Kandidatur zum Aedilis Curulis

  • Für Antoninus stellte sich nicht lange die Überlegung, ob er für das Amt des Aedilis Curulis kandidieren solle oder nicht. Er gab sich nie mit halben Sachen zufrieden und sein Vorhaben war zwar bereits gediegen, aber noch nicht endgültig vollbracht. Ein Nachlassen der Bemühungen konnte außerdem die ersten kleinen Hoffnungsschimmer zunichte machen, an die sich ein Teil der Römer hängte. Das konnte er unmöglich zulassen.


    Ruhigen Schrittes betrat Antoninus die Rostra und blickte auf die Menschenansammlung vor ihm. In unmittelbarer Nähe und nicht zu überhören fand eine Diskussion über die Wertschätzung der Götter oder sagen wir lieber die Diffamierung der Götter statt. An vielen Ecken im Reich erkannte Antoninus den Werteverfall, den es zu stoppen galt.




    "Ich grüße euch, Bürger Roms!


    Ich, Marcus Aurelius Antoninus, derzeit Quaestor Principis, stehe vor euch, um meine Kandidatur zum Aedilis Curulis bekannt zu geben. Meine Beweggründe sind noch immer dieselben… Rom zu dienen und gleichzeitig als Triebkraft für eine Rückbesinnung auf das Bewehrte tätig zu werden. Ich stehe für den Erhalt der Traditionen, den Stopp des Werteverfalls, die Eindämmung der Privilegien für Frauen. Diese Lebenseinstellung, der ich mich verpflichtet habe und aus tiefem Herzen verpflichtet fühle, ist die Basis, mit der ich den üblichen Pflichten eines Aedils nachkommen werde. Sie aufzuzählen, erspare ich mir, denn jeder Römer sollte sie kennen.


    Die derzeit amtierenden Magistrate haben innerhalb ihrer Aufgaben einen hohen Maßstab gesetzt, den es kaum noch zu überbieten geht. An deren Qualität nahtlos anzuschließen, ist daher meine Maxime.


    Als Ausrichter von Spielen wollte ich ursprünglich die Ludi Apollinares im Quinctilis pompös ausrichten, habe inzwischen aber wegen der Kürze der Zeit Bedenken. Daher tendiere ich dazu, ähnlich meiner Vorgänger, eine kleine Festivität anlässlich der Ludi Apollinares zu initiieren und eine größere zu den Ludi Romani im September. Das zu meinen Plänen für den Fall, dass ich das Vertrauen der Bürger erneut erhalte."



    Die Tage waren deutlich wärmer als noch vor zwei Monaten und so nahm Antoninus nach der Verkündung seiner Kandidatur einen Schluck Wasser, den ihm einer seiner Sklaven in einem Becher reichte. Anschließend sah er sich um, ob Fragen zu beantworten waren.

  • Als Pater Gentis einer Familie in der die Frauen nicht als Wesen zweiter Klasse angestempelt werden frage ich Dich: Welche Privilegien möchtest Du den Frauen denn am liebsten entziehen?

  • Inzwischen hatte sich Antoninus daran gewöhnt, dass man ihn mit dem Beschneiden der Frauenrechte in einem Atemzug nannte. Er fand scharfe Worte, wenn sich ein Mann abfällig über Frauen äußerte, trat aber mit ebensolcher Entschiedenheit für deren angestammten Platz und gegen die aktuelle Großzügigkeit innerhalb des Staates ein. Daher wunderte er sich, dass es immer noch Römer gab, die sein Bestreben nicht in vollem Maße kannten. Natürlich wiederholte sich Antoninus gern, wenn es um diese Thematik ging, denn auf die Schieflage konnte nicht oft genug hingewiesen werden.


