Atrium | Tiberius Flaccus, Furianus

  • Sica führte den Patrizier in das Atrium.


    Wartet hier. Ich werde den Herrn von Eurer Ankunft berichten.


    Dann wandte er sich ab und begab sich in das Tablinum des Furianus, wo er diesem von der Ankunft des Gastes in Kenntnis setzte.


    Titus Tiberius Flaccus wünscht Euch zu sprechen, Herr. Er wartet im Atrium.

  • Flaccus´Miene formte ein Lächeln. Er hätte es nie geglaubt, als er nach Rom zurückgekehrt war, dass er sich eines Tages in die Politik einmsichen würde, aber jetzt merkte er, dass er eben doch ein Römer war und die Zeiten es erforderten.
    Salve, mein Furianus. Es freut mich, dich zu sehen. Was mich zu dir führt, fragst du? Nun, deine Liebe zu meiner Cousine und die ihre zu dir! Unser beider Familien sind durch eure Verlobung näher zusammengerückt und es war, wie du es selbst so wunderbar formuliertest, ein Ereignis von Tragweite und immenser Bedeutung. Ein Ereignis, welches die Verbindung unserer Gentes für die Zukunft besiegeln sollte. Nun, dies ist es, was mich zu dir führt, in das Haus deiner Gens.

  • Dieser Anrede gänzlich verwundert lächelte er weiterhin bescheiden und bot Flaccus durch eine Handgeste einen Platz an, setzte sich ebenfalls.
    Zwar war Claudia hier im Gespräch, doch wie er merkte, nicht gänzlich lange.


    "Ich hoffe deine Cousine bald vor den Altar der Ehe führen zu können, aber sie scheint verreist."


    An sich nichts Ungewöhnliches, doch war Furianus selbst nicht informiert worden. Natürlich bereitete es ihm Sorgen und schlaflose Nächte, fühlte er sich doch nun mit ihr auf eine gewisse Art und Weise verbunden.


    "Die Zukunft führt dich zu mir, Flaccus?"


    Fragte er interessiert nach und stellte Spekulationen auf, warum der Tiberier nun hier war.

  • Flaccus nahm, wie angeboten, Platz und nickte dann.
    Ja, in gewisser Weise die Zukunft, die Zukunft unserer beiden Familien, die in Rom eine solch wichtige Bedeutung und eine solch gewichtige Position innehaben. Es geht um das Zusammenwirken unserer Familien, Furianus. Du weißt, dass die Wahlen des Cursus Honorum bevorstehen.

  • "Ich weiß, Flaccus. Und ich habe, auch mit etwas Skepsis und differenzierten Ansichten, meinem baldigen Schwager auf der Rostra Unterstützung in Form des Beifalls dargebracht. Sowie auch meine Klienten."


    Sagte er Flaccus zustimmend.

  • Ja, und das ist auch die Erwartung der Gens Tiberia, so, wie es auch die Erwartung der Gens Flavia gegenüber den Tiberiern sein soll. Wir werden, so wir die Interessen der Gens Flavia unterstützen können, dies auch mit Hilfe unserer Klientel tun. Umso wichtiger ist die Unterstützung der Flavier bei dieser Wahl, denn auch du weißt, wie sehr die Ehre unserer Familie in der Vergangenheit befleckt wurde. So ist es wichtig, dass sowohl mein Cousin Vitamalacus, als auch meine Cousine, die Schwester des Tiberius Durus, sich bei dieser wahl durchzusetzen vermögen. Die Frage nach dem Geschlecht wird in diesen Zeiten häufig gestellt, doch hat keine geringere als Tiberia Livia selbst gezeigt, dass die Famile Frauen hervorgebracht hat, die fähiger waren als viele Männer. Daher lasse ich den Einwand der Aurelier nicht zu! Ich möchte mich der Unterstützung der Flavier vergewissern, daher bin ich hier, Furianus.
    Bedächtig saß er da und wartete auf eine Antwort des Flaviers

  • "Ich kann zwar nicht für die gesamte Gens sprechen, doch du sagst es selbst, so man die Interessen unterstützen kann, so wird man es auch sicherlich tun. Bezüglich Vitamalacus kann ich dies, keine Frage, doch was deine Cousine angeht, mag sie eine wunderbare Person sein, kann ich es nicht."


