• Um diese Zeit war die Therme fast wie ausgestorben. Den Gang in das Warmwasserbecken und die Massage beschloss ich aus zwei Gründen auszulassen: Erstens hatte ich nicht so viel Zeit zu vertrödeln und zweitens wollte ich mich nur erfrischen. Ich hüpfte in das kalte Wasser und wie ein Blitz fuhr es durch meinen Körper. Als ich nach etwa fünf Minuten wieder aus dem Becken stieg und mich abtrocknete, fühlte ich mich wie neu geboren. Der schale Geschmack in meinem Mund war zwar noch da, aber den würde ich schon noch loswerden. Nachdem ich mcih angezogen hatte, kehrte ich wieder in unsere Unterkunft zurück.

  • Merowech betrat die Therme. Offensichtlich war er nicht der einzige, dessen Idee es war, sich ein wenig zu entspannen. Er gab seine Kleidung ab, ließ das gut verschnürte Lederbeutelchen um seinen Hals und betrat die Bäder. "Und nun hinein ins Vergnügen!", dachte er sich.

  • Balbus hielt vor dem Eingang der Thermen an und schaute Vespa an.


    "Dies ist einer der Lieblingsorte der Männer, mal abgesehen vom Exerzierplatz natürlich." Ein leichtes Grinsen. "In diesem Gebäude sind die Lagerthermen untergebracht. Sie sind für alle Männer zugänglich und bis auf wenige Ausnahmen ist es dort meist sogar so, dass die Rangunterschiede weitestgehend aufgehoben sind. Immerhin sind im Wasser alle Soldaten gleich."

  • Diesmal hatte sich Merowech bei seinem Gang in die Thermen wirklich Zeit gelassen. Die letzten Wochen waren hart gewesen, die Ausbildung, dann das Übungslager im Wald, und nun fand er, dass er etwas Entspannung verdient hätte.
    Nachdem er das volle Programm durchgegangen war, fühlte er sich wie ein junger Gott. Er nahm seine Kleidung entgegen, zog sich an und verließ die Therme. Vor der Therme stand der Lagerpräfekt. Merowech hielt, grüßte so, wie er es gelernt hatte, und machte sich auf den Weg in seine Unterkunft. Jetzt hatte er doch Lust auf einen Schluck Bier.

  • Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Balbus hielt vor dem Eingang der Thermen an und schaute Vespa an.


    "Dies ist einer der Lieblingsorte der Männer, mal abgesehen vom Exerzierplatz natürlich." Ein leichtes Grinsen. "In diesem Gebäude sind die Lagerthermen untergebracht. Sie sind für alle Männer zugänglich und bis auf wenige Ausnahmen ist es dort meist sogar so, dass die Rangunterschiede weitestgehend aufgehoben sind. Immerhin sind im Wasser alle Soldaten gleich."



    Auch hier lauschte Vespa den Ausführungen und musste doch ein wenig schmunzeln.


    "Fördert auch ein wenig die Zusammengehörigkeit, oder?"


    Über das andere machte sie sich keine weiteren Gedanken...

  • "Ein Wenig sicherlich." bestätigte er und schmunzelte leicht. Er war recht froh, dass es in den Thermen einen kleinen Bereich gab, der nur ihm zustand und den die einfachen Soldaten nicht betreten durften.


    "Nun ja, lass uns weiter gehen." sagte er und deutete ein Stück die Strasse hinunter zum Valetudinarium. Dorthin setzte er sich dann auch in Bewegung.

  • Nach der Schufterei in der Unterkunft freute sich Merowech nun richtig darauf, sich in der Therme zu entspannen. Zugleich mit Brigio betrat er das Gebäude. Er gab seine Sachen einem Sklaven und meinte dann zu seinem Kollegen gewandt: "Ich bin neugierig, wer noch aller hier ist. Meinst du, Vibulanus hatte die gleiche Idee wie wir?"

