Tablinium ¦ Q.T. Vitamalacus

  • Durus wandte sich um.
    "Ist er denn zu Hause?"
    Er war so beschäftigt gewesen in seinem Officium, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wer kam und ging. Aber Flaccus sah er ja kaum, woraus er schloss, dass dieser wohl oft außer Haus war...

  • Flaccus, der stets mehr mitbekam als man hätte glauben können, hörte seinen Namen fallen, als er das Tablinum passierte, und trat ein.
    Cousin, du möchtest mich sprechen?
    Langsam begab er sich zu einem der Korbsessel.

  • Tiberius Vitamalacus nickte knapp und deutet auf den Korbstuhl, den Flaccus ansteuerte...


    "Flaccus, setz dich doch....."


    Wieder mal legte er alle Wachstafeln zur Zeite und lehnte sich dann zurück.


    "Ich bin erst kurz in Roma und versuche mir hier, so schnell es geht, einen Überblick über die Lage der Famile zu verschaffen... Und als Soldat bin ich direkte Frage und Antworten gewohnt."


    Er blickt Flaccus scharf an.


    "Du bist ein Priester des Appoll und nich verheiratet ? Oder bist du verlobt oder versprochen ? Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus ?"

  • Flaccus setzte sich in den Korbsessel und lehnte sich zurück. Ob er verlobt oder versprochen war? Nur kurz fiel sein Blick ins Leere und er dachte an Aegyptus zurück. Doch das musste er verdrängen, er durfte es nicht wieder neu aufrollen.
    Du warst lange fort, natürlich solltest du dir schnellstmöglich Eindrücke verschaffen, erst recht in deinem jetzigen Amt. Nein, ich bin in keiner Verlobung einer Frau verbunden und auch nicht versprochen, Vitamalacus. Meine Zukunft wird auch weiterhin dem Cultus Deorum gehören. Als Sacerdos Publicus verrichte ich meinen Dienst im Tempel des Apollo am Marcellustheater und dies hoffentlich noch lange. Sollten meine Studien und Bemühungen ausreichen, so hoffe ich eines Tages durch den Pontifex Maximus zum Quindecimvir sacris faciundis berufen zu werden. Doch bis dahin ist es noch lang.

  • Aufmerksam beobachtet Tiberius Vitamalacus seinen Verwandten und hört genau hin. Das Flaccus scheinbar kein Problem mit seiner direkten Art hat, schätzt er, denn es ist für Civilisten oft nicht üblich.


    "Es ehrt dich, ds du treu den Göttern dienst, damit leistet du einen guten Dienst für die Familie. Wann immer es mir möglich sein wird, werde ich dich auf deinem Weg unterstützen."


    Dann überlegt er kurz.


    "Ich bin ein Anhänger der Traditionen des Imperiums, und dazu gehört auch die Pflicht zur Ehe, welche der göttlich Augustus in der Lex Iulia de maritandis ordinibus zu geschriebenen Gesetzen machte. Eine gute Ehe könnte deinem Dienst an den Göttern auch förderlich sein."

  • Flaccus schaute seinen Verwandten an und nickte bedächtig.
    Ich danke dir, Quintus, und ich werde, so wie es mein Verständnis von Familie ist, deine Wege unterstützen, wie ich die der Honoria und die meiner Schwester unterstütze. Die Gens Tiberia ist ein starker Bestandteil Roms und auch Angriffe verschiedener Art werden nicht vermögen dies zu ändern.
    Er machte eine kurze Pause. Seine Sororcula hatte ihn mit ihren Sticheleien schon aufgezogen, doch war es jetzt ein weitaus ernsteres Thema.
    Ich war lange fort und der Dienst an den Göttern verlangte meine Zeit und Aufopferung. Eine ehrbare Frau aus gutem Hause sollte unsere Ambitionen unterstützen können.
    Seine Gedanken fielen dabei wieder dem Flavius Furianus zu, der ihm trotz der Verbindung der Familien die Unterstützung für Honoria versagte. Doch das meist emotionslose Gesicht des Tiberiers verzog sich auch diesmal nicht und er betrachtete weiter seinen Verwandten.

  • Flaccus Einstellung ist so, wie sie Tiberius Vutamalacus von einem aufrechten Römer erwartet. War das Conturbinuium die kleinste Zelle der Legion, war die Familie der Grundbaustein der römischen Gesellschaft.


    "Das unsere Gens weiter ihren Dienst verrichten und ein wichtiger Bestandteil des Imperiums sein wird, daran besteht kein Zweifel für mich."


    Und Flaccus einsehen, in die Notwendigkeit einer gute Ehe in nächster Zeit, erfreut den hochgewachsen Soldaten, obwohl er nichts anderes erwartet hätte.


    "Das der Dienst an den Göttern viel Zeit in Anspruch nimmt, das glaube ich dir gerne. Doch du solltest es nicht aus dem Augen lassen, um eine Frau aus gutem Hause zu werben, auf dass eine Ehe für dich und auch die Familie einen Gewinn bedeutet..."

