Audienz des Praefectus Praetorio

  • Einer der Vorteile Praefectus Praetorio zu sein war es, nicht vorher irgendeinen Beamten um eine Audienz ansuchen zu müssen, sondern quasi selber die Audienz anzusetzen. :D


    Und diesmal war es unumgänglich. Zu lange mußte schon Hungi auf diesen Tag warten, noch länger... nein, unmöglich. Es war Zeit dafür.

  • Der Präfekt wurde gewohnt schnörkellos empfangen.


    "Salve, Praefectus. Nun, was hat sich in meiner Abwesenheit zugetragen? Bringst du mir Kunde von aufsässigen Demagogen, oder gar von intriganten Senatoren?"

  • Gewohnt akkurat wird der Kaiser vom Praefectus gegrüßt.


    Salve, mein Kaiser. Weder noch, zumindest gibt es nichts Neues von denen, nichts gravierendes auf jeden Fall. Rom war - ausnahmsweise - ruhig.


    Ich komme aus einem anderen Grund.

  • Die Überraschung war dem Kaiser ins Gesicht geschrieben.


    "So? Ruhig, sagst du?"


    Erstaunlich. Nach einer kurzen Pause fuhr Iulianus fort.


    "Welcher Grund führt dich hierher?"

  • Ja. Tatsächlich ruhig. Zumindest wüsste ich von keinen gröberen Unruhen. schmunzelte Hungi, bevor er wieder ernst wurde. Es war nun endlich soweit, Rückzieher gab es jetzt keinen mehr. Hungi atmete tief durch, bevor er zu sprechen begann.


    Wie du weißt, mein Kaiser, war ich, seit ich in Rom ankam, immer in und zu deinen Diensten. Angefangen als junger Probatus bis zum heutigen Tag. Und die Verantwortung wuchs und wurde immer mehr, so viel mehr, daß ich mich jetzt nicht mehr in der Lage fühle, alle meine Pflichten in der gewohnten Weise zu erfüllen.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Ich bitte darum, mich von den Pflichten eines Praefectus Praetorio zu entbinden.

  • Der Kaiser lehnte sich zurück und suchte nach den passenden Worten. Er war perplex, ohne Frage, versuchte aber seine Sprachlosigkeit so gut es ging zu verbergen.


    "Nun... du warst mir stets ein treuer Begleiter, wie könnte ich dir je einen Wunsch abschlagen? Dennoch machst du es mir nicht leicht.
    Sag, wie kam dieser Sinneswandel zustande?"

  • Erleichtert atmete Hungi auf, daß der Kaiser ihn nicht davon abhalten wollte. Allerdings hätte es seinem Ego auch nicht geschadet, wenn der Kaiser es versucht hätte. ;)


    Sieh, mein Kaiser, ich habe mich nie dagegen gewehrt, Pflichten zu übernehmen, wenn es notwendig war. Und es ist keine leichte Aufgabe, sowohl die Arbeit eines Praefectus Praetorio als auch die eines Senators oder Princeps Senatus zu erledigen. Ich habe das jetzt über eine doch sehr lange Zeit getan, und ich finde, es wäre nun wirklich an der Zeit, daß ein anderer an meine Stelle tritt.

  • "Das ist alles? Du willst der Karriere eines Anderen nicht im Wege stehen?"


    Skeptisch musterte Iulianus den Präfekten. Er war sich sicher, daß die Bitte des Viniciers durchaus ernst gemeint war, sonderlich überzeugend klang jener aber nicht.


    "Du sprichst von den vielen Pflichten, die du auf dich nahmst, erwähnst aber nicht die Rechte die mit deinem Posten einhergingen. Wenn du ernsthaft darauf verzichten willst, so wäre es wohl keine gute Idee, deiner Bitte nicht zu entsprechen."


    Der Kaiser zweifelte zwar nicht an der Treue des Viniciers, doch ein Präfekt ohne Überzeugung schien ihm zu riskant. Iulianus hatte entschieden, er würde Hungaricus' Rücktrittsgesuch akzeptieren.


    "Nun gut, du scheinst dir deiner Sache sicher zu sein. So sei es also."

  • Hm, anscheinend hatte Hungi sich nicht besonders gut ausgedrückt, aber ihm fiel gerade nichts besseres ein. Oder sollte er rausposaunen, daß er hoffnunglos überarbeitet war? Ausgebrannt? Keine Kreativität mehr hatte und nur mehr mechanisch seine Pflicht erfüllte? Auch nicht besonders gut.


    Ich möchte endlich etwas Zeit für mich haben... und für meine Frau. fiel ihm gerade ein und sagte es im gleichen Augenblick. Ob er allerdings tatsächlich viel Zeit mit seiner Frau verbringen wollte, bezweifelte Hungi aber im nächsten Moment.


    Verzeih mir, daß ich die Rechte nicht erwähnt habe, natürlich sind die Privilegien verlockend und das Ansehen, das man durch diese Arbeit erwirbt, doch mit der Zeit wird das bedeutungslos.


    Und als der Kaiser seine Zustimmung aussprach, lächelte Hungi. Er hatte das Gefühl, als fiele ihm endlich eine schier unermessliche Last ab. Gedankenblitze schwirrten durch seinen Kopf, er hatte nun endlich Freizeit, freie Zeit, über die er verfügen konnte, die er für sich nutzen konnte... Thermenbesuche, Bücher lesen, die schon lange in seinem Büro lagen, ausgelassene Feiern, nach denen er ausschlafen konnte, ausschlafen... Die nächste Zukunft erschien ihm im hellsten Sonnenlicht.


    Urlaub... sprach er halblaut vor sich hin und schaute dann noch immer lächelnd wieder den Kaiser an. Ich danke dir.

  • "Ich danke Dir, für deine treuen Dienst als Praefectus Praetorio. Sei versichert, mein Dank wird mehr umfassen als schöne Worte.


    Aber nun, so wir nichts mehr zu besprechen haben, darfst du dich entfernen. Ach, bevor du den Palast verlässt, schicke den Magister Domus Augusti zu mir."



    Sim-Off:

    Wenn du Quarto SimOn aufsuchen willst, schick ihn in diesen Thread hier. Dann ist alles beisammen.

  • Hungi nickte, grüßte den Kaiser zum Abschied und verließ die Aula Regia.


    Den einen Auftrag noch, dann nur mehr die laufenden Geschäfte übernehmen, bis ein neuer Praefectus Praetorio ernannt wurde. Dann war Hungi frei, frei von den Verpflichtungen eines Reichspräfekten. Doch vorher mußte er zu Quarto.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!