Cubiculum | Nadia et Furianus - Die Genesung und viele Gespräche

  • Schon lange hatte sie nicht mehr daran gedacht wie sie hier her gekommen war, aber sie war ja noch nie dumm gewesen und es war auch nur ein oder zwei Gedanken die sie geleitet hatten. Sie konnte langsam spüren wie sehr sie sich doch hatte gehen lassen seit dem die ganzen Vorfälle hier passiert waren, aber es war nicht verwunderlich. Sie hatte nichts anderes mehr gesehen, als sich zu verstecken, hatte sie doch keine andere Chance gehabt.


    "Ich habe den Weg hire her geschafft weil mein einziger Gedanke dir gegollten hatte. Ich musste dich wiedersehen um dir auch zu sagen was geschehen war. Ich sah es als meine Pflicht an" sprach sie leise zu ihm. "Nein vielleicht ist nicht die ganze Welt schlimm, aber doch sind es viele Orte die es sind." Sie sah ihn ein wenig überrascht an, dass er so offen mit ihr sprach aber war gleichzeitig auch glücklich darüber.


    Vorsichtig griff sie mir ihrer verbundenen Hand nach seiner und versuchte zu lächeln. "Ich danke dir."

  • Furianus kommentierte die ersteren Ausführungen nicht, wusste er doch, dass sie mehr für ihn empfand, als er ihr jemals aufbringen konnte.
    Nur das Lächeln hielt sich fortwährend auf seiner Miene.


    "Ich werde dir helfen, Nadia, denn dafür sind Patrone doch da."

  • Nadia sah ihn einen Moment einfach nur dankbar an und war froh, dass ihr Versuch nicht gelungen war die Welt schon vorzeitig zu verlassen. Sie hatte immer noch schimmernde Augen und wusste, dass es schon lange dauern würde bis sie wirklich frei sein würde, aber sie wollte es versuchen.


    "Ich hoffe auch, dass du nicht nur mein Patron, sondern auch ein Freund für mich sein kannst. Das ist etwas was ich mir wünsche."

  • Sicherlich entsprach diese Vorstellung dem Patron-Klient-Verhältnis in der Republik, doch das störte ihn bei ihr keinesfalls.


    "Sicher."


    Sagte er kurz und doch ausdrucksvoll.


    "Und nun ruhe dich besser aus. Wenn du gesund bist, würde ich dich dann bitten mich zu dem Praetor zu begleiten, um deine Freilassung auch legitim zu machen."

  • Auf Nadias Lippen lag ein ehrliches Lächeln und sie ließ sich langsam wieder auf das Kissen richtig zurücksinken und schaute ihn an. "Sicher werde ich mit dir kommen und ich werde mich bemühen schnell gesund zu werden" sagte sie ihm leise und schaute ihn von der Seite an. Ihre Hände lagen immer noch ineinandergefaltet auf ihrem Bauch, da sie seine Hand wieder los gelassen hatte. "Ich hoffe du kannst mir wegen all dem hier verzeihen?" Sie strich über den Verband und stellte auch gleich die nächste Frage "Werde ich hier wohnen können?"

  • "Ich verzeihe dir, Nadia."


    Sagte er ebenfalls lächelnd und nickte sogleich auf ihre Frage hin.


    "Ja, das dürfte ich einrichten können. Doch zu lange dürfte es nicht sein."


    Furianus ahnte schon, dass die übrigen Hausbewohner Verdacht schöpfen könnten, wenn womöglich Gäste zu Nadia wollten. Sica würde sicherlich einige Herren unterrichten.

  • Er wusste sicherlich nicht wieviel ihr das bedeutete, dass er ihr verzieh und sie spürte es in ihrem Herzen, aber dann kamen die anderen Worte und sie schien wieder blasser zu werden und starret ihn fast an.
    "Ich werde gehen müssen? Weg? Warum? Warum kann ich nicht hier bleiben? Ich kann doch weiterhin arbeiten." Verzweifelt sah sie ihn an. was würde noch alles auf sie zu kommen was er ihr häppchenweise vor die Füße warf?

  • "Sie können mir doch nichts mehr tun wenn ich keine Sklavin mehr bin oder?" sie sah ihn fragend an und spürte wie ihr Herz wieder begann schneller zu schlagen und ihr Magen sich drehte. "Ich würde hier bleiben, ja. In deiner Nähe...du bist meine Familie stoße mich doch nicht auch noch das letzte bisschen weg." Sie konnte ihn nicht wirklich verstehen.

  • Sie war so anhänglich, Furianus wusste nicht ob das nun eine gute Entscheidung war ihr die Freiheit zu schenken, wenn sie diese doch gar nicht wollte.


    "Du machst es mir schwer Nadia. Wenn du hier arbeitest, dann wird man wieder sagen: Warum hast du sie freigelassen, sie macht doch nichts anderes als zuvor. Und ob die Sklaven dies verstehen können, dass du nun frei bist, weiß ich auch nicht zu beurteilen. Du wärst eine Freigelassene, kein römischer Bürger oder Peregrinus, das ist ein Unterschied - ein großer Unterschied."