    "Ich denke, es ist stadtbekannt, welche Anrechte ich den Frauen in unserem Staat am liebsten entziehen möchte. Alles lässt sich schnell auf einen Punkt bringen, der da heißt: keine Betätigung in zivilen und politischen Ämtern. Das ist meine private Meinung, zu der ich jederzeit stehe. Meine Meinung als Politiker muss neben der privaten Einstellung noch die Möglichkeiten der Umsetzung im Staat berücksichtigen und in die Äußerung hinzuziehen. Deswegen kann es nur ein Kompromiss aller Interessen sein, den ich politisch anstrebe. Er lautet daher:
    Ich trete dafür ein, dass keine Frau mehr das Privileg erhält, in den Senat einzuziehen.


    Du siehst, mein politisches Streben entspricht nicht ganz meiner privaten Auffassung, aber gute Politik muss über den eigenen Tellerrand hinaussehen."

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    Ich denke, es ist stadtbekannt, welche Anrechte ich den Frauen in unserem Staat am liebsten entziehen möchte.


    Ich gebe mal überspitzt wieder wie ich Dich verstanden habe:


    1. Du siehst es als Fehler an das die Kaiser aus der Gens Ulpia den Frauen die Rechte gaben die die Frauen nun haben.


    2. Du siehst lieber einen nicht so fähigen Mann als eine fähige Frau im Senat.


    Habe ich das so richtig verstanden?


    Die Antwort abwartend sah ich mir den didischen Claqueur näher an.

  • Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus
    Als Albinus die Blicke des Mannes merkte wandte er sich zu ihm und schaute ihn auch an :D


    8)

  • Ich hörte mir die Rede an und ich war beeindruckt. Und ich klatschte :app: nicht nur Ordungshalber, sondern weil der Politiker ehrlich war. Auch wenn ich nicht unbedingt dafür war, die Frauen einzudämmen. Viele Politiker sagen, dass ich gutes für das Volk tue - aber sie tuen doch etwas anderes, als sie versprachen. Dieser gibt seine harten Pläne an. Und er steht dazu. Das verdiente meinen Respekt, mein alter Centurio!

  • Sie hatte der Rede des Aureliers gelauscht, ebenso den Zwischenfragen, wenngleich ein vages Stirnrunzeln andeuten mochte, dass sie nicht mit allen seinen Äusserungen einverstanden war. So erhob auch die Iulierin schließlich das Wort mit ihren Fragen:


    "Sage mir, Aurelius Antoninus, warum trittst Du dafür ein, die Rechte der Frauen, die vom Kaiser selbst gegeben sind, zu beschneiden? Ich spreche dies als Magistrata von Ostia, die weiss, dass Deine eigene Tochter eine ihrer Amtsvorgängerinnen war, und wie ich hörte, hat sie auch in Misenum denselben Posten bekleidet. Welchen Sinn macht es, etwas zu fordern, das bedeutet, die Verdienste Deines Kindes zu schmälern? Wenn ein Mensch die Geistesgaben besitzt, ein Amt zu erfüllen und gut zu erfüllen, warum willst Du auf Grund des Geschlechts entscheiden, dass eine Person für ein Amt nicht in Frage kommt? Ich wiederhole es noch einmal - der Kaiser selbst heißt Frauen in wichtigen Ämtern gut, und es gibt keine, die sich ihren Rang nicht verdient hätte wie jeder Mann auch."

  • Ich hatte ebenfalls geklatscht, als Antoninus geendet hatte. Meinem Kollegen aus Mantua nickte ich freundlich zu. Er war einer der Menschen, die ich mochte. Als jedoch die junge Frau, die ich als Freundin der Tiberia Livilla identifizierte....Iulia Helena heiß sie, sah auch ich meinen Vater interessiert an. Deandra war Magistrata gewesen? War dem wirklich so? Und wenn ja, warum?