  • "Nein, ich glaube ich habe ihn vorhin in seine Unterkunft gehen sehen. Er sah ziemlich fertig aus." antwortete Brigio.
    Langsam stieg er ins Kaltwasserbecken. Sofort fing es an seiner Haut wie tausend Nadelstiche an zu stechen. Aber es belebte unheimlich.
    "Was ist Merowech, kommst du nicht ins kalte Wasser? Ist wie ein klarer Bach bei euch in Helvetien."

  • Merowech lachte auf: "Nicht ganz Helvetien, sondern eher Rätien. Aber das macht nichts. Für die meisten Menschen ist es einfach ein Land in den Alpen." Dann stieg auch er ins Kaltwasserbecken. Ganz Unrecht hatte Brigio nicht, es hatte wirklich dieselbe Temperatur wie einer der Gebirgsbäche in seiner Heimat. "Belebt Körper und Sinne, vor allem nach einer durchzechten Nacht. Das stellt einen wieder auf die Beine.", meinte Merowech nun.

  • Ein anstrengender Tag ging zu Ende. Der LAPP war angekommen, es hatte einen kleinen Begrüßungsappell gegeben, alles in allem ein würdiger Empfang für den Provinzstatthalter. Zumindest wenn man betrachtete, dass er unangemeldet ins Lager geplatzt war.
    Als es schließlich Abend war, betrat Cupidus nur in Tunika und mit Cingulum Militare bekleidet die Thermen. Schon beim Eintreten kamen ihm Dampf und Hitze entgegen.


    Schnell entledigte er sich seiner Kleider, indem er sie einem Sklaven in die Hand drückte. Dann sah er sich kurz um, entdeckte einige Soldaten der Turma I und beschloss, als erstes ins Frigidarium zu steigen. Als er in das große Becken stieg, grüßte er Merowech und Brigio.
    "Nabend Männer." Hier konnte er sich endlich einmal unter die Soldaten mischen, ohne militärische Etikette. Immerhin waren sie alle nackt, wozu der gegenseitige Respekt? Den gab es erst wieder bei Dienstbeginn.

  • Merowech sah Cupidus zum Frigarium kommen und ins Wasser steigen. Er erwiderte den Gruß von Cupidus und fügte hinzu: "Wie war es an der Grenze?" Gleich im Anschluss bereute er seine Frage, denn ein Mann, der gerade vom Kontrollritt kam, wollte wohl nichts weniger hören, als Fragen über seine Patroullie. Manchmal verfluchte Merowech seinen noch jugendlichen Überschwang.

  • Cupidus hatte die Frage natürlich gehört. Er verdrehte ein wenig die Augen, tauchte völlig unter und tauchte prustend wieder auf. Nach dieser Erfrischung schien er nun in der Verfassung zu sein, etwas über seinen Ritt zu erzählen.


    "Es war eigentlich wie immer. Wir sind geritten, haben unsere Route eingehalten und alle Waldstücke entlang der Grenze gefilzt, um vielleicht ein paar Späher einzusacken. Und soll ich euch was sagen??? Es gab kein Anzeichen von Germanen, nicht einmal Spuren haben wir gefunden. Entweder haben sie die Nase endgültig von uns, oder aber, sie planen irgendetwas....". Entschuldigend zuckte Cupidus mit den Schultern.


    "Aber euch beiden gratuliere ich erstmal herzlich zu eurer Ernennung. Jetzt seid ihr kein Frischfleisch mehr", meinte er schmunzelnd.

  • "Danke Legat, wir sind wirklich froh, endlich zur regulären Truppe zu gehören. Aber bevor weiter reden sollten wir uns ins tepidarium oder ins caldarium begeben, im frigidarium wird es mir zu kalt. Was meint Ihr?"

  • Mit bebenden Lippen überlegte Cupidus kurz.
    "Ich wäre für das Caldarium, ich muss diese Winterkälte aus meinen Knochen bekommen. Der Schnee ist echt nicht mehr fern. Aber jetzt beginnt die ruhigere Zeit des Jahres. "

  • Merowech nickte und stieg aus dem Becken. "Am besten wir gehen schnell ins Caldarium, bevor wir noch am Boden festfrieren.", meinte er nur und machte sich schon auf den Weg zum Becken, in dem sich das warme Wasser befand.