  • Flaccus wusste, dass Vitamalacus Recht hatte und nickte stumm.
    Ich werde Bankette und verschiedene Anlässe nutzen, um eine geeignete Verbindung zu finden. Derzeit sind meine Bekanntschaften noch rar, aber mit der Zeit wird sich gewiss etwas ergeben.
    Hast du bereits eine Verbindung für deinen Sohn gefunden, für Lupus?

  • Tiberius Vitamalacus schüttelte den Kopf.


    "Noch steht eine Ehe für Lupus nicht an, als Miles ist sie ihm verwehrt. Aber ich werde die Augen offenhalten, damit er dieser Pflicht nachkommen kann, wenn es ihm erlaubt ist."


    Dann wandte er sich wieder den Wachstafeln auf dem Tisch zu.


    "Von mir wäre dies alles."


    Es ist eine knappe Geste, mit der er seinen Verwandten entlässt.

  • Flaccus hörte Vitamalacus zu. Offensichtlich besaß Lupus noch keine Frau, die im angeschlossenen Lager auf ihn wartete.
    Gut, ich werde mich dann wieder den griechischen Schriften widmen. Sicherlich hast auch du mit deiner Aufgabe als Quaestor ausreichend zu tun. Wir sehen uns später, bei der Cena.
    Flaccus erhob sich und machte sich wieder auf den Weg.

  • Eine gute halbe Stunde, nachdem Titus in ihrem Cubicularium gewesen war, betrat Livilla das Tablinium. Immer noch trug sie das recht einfache Kleid, nur um die Hüfte geschnürt, aber ihre Haare glänzten gepflegt und fielen ihr in vielen vielen Locken über die Schultern, auch wenn der Hauptteil der Mähne hinten zusammengebunden war und mit vier Spangen auch in eine gewisse Form. Sie sah sich nach Titus um - irgendwie mochte sie den schüchtern wirkenden Legionarius - schmunzelte leicht und verschränkte die Arme, zu Vitamalacus blickend.


    "Salve Cousin. Du wünschst mich zu sprechen?"

  • Tiberius Vitamalacus, der sich gerade einer der zahlreichen Wachstafeln auf dem Tisch widmete, sah nicht auf. Stattdessen deutete er nur auf den Stuhl vor dem Tisch.


    "Setz dich !"


    Der Tonfall war gewohnt scharf, eben jener eines Mannes, der es gewohnt war Befehle zu erteilen. Und auch wenn sein Blick scheinbar auf die Wachstafel gerichtet war, entging ihm kaum etwas an ihrem Auftritt.


    "Du bist spät,... Wasser ? Wein ? "


    Ein Wink geht an Titus, der sich am Rand des Tabliniums aufhält, Livilla das zu bringen, was sie verlangt.

  • "Gewässerten Wein. Ein wenig gewürzt. Mit.." Fragend sah sie zu Titus, dann hob sie die Schultern und vollführte eine wedelnde Bewegung mit ihrer Hand "Was auch immer du denkst, es könnte schmecken, Titus."
    Langsam ging sie auf ihn zu, umrundete den Stuhl und setzte sich hin, um die Beine zu überschlagen und ihn mit gehobener Braue zu mustern. Das war also ihr Cousin... er klang so nach Militär. Sev war zwar Prätorianer, aber er klang civil eindeutig.. nicht so schroff. Langsam tippte sie mit den spitzen Fingernägeln auf die hölzerne Lehne des Stuhls, seinen Blick haltend.
    "Auch wenn du zum Quästor gewählt wurde - wozu ich dir herzlichst gratuliere-, musst du mit 'bitte' und 'danke' nicht geizen, liebster Cousin. Ich bin kein miles, dagegen sprechen mindestens zwei Gründe. Nun.. womit darf ich dir behilflich sein?"

  • Von einem kleinen Tisch am Rande des Raumes nimmt Tiotus ein Glas, füllt dieses mit etwas Wein und Wasser, gibt eine Prise einer Gewürzmischung hinzu, die in eine kleinen Dose bereitssteht. Dann rührt er kurz um und geht mit dem Glas zu Livilla, reicht es ihr. Dabei mustert er die junge Frau etwas länger und etwas intensiver, als es ihm zu steht.
    Schnell blickt er zu seinem Tribun herüber, ob dieser seine Blicke bemerkt hat und als er sieht, das dieser noch auf eine Wachstafel blickt, zieht er sich schnell zurück.


    Tiberius Vitamalacus blickt erst jetzt auf, mustert seine Verwandte knapp.


    "Ich danke dir für deine Glückwünsche..."


    Auf den Rest ihrer Einlassungen geht er nicht ein, das sie kein Miles ist, sondern eine Verwandte, ist ihm natürlich bewusst, auch wenn er jene zwei Gründe, warum sie kein Miles sein kann, nicht wirklich wahr nimmt.


    "Ich bin erst seit kurzen in in Roma und werde mich verstärkt für das Wohl der Gens Tiberia einsetzen. Daher spreche ich mit jedem Familienmitglied sehr direkt darüber, welche Ziele es verfolgt, sei es privat, wie auch beruflich !"

