Das Resümee einer ungewöhnlichen Amtszeit

  • Aurelius, ihr nanntet meinen Sohn Metellus als Kandidaten für eine Erhebung. Gibt es denn jemanden, der sich für ihn stark machen konnte oder wird es wieder so enden, wie vor Jahren, als er keine Unterstützung fand bei den Männern des Conventus und nicht erhoben wurde?

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    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Tiberius Vitamalacus registierte erfreut, das Iulia Helena sein Lächeln erwiderte, wobei es ihm nicht ganz klar war, warum es ihn freute. Doch dann lauschte er den nun ausufernden Ausführungen des Quaestors. Hin und wieder machte er sich eine Notiz....


    Als der Quaestor geendet hatte, musterte er zunächst den Mann kritisch, der den Quaestor so lobte. War dies ein Soldat der Prima ? Hatten diese Milites denn zu viel Ausgang, das sie wochenlang in Rom verweilen konnten ? Ihm war der Mann erst vor wenigen Tagen bei seiner Rede auf der Rostra ins Auge gefallen.
    Doch das war nicht sein Problem, es war nur etwas, was einem Offizier sofort ins Auge fiel.


    Zunächst wandte er sich aber an Florus.


    "Praefectus Classis, verzeih wenn ich mich da einmische, aber wäre es nicht die Aufgabe deines Sohnes und von dir als Pater, für diese Unterstützung zu werben ?"


    Dann wandte er sich an den scheidenden Quaestor.


    "Quaestor, ich danke dir, das du dich dazu herab gelassen hast, deine Res Gestae zu halten."


    Diese Worte paarte er mit einer übertrieben Geste des Dankes.


    "Sie war lang und dabei erinnerte ich mich an eine Geschichte, welche mir mein Grossvater aus dem alten Griechenland berichtetet:"


    "Als die Athena einmal mit den Spartanern verhandelten, erhob sich, nach einem Vortrag der Athena, der Sprecher der Spartaner und sagte: `Ich danke dir für deine Worte, doch waren sie so zahlreich, das wir den Beginn vergessen hatten, bevor du zuende kammst.` "


    Dabei hebt er eine Wachstafel hoch.


    "Da allerdings Römer schlauer als Ausländer sind, haben wir die Wachstafel und machen uns Notizen. Eine der Lehren, für die ich meinem Grossvater dankbar bin."


    "Quaestor, du sagest,... bezüglich der Chronik...:"


    Er öffnet die Tafel und liest daraus vor:


    "Die Provinzen Germania und Hispania habe ich im Auge behalten"


    Er klappt die Tafel zu und schaut den Aurelier an.


    "Als Mann, der bisher im Norden lebte, fern von Rom, frage ich mich, wie du dieses Angestellt hast ? Hast du die Provinzen selbst bereist ? Oder hast du Hilfe hinzugezogen ? Wenn ja, sollte es doch für einen bescheidenen, aufrechten Mann es selbstverständlich sein, diese zu benennen ?"

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Zunächst wandte er sich aber an Florus.


    "Praefectus Classis, verzeih wenn ich mich da einmische, aber wäre es nicht die Aufgabe deines Sohnes und von dir als Pater, für diese Unterstützung zu werben ?"


    Ich drehte mich etwas angekratzt um, denn eigentlich hatte ich dem Quaestor eine Frage gestellt und nicht dem Tribun, der eigentlich genau wissen müsste, dass man aus Germania nicht am Draht bleiben kann, was in Rom alles passiert.


    Tribun, ihr selbst solltet am besten wissen, dass wenn man in Germania stationiert ist und dazu noch eine Einheit führen muss, man nicht die Zeit und Möglichkeit hat, sich auch noch um die Familia in Roma zu kümmern. Ich hatte in den ganzen Jahren in Germania kaum Kontakt zu meiner Familia und seit ich in Roma bin habe ich meinen Sohn auch nicht gesehen. Da darf man wohl eine simple Frage stellen, oder meint ihr nicht?

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  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Aurelius, ihr nanntet meinen Sohn Metellus als Kandidaten für eine Erhebung. Gibt es denn jemanden, der sich für ihn stark machen konnte oder wird es wieder so enden, wie vor Jahren, als er keine Unterstützung fand bei den Männern des Conventus und nicht erhoben wurde?


