Rom. Die ewige, die wundervolle, die einzigartige - und auch die immernoch verflucht schmutzige Stadt, dachte ich, als meine Sandale unvermittelt in einem Fladen Tierexkrement landete, das wohl von einem der exotischen Tiere stammen musste, die auf dem größten Markt der Stadt feilgeboten wurden. Seufzend scharrte ich den Dreck an einer ohnehin schon angedreckten Hauswand von meiner Sandale und schlenderte weiter, inzwischen allerdings aufmerksamer geworden für die unregelmäßigen Flecken auf dem Boden unter mir. Ich bewegte mich durch die übliche, bunte Menge, bestehend aus müßigen Männern, deren Togen verriet, dass sie zur vermögenderen Schicht der Bürger zählen mussten, Sklaven, die für ihre Herren einkaufen waren, und natürlich Frauen, die das vielfältige Warenangebot auf den Markt gelockt hatten.
Wenn es irgend etwas gab, das mich ansatzweise mit Rom zu versöhnen wusste, waren es die Frauen, mit ihren oftmals verhüllten Gesichtern, den nahezu durchsichtigen Schleiern, der die Gesichter so reizvoll verhüllte, den über das Haar gezogenen Pallas, die eine verheiratete Frau oft verrieten, diesen reizenden, nach Blüten und allerlei Essenzen duftenden Geschöpfen unserer Phantasie. Mal wurde mein Lächeln von einer jungen Frau hier erwiedert, mal wurde ich von einer reiferen Dame dort angelächelt - zumindest für einige Augenblicke hatte ich das Gefühl, es hier aushalten zu können, wären da nicht immer wieder die übereifrigen Händler gewesen, die versuchten, mir ihre minderwertigen Waren anzudrehen, sobald sie die Stoffqualität meiner Toga registrierten. Man hätte meinen können, ich hätte die Standesbezeichnung 'Patrizier' mit roter Farbe auf meine Stirn gemalt, so viel Mühe hatte ich, einige Händler billiger Öle und Duftwässerchen loszuwerden, selbst diesen schmierigen Kerl, der mir Tränke zur Steigerung der Manneskraft - ich wusste wohl, dass ich sie nicht brauchte! - andrehen wollte, konnte ich schließlich abängen.
Wie hatte Sallust doch so treffend geschrieben, als er Iugurthas Meinung über Rom illustriert hatte? In Rom könnte man alles kaufen, und bei Merkur, es stimmte. Selbst wenn man nichts kaufen wollte, gab es überall mindestens tausend und ein Angebot. Ich bog um die Ecke eines Tunikenstandes und fand ein Plätzchen, an dem ich kurz verweilen konnte, bevor ich begann, den Geschenkkorb von Furianus' Salutatio zu durchsuchