CSI Tarraco - Auf der Suche nach dem Becher

  • Sim-Off:

    Man verzeihe mir den Threadtitel - er hat so gut gepasst ^^


    Vom Perystilium kommend, schlug die Amazone den Weg zurück in die Casa ein und überlegte während dessen, wo sich der fragliche Becher befinden konnte. Wie würde ich vorgehen, würde ich jemanden vergiften wollen? dachte sie und runzelte die Stirn, während Daphne, der sie im Gang begegnete, überrascht hinterher blickte. Ich würde den verdammten Becher so schnell wie möglich auswaschen, damit keine Spuren zurückbleiben. Mit raschen Schritten ging sie in die Richtung des Cubiculums ihrer Herrin, um sich dort zu vergewissern, dass sie den Becher nicht übersehen hatte. An der Tür stehend blickte sie sich im Raum um und kniete nieder, um unter das Bett zu blicken, durchforstete suchend die kleinen Schränke und die Kleidertruhe - nichts.


    Aber für so dumm hatte sie Kaya auch nicht unbedingt gehalten. Ordentlich legte sie das Laken, mit dem Helena zuvor zugedeckt war, wieder auf das Bett zurück, warf einen kurzen Blick auf das Erbrochene ihrer Herrin und überlegte ... wenn man Gift aufnahm, dann würde es vielleicht auch in dem sein, was sie von sich gab. Mit einem tönernen Trinkbecher schöpfte sie einen guten Teil des Erbrochenen auf und wischte sich dann eilig die Finger an dem ohnehin schon angesifften Laken ab - dafür blieb später Zeit.


    Mit dem Becher in der Hand ging sie in Richtung der Küche, um sich dort umzusehen, alle fragenden Blicke anderer Sklaven unterwegs hinter sich lassend, bei denen die Amazone inzwischen unter 'verrückt' rangieren musste - wer trug schon mitten am Tag Erbrochenes, das auch eindeutig danach roch, spazieren? Die culina war nicht leer, aber Kaya sah sie auch dort nicht - eine andere Sklavin, deren Namen sie nicht kannte, werkelte am Waschbottich herum. "Sag mir, hast Du schon das Geschirr für das Cubiculum der Herrin gespült?" fragte sie und versuchte, mit einem Lächeln die Sorge in ihrem Blick zu verbergen.

  • >>> Gunhild <<<


    Gunhild war eine mittlerweile etwas ältere und beleibtere Dame, die Helena noch aus ihrer Zeit bei der gens Tiberia kannte. Sie hatte ihre Herrin bis zum heutigen Tage nicht allein gelassen und war eine warmherige und treue Persönlichkeit mit einem manchmal etwas rüdem Mundwerk. So auch heute. Sie ärgerte sich über Daphne, die ihrer Arbeit anscheinend niemals nachkommen würde. Nun hatte sich all das Geschirr der letzten Tage angesammelt und sie hatte Sorge dafür zu tragen, dass es abgearbeitet wurde.


    Als Eretha - die ruppige Neue, wie Gunhild ihr Vorurteil zu hegen pflegte - eintrat, sah sie anfangs nicht vom Kübel auf und rieb weiter mit einem nicht mehr allzu sauberen Lappen einen tönernen Teller. Erst als einige Atemzüge nach Erethas Frage verstrichen waren, wandte sich die Alte zu dieser und meinte: "Hm, wennde weeßt, wat in diesem Chaos aus ihrem Cubiculum entstammt, nur zu. Vermutlich das Geschirr wat außen steht, ist das frische." meinte sie mit rauher aber nicht unfreundlicher Stimme und deutete auf den Anfang - oder das Ende? - des Chaos, wo tatsächlich neben noch gefüllten Tellern ein Becher stand. Dass es sich auch wahrlich um jenen Becher handelte, mochte man nur vermuten.


    "Wieso? Ist wat schlimmes mit Helena passiert?" fragte die alte Gunhild mit einem Ton, als würde sie sich nicht um ihre Herrin, sondern um ihre Tochter sorgen. Und etwas ähnliches war Helena ihr auch geworden. Sie war damals bei der Geburt der jungen Minervina dabeigewesen, die aufgrund des schmalen Leibes der Mutter beinahe für deren Tod gesorgt hatte.