    Ein pikantes Thema, in das sich Furianus nicht gerne hineinsteigern wollte.


    "Es würde meinen Interessen gänzlich widersprechen. Jedoch unterstütze ich das öffentliche, beleidigende, Vorgehen einiger Mitglieder unseres Standes nicht."

  • Flaccus hörte Furianus zu und überlegte, ob das, was die Aurelier befallen hatte, ansteckend war und wenn ja, warum Apollon es nicht verhinderte. Doch schnell wandte er seinen Blick auf Furianus.
    Kannst du begründen, weshalb du die Unterstützung Teilen meiner Familie verwehrst?

  • "Weil ich Römer bin, Flaccus. Mein Herz würde bluten, müsste ich mit ansehen, wie eine Frau auf dem mir heiligen kurulischen Stuhl Platz nimmt und über Entscheidungen urteilt, deren sie sich nicht mächtig sein kann. Möge sie noch so verdient, noch so bereichernd sein, ich kann und will es mir nicht vorstellen. Die Vorstellung Roms in meinen Augen, das Rom unserer Vorfahren, es schwankt, ist betrübt und umhüllt."


    Sagte er nicht echauffiert, doch in Ruhe und einer gewissen Leidenschaft in seinen Worten.

  • Flaccus´Miene verdunkelte sich zunehmend, als Flavius Furianus sprach.
    Du versagst den Tiberiern deine Unterstützung, weil es dir an Vorstellung mangelt? So du dir Zukünftiges nicht vorstellen kannst, will ich dir Vergangenes ins Gedächtnis rufen! Blutete dein Herz auch, als Tiberia Livia eben jenes kurulische Amt übernahm und mit Ehren ausführte? Urteilte auch sie ohnmächtig? Blutet auch jetzt dein Herz, wo meine Schwester wiederum auf der Sella Curulis sitzt und die Prätur für Rom erfüllt, was der Senat sehr begrüßte?
    Flaccus hoffte, dass Furianus nun seine Antwort genau überdachte.

  • "Ich darf dich daran erinnern, dass Tiberia Livia das Urteil anführte, in welchem ich gegen die frevlerischen Worte, gegen die Beleidigungen meiner Ahnen, sowie auch denn deinen, mit Tiberius Durus klagte. Eben jene Tiberia Livia, ich weiß, dass sie nicht alleine diese Entscheidung getroffen hat, hat diese anklage zurückgewiesen. Aus Gründen, die in meinen Augen lächerlich erscheinen hat man diese Schandtat ungestraft gelassen. Mein Herz blutet nicht Flaccus, denn ich sehe deine Schwester nicht auf der Sella Curullis sitzen, denn mir wird der Senat verwehrt, sowie auch dir. Möge man mich in den Senatorenstand rufen, so werde ich bluten."


    Sagte er doch deutlich leiser.

  • Du zweifelst also auch die Leistungen der Senatorin an!? Ich sehe, Flavius, dass der Bund zwischen unseren Familien deutlich weniger gewichtet als Gedankenmaterial, das in diesen Zeiten unter dem falschen Vorwand der Tradition verbreitet wird.
    Flaccus erhob sich mit nun neuen Erkenntnissen.


    Sim-Off:

    Das findet hier nach dem Essen bei uns statt, sonst müsste ich dich da mit Oliven beschmeißen :D

  • "Nicht ihre Leistungen zweifel ich an, sondern das schlichte Urteil, welches sie mitunter entschied. Dies Urteil kränkte mich ungemein, wie du dir vorstellen kannst. Glaube mir, würde man meine Ahnen mitunter beleidigen, ich hätte anders entschieden."


    Furianus erhob sich ebenfalls.


