Männer unter sich

"Sicher sollte sie selber entscheiden. Ich bin nicht wie mein Vater oder deren davor. Sonst hätte ich wohl nie Desi geheiratet." Wenn es sich auch wohl als Fehler herausstellte, dachte er kurz. "Aber sie soll ihn auch wirklich wollen, wobei ich wohl bei ein paar Typen auch meine Einwände hätte." Er grinste ihn frech an. "Tja mein Guter, Du magst vom körperlichen her älter sein, aber ich denke mal, vom geistigen bin ich es, zumindest reifer." Diesmal war es an ihm wegzutauchen und dann auch aus dem Caldarium rauszusteigen um in das lauwarme Becken zu wechseln.

Er sah ihn einen Moment fast perplex an, ehe ein breites, selbstzufriedenes Grinsen auf seinen Lippen erschien. "Nee, Du, da mach ich mir keine Sorgen," meinte er leichthin. "Bevor die geistig reifen Früchte verfaulen, tun es erst einmal die körperlichen alten Säcke." Es war komisch sich wieder einmal so verbal zu kabbeln, aber auch angenehm, irgendwie richtig wohltuend sogar.

Er musterte ihn und grinste dann. "Da fällt Dir aber doch bestimmt noch eine bessere Konterung ein, oder?" Er begann sich zu waschen und meinte dann. "Wie sieht es eigentlich mit Deinen Plänen aus? Bleibst Du jetzt hier?" Er hoofte es

Das tönte doch schon mal gut und er lächelte erfreut. "Der Fortbestand der Familie hört sich verdammt gut an," zwinkerte er. Er würde ihn zwar nicht aufhalten, wenn er den Drang verspüren würde zu gehen, aber wenn er bleiben würde, wenigstens irgendwo hier in der Provinz, wäre er schon glücklich drum. Auf seine Fragen hin schüttelte er den Kopf. "Ich habe nicht vor weiter aufzusteigen. Die Aufgaben eines Duumvirs füllen mich vollkommen aus und ich liebe diese Stadt, nicht so wie die Heimat, aber sie ist mir zu einer zweiten Heimat geworden und liegt mir am Herzen. Eine Weile werde ich noch, so man mich lässt, hier als Duumvir tätig sein. Danach möchte ich das Zepter an jemanden abgeben, der dessen würdig ist und ich hoffe, mir diesen jemand schon heranzuziehen."
Er ließ sich das Wasser übers Gesicht laufen und meinte dann: "Nun ja, der Posten macht nicht nur Freunde. Letztes Jahr war es ein korrupter Geldsack hier aus der Stadt, dem einige Maßnahmen gegen seinen Baupfusch nicht passten. Ein Mann war gestorben wegen dem Pfusch und nun sind der Regionarius und die Stadt gegen ihn vorgegangen. Er hat es zwei Mal versucht, durch Schergen, und beim ersten Mal meinen damaligen Scriba getötet, als dieser sich dazwischen warf. Beim zweiten mal wollte er die Casa Duccia in Brand setzen, aber da wurde niemand weiter verletzt und die Schäden waren schnell beseitigt." Er zögerte einen Moment. "Dieses Mal war es eine junge Frau aus der Ecke der Stadt, wo jene sich aufhalten, die keine Bleibe haben und ein Leben führen, dass ihrer nicht würdig ist. Sie meinte, die Verwaltung würde für sie zu wenig tun und wollte mich zur Rechenschaft ziehen."

Er sah Aulus an und lächelte leicht. "Aulus, wir sind Germanen, unsere Welt besteht daraus. Wenn wir nicht friedliche Bauern sind, befehden wir uns mit unseren Nachbarn. Und die Römer sind letztlich nichts besser. Nur unstrukturierter," zwinkerte er. "Und was den Fortbestand betrifft, ja, mal sehen, ne. Nachdem Desi wieder zurück gegangen ist und ich seid Monaten nichts mehr von ihr gehört habe... Vielleicht sollte ich mal einen Boten zu den Langobarden schicken."

Er wirkte verbitterter, als er selber je gewesen war und das fand er schade und traurig. Es wurde Zeit, dass Aulus wieder Spaß am Leben fand und das Gute drin sah. Herrjeh, sagte er dasß Er der noch vor Kurzem sich problemlos hätte töten lassen? Ein leichtes Schmunzeln huschte über sien Gesicht. "ICh weiss, dass sie in Ordnung sind, schliesslich hatte ich eine geheiratet," zwinkerte er. "Aber sie hat es hier nicht ausgehalten und eigentlich, wenn ich ehrlich bin, erwarte ich von ihr jeden Moment eine Nachricht, dass sie sich scheiden lässt. Sind wir doch nach germanischem Recht verbunden. Aber warten wir einmal ab." Ausserdem will ich gar nicht, dass sie zurückkommt, schliesslich ist jett Marcia in meinem Leben und die Liebe ich mehr, als ich Desi je hab lieben können.
"Nein, ich glaube nicht, dass sie Germanien je weiter erobert bekommen. Eher glaube ich, dass die Germanen es eines Tages schaffen werden sie zu schlagen und zu vertreiben. Aber ich denke nicht, dass das bald der Fall sein wird."

Er lachte leise und spritzte ihm kurz Wasser entgegen. "Vielleicht hab ich das schon," zwinkerte er ihm zu und wusch sich seelenruhig weiter, so als hätte er eben gerade nichts gesagt.

"Na wenn es dazu gereicht dich aus einer düsteren Stimmung zu holen, hab ich notfalls auch schon drei oder vier Neue," zwinkerte er ihm zu. "Ausserdem was heisst schon wieder. Desideria ist bald ein halbes Jahr weg, ohne Nachricht." Wenn er so darüber nachdachte, dann machte ihn das alles andere als sicher, dass es ihr gut ging und er würde einen Boten schicken. Und vielleicht sollte er Aulus gegenüber erst recht Marcia noch eine Weile nicht erwähnen. Er schmunzelte. "Siehst Du, Du guckst übrigens wie ein Auerochse, nur nicht so schnell."

Er lachte leise. Dann, als er sich wieder etwas beruhigt hatte, stupste er ihn leicht an und meinte nur: "Wenigstens ein sympathischer Auerochse," zwinkerte er. "Aber um noch mal zu den Frauen zurück zu kommen. Wie müsste sie denn sein, die Dein Herz erobert."

Es gab Zeiten, da hatte auch er so gedacht. Niemals nich eine Römerin. Und nun hatte er Marcia gefunden. Und sie war Römerin. Allerdings auch begierig darauf mehr über sie zu erfahren. Was sie zu etwas Besonderem machte. Einen Moment war er dadurch abgelenkt, aber dann nickte er. "Dann hoffe ich, wenn es denn kommt, dass Du es dann auch mitbekommst," zwinkerte er."