Ich löste die Umarmung gänzlich und überlegte ein wenig. "Ja natürlich ... ich will nicht Schuld daran sein, dass du von deinem Herrn Ärger bekommst, verzeih."
Ich ging vorraus zur Haustür und wartete, dass Lara mir folgte.
[Casa Helvetia]
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Lara lächelte den Helvetier an. "Ich werde morgen wieder da sein. Versprochen. Vale, Herr." Lara war froh, dass sie ihre Aufgabe gut gemacht hatte, zumindest hoffte sie es und nun würde sie zurück zu Nadia gehen und ihr alles erzählen. Sicher würde sie sich freuen wenn sie ihr morgen einen Brief von ihm bringen würde. Fröhlich lächeln ging die Skavin zurück zur Casa.
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"Vale bene, Lara." Ich schaute ihr noch einen kurzen Moment lang hinterher, ehe ich die Türe schloss und langsam anfing zu realisieren, was überhaupt geschah. Verdammt, das war alles meine Schuld ... wie sollte ich das nur wieder gutmachen können?
Ich nahm mir den Brief nocheinmal zur Hand und las in durch ... mehrmals. -
Meine Reise von Ostia nach Rom verlief unproblematisch. Ich bedauerte es sehr, dass ich mich nicht nochmal mit Tacitus besprechen konnte. Er hatte mir ja auch von seinem in Rom ansässigen Bruder, dem Senator Geminus, erzählt. Ich nahm mir vor ihn auch irgendwann einmal zu treffen, doch jetzt war erst einmal ... - mein Bruder - Publius Helvetius Grachhus dran. Ich hatte ihn seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen, besser gesagt seit der frühen Kindhheit nicht mehr, nachdem wir (ich meine mich zu entsinnen, dass ich damals acht Jahre alt war, er war 7 Jahre älter als ich) getrennt wurden. Er bleib bei ...meinen - seinen... Eltern und ich wurde von meinem damaligen Gönner adoptiert und beschritt den Weg, der meinem Leben letztendlich soviel Erfolg ... und dann so viel Unheil eingebrockt hatte. Ich hatte von meinem Bruder seit dem nichts mehr gehört, er wahrscheinlich von mir auch nichts mehr. Ich war ja unter einem anderen Namen bekannt...
Ich war gespannt: Würde er überhaupt da sein? Würde er mich wiedererkennen? Was hatte er all die Jahre gemacht? Hatte er Frau und Kinder?
Ich hatte mich durchgefragt, wo er wohnen könnte und jetzt stand ich vor einer kleineren, aber sehr ordentlichen Casa. Ich klopfte an das Tor und wartete auf Einlass... -
Da Gracchus ja diese Gastfreundschaft hatte öffnete er selbst das Tor.
Der Mann der davor stand war schön angezogen und sah sehr kultiviert aus, aber Gracchus hatte ihn noch ie in seinem Leben gesehen. So dachte er jedenfalls.
"Salve!" begann Gracchus.
"Kann ich was für sie tun?"
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Es dauerte kein 30 Sekunden und das Tor wurde geöffnet. Ich erkannte im ersten Moment, dass der Mann der Tür geöffnet hatte, kein Sklave war. Er war von mittlerer Größe, hatte den typischen Wohlstandsbauch, den man bei so vielen Bürgern, die sich in Amt und Würden befinden, vorfindet. Seine Kleidung strahlte eine feine Schlichtheit aus, wie man sie nur bei Menschen von Geschmack antrifft. Er trug einen kräftigen Vollbart, der ebenso wie sein Kopfhaar bereits weiß leuchtete. Seine Gesichtszüge waren edel und aus ihnen sprach Willensstärke und Ehrgeiz. Alles in allem machte dieser charismatischer Mann einen starken Eindruck auf mich, doch konnte es sein ... konnte das Publius sein? Mein Bruder, den ich zuletzt als Jugendlichen sah.
Ich fragte zunächst:
Salve, Wohnt hier Publius Helvetius Grachhus?
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Der Mann, mit tiefer Stimme und sehr Starkem Körperbau, fragte nach Gracchus. Wer konnte er wohl sein? Gracchus war ja sehr Konservativ.