  • Livilla mustert das Glas einen Augenblick und schenkt Titus dann ein offenes Lächeln, ehe sie daran nippt und sich wieder Vitamalacus zuwendet. Ah, er setzt sich für das Wohl der familia ein. Wahrscheinlich wollte er sich als neu gewählter Quästor einfach nicht schämen, dachte sie sich und musterte ihn. Sie wusste gar nicht, dass man als Römer so groß werden konnte, zumindest beeindruckte sie seine Statur ein wenig. Wenigstens hat er sich bedankt.
    "Das ist sehr fürsorglich von dir, Cousin. Meine privaten Ziele.. ich werde sehen. Vielleicht suche ich mir einen Mann.. aber das möchte ich selbst machen, also bitte haltet Freier von mir fern. Beruflich.." Sie zupfte nachdenklich an ihrer schmalen Nasenspitze. "Wahrscheinlich werde ich in den Cultus Deorum gehen, um Diana als Priesterin zu dienen."

  • Tiberius Vitamalacus lehnt sich etwas zurück, lässt dabei seine Cousine nicht aus den Augen. Mit dem linken Ellenbogen stützt er sich auf der Lehne des Stuhls ab, während seine rechte Hand auf der Tischplatte liegt.

    "Das du heiraten wirst, daran sollte kein Zweifel bestehen. Es ist die Pflicht eines Römers und einer Römerin zu heiraten !"


    Seine Stimme ist hart und bestimmt, sein Blick ebenso so. Doch nach einer kleinen Pause fährt er wesentlich freundlicher fort.


    "Doch ich werde nicht einen Gemahl suchen, es sei denn du würdest es wünschen. Ich lasse dir da freie Hand. Ich habe nur zwei bitten : Achte darauf, das die Sitten und Traditiionen gewahrt werden. Und wenn du einen potentiellen Kandidaten gefunden hast, möchte ich, das du mir davon erzählst !"


    Ihm liegt es wirklich fern, ihr einen Ehemann vorzuschreiben, dazu hat er selbst zu schlechte Erfahrungen an seine erste Ehe, doch er kann es nicht zu lassen, das irgendein daher gelaufener Kretin sich einer Tiberia bemächtigt. Aber, so ist sein erster Eindruck, darüber muss er sich bei ihr keine Sorgen machen.


    "Wenn du in den Dienst an den Göttern gehst, kann ich das nur begrüssen. Sicher können dir meine Schwester Tiberia Claudia und auch unser Cousin Flaccus mit Rat und Tat zur Seite stehen."

  • Ruhig sah sie ihn an, ruhig lag der Blick ihrer Augen auf ihm und suchte seinen Blick.
    "Natürlich werde ich das", entgegnete sie. "Und ebenso, wie es eine römische Pflicht ist, zu heiraten, ist comitas eine der römischen Tugenden." Sie schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln, nippte am Glas und fuhr fort.
    "Natürlich werde ich ihn der familia vorstellen, sollte es soweit sein. Doch manchmal scheint mir, Roma ist eine Stadt voller balzender Keiler, die nichts anderes zu tun haben, als armen Römerinnen hinterher zu jagen. Da gilt es, schön durchzusieben, lieber Cousin, denn ich möchte einen Mann, keinen brünftigen Burschen, der sich an jedem Baum reibt."
    Und erneut das bedachte Nippen am Glas, um etwas vom Wein zu kosten. Die Mischung schmeckte ihr und sie nickte Titus wohlwollend zu.
    "Ich danke dir, Cousin. Sicherlich werde ich mich an die beiden wenden. Aber wenn ich mich schon am Dienst an Diana verschreibe... könntest du mir vielleicht einen Jagdbogen und ein venabulum, eine dieser Jagdstoßlanzen besorgen?" Und nun war ihr Lächeln um einiges wärmer.

  • Während sie die Verhältnisse Schildert, kann er ihr nur zustimmen und sein Eindruck, das er sich auf ihre Wahl verlassen kann bestätigt sich mehr und mehr. Einen wie Lucius Didius Crassus würde sie sicher nicht verfallen, auch wenn dieser sich nun geläutert gab.
    So nickt er leicht zustimmend.


    "Gerade deshalb ist es auch wichtig, das Dudich nicht scheust, dich an mich oder deinen Bruder zu wenden. Damit eben nicht ein Mann dich mit falschen Worten täuscht."


    Für ihn war die Ehe nicht mehr eine Frage von Liebe. Dieses Gefühl, das er selbst einmal für Nova empfunden hatte, war nicht wirklich die Grundlage für eine glückliche Zukunft. Ihnen hatte es nur Leid und Schmerz gebracht.


    "Ein brünftiger Bursche," nahm er unvermittelt ihre Worte auf," würde auch kurz nach der Heirat sein Vergnügen mit den Haussklavinnen suchen. Ein Mann, der einer Patrizierin würdig ist, sollte wirklich schon anderen Kriterien genügen."


    Als sie ihn nach den Waffen fragt, sieht er sie ernst an.
    "Bist Du im Umgang mit diesen Waffen geschult ?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!