  • Die Amazone seufzte innerlich, als sie den riesigen Haufen Spülgeschirr sah - darunter den richtigen Becher entdecken würde eine Weile dauern. Aber wenigstens wusste sie, wie der Becher wohl riechen musste - sehr süss, um den bitteren Geschmack des Giftes zu überdecken. So wandte sie sich zu Gunhild und lächelte sie freundlich an, denn aus ihren Worten klang ehrliche Sorge.


    "Weisst Du, die Herrin war doch in den letzten Tagen immer wieder krank. Sie hat sehr elend ausgesehen und ich glaube, dass ihr irgend jemand etwas gegeben hat, das sie so krank gemacht hat - aus Zorn oder Wut auf sie. Auch wenn man das kaum glauben kann, dass jemand die Herrin nicht leiden mag - sie scheint mir vergiftet worden zu sein, denn diese Art Schwäche kann nicht von einfach so gekommen sein." Sie trat an den Tellerstapel und nahm den Becher langsam entgegen, ihn von allen Seiten betrachtend, bevor sie vorsichtig am inneren roch, hoffend, es würde das richtige Aroma sein.

  • Minervina trat in dem Moment über die Türschwelle, als Eretha bemerkte, dass Helenas Schwäche nicht natürlichen Ursprungs sein kann - was Minervina ebenso empfand und sich doch nichts bösartiges dahinter vorstellen konnte. Sie strich sich ihr dunkelbraunes Haar zurück und meinte, wobei sie etwas aus der Puste schien: "Eretha. Ich möchte dir helfen." Sie wusste nicht genau wobei, doch als sie vorhin rasch eine Schüssel mit Wasser beschafft hatte, hatte sie beschlossen, sich irgendwie nützlich zu machen. Auf keinen Fall allerdings wollte sie wieder bei ihrer geschwächten Mutter sitzen. Ihr Anblick verursachte bei Minervina Herzschmerz.


    "Ganz gleich wie, aber ich halte es nicht aus, noch länger untätig herumzusitzen." meinte sie eilends und sah Eretha mit einem bittenden Blick an, wobei ihr Blick kurz zu gunhild umschwankte, der sie ein freundliches Nicken zuwarf. Das schlanke Mädchen wirkte noch immer reichlich verstört.

  • Als die junge Minervina eintrat, war ihr Blick wachsam zur Türe geglitten, aber ihre Gestalt entspannte sich merklich, als sie das Mädchen erkannt hatte. Sie wirkte aufgewühlt, aber wäre Erethas Mutter es so schlecht gegangen, hätte sie sich selbst sicher auch nicht viel besser gefühlt. "Nun ja ... wenn Du mir helfen möchtest, können wir gemeinsam herausfinden, was Deiner Mutter zugestoßen ist," sagte sie langsam und drehte den Becher in ihren sehnigen, kräftigen Fingern. "Gibt es hier im Haus vielleicht einen siechen Hund oder eine kranke Katze? Denn wenn darin wirklich Gift war, sollte es das Tier erlösen, wenn nicht, verschwenden wir kein Leben sinnlos auf eine falsche Überlegung." Sie blickte Minervina erwartungsvoll an - die meisten Kinder kannten die im Haus ansässigen Tiere besser als die Hausverwalter selbst, das lag in der Natur der Sache.

  • Minervina überlegte, doch ihr wollte so recht kein Tier einfallen, was sie also auch mit einem zögerlichen Schütteln des Kopfes verneinte. ehe ihre Worte folgten, verstrichen noch einige, wenige Atemzüge: "Nein. Wir leben noch nicht lange in dieser Casa und haben also auch noch nicht ein Tier. Ich weiß, dass Mutter noch einen Hund kaufen wollte, aber derzeit haben wir nicht einmal ein gesundes Tier." meinte sie etwas hilflos und trat näher zu Eretha um sich die vielen Teller, Schüsseln und Becher zu betrachten.


