Kandidatur zum Quaestor

  • Für wen hält der sich? Wieder so ein liberaler Patrizier mit politischen Karriereabsichten. "Die Welt ist, wie sie ist, und wir müssen mit dem Status quo leben.", meinte Aurelius Eugenius mit betonter Stimme und schob gleich nach "Ist es das was du, werter Tribunus, uns hier sagst? Dann würden wir akzeptieren, dass jeden Tag Frauen die Sache von Männern machen. Als konservativer Patrizier verurteile ich das. Die Römerin hat als mater familias eine angesehene Stellung in unserer Gesellschaft. Wenn sie auch in der Regel mehr Zeit im Hause als der Ehemann verbringt, ist ihr Leben doch bei weitem nicht so eingeschränkt wie das der griechischen Frau etwa, die das Haus nur selten verlassen. Unsere Frauen besuchen Theater, Gladiatorenkämpfe und Circusspiele, machen Einkaufsbummel oder Besuche bei Freunden und Bekannten. In der Politik allerdings soll sie keinerlei Mitspracherecht haben, sie soll kein öffentliches Amt bekleiden und nicht wählen dürfen. Ihr Bereich als domina war und ist das Haus! Ihr wollt es allen Recht machen, aber vergesst dabei die Unmöglichkeit dieses Unternehmens. Von euch Liberalen und euren Tausenden Definitionen für Gesellschaftsprobleme hat Rom genug. Die Bewahrenden müssen Einzug in die Politik halten, nicht die Zersetzenden."

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    ....Die Bewahrenden müssen Einzug in die Politik halten, nicht die Zersetzenden."[/B][/COLOR]


    Lupus fragte sich gerade ob der Mann auch zugehört hatte.


    "Natürlich müssen die Traditionen bewahrt werden. Aber genau das sagte doch der Tribun. Und die Gesellschaftsprobleme die der Aurelius Eugenius ansprach entstehen erst wenn man die Frauen nicht öffentliche Ämter inne haben lässt, denn dann müssen wir definieren und genau sagen was und was nicht eine Frau machen darf. Sie bringen die Söhne und Töchter Roms unter Schmerzen auf die Welt, wieso sollte sie dann nicht auch einen gerechten Platz in der Gesellschaft erhalten?"


    Lupus schüttelte den Kopf....ging es wirklich nur um das eine Thema? Armes Rom...

  • "Und was sagte ich? Unsere Traditionen idealisieren die Frau unserer Gesellschaft, besonders in der Rolle als langjährige Lebensgefährtin. Die Frau wird ja nicht abgewertet."


    "Pflichtgefühl, Treue und Keuschheit sind Tugenden die wir doch besonders an unseren Frauen schätzen. Nach unserem gesellschaftlichen Normbild findet eine Frau, die möglichst diese Eigenschaften besitzt, ihren Platz im Haushalt, wo sie unter anderem ihre dienende Rolle als Tochter, Ehefrau und Mutter zu erfüllen hat. Natürlich hängt das Ansehen dieser weiterhin vom sozialen Status ihres Mannes ab!"


    "Danach richten sich die Aufgaben einer Frau im Haushalt, wo sie die meiste Zeit verbringen sollte. In wohlhabenden Familien wie sie unseren Stand bilden, können Frauen Aufgaben wie Wasserholen und Kochen Sklaven übertragen, was wollt ihr noch mehr für die Frauen unseres Standes? Sie führen ein angenehmens Leben im Luxus. Und wenn sie Beschäftigung und Erfüllung suchen, so können sie in Abwesenheit des Ehemannes sogar die Familiengeschäfte führen."


    "Keuschheit, Umgänglichkeit und Gehorsam."


    So ein wichtiges Thema darf man nicht leichtfertig abtun!, dachte Aurelius Eugenius.

  • "Und wenn eine Frau klug ist und für Rom, für den Senat, für das Volk eine Bereicherung sein kann, dann kann sie dies nicht ziegen und nicht leben? Dann muss sie zuhause bleiben? Meiner Meinung nach sollte jede Frau selbst entscheiden können, ob sie in den Senat will oder was auch immer sie macht. Das hat mit Keuschheit oder Gehorsam gegenüber dem Vater oder dem Ehemann rein gar nichts zu tun. Und wieso sollte eine Frau nicht umgänglich sein?


    "Ihr werft hier Phrasen in den Ring, die nichts miteinander zu tun haben? Oder was hat die Keuschheit einer Frau damit zu tun, dass sie im Senat sitzt? Erklärt mir dies bitte?"

