher, als sei der Gedanke daran etwas so unglaubliches, dass er ihr noch gar nicht gekommen sei. "Deine Verdienste stehen außer Frage, Du kommst aus einer wichtigen Familie hier in Rom und bis auf dieses Lupanar wüsste ich nichts, was gegen Dich spräche, nichts, wogegen man ernstlich Einspruch erheben könnte."


    Sie verhakte die Finger ineinander und spielte nervös mit ihnen, seinem Blick ausweichend. "Ich glaube, Sympathie kann für eine Ehe einen guten Beginn bedeuten," diesmal war es nur mehr ein Flüstern. "Wenn man nicht ineinander verliebt ist, sich aber zu schätzen weiss und ... dergleichen. Wenn man sich denn leiden kann ..." Damit glitt ihr Blick langsam zu ihm, maß ihn sorgsam, fast forschend ab. "Ich möchte, dass Du eines weisst, Vinicius Lucianus. Etwas, das Du wissen solltest, bevor Du wirklich ernsthaft daran denkst, um mich zu werben." Sie schluckte langsam, die blauen Augen mochten in diesem Augenblick einen dunkleren Ton angenommen haben, als er zuvor vorgeherrscht hatte.


    "Ich bin zweimal schon Mutter geworden, aber meine Söhne haben nicht lange gelebt. Ich weiss nicht, ob es daran lag, dass wir so weit im Osten lebten, am Land, am Klima ... aber ... " Sie hob langsam die Hände und ließ sie kraftlos auf die Stola sinken. Jetzt würde sich wohl erweisen müssen, ob er es wirklich ernst meinte.

  • Dass sie Mutter war, hatte sie schon einmal erwähnt, was jedoch mit den Kindern geschah nicht.....


    Aufmerksam und gespannt lauschte ich bis dann ein schon fast forderndes "ABER?" aus mir herausbrach, welches weniger herrschend gemeint war, als es nun klang....

  • "Aber?" Sie war bei seinem heftigen Ausbruch zusammengezuckt und instinktiv einen Schritt vor ihm zurückgewichen. "Das fragst Du noch? Ich weiss nicht, ob es nicht wieder geschieht, verstehst Du? Ich weiss nicht, ob ich in der Lage bin, Kindern das Leben zu schenken, die stark genug sind, erwachsen zu werden und selbst Kinder zu zeugen. Jeder Mann wünscht sich doch einen Erben .. und ..." Nun traten ihr doch Tränen in die Augen, eine verfluchte Schwäche, die sie bei diesem Thema nie hatte unterdrücken können. "... und ich weiss nicht, ob es an mir lag oder an Titus." Nun verkrampfte sich die Hand endgültig um den zarten Stoff der Stola. "Verstehst Du?"

  • Ich merkte, dass mein "Aber" zu heftig war und mein Blick wirkte entschuldigend, als ich ihrer Worte lauschte....


    Dann, als sie geendet hatte, kratzte ichmich wieder am Bart und meinte....


    "Nun, natürlich wäre es mein Wunsch, irgendwann einmal einen Erben zu haben..... aber das Problem, welches du mir schilderst ist doch eines, das niemand vorher weiss..... gut, du hattest schon das UNglück ein Kind zu verlieren und das tut mir Leid, doch es heisst nicht, dass es wieder geschehen muss....."


    Und ich war überrascht von mir selbst, über die Worte die nun folgten


    "..... vielleicht waren die Götter einfach gegen eure Bindung?!"


    Nun stand ich auf, ging auf sie zu, blieb kurz vor ihr stehen und aus meiner Gestik war zu erkennen, dass ich ihr anbot, sie in die Arme zu nehmen und zu trösten..... ob sie es annahm, war ihr überlassen....

  • "Ich weiss es nicht," flüsterte sie leise und stand für einige Momente lang schwer atmend da, um die Beherrschung kämpfend, um die sie immer ringen musste, wenn die Erinnerung an die schlaffen Körper ihrer Söhne zurückkehrte. Die Erinnerung an Titus' hart werdende Gesichtszüge, wenn die Sprache auf die beiden Jungen kam, an das Schweigen, das irgendwann zwischen ihnen geherrscht hatte, weil sie beide nicht mehr die richtigen Worte gefunden hatten. Die Dinge, über die sie mit Constantius nie gesprochen hatte, weil sie nicht wusste, wie sie es in Worte fassen sollte ... er war noch so jung manches Mal, so jung ...


    Die Tränen rannen ihre Wange herunter, ohne dass sie es noch schaffte, sie zurückzuhalten, und so konnte er sie mit einem Mal gegen seine Brust lehnen fühlen. Sie umfasste ihn nicht, die Hände waren eher schützend gegen ihr Gesicht gepresst, aber sie schien das Angebot doch angenommen haben, denn unzweifelhaft war es ihr Körper, der sich da gegen den seinen lehnte, vom unterdrückten Schluchzen zuckend.

  • Nun, da sie es doch gewagt hatte sich an mich zu lehnen, nahm ich sie in die Arme und liess sie einfach gewähren in ihrer Trauer.....


    Ich sagte nichts, versuchte nur, ihr ein Gefühl der Geborgenheit zu geben....

  • Als die ungeschriebene Grenze zwischen dem Mann und der Frau überwunden war, dachte Iulia Helena nicht mehr daran, dass sie bisher nur zwei und eine verunglückte Unterhaltung mit Vinicius Lucianus geführt hatte. Sie dachte nicht mehr daran, dass er ihr eigentlich fremd war, dass ihn ihr Kummer im Grunde nichts anging und dass sie etwas tat, was eine römische Frau bei einem Nichtfamilienmitglied nicht tun sollte. Seine Arme lagen um ihren Körper, er hielt sie einfach nur, ohne zu fragen, und das reichte ihr vollkommen aus.


    Sie weinte in diesem Augenblick nicht nur um ihre Söhne, nicht nur um ihren Mann, auch um Victor, dass sie ihn nicht haben durfte, obwohl sie es so sehr wollte, um Constantius, ihren so ernsten jüngeren Bruder, der sich in eine Lupa verliebt hatte, um ihre toten Brüder, um die Tatsache, dass ihre Eltern so weit weg waren ... um alles, worum zu weinen sie sich eigentlich schon lange verboten hatte. Und es dauerte recht lange, bis in den Tränenfluss wieder etwas Ruhe kam, ihr Körper nicht mehr zitterte und zuckte ...

  • Tief atmete sie durch und blickte zu ihm auf, mit den nun geröteten Augen sicherlich keinen besonders attraktiven Anblick bietend - aber sie schien sich wieder beruhigt zu haben, der Atem ging nun nicht mehr so stockend wie zuvor. "Ja ... es .. es geht wieder," flüsterte sie leise und schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals herunter. "Es .. es tut mir leid. Ich wollte nicht ..." Nachdem sie ihren Schmerz herausgeweint hatte, kam jetzt das Gefühl der Peinlichkeit zurück und sie tippte fahrig mit einem Finger auf seine Brust. "Jetzt ist Deine Tunika nass."

  • Ich blickte kurz auf meine Kleidung, dann wieder zu ihr und lachte ein wenig....


    "Naja, ich denke, die Tunika wird es verkraften..... und ich auch....!"


    Jetzt trat ich wieder einen Schritt zurück, um den gebührenden Abstand zu wahren....


    "Meine Offenheit und Direktheit, hat dich in diese Lage gebracht und ich möchte mich dafür entschuldigen..... dennoch denke ich, dass es wichtig war, dies gesagt zu haben!"

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