Er erkannte das der Mann nicht viel jünger ist als er oder vielleicht auch älter? Nein, der war jünger, dachte sich Gracchus, aber ein bisschen Neid kam auf als er sah wie Stark der Mann gebaut war und er hatte keinen Bauch wie Gracchus.
Dann beantwortete er endlich seine frage.
"Ich bin Helvetius Gracchus. Wer seid ihr?"
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Auch wenn ich irgendwie auf diese Antwort vorbereitet war und es geahnt hatte, überwältigten mich in diesem Moment die Emotionen. Meine Stimme blieb mir im Hals stecken. Ich brauchte einen kleinen Augenblick um wieder die Fassung zu erringen, dann sagte ich:
Publius, ... Publius... Du bist es, BRUDER In diesem Moment versagte mir erneut die Stimme ich ging auf ihn zu und versuchte ihn ungelenk zu umarmen.
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Gracchus erschreckte in diesen Moment und ging einen Schritt zurück. Aber was sagte der Mann da? Bruder? Ist das etwa Sulla? Er konnte es nicht glauben.
Als der Mann der sich als sein Bruder ausgab ihn umarmen wollte stieß Gracchus ihn leicht zurück.
"Du sagst du bist mein Bruder? Bist du Appius Helvetius Sulla?"
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Er hatte mich ein wenig zurückgestoßen, ich nahm sogleich wieder Fassung an und engegnete mit gepresster Stimme:
JA, JA der bin ich In diesem Moment schaute ich ihm in die Augen und die Gesichstzüge des Vaters waren deutlich in den seinigen zu erkennen, er hatte ein leicht runders Gesicht und das hatte Corvinus auch. -
Gracchus erkannte ihn in diesem moment.
Er umarmte ihn und brachte kein Wort heraus.
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Er erkannte mich nun auch, ich hatte mich mittlerweile wieder unter Kontrolle, doch er befand sich jetzt in dem Stadium in dem ich eben noch war.
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Er ließ ihn Los.
"Wie lange ist es nun her? Wo warst du all die Jahre? Ach was rede ich komm rein!" er hielt das Tor weit auf.
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Er bat mich herein in seine schön eingerichtete Casa, ich sah, dass in seinem Haus Ordnung herrschte. Wir haben uns das letzte mal wohl vor 40 Jahren gesehen. Es war auf jedenfall noch in der Regierungszeit Neros. Schon während des Stadtbrandes waren wir getrennt Ich hatte mir wie schon bei Tacitus vorgenommen meine eigene Vergangenheit erst einmal im Dunkeln zu lassen. Deswegen versuchte ich sofort das Thema abzuwürgen und sagte Wir haben uns doch grad erst wieder gesehen. Sag mir, doch erst einmal, mein lieber Bruder, was du derzeit so tust? Hast du Familie?
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Gracchus konnte nicht aufhören zu lachen. 40 Jahre waren eine lange Zeit und Gracchus konnte sich noch gt daran erinnern wie er seinen kleinen Bruder immer ärgerte.
"Setzten wir uns erst mal"
Sie setzten sich auf einen Tisch wo Essen bereits serviert war für Überraschungssgäste wie z.B. Sulla.
"Ich bin Scriba hier in Rom. Ich arbeite viel um bald befördert zu werden und die Casa will ich auch noch einrichten."
Dann erwähnte er seine Familie.
"Ich habe 3 Kinder. Lucius Helvetius Caesoninus ist in Hispania, Marcus Helvetius Cato ist hier und macht eine Militärische Ausbildung und Helvetia Calvina ist auch hier. Meine Frau ist schon seit langem verstorben" sagte er und warf sich eine Olive in den Mund.
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Das Essen, dass bereits da stand, war köstlich, denn Hunger war schon immer der beste Koch. Außer einer Hänchkeule hatte ich bereits seit längerer Zeit nichts mehr zu mir genommen. Ich musste mich zusammenreißen, dass ich nicht allzu kräftig zulangte.
Das tut mir leid, ich wollte keinen wunden Punkt berühren. Welche Aufstiegschancen bieten sich denn einem scriba? Ich dachte mir dabei, dass ein einflussreicher Bruder für al meine zukünftigen Zielen nützlich sein könnte.