  • "Denkt nach bevor ihr zur Antwort ausholt. Es geht um Traditionen! Es gab niemals zuvor in der Geschichte Roms Frauen im Senat. Ihr seid ja 'wahrlich' eine Bereicherung für die Gens Tiberia, welche sich selbst als Konservativ bezeichnen. Mit solch liberal-destruktiven Strömungen gebe ich mich nicht ab. Ihr habt offenbar keinerlei Ahnung von unseren Traditionen, sonst würdet ihr nicht die Gleichstellung der Frau neben dem Mann fordern!"


    Kopfschüttelnd verschwand der Aurelier. "Und sowas waren Patrizier! Das muss man sich mal vorstellen?! Unmögliche Leute! Widerlich!", raunzte er vor sich hin.

  • "Es gibt Traditionen die wir beibehalten müssen. Aber es gibt auch Dinge die gut für uns sind, auch wenn sie anders sind als die Traditionen bisher! Ohne Fortschritt in der Gesellschaft wären wir nicht da wo wir heute sind! Und dies ist auch eine Tradition, sich stitig weiterzuentwickeln, sich selbst, die Gesellschaft und die Familie fordern um das beste Ergebnis zu erzielen!"


    Lupus schaute zu dem Mann hinterher...


    "Wenn die Argumente ausgehen verschwindet der Herr, auch eine nette Art!"


    Normalerweise müsste Lupus beleidigt sein, aber er lies von solchen Personen nicht beleidigen, er war Soldat und lächelte deshalb nur blass über eine solche Wortwahl...

  • Der Aurelier war schon weit entfernt, aber er raunzte in Begleitung einer Leibsklavin immer noch vor sich hin gestikulierte wütend mit den Händen. "Diese Hornochsen! Treten Sitte und Brauchtum mit Füßen! Und damit unsere Ahnen! Kein Respekt vor dem Altertum! Das passt zu Bauerntölpeln aber nicht zu Patriziern! Diese närrischen Einfallspinsel! Ein Volk lebt so lange glücklich in Gegenwart und Zukunft, als es sich seiner Vergangenheit und der Größe seiner Ahnen bewusst ist! Und was tun sie?! Versuchen das was ihnen gefällt zu übernehmen und treten den Rest mit ihren verdreckten Füßen! Verflucht sollen sie sein! Rom ist Jahrhunderte ohne Frauen in öffentlichen Ämtern ausgekommen! Und aus einer Laune der jüngeren Vergangenheit heraus wurde mit der Jahrhunderte alten Tradition gebrochen und eine Fehlentscheidung getroffen! Schande über das ehrlose Pack!", das ging noch eine ganze Weile so weiter. Ohne unterlass schimpfte der aufgebrachte Aurelier! "...und dann wird sie Mars mit Blitzen treffen und Iuppiter mit Sternen nach ihnen werfen! O Fortuna sei meinen Wünschen gnädig!"

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Auch wenn mir nicht ganz klar ist, wieso du bei soviel Überzeugung davor scheust, als selbstbewusster Patrizier aufzutreten, ist dir meine Stimme gewiss."


    Tribun Tiberius Vitamalacus wandte sich an Senator.


    "Senator, ich danke dir für dein Vertrauen. Und nur weil ich ich sagte, das mir Standesdünkel fremd ist und ich hier nicht als Patrizier, sondern als Römer stehe, heisst dies nicht, das ich meinen Stand verleugne, oder stolz darauf bin, Patrizier zu sein."


    Er lässt seinen Blick über die Menge schweifen.


    "Doch mehr als Patrizier bin ich ein Soldat Roms, der mit seinem Leben den Pax Romanum zu verteidigen bereit ist. Und gerade als solcher wächst der Respekt, welcher ich vor einem Mann habe, mit seinen Taten und nicht mit seinem Erbe."


    "Ich trat in die Legion ein, weil es der Wille meines Grossvaters war. Ich tat es ihm zu ehren ! Und ich würde sein Erbe beschmutzen, wäre ich nicht stets bereit mein Leben für meinen Imperator, für Rom, meine Legion und meine Kameraden zu lassen. Und genau das gleiche erwarte ich von meinem Sohn. Der Name und der Stand ererbt man, doch es sind die Taten eines Menschen, die seine wirkliche Stellung in der Gesellschaft bestimmen."


    Mit Blick auf den grummelnd davon ziehenden verschrobenen Alten


    "Und wenn es sogenannte `konservative` Patrizier gibt, welche mir vorwerfen, ich sei liberal oder betriebe gar eine zersetztende Politik, so frage ich diese : Wo waren sie, als die Barbaren in Germanien einfielen ? "


    "Wenn ich nicht das Imperium bewahren möchte, warum tue ich dann meinen Dienst in der Legion, einen Steinwurf entfernt von den Barbaren entfernt ? Ich könnte doch genauso gut von dem Erbe meines Grossvaters ein Landsitz in Baie kaufen und dort in Ruhe mein Leben geniessen."