    "Meine Unterstützung, auch wenn sie nicht meinen Ansichten entsprach, bezüglich meines zukünftigen Schwagers scheinst du nicht besonders zu gewichten, sondern nur meine Absage bezüglich Tiberia Honoria. Du gewichtest diese Thematik zu sehr, denn ich habe niemals gesagt, dass ich die Frau, die Gens Tiberia, öffentlich in Verruf bringen werde. Nein, im Gegenteil, ich werde meinen zukünftigen Schwager stets zur Seite stehen, doch was die weiblichen Mitglieder und ihre politische Zukunft anbelangt, so will ich mich neutral halten und nichts versprechen, was mir mein Gewissen verwehrt. Sehe es aus meiner Sicht."


    Es war ihm unklar, warum Flaccus diese unterlassene Hilfestellung bezüglich eines Mitgliedes so stark gewichtete. Furianus hatte bisher nichts verlangt, keine Kontrareaktionen auf die Kandidatur Honorias oder Livias unternommen, mehr konnte man von ihm nicht verlangen, als öffentliche Distanz und Neutralität.


    Sim-Off:

    Da bin ich sowieso auf Toilette, schmeiß doch, schmeiß doch. :D

  • Du hättest vielleicht anders entschieden, weil du deine Ahnen angegriffen gesehen hättest, doch umso höher rechne ich Livia an, dass sie im Sinne des Gesetzes handelte, nicht im Sinne ihrer Gefühle.
    Glaube nicht, dass ich gewichte, ich mache nur keinen Unterschied innerhalb meiner Familie, Furianus. Ich unterstütze sie, egal, welches verwandtschaftliche Verhältnis ich zu ihnen pflege, egal, welches Geschlecht sie haben, ich unterstütze meine Gens nach meinen Möglichkeiten.
    Deine Neutralität sehe ich somit als das Mindeste an, was du den Tiberiern gegenüber erbringen kannst, doch äußerte ein Klient auch deine Kritik an Honoria auf der Rostra. Bitte halte dich also an deine Neutralität, wenn du deine aktive Unterstützung verwehrst.


    Sim-Off:

    "Da bin ich sowieso auf Toilette, schmeiß doch, schmeiß doch."
    -> -.^ Mist! Aber bis dahin könnte ich Oliven essen und genug Kerne sammeln, um dich mit dieser "Munition" zu bespucken :]

  • "Das Gesetz wurde geschickt übergangen, auf Kosten der Ehre. Dies mag wohl nicht im Sinne der Urheber sein, nicht im Sinne unserer Sitten und Moral."


    Furianus hätte parteilichkeit den Senatoren vorwerfen können, doch dies wäre zu viel des Guten und so wandte er sich den weiteren Ausführungen zu.


    "Meine Neutralität und die volle Unterstützung meines Schwagers kann ich anbieten, pflege dies auch ohne deine Ermahnung. Meine Kritik an Honoria galt nicht ihr als Frau, sondern als Politikerin, die sich anmaßte die Aufgaben besetzter Ämter und hoher Personen einzunehmen. Hätte dies ein Mann gemacht, so hätte ich sicherlich auch ihm das Gleiche vorgeworfen. Neutralität heißt nicht, dass ich mich nicht einmische, dass ich meinen Mund halte, auch wenn mein Gewissen und mein Herz dagegen pochen, Neutralität in anbetracht der Geschlechterfrage werde ich immer wahren. Eigentlich dürfte dies auch als ein indirektes Kompliment von mir angesehen werden, dass ich Tiberia Honoria nicht auf ihr Geschlecht reduzierte, sie jedoch wie einen Politiker behandelt habe, so, wie ich es bei mir auch wünschen würde."

  • Wie dem auch sei, Flavius Furianus, wir verbleiben in ... Neutralität
    Flaccus erhob die Hand zum Abschied und lächelte Furianus an. Trotz aller Differenzen sollte der letzte Rest des Bundes zwischen beiden Familien gewahrt bleiben.
    Mögen die Götter mit dir sein, Furianus, und dir angemessene Negotia nach deinem Ädilat verschaffen.

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