    Als Absolvent des Cursus Iuris wusste er selbst, dass ein erheblicher Rechtsunterschied darin lag ob sie nun das römische Bürgerrecht besaß oder nicht.

  • Nadia senkte ihren Blick und schob sich etwas auf dem Bett nach oben um etwas sitzen zu können. Ihre Stirn legte sich in Falten und sie machte sich ihre Gedanken und verstand einiges und das andere wieder nicht.
    "Was bringt mir dann eine Freilassung wenn ich nichts davon habe letztendlich? Was gewinne ich? Kannst du mir das sagen? Was bin ich als Freigelassene? Ich bin nicht mehr wert als jetzt auch, denn was ist am als eine freigelassene Sklavin schon groß? Nichts weiter als eine Sklavin ohne ihren Besitzer" sagte sie bitter und sah ihm wieder in die Augen. "Bist du nicht der Herr hier im Hause? Kannst du nicht entscheiden wen du wo und wann arbeiten lässt? Ihnen nicht sagen was Sache ist und, dass sie sich daran halten müssen?"
    Die Worten von ihm machten ihr Angst, denn irgendwie bestätigten sie ihre Ängste umsomehr.

  • "Was dir eine Freilassung bringt? Welch Frage, Nadia. Die Freiheit, die Freiheit für dich und deine Nachfahren, welche dann das römische Bürgerrecht inne haben werden. Bedenke dies. Die Freiheit kann dich reich machen, mit allem, nicht nur mit dem lieben Geld."


    Über ihre nächsten Ausführungen lächelte er.


    "Dies ist nicht meine Villa, sondern die meines Vaters. Meine Villa ist wohl noch nicht einmal errichtet worden, fürchte ich. Ich bin hier nur, sagen wir mal, Vertretung und Wächter dieses Hauses. Ich bin hier weder Herr, noch sind die Familienbewohner Sklaven. Es gibt schöne Insulae, die du dir auch leisten könntest."

  • An Geld würde sie auch niemals denken, denn sie hatte nie welches und strebte nicht nach Reichtum oder dergleichen. "Entschuldige meine Unwissenheiten in dieser Sache, aber woher sollte ich Wissen deswegen haben?" Sie zog wieder ihre Beine nach oben und versuchte sie mit ihren Armen zu umklammern. "Aber hast du nicht dennoch hier das Sagen? Kann ich wirklich nicht hier arbeiten? Eine Insula mag sich schön anhören, aber wäre ich dort einsam und alleine. Weg von allem was mir lieb ist."

  • "Ich werde über solch eine Möglichkeit nachdenken. Doch solltest du dir einer Zusage nicht gewiss sein, schließlich gäbe es gute Gründe dagegen."


    Seine Gedanken wollte er nicht laut äußern, denn dies konnte Nadia in solch einer Verfassung nicht zugute kommen. Schließlich lächelte er ihr milde zu, ein Lächeln, welches er nicht zur Gewohnheit werden lassen wollte.


    "Ich werde dann nach dir schicken lassen, wenn der Zeitpunkt des Aufbruches nah. Bis zur Basilica Ulpia ist es weit, die Straßen erfüllt von Menschenmassen und Unrat."


    Und während er zur Türe schritt durchfuhr den Raum ein leises, kaum hörbares Seufzen.

  • Eine gewisse Enttäuschun lag in ihren Augen und überhaupt lag sie in der luft. Eigentlich hätte sie am liebsten wieder angefangen zu heulen und sich verkrochen, aber sie versuchte standhaft zu bleiben auch wenn es weh tat und wenn sie fast wieder davor war ihm zu sagen, dass sie die Freiheit nicht wollte.


    "Ja mag sein" flüsterte sie leise und versuchte nicht all zu viel aus ihrer Stimme raushören zu lassen was sie dachte oder fühlte, das konnte sie später immer noch machen wenn sie alleine war. "Ich werde darauf warten Furianus" sagte sie mit gedämpfter Stimme und sah ihm nach wie er zu der Tür ging.. Sicher war ihr nicht all zu wohl bei dem Gedanken, dass sie durch soviele Menschenmassen gehen musste, aber auch das würde sie überstehen.


    Das Seufzen so leise es war hörte sie und ihre Finger griffen in die Decke in die sie noch gehüllt lag. "Was ist Furianus?"

  • Eigentlich hätte sie ihn aufgehalten, aber sie würde ihn ein anderes Mal danach fragen. Sie glaubte ihm nicht, dass es nichts von belang war und machte sich Sorgen und Gedanken deswegen.
    Als die Tür ins Schloss fiel ließ sie sich wieder in die Kissen sinken und dachte nach. Ihre Gedanken waren schwer, denn sie hatte dem ganzen nur schweren Herzens zugestimmt und glaubte nicht daran, dass sie damit glücklich werden würde. Ihre Ängste waren tief verankert und diese zu lösen würde eine Freiheit sicher nicht bewerkstelligen.
    Dennoch da sie ein Versprechen gegeben hatte würde sie es versuchen auch wenn ihr Herz dabei noch mehr zerbrach. Aber was war daran auch schlimm? Es war ja nur Nadia sonst keiner.....
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie vegrub ihr Kopf in dem Kissen............

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