    "Die Personen, welche Kandidaten vorschlagen können, sind seit kurzem in ihrer Anzahl stark geschrumpft. Ich habe mich für ihn eingesetzt, weil er Klient der Gens Aurelia ist, aber mehr konnte ich nicht tun. Du sagst es, der Conventus berät über die Vorschläge und ich fürchte dort haben wir niemanden, der sich dafür einsetzt. Ich bedaure, keine bessere Antwort geben zu können."

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus


    Tribun, ihr selbst solltet am besten wissen, dass wenn man in Germania stationiert ist und dazu noch eine Einheit führen muss, man nicht die Zeit und Möglichkeit hat, sich auch noch um die Familia in Roma zu kümmern. Ich hatte in den ganzen Jahren in Germania kaum Kontakt zu meiner Familia und seit ich in Roma bin habe ich meinen Sohn auch nicht gesehen. Da darf man wohl eine simple Frage stellen, oder meint ihr nicht?


    Eigentlich wunderte es ihn schon, das eine Famile angelegenheit auf der Rostra erörtert wurde, doch er schätzte den Praefectus als aufrechten Soldaten, so antwortet er wesentlich freundlicher.


    "Praefectus, dies ist mir sicher bekannt, mir selbst fiel es schwer auf den neuesten Stand zu bleiben. Doch hielt ich deine Frage eher für eine kleine Runde für angemessen und nicht für Rostra. Wenn ich dir damit zu nahe getreten bin, nimm meine Entschuldigung dafür an und erlaube mir, dich in den nächsten Tagen zu einem Umtrunk in die Villa Tiberier einzuladen."


  • Antoninus verkniff sich die Bemerkung, dass der angehende Quaestor wohl noch einigen Nachholbedarf in Bezug auf die Möglichkeiten für die Arbeit als Quaestor hatte.


    "Es gibt eine erstaunliche Einrichtung in Rom, die sich Tabularium nennt. Fleißige Helfer tragen dafür Sorge, dass Einsicht und Einflussnahme sowohl von Rom als auch von den Provinzen aus möglich ist."

  • “Ich danke dir für diese Erläuterung deiner Arbeit, Marcus Aurelius Antoninus. Wie ich hören konnte, warst du sehr fleißig und allem Anschein nach ebenso umsichtig.“, sagte Quarto zufrieden. “Eine gelungene Quaestur, will mir scheinen.“
    Er applaudierte dem scheidenden Quaestor noch kurz, aber demonstrativ und verließ anschließend das Forum in Richtung Palatin.

  • Ich wandte mich erst wieder der Rostra zu, denn Aurelius gab mir gerade eine Antwort.


    Danke für diese Erläuterung!


    Dann wandte ich mich dem Tiberier zu. Deine Entschuldigung sei angenommen, denn was ich über meine Familia wo bespreche, das solltest du mir als pater und meiner Einschätzung der Situation überlassen. Ich hatte durchaus Gründe, warum ich diese Frage jetzt beantwortet haben musste und aus diesen Gründen muss ich euch jetzt auch hier alleine lassen.


    Seid mir deswegen nicht böse, doch vielleicht ergibt sich wirklich einmal die Chance auf einen gemeinsamen Umtrunk, doch nicht jetzt. Jetzt muss ich gehen.


    Und das tat ich denn auch in aller Eile.

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  • Kurz wandte er sich an den Praefectus, bevor dieser entschwand.


    "Jederzeit, Praefectus. Die Villa Tiberia steht einem aufrechten Soldaten stets offen."


    Dann wandte er sich an den scheidenden Quaestor, schüttelte dabei leicht den Kopf.


    "Also hast du einfach nur dieses Tabulariums bedient ? Verzeih, deine Worte klangen nach deutlich mehr Aufwand..."


    "Ich frage mich, ist es in Rahmen unserer Traditionen nicht üblich, gerade für jene Teile der Chronik, welche die Provinzen betreffen,eben jene Quaestoren um kollegiale Hilfe zu bieten, die in die Provinzen entsandt wurden, um sicher zu stellen, das jene Einträge, welche du aus dem Tabularium entnimmst auch richtig sind."


    "Denn das dieses auch Fehler enthalten kann, darauf hast du uns ja bereits aufgeklärt, als du die Einwohnerlisten nanntest, welche auch zum Tabularium gehören."