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Sie hatte der Rede des Aureliers gelauscht, ebenso den Zwischenfragen, wenngleich ein vages Stirnrunzeln andeuten mochte, dass sie nicht mit allen seinen Äusserungen einverstanden war. So erhob auch die Iulierin schließlich das Wort mit ihren Fragen:


    "Sage mir, Aurelius Antoninus, warum trittst Du dafür ein, die Rechte der Frauen, die vom Kaiser selbst gegeben sind, zu beschneiden? Ich spreche dies als Magistrata von Ostia, die weiss, dass Deine eigene Tochter eine ihrer Amtsvorgängerinnen war, und wie ich hörte, hat sie auch in Misenum denselben Posten bekleidet. Welchen Sinn macht es, etwas zu fordern, das bedeutet, die Verdienste Deines Kindes zu schmälern? Wenn ein Mensch die Geistesgaben besitzt, ein Amt zu erfüllen und gut zu erfüllen, warum willst Du auf Grund des Geschlechts entscheiden, dass eine Person für ein Amt nicht in Frage kommt? Ich wiederhole es noch einmal - der Kaiser selbst heißt Frauen in wichtigen Ämtern gut, und es gibt keine, die sich ihren Rang nicht verdient hätte wie jeder Mann auch."


    Albinus räusoperte sich:" Soweit ich mitbekommen habe steht er nur noch dafür ein, daß Frauen nicht mehr in den Senat kommen, Ämter dürfen sie ja dann trotzdem ausfüllen. Mit anderen Worten du dürftest Magistra bleiben." Er lächelte

  • Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus
    Mit anderen Worten du dürftest Magistra bleiben


    Wie gnädig von Ihm, Du solltest ihm dankbar sein, Iulia.

  • Zitat

    Original von Spurius Sergius Sulla
    Wie gnädig von Ihm, Du solltest ihm dankbar sein, Iulia.


    Wieder diese Stimme, die ohne Argumente ungerechtfertigte Kritik anbrachte.
    "Wer bist du, Bürger, der du den Kandidaten nicht einmal zu Wort kommen lässt?" fragte ich ihn laut.


  • "Ich denke, du hast mich sehr gut verstanden, deine Überspitzung weist dich jedoch als Verfechter der Gegenseite aus."


    Antoninus war davon überzeugt, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen.


    "Unser Kaiser hat meines Wissens den Frauen nie offiziell die Rechte in Form einer Einladung gegeben. Die Frauen nehmen sich diese Rechte heraus und unser Kaiser gewährt ihnen diese in seiner Güte. Das ist ein bedeutsamer Unterschied.


    Zu deiner zweiten Überspitzung. Ich vertrete die Auffassung, dass dieser Staat über ausreichend fähige Männer verfügt, um nicht auf Frauen zurückgreifen zu müssen. Bist du da etwa anderer Meinung?"


    Antoninus fragte sich, warum der Mann an den Fähigkeiten des eigenen Geschlechts zweifelte.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    "Unser Kaiser hat meines Wissens den Frauen nie offiziell die Rechte in Form einer Einladung gegeben. Die Frauen nehmen sich diese Rechte heraus und unser Kaiser gewährt ihnen diese in seiner Güte.


    Du meinst also dass die ersten Frauen die unter der Gens Ulpia das Wahlrecht erlangten dieses bekamen weil sie Du den Urnen rannten und wählten? Du meinst das die Gewährung dieses Rechtes kein bewusster Akt des Kaisers war? mein Kopfschütteln war unübersehbar

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Sie hatte der Rede des Aureliers gelauscht, ebenso den Zwischenfragen, wenngleich ein vages Stirnrunzeln andeuten mochte, dass sie nicht mit allen seinen Äusserungen einverstanden war. So erhob auch die Iulierin schließlich das Wort mit ihren Fragen:


    "Sage mir, Aurelius Antoninus, warum trittst Du dafür ein, die Rechte der Frauen, die vom Kaiser selbst gegeben sind, zu beschneiden? Ich spreche dies als Magistrata von Ostia, die weiss, dass Deine eigene Tochter eine ihrer Amtsvorgängerinnen war, und wie ich hörte, hat sie auch in Misenum denselben Posten bekleidet. Welchen Sinn macht es, etwas zu fordern, das bedeutet, die Verdienste Deines Kindes zu schmälern? Wenn ein Mensch die Geistesgaben besitzt, ein Amt zu erfüllen und gut zu erfüllen, warum willst Du auf Grund des Geschlechts entscheiden, dass eine Person für ein Amt nicht in Frage kommt? Ich wiederhole es noch einmal - der Kaiser selbst heißt Frauen in wichtigen Ämtern gut, und es gibt keine, die sich ihren Rang nicht verdient hätte wie jeder Mann auch."


