Auf den Stufen der Curia Iulia...

  • Über die breite Via Nomentana dauerte es nicht lange, bis die Turma und die Centurie die Porta Sanquaris erreicht hatten. An eben diesem Tor angekommen setzte Crassus ab und wies die Turma an hier zu warten. In mitten der Reihen der Centurie, die Crassus den Weg durch die Massen der Schaulustigen bahnte, gelang Crassus nach einigem Hin- und Hergezerre endlich das Forum. Auf dem Forum dann ging alles etwas schneller vorran. Weiterhin in der Mitte der Centurie eilte Crassus mit schnellen Schritten um das Forum Iulium herum und erreichte die Curia Iulia. Dort erkannte er auch schon den Praefectus Urbi. Er eilte die Treppenstufen nach oben und ließ die Centurie unten warten. Bei dem leblosen Körper des Consuls und dem Praefectus Urbi angekommen grüßte er alle Anwesenden flüchtig. Wie es schien, war der Consul schon tot. Ohne den Blick von dem leblosen Körper abzuwenden, fragte er seinen Kollegen was denn überhaupt passiert sei und wie es dazu kommen konnte.

  • Auch Victor schaute nicht hoch, als Crassus dazu kam. Was war aus Rom geworden, dass ein Consul auf offener Straße im Schutze seiner Liktoren ermordet werden konnte. So drastische Verbrechen erforderten drastische Maßnahmen.


    "Der Consul wurde auf den Stufen der Curia Iulia erstochen, das ist passiert. Die Liktoren konnten es nicht verhindern, hunderte Bürger in seiner Umgebung konnten es nicht verhindern. Und diese Nichtsnutze von Liktoren können nur sagen, dass es eine Frau war, die zugestoßen hat, sonst nichts. Kein vermutliches Alter, keine Haarfarbe und würde man diesen Trotteln glauben würde ihre Kleidung schimmern wie ein Regenbogen."


    Jetzt schwieg Victor einen Moment, dann blickte er hoch zum Praefectus Praetorio.


    "Bis der Fall und seine Hintergünde geklärt sind, sollte jeder Magistrat und jeder wichtige Senator durch Soldaten geschützt werden. Es kann doch nicht angehen, dass in Abwesenheit des Imperators die politische Führungsschicht gemeuchelt wird."

  • Aufmerksam lauschte Crassus dem Bericht des Praefectus Urbi. Immer wieder schüttelte er erschüttert den Kopf. Sowas hätte er auch nicht für möglich gehalten. Eigentlich sollte Crassus als oberster Leibwächter des Kaisers täglich mit dieser Gefahr zu tun haben und deswegen nur wenig erschüttert darüber sein, doch durch die lange Zeit ohne jeden Zwischenfall hatte diese Gefahr Tag für Tag mehr an Bedrohung verloren. Zumindest bis heute.


    Sehe ich ähnlich, ab sofort müssen wir auf alles gefasst sein. Jetzt, wo alle Welt gesehen hat, dass solche Anschläge möglich sind, werden vielleicht andere auch ihre Chance nutzen wollen. Was meinst du, wieviele Soldaten werden für den Schutz der Führungselite benötigt? Und neben dem Schutzaufgebot für die Senatoren, würde ich eine Ausangssperre für angemessen empfinden.


    Crassus Blick wanderte wieder zu der Leiche des Consuls. Dieser Anblick machte Crassus wütend, wenn er bedachte, dass er erst kürzlich noch mit ihm gesprochen hatte:


    Könnte mal jemand dafür sorgen, dass der Körper des Consuls hier nicht wie ein besoffener Penner rumliegt? Und was machen die Liktoren überhaupt noch hier? Centurio, bewache die Liktoren und führe sie, wenn sich die Lage beruhigt hat, in unseren Carcer.

  • Sehr gut, wenn Crassus dem Vorgehen ebenfalls zustimmte, liess es sich schnell umsetzen. Der Consul war ermordet worden und auch wenn das zur Zeiten der Republik größere Konsequenzen gehabt hätte, so sollte doch jeder der entsprechende Antworten der Stadtpräfekten als zu harsch kritisierte auf apssen, zu wem er seine Kritik sagte.


    "Ich denke 500 werden wir schon brauchen. Fünf pro Schutzperson und vielleicht sollten wir auch die hohen Mitglieder des Culutus Deorum bewachen. Man könnte es für ein äußerst schlechtes Omen halten, wenn nach dem Consul noch der Flamen Martialis oder der Flamen Dialis ermordet werden würde.


    Aber das mit der Ausgangssperre sollten wir uns gut überlegen, das würde nämlich die Nachforschungen sehr erschweren. Hier muss man sich wohl voll auf informanten verlassen, wenn man etwas erfahren will, weil finden können wir die Täterin so nicht. Und die Informanten hören ja nichts, wenn sie nicht aus ihren Haus dürfen. Ich schlage aber vor, dass die Stadttore und -mauern doppelt so scharf bewacht werden wie bisher."

  • Nur mit Mühe konnte Crassus ein Seufzen unterdrücken. Vor wenigen Tagen hatte man noch darüber gesprochen, was man bei aufkommenden Unruhen machen würde... nun kamen diese Unruhen aber nicht langsam auf, sondern sie begannen eigentlich sofort an ihrem Höhepunkt mit dem Tod des höchsten Magistrats. Und das alles auch noch in Abwesenheit des Kaisers, der sicherlich Ruhe unter dem Volk ausgestrahlt hätte.


    Sehe ich ähnlich. Ich werde für diesen Sonderschutz sechs Centurien abstellen. Ich nehme an, dass du im Senat diesen Vorfall ansprechen möchtest und schlage deshalb vor, dass du auch in deinem Stab die Persönlichkeiten, die besonderen Schutz bedürfen, auswählen und diesen Schutz organiseren lässt. Ich werde derweil ein Schreiben für den Kaiser aufsetzen lassen und die noch in Rom befindliche kaiserliche Administration informieren.


    Crassus überlegte einen Moment:


    Ich glaube nicht ernsthaft daran, dass wir diesen Anschlag vollständig aufklären werden. Jemand, der so skrupellos direkt vor dem Senat den Consul ermordet, der wird auch schlau genug sein, um sich vorzeitig aus Rom abzusetzen und wird erst wieder zurückkommen, wenn sich die Lage beruhigt hat. Mit viel Glück erwischen wir vielleicht die Attentäterin, aber diese wird, sollten wir sie tatsächlich erwischen, auch nicht ihre Auftraggeber kennen.


    Mit gemischten Gefühlen sah Crassus Victor an. Die Aufklärungsrate bei solchen Anschlägen war - zumindest bei den Prätorianern - verschwindend gering. Oft fand man die Attentäter und konnte diese Richten, doch die Hintermänner, die wurden meist nur durch Zufall entdeckt. Oder wenn sie durch die eigenen Männern verraten wurde. In diesem Fall hielt Crassus diese Möglichkeiten aber für unwahrscheinlich.


    Aber gut, dann warten wir mit der Ausgangssperre und schauen ob sich was tut. In der Zwischenzeit lasse ich einen Schmuglerring oder ähnliches ausfindig machen... sollten wir auf keine heiße Spur treffen, so haben wir dann wenigstens ein Bauernopfer, das wir mit viel tammtamm Hochgehen lassen und hinrichten können.

  • Die ersten Männer machten sich daran, den Leichnahm des Consuls zu entfernen, sodass Victor einen Moment schwieg, bis sie ihre traurige Arbeit erledigt hatten und außer Sichtweite waren. Dann wandte er sich vollends Crassus zu.


    "In Ordnung. Ich werde eine Liste anfertigen lassen und den Senat über die Lage und zukünftige Bewachung informieren."


    Crassus hatte natürlich auch recht, dass es unwahrscheinlich war alle Hintergründe aufzuklären, oder auch nur die Täterin zu fassen, da machten die Cohortes Urbanae ja auch immer wieder die gleichen Erfahrungen, wie die Prätorianer. Aber noch durfte man die Hoffnung ja nicht fahren lassen.


    "Hoffen wir auf Fortuna und wenn sich nichts ergibt, könnten wir ja auch mal die subura umstellen und umkrempeln lassen, würde zumindest ein Zeichen intensivster Anstrengungen setzen."