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ich danke dir für diese Erläuterung deiner Arbeit, Marcus Aurelius Antoninus. Wie ich hören konnte, warst du sehr fleißig und allem Anschein nach ebenso umsichtig.“, sagte Quarto zufrieden. “Eine gelungene Quaestur, will mir scheinen.“
    Er applaudierte dem scheidenden Quaestor noch kurz, aber demonstrativ und verließ anschließend das Forum in Richtung Palatin.


    Antoninus zeigte sich erfreut über Worte und Beifall des Senators. Als neutraler Bürger, denn Antoninus zählte ihn weder zu seinen Mitstreitern noch zu den Anhängern der Gegenseite, schätzte er dessen Meinung.


    "Bürger Roms, vorhin habe ich euch die Erfüllung meiner Aufgaben als Quaestor Principis geschildert. Damit war der Auftrag an mich aber noch nicht erfüllt. Es lag auch in meiner Pflicht, die Aufgaben eines Quaestor Consulum zu übernehmen, den es in meiner Amtsperiode nicht gab. In Ermangelung eines Consuls beschränkte sich diese Tätigkeit nur auf die Überprüfung der zur Wahl angetreten Kandidaten.


    Die Durchsicht der Akten ergab bei allen angetretenen Kandidaten eine alle Voraussetzung erfüllende Situation. Allerdings ergab sich die Schwierigkeit, dass bei meinem Kollegen Helvetius Tacitus der bestandene erweiterte Kurs nicht im Tabularium eingetragen war. Ein Besuch in der Schola und die Rücksprache mit dem Rector zerstreuten dann aber die Bedenken und so konnte ich allen Kandidaten eine Berechtigung ihrer Kandidatur aussprechen.


    Mit dieser Amtshandlung endete mehr oder weniger meine Tätigkeit als Quaestor Principis. Auch wenn ich noch immer die letzten Einträge in die Chronicusa überwache, danke ich bereits jetzt und noch einmal für euer Vertrauen, das ihr in mich gesetzt habt.
    Die Götter mit uns allen!"

  • Kaum hatte Antoninus geendet, meldete sich der Tiberier wieder zu Wort. Den inzwischen normalen Tonfall des Tribuns quittierte Antoninus mit zugewendeter Aufmerksamkeit.


    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Also hast du einfach nur dieses Tabulariums bedient ? Verzeih, deine Worte klangen nach deutlich mehr Aufwand..."


    "Da die Nachsichten in diesem Tabularium ebenso regelmäßig von mir erfolgten wie die von den erwähnten fleißigen Helfern eingestellten Informationen, kostet es durchaus Zeit, die aber nur derjenige merkt, der dieser Tätigkeit nachgeht.
    Auf jeden Fall freut es mich, dass wir inzwischen zu einer annehmbaren Verständigungsweise gelangt sind."



    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Ich frage mich, ist es in Rahmen unserer Traditionen nicht üblich, gerade für jene Teile der Chronik, welche die Provinzen betreffen,eben jene Quaestoren um kollegiale Hilfe zu bieten, die in die Provinzen entsandt wurden, um sicher zu stellen, das jene Einträge, welche du aus dem Tabularium entnimmst auch richtig sind."


    "Da die Inhalte des Tabulariums in Bezug auf die Chronicusa ja von den in die Provinzen entsandten Quaestoren eingepflegt werden, erübrigt es sich, die Quaestoren um kollegiale Hilfe bei der Überprüfung der von ihnen selbst gemachten Einträge heranzuziehen. Um es noch deutlicher zu sagen: Es macht keinen Sinn, jemand von sich selbst überprüfen zu lassen."



    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Denn das dieses auch Fehler enthalten kann, darauf hast du uns ja bereits aufgeklärt, als du die Einwohnerlisten nanntest, welche auch zum Tabularium gehören."


    "Über die Chronicusa haben wir gerade gesprochen. Andere Teile des Tabulariums, die die Provinzen betreffen, sind für meine Arbeit als Quaestor Principis unrelevant."

  • Aufmerksam folgt er den Gedankenkonstrukten des scheiden Quaestors.


    "Quaestor, es freut eher mich, das du es mittlerweile geschafft hast, meinen Worten schon beim ersten Mal zu folgen !"


