Man verzeihe mir den Threadtitel - er hat so gut gepasst
Vom Perystilium kommend, schlug die Amazone den Weg zurück in die Casa ein und überlegte während dessen, wo sich der fragliche Becher befinden konnte. Wie würde ich vorgehen, würde ich jemanden vergiften wollen? dachte sie und runzelte die Stirn, während Daphne, der sie im Gang begegnete, überrascht hinterher blickte. Ich würde den verdammten Becher so schnell wie möglich auswaschen, damit keine Spuren zurückbleiben. Mit raschen Schritten ging sie in die Richtung des Cubiculums ihrer Herrin, um sich dort zu vergewissern, dass sie den Becher nicht übersehen hatte. An der Tür stehend blickte sie sich im Raum um und kniete nieder, um unter das Bett zu blicken, durchforstete suchend die kleinen Schränke und die Kleidertruhe - nichts.
Aber für so dumm hatte sie Kaya auch nicht unbedingt gehalten. Ordentlich legte sie das Laken, mit dem Helena zuvor zugedeckt war, wieder auf das Bett zurück, warf einen kurzen Blick auf das Erbrochene ihrer Herrin und überlegte ... wenn man Gift aufnahm, dann würde es vielleicht auch in dem sein, was sie von sich gab. Mit einem tönernen Trinkbecher schöpfte sie einen guten Teil des Erbrochenen auf und wischte sich dann eilig die Finger an dem ohnehin schon angesifften Laken ab - dafür blieb später Zeit.
Mit dem Becher in der Hand ging sie in Richtung der Küche, um sich dort umzusehen, alle fragenden Blicke anderer Sklaven unterwegs hinter sich lassend, bei denen die Amazone inzwischen unter 'verrückt' rangieren musste - wer trug schon mitten am Tag Erbrochenes, das auch eindeutig danach roch, spazieren? Die culina war nicht leer, aber Kaya sah sie auch dort nicht - eine andere Sklavin, deren Namen sie nicht kannte, werkelte am Waschbottich herum. "Sag mir, hast Du schon das Geschirr für das Cubiculum der Herrin gespült?" fragte sie und versuchte, mit einem Lächeln die Sorge in ihrem Blick zu verbergen.