  • Wenigstens gab es bei der Aufgabenverteilung keinerlei Streitigkeiten. Das hätte jetzt ja noch zum perfekten Unheil gefehlt:


    Was meinst du, irgendetwas sollten wir doch auch noch fürs "Volk" machen. Ich mein der Senat und die kaiserliche Administration wird ja schon informiert, aber die breiten Massen sollten informiert werden und damit sollte auch gleich klar gemacht werden, dass diese Tat natürlich nicht geduldet und mit voller Härte verfolgt wird. Aushänge oder ähnliches?


    Irgendwie fiel Crassus für diesen Punkt nichts wirkliches ein. Aushänge waren, wie er fand, nun wirklich nicht die beste Lösung, aber einen anderen Vorschlag hatte er gerade auch nicht.


    Ja, irgendsoetwas, sodass es zumindest so ausschaut, als ob wir das wirklich aufgedeckt hätten.

  • Nun, da hatte Crassus recht. Das Volk musste informiert werden und zum Teil beruhigt, zum anderen Teil zur Vernunft gerufen werden, dass niemand diesen Moment ausnutzte.


    "Aushänge sind eine Möglichkeit, aber man könnte es auch auf der Rostra bekannt geben. So erfahren wenigstens auch alle des Lesens unkundige davon. Könntest du das erledigen? Dann werde ich jetzt den Senat informieren gehen und damit den anderen wichtigen Tei lder Bevölkerung in Kenntnis setzen."

  • Bleibt mir ja kaum etwas anderes übrig.


    stellte Crassus fest und ließ anschließend seinen Blick über das Forum Romanum schweifen, welches sich mehr und mehr füllte.


    Wenn ich mir das so Ansehe wird es für diese Information auch so langsam Zeit. Ich denke damit hätten wir alles geklärt... für heute sollten noch sämtliche Gerichtsverhandlungen und so weiter abgesagt werden. Das kannst ja dann du noch übernehmen.


    Crassus machte sich bereit die paar Meter rüber auf die Rostra zu stapfen, wartete aber noch ob Victor doch noch einen Punkt hatte.

  • Für ein Grinsen war bei dieser Feststellung von Crassus angesichts der Situation, die sie hier versammelt hatte, kein rechter Moment, so nickte Victor nur. Dann bemerkte er den Blick des Prätorianaerpräfekten und sah auch, wie sich die Leute vor dem durch die Cohortes Urbanae abgesperrten drängten und dräuten. Es wurde Zeit, dass die Gerüchte durch Informationen abgelöst wurden, bevor es eine Panik gab.


    "Werde ich machen. Viel Glück mit den Massen, Praefectus."

  • Danke. Wünsche dir viel Spaß bei den alten Herrn.


    Crassus verabschiedete sich von Victor und überlegte dann, wo er am dümmsten seine kurze Ansprache halte würde. Auf der Rostra wäre es derzeit relativ sinnfrei, da das Forum Romanum ja gesperrt war und er deshalb wohl kaum zehn Zivilisten erreichen würd.


    Während er weiter überlegte stieg er die Stufen hinab zu der Centurie, um sich mit seinem Centurio zu beraten.

  • Die alten Herren mussten erst noch warten. Damit Crassus Ansprache einen Sinn ergab, musste erstmal wieder das Volk auf das Forum gelangen können. Also ging Victor zu seinen Milites und gab Befehl sich zu den Stufen der Curia zurückzuziehen. Dann ging er auch gleic hweiter weg vom Forum, denn er wollte erst vor den Senat treten, wenn die Liste mit den zukünftig unter Schutz zu stellenden Honorationen klar war und dafür musste sich erstmal der Stab der Cohortes urbanae versammeln. Ein Bote war alleridngs schon auf dem Weg alle Stabsoffiziere zusammenzuholen.

  • ... fanden sich am Morgen rote Farbtropfen. Scheinbar hatte sich hier ein kleineres Drama abgespielt in der Nacht.


    Der Wahlkampf war immer wieder für Überraschungen gut. Heute hatte scheinbar jemanden den Mut verlassen, die heiligen Hallen zu verschmieren. Die Tropfen sprachen eine deutliche Sprache. Ein Trupp war hier gewesen, doch die makellose Wand zeigte keine Zeichen von roter Farbe.

    ir-senator.png annaea2.png

    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!