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"Mein Ziel ist es sich bis zum Posten des Comes vorzuarbeiten. Ein Comes ist Leiter der Verwaltung einer Regio. Nachher könnte ich vielleicht in den Cursus Honorum einsteigen als Politiker. Aber derweil beschäftigt mich die Verwaltung"
Er sah das Sulla hunger hatte.
"Greif zu Bruder ich werde auch gleich einen Sklaven rufen damit er noch mehr essen holen kann. Und ich muss dich noch meinen Kindern vorstellen derweil ist keines von denen in der Casa."
Er füllte sich und Sulla Wein auf.
"Was willst du machen Sulla?"
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Die Gastfreundschaft meines Bruders gefiel mir. Ich merkte, dass aus ihm ein redlicher Mann geworden war, redlicher als ich es war...
Vielen Dank für deine Gastfreundschaft GracchusIch war in meiner Vergangenheit auf fast allen Schlachtfelder Europas im Einsatz: Ich habe geholfen Aufstände in Palästina, Gallien und Dakien niederzuschlagen. Später habe ich auch in Germanien gekämpft. unter anderem beim erfolgreichen Feldzug gegen die Chatten unter der Führung von ...Kaiser Domitian...dem elenden Hund, doch das dachte ich mir lieber nur nunja und dann gab es gewisse Vorkommnisse und dunkle Flecken in meiner Vergangenheit. Ich kann jedenfalls nicht mehr auf meinen alten Ruhm zurückgreifen. Ich hatte und habe viele Feinde und befand mich die letzten Jahre hauptsächlich auf der Flucht ich merkte, dass ich bereits zu viel preisgegeben hatte, VerdammtAber aufgrund dieser millitärischen Erfahrungen habe ich mir vorgenommen wieder in die Legion einzutreten, auch wenn ich wohl von ganz unten anfangen muss.
Du weißt ja Grachhus, dass ich als Kind adoptiert wurde. Ich trug damals folglich einen anderen Namen. Mit meinem eigentlichen helvetischen Namen dürfte für mich ein Wiedereinstieg möglich sein
Ich hätte nicht so viel sagen sollen.
Du sagtest vorhin, dein Sohn sei auch bei der Armee, in welcher EInheit ist er? -
"Nichts zu danken"
Sein Bruder hatte sehr viel erlebt.
"Du hast dich schon immer für den Krieg interessiert. Ich weiß noch wie du mich immer gezwungen hast als wir klein waren das ich dich lehre mit dem Gladius zu kämpfen."
"Ein Wiedereinstieg ist immer möglich. Glaubst du nicht das du etwas alt bist für die Legion? Ach egal aber sei dir sicher, ich werde dir jede Hilfe bieten. Wenn du willst kann ich dir auch ein Zimmer hier in der Casa einrichten."
Er fragte nach Cato.
"Cato ist bei den Vigilen." antwortete er knapp.
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Ja, aber Du hast mich damals immer besiegt, dort habe ich meine ersten Narben erhalten
Ich lachte herzhaft und wehmütig zugleich, und fügte nachdenklich hinzu
und es wurde noch einige mehr
Der Punkt mit dem Alter hatte mich getroffen. Er hatte zweifellos recht, ich war zu alt für den herkömmlichen Truppendienst als einfacher Legionär, doch so eine niedere Aufgabe hatte ich ohnehin nie gemacht. Wie konnte ich den Rekrutierungsoffizieren klar machen, dass ich min. alks Centurio eingestuft werden müsste? Diese Gedanken passten hier aber nicht her und ich verdrängte sie zunächst.
Gracchus Antwort bzgl. seines Sohnes schien mir etwas merkwürdig. Ich vermutete, dass ich hier einen wunden Punkt getroffen hatte und versuchte nun das Gespräch auf andere Dinge zu lenken und wir plauderten so eine lange Zeit über dies und das. Der Abend war schon sehr fortgeschritten und die Anstrengungen der Reise machten sich langsam bei mir bemerkbar. Ich musste mir noch eine Bleibe für die Nacht suchen...
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