    Denn sein Tonfall ist genauso fest wie schon die ganze Zeit.


    "Wenn ich deinen Ausführungen logische folge, handelt es sich bei jenen, die du so lapidar, als fleissige Helfer tituliert hast, bezüglich der Provinzen Hispania und Germania um die Quaestrix Provincialis und den Quaestor Pro Praetore..."


    Er schüttelt leicht den Kopf.


    "Quaestor, dies wirft für mich ein interessantes Bild auf deine Einstellung zu einer der ältesten Traditionen Roms, dem Princip der Kollegialität. Und das von einem Mann,der sich zum Bewahrer der Traditionen erklärt hat."


    "Ich danke dir, ich habe keine weiteren Fragen."

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Quaestor, es freut eher mich, das du es mittlerweile geschafft hast, meinen Worten schon beim ersten Mal zu folgen !"


    Antoninus stand für den Augenblick verdutzt, als er die Bemerkung des Mannes hörte. Bei einem derartigen Tonfall wie zu Beginn der Unterhaltung und dann so viel Unverschämtheit war ihm lange nicht begegnet. Er drückte seinen Unmut weg, um diese unliebsame Unterhaltung nicht noch weiter in die Länge zu ziehen.


    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Wenn ich deinen Ausführungen logische folge, handelt es sich bei jenen, die du so lapidar, als fleissige Helfer tituliert hast, bezüglich der Provinzen Hispania und Germania um die Quaestrix Provincialis und den Quaestor Pro Praetore..."


    Er schüttelt leicht den Kopf.


    "Deine Logik hat dich auf den Holzweg geführt. Mit den vielen fleißigen Helfern sind und das sagt ja schon das Wort "viel" nicht die beiden Quaestoren in den Provinzen gemeint. Es handelt sich dabei vor allem um Boten, die für die Übermittlung der Daten von und nach Rom sorgen.


    Einen guten Rat möchte ich dir noch auf den Weg mitgeben. Lege deinen Tonfall und deine Logik ab, wenn du als Magistrat tätig bist, denn damit erleidest du unweigerlich eine Bruchlandung."

  • Er schüttelte traurig den Kopf. Das der scheidende Quaestor seinen eigenen Ausführungen nicht folgen konnte, war traurig genug. Aber auf Einsicht würde er bei diesem Mann wohl nicht hoffen können.


    "Quaestor, wenn man über einen Sumpf wandert, ist man dankbar über einen Holzweg, denn verhindert doch dieser, das man einsinkt."


    Er nahm doch einmal seine Wachstafel hervor.


    "Lass mich noch einmal deinen Weg verfolgen. Zunächst sagtest du : Die Provinzen Germania und Hispania habe ich im Auge behalten, danach hast du erläutert, das du Einträge aus dem Tabularium übernommen hast, welches von fleissigen Helfern geführt wird. Und im Anschluss daran, führtest du aus, das jene Einträge aus den Provinzen, von den Quaestoren der Provinzen erstellt wurden."


    Er steckt die Tafel weg.


    "Du betontest sogar, das du allein jene Teile aus Germania und Hispania erstellt hast, wobei du bereitwillig die Mitwirkung des Quaestor Urbanus an jenem Teil für Italia eingeräumt hast. Das in der Tat auch die Quaestoren in Germania und Italia vor Ort an dieser Arbeit beteiligt waren, dieses hast du erst nach mehrmaligen intensiven Nachfragen eingestanden."


    "Es bleibt nur ein Schluss daraus: Du wolltest das Mitwirken der beiden Quaestoren nicht erwähnen ! Ich habe meine Schlüsse daraus gezogen,.... Und vermute auch, das du wieder bereit bist, mit einem abenteuerlichen Gedankenkonstrukt zu behaupten versuchen wirst, das es doch ganz anders war..."


    Er wendet sich um, um zu gehen.


    "Doch dafür ist mir meine Zeit zu Schade. Vale "

  • Wenn jemand nicht verstehen wollte, konnte man ihm auch nicht helfen. Diese verquere Logik zu korrigieren, nein, das war vergebene Liebesmüh und Antoninus hatte wichtigeres zu tun, als seine Zeit mit solchem Quatsch zu vergeuden.


    Da sich die Bürger längst zerstreut hatten, verließ er lächelnd die Rostra.

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