    "Du bist dir also sicher, dass jemand versucht hat, meiner Mutter Gift einzuflößen?" fragte sie mit einem unguten Gefühl im Bauch. Auch Minervina beschlich dieses Gefühl. Sie hatte schon immer ein gutes Auge für Geschehnisse in ihrem Umfeld gehabt und bei einer Person wüsste sie sogar einen Grund, auch wenn sie sich nicht sicher war. Sie sah Eretha mit einem ernsten Blick an. "Kaya?" ließ sie ihren Verdacht verlauten und schämte sich beinahe in dem gleichen Moment, da sie diesen Namen ausgesprochen hatte. Sie wandte den Blick verschüchtert ab und schüttelte das Haupt. "Nein, wohl kaum. Sie hat Mutter zuviel zu verdanken, sie würde es nicht tun. Es fällt mir ohnehin schwer, zu begreifen, dass jemand so etwas tun könnte."

  • "Ich weiss nicht, wer es war, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es versucht wurde," sagte Eretha langsam und blickte das Mädchen ernst an. Sie wirkte so gedankenvoll, dass sie deutlich älter aussah, als sie sein mochte, vielleicht dreizehn, vierzehn Sommer alt? In diesem Alter verheirateten manche römischen Familien ihre Kinder bereits, überlegte Eretha, und für einen flüchtigen Moment empfand sie fast etwas wie Mitgefühl. Sie schien so jung zu sein, mehr noch Kind als Frau - und zu hören, dass jemand ihrer Mutter Schlechtes wollte, musste hart für sie sein.


    "Und bevor wir überlegen, wer es gewesen sein könnte, müssen wir wissen, ob es wirklich Gift war oder nicht." Sie stellte den Becher beiseite und begann, die übrigen Becher genauer in Augenschein zu nehmen, die noch neben ungespülten Tellern und Schüsseln standen - kaum zu glauben, wieviel Geschirr sich in diesem Haushalt anzusammeln schien bisweilen. Zwei andere Becher, die ebenso zu passen schienen, nahm sie noch aus dem Stapel hervor und blickte sich dann um. "Wenn es hier keine Tiere gibt, dann haben sicher die Nachbarn welche ... kannst Du vielleicht zu einem der Nachbarn gehen und sie fragen, ob sie drei Katzen haben? Oder kleine Küken oder sowas, Tiere, die Wasser trinken oder Milch ...sonst kann ich meine Theorie nicht überprüfen."

  • Minervina beobachtete Eretha genau, während diese zwischen dem Geschirr umhersuchte. Sie fühlte sich ein wenig hilflos, denn so recht wollte es ihr noch immer nicht einleuchten, was geschehen war. Als Eretha ihr allerdings mit einem weiteren Auftrag Möglichkeit zur Tat gab, erwiderte Minervina etwas zögerlich: "Kann man wirklich auf keine andere Weise herausfinden, ob es Gift war? Ich möchte nicht, dass ein Tier für ein solches Experiment sterben muss. Notfalls bin ich auch bereit, davon zu kosten." Anhand ihres Tonfalls hörte man sehr genau, wie ehrlich sie ihre Worte meinte, denn es wäre nicht gerecht, wenn man ein Tier tötete, nur um so etwas herauszufinden.

  • "Ich fürchte, nein. Deine Mutter wäre bestimmt dagegen, dass Du Dein Leben in Gefahr bringst, nur um eine Theorie zu überprüfen - und was ist ein Tier gegen einen Menschen?" Die Amazone sah das relativ pragmatisch - aber wer sich bei langen Dürreperioden ohne Wasserstellen in der Steppe vom Blut des eigenen Pferdes nährte, um überleben zu können, der sah eben viele Dinge vollkommen anders als ein im behüteten Reichtum aufgewachsenes Mädchen aus guter Familie.
    "Ich denke, Küken werden uns am schnellsten zeigen, was wir wissen wollen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass nicht irgendein Nachbar hier Hühner hat. Wenn es in diesem Haus wirklich jemanden gibt, der Deiner Mutter Übles will, sind wir verpflichtet, diese Person zu finden und sie dingfest zu machen - damit nicht noch mehr Übel geschieht. Verstehst Du das?" Sie blickte Minervina ernst an, auf eine seltsame Weise entschlossen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!