    Der Tribun schüttelt den Kopf.


    "Doch das tat ich nicht, denn ich will das Imperium und seine Traditionen beschützen und bewahren. Und dies werde ich auch in Zukunft tun, ob in der Legion oder in der Politik ! Hätten wir stets stur am Status Quo festgehalten, dann würden wir in einem Königreich leben, dessen Grenzen einige Steinwurf jenseits der Stadtmauer enden würde. Oder aber Rom wäre unter der Herrschaft der Gallier, Makedonen oder Gallier...
    "Das Gute bewahren und dennoch stets bereit zu lernen, das ist der wahre konservative Geist, der bewahrt und nicht durch Blind- und Torrheit das zerstört, was er zu bewahren versucht !"

  • Ich lauschte den Worten von Vitamalacus, und war ehrlich gesagt erstaunt über das was er auch als Politiker konnte, doch er überzeugte mich...


    Und so klatschte ich laut und nickte voller zustimmung...


    Man sah so einige bekannte Gesichter auf der Rostra...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Mit verständnislosem Kopfschütteln verfolgte Milo den Auftritt des anderen Patriziers. Auch wenn er selbst nicht immer ganz und gar der Herr seiner Emotionen war, ließ er sich zu derart heftigen Verstößen gegen die patrizische Gravitas niemals hinreißen. Milo vermutete, dass der Mann aus persönlicher Gekränktheit heraus sprach und in dieser Sache in seinen Argumenten vorerst nicht ernst zu nehmen war. Er entschloss sich also den noch immer wütenden Mann zu ignorieren und wandte sich wieder dem Kandidaten zu. Auch wenn seine Meinung mit dessen nicht in allen Punkten übereinstimmte, konnte er auch die ein oder andere Überschneidung feststellen. Milo applaudierte verhalten und verfolgte das Gespräch des Kandidaten mit dem Aedil. Schließlich meldete er sich sogar selbst zu Wort.
    "Candidatus, gibt es ein besonderen Aufgabenbereich in der Quaestur, für den du dich bewirbst?"

  • Tribun Tiberius Vitamalacus nimmt den Reihen der Zuschauer gerade noch Numerianuns wahr, der applaudiert, als ein junger Mann, scheinbar von gutem Stand, sich mit einer Frage an ihn wendet. Sogleich wendet er sich an den jungen Mann.

    "Nun, als Soldat bin ich gewohnt, jenen Posten auszufüllen, auf welchen mich mein Vorgesetzter weist. Und dies wäre in diesem Falle der Senat, welcher mich auf meinen Posten setzt..."


    "Natürlich würde ich, nach dem ich lange Zeit fern von Rom war, es begrüssen, der Senat wiese mir das Amt des Quaestors Principis, Consulum oder Urbanus zu. Doch auch in den Provinzen, oder gar als Quaestor Classis werde ich, obwohl ich ein Mann der schweren Infantrie bin, meine Fähigkeiten und Tatkraft einbringen, um zur zufriedenheit des Volk von Rom, des Senates und unseres Imperators zu dienen !"


    Er war dankbar über diese Frage, denn er hatte wirklich langsam den Eindruck gewonnen, das gewisse Kreise den Wahlkampf von einem Nebenkriegsschauplatz beherrschen lassen wollten.

  • Milo nickte zufrieden, da ihm die Antwort zusagte. Trotzdem wollte er noch einmal nachhaken.
    "Dein Pflichtbewusstsein gefällt mir sehr gut und ich traue dir auch die zugehörige Tatkraft zu. Doch um dich von den übrigen Kandidaten abzuheben, würde mich deine Sichtweise deiner künftigen Tätigkeiten noch genauer interessieren. Welche Schwerpunkte in der Arbeit eines Quaestors finden vor allem dein Interesse? Ist es das Meldewesen, die Chronicusa Romana, oder hast du noch andere Betätigungen im Sinn, welchen du dich vorzugsweise widmen möchtest?"

  • Der Tribun stützt sich mit beiden Händen auf das Geländer der Rostra und blickt zu dem jungen Mann.


    "Das Amt des Quaestors ist in der Regel das eines Gehilfe oder Sekretärs. Sei es des Imperators, des Consuls, eines Legatus Augustus Propraetore oder eines Proconsuls, so das der Kandidat erst bei Amtsantritt weiss, welche Aufgabe der Vorgesetzte einem zugedacht hat. Doch welche Aufgabe es auch sein möge, ich werde sie mit vollem Einsatz erfüllen."


    Er macht eine kurze Pause.


    "Meine Wunsch, zunächst in Roma zu verweilen, äusserste ich schon. So will ich euch gern noch berichten, wie ich gedenke den Posten des Quaestor Urbanus und den Quaestor Principe auszufüllen. Wachsam würde ich als Quaestor Urbanus über das Meldewesen wachen und Verstösse streng aber gerecht ahnden. Und natürlich würde ich kollegial an der Chronicusa Romana mitarbeiten"


    "Als Quaestor Principe obläge mir die Federführung in der Fortführung der Chronicusa. Neben den anderen Berichtspflichten an den Imperator, sehe ich eine besonders wichtige Aufgabe darin, dem Imperator eine Liste jener Peregrini der Provinz Italia vorzulegen, welche, aufgrund ihrer Leistungen, sei es im Militär oder im Civilen Bereich, für eine Verleihung des Bürgerrechtes in Frage kommen. Da das Bürgerrecht ein sehr hohes Gut ist, würde ich mir auch zu eigenen machen, persönlich mit Aspiranten und ihren Fürsprechern zu sprechen."

  • Milo lächelte leicht und musterte den Kandidaten.
    "Und dennoch gibt es der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten nicht so viele, als dass man sie nicht vorab schon einzeln durchdenken kann. Ich glaube nicht, dass es zu viel verlangt ist, von einem Kandidaten für den ehrenwerten Cursus Honorum eine solche Leistung zu erwarten."
    Er winkte leicht ab, da er es bei dem Kommentar belassen und auf dem Punkt nicht weiter beharren wollte. Schließlich hatte der Kandidat im Folgenden seine Überlegungen nun doch noch ausgeführt.
    "Vielen Dank für deine Antworten." nickte Milo zufrieden. Bevor er sich jedoch endgültig für eine Vergabe seiner Stimme entschloss, wollte er sich noch die anderen Kandidaturen ansehen.

  • In Ermangelung eines Consuls und ebenso eines Quaestor Consulums prüfte Antoninus in seiner Funktion als Quaestor Principis die Gültigkeit der bekannt gegebenen Kandidaturen. Anschließend verkündete er das Ergebnis seiner Kontrolle.


    "Der Kandidat erfüllt die Voraussetzungen für die Kandidatur. Sie ist somit rechtens."

  • Den Kandidaten Quintus Tiberius Vitamalacus kannte ich schon sehr gut aus Germania und daher brauchte es hier auch nicht viele Worte. Ich ging auf ihn zu und reichte ihm die Hand.


    Tribune Tiberi Vitamalace, ich hoffe, dass deine Kandidatur von Erfolg gekrönt sein wird, auch wenn Germania damit einen guten Offizier verlieren wird!

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Tribun Tiberius Vitamalacus sah den Praefectus der Classis auf sich zu kommen und erwiederte den Gruss mit fester Hand.


    "Praefectus, ich danke dir. Und auch deiner Kandidatur wünsche ich alles Gute. Ich ich zweifele nicht, das du dem Volk von Rom ein guter Volkstribun sein wirst."

  • Danke Tribun! Mögen die Götter dich und die Deinen beschützen und deinen Vorhaben gutes Gelingen schenken!


    Dann verabschiedete ich mich wieder, hatte doch auch der Tribun sicher noch wichtigere Dinge zu tun, als seine Zeit mit jemandem zu verbringen, den er schon die ganzen letzten Monate immer wieder hätte sprechen können.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Der Wahlkampf näherte sich dem Ende, so erhob Tribun Triberius nochmal seine Stimme.


    "Römer ! Römerinnen ! "


    "Nun beginnen erneut die Wahlen. So bitte ich euch noch einmal an dieser Stelle : Schenkt mir euer Vertrauen und ich werde es nicht enttäuschen. Wie bereits in der Legion werde ich auch als Quaestor meinen Dienst vollem Einsatz verrichten."


    "Ich bin ein aufrechter Mann, ich stehe zu meinem Wort. So fest wie ich in der Schlachtreihe der IX. stand, als wir gegen die Barbaren kämpften. Ich stehe fest in den besten Traditionen des Imperiums und ich werde mich nicht scheuen, diese Ansichten zu äussern und auch für sie einzustehen !"


    "Römer ! Römerinnen ! Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit.... Geht nun zur Wahl und gebt Aufrecht und Stolz eure Stimme ab !"


    Der Tribun dreht sich um und verlässt erhobenen Hauptes die Rostra.

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