    "Zum Aspekt der kaiserlich gegeben Rechte habe ich bereits dem Vorredner geantwortet. Deswegen wende ich mich deiner anderen Frage zu. Meine Forderung schmälert in keinster Weise die Verdienste meiner Tochter. Niemand kann ihr die für ihre Leistung erhaltene Diploma aberkennen. Was du aber vielleicht nicht weißt, ist dass sich Deandra noch als Magistrat in Ostia beim damaligen Legatus Augusti eingesetzt hat, dass Mantua als Hort der Traditionen erklärt wird, in dessen Verwaltung keine Frau mehr eingestellt wird. Ich bin einer derjenigen, die wissen, zu welch erstaunlichen Leistungen Deandra fähig ist und zu welchen Einsichten. Keiner spricht ihr oder einer anderen Frau die Fähigkeit ab, Erstaunliches zu vollbringen, aber der wahre Römer, der der die Ahnen ehrt, der der die Traditionen achtet, der der Sitten und Überlieferungen respektiert, der kommt von selbst zu der Einsicht, dass die Frau weder in die Politik noch in die zivile Verwaltung gehört.


    In Misenum stand sie übrigens für zwei Wochen als Interimsmagistratus zur Verfügung, um die Stadt für die konservative Albata als zweiten konservativen Hort gewinnen zu können. Ich habe ihr damals sogar zugeraten, denn es stand auf des Messers Schneide. Damals gab es Liberale, die das Vorhaben zunichte machen wollten. Mir lag die Albata stets näher als die Aurata, in der ich nach damaliger Regelung automatisch organisiert war."

  • Ich nickte. Vaters Handeln war verständlich. Und diesen Bürger, der ihm stets widersprach und scheinbar auf den Mund gefallen war, würdigte ich keines Blickes mehr. So stimmte ich in das Klatschen einiger anderer konservativer Mitbürger ein und nickte Antoninus zu. Er schlug sich vorbildlich und erklärte selbst diesem Mann dort in verständlicher Art und Weise, was die Gründe für sein Handeln waren.

  • Agrippa stand da und hörte sich die Worte des Quaestors an, sie erinnerten ihn an seinen alten Freund Curio, welcher ebenfalls eine ähnliche Meinung zu diesem Thema hatte, wie oft hatte sie doch gemeinsam auf der Rostra um die Gunst der Wähler gekämpft, aber dies war jetzt Geschichte.


    "Candidatus, wie stehst du zum Thema Christen und den anderen fremdländischen Kulten, wie etwa der der Isis, Baal oder Ra?"

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Zitat

    Original von Spurius Sergius Sulla
    Du meinst also dass die ersten Frauen die unter der Gens Ulpia das Wahlrecht erlangten dieses bekamen weil sie Du den Urnen rannten und wählten? Du meinst das die Gewährung dieses Rechtes kein bewusster Akt des Kaisers war? mein Kopfschütteln war unübersehbar


    "Die Wahlberechtigung hatte ich nicht in meine Aussage eingeschlossen. Sie steht auch weder zur Diskussion noch ist sie Bestandteil der Frauenfrage, die nur die Betätigung von Frauen in öffentlichen Ämtern beinhaltet. Politischen und zivilen, um jedem Missverständnis aus dem Weg zu gehen. Den Frauen eine Wahlstimme zu geben, halte ich auch nicht für eine kritikwürdige Neuerung, denn sie ist ein einmaliger Akt im Gegensatz zu einer Amtsausübung über Monate."

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