  • Brigio ging mit den anderen ins Caldarium und ließ sich langsam hineingleiten. "Ahhh, was für eine Wohltat. Nun, Cupidus, ich hoffe wir sehen dich am Abend bei unserer kleinen Feier zur Ernennung?"

  • Der warme Wasser war wirklich eine Wohltat. Es taute die vom germanischen Vorwinter gefrorenen Knochen auf. Wohlig seufzte Cupidus und dankte den römischen Ingenieuren still für ihre wunderbare Erfindung


    "Oh, es gibt eine Feier? Wusste garnicht, dass ich auch eingeladen bin... Dabei hab ich noch ein Fass Bier, das muss unbedingt getrunken werden, bevor es am Ende noch schlecht wird." Cupidus zwinkerte den beiden zu.

  • Merowech grinste, als er Cupidus Worte hörte. Dann entspannte er sich im warmen Wasser des Calidariums. Was für eine Wohltat. Die Therme war einer der vielen Vorteile, wegen derer es sich lohnte, unter römischer Herrschaft zu leben. Sein Vater mochte das zu Weilen anders sehen, aber der war auch noch zu einer Zeit aufgewachsen, als Rätien gerade erst Teil des römischen reiches geworden war und sich noch viel Widerstand gegen die Armeen des Kaisers regte. Merowech genoss das Leben in der römischen Zivilisation jedenfalls in vollen Zügen. Dann meinte er aber: "Ich bin nur gespannt, wann wir unsere ersten Befehle von Decius bekommen. Momentan scheint er jedenfalls mit anderen Dingen beschäftigt zu sein."

  • Ein Sklave kam hinzu und auf Cupidus´ Zeichen leerte er einen Eimer mit warmem Wasser über dessen Kopf aus. Ja, so ließ es sich leben. Während Cupidus seine verspannten Muskeln im warmen Wasser lockerte, dachte er einen Moment an seinen Decurio....
    Wie es ihm wohl ging? Und ob er je wieder zu seiner Einheit zurückkehren würde?


    "Na, freut euch mal nicht zu früh, ihr beiden. Es wird schon noch etwas zu tun sein, bevor der große Schnee kommt. Aber ein Duplicarius der III. Turma hat erzählt, er hätte gehört, wie ein Eques der I. gesagt hat, der Decurio Decius hätte eine Frau in der Stadt, die er ab und an besucht. Zumindest benimmt er sich sehr merkwürdig". Zum Glück konnte Cupidus auf einen großen Schatz an Latrinengerüchten zurückgreifen, die manches erklären könnten.

  • Merowech schloss wieder seine Augen und zuckte mit den Schultern. "Ist ja eigentlich auch egal, was der Decurio macht. Wenn er eine Frau hat, so ist es ihm ja nur zu gönnen.", sagte er darauf. Und es war wirklich so. Es gab für Merowech keinen Grund, eifersüchtig auf Decius zu sein. Soviel Luxus, wie er ihn hier bei den Truppen hatte, hatte Merowech noch nie gehabt. Er hatte zuhause nicht seinen fixen Sold gehabt, von dem er sich kaufen konnte, was er wollte. Dazu hatte seine Familie zu wenig Geld. Von den Annehmlichkeiten einer Therme ganz zu schweigen. Trotzdem konnte er sich noch nicht recht vorstellen, was er nun als Eques in der Ausbildungsturma zu tun hatte. Den ganzen Tag den Probaten zeigen, wie man reitet und kämpft? Vielleicht war es auch bloßer Übermut, aber irgendwie suchte er das Abenteuer. Andere wären vermutlich froh gewesen, wenn sie nicht an die Front müssen hätten, aber Merowech reizte der Gedanke daran, einmal an einem Erkundungsritt teilzunehmen. Vielleicht hatte er auch einfach nur romantisch verklärte Vorstellungen davon, wie es sein würde, gegen die feinde des Imperiums zu kämpfen. Plötzlich wandte er sich an Cupidus:
    "Sag, Cupidus, wie kämpfen die Germanen eigentlich? Stimmt es, dass sie unerschrocken in die Schlacht ziehen, weil sie den Tod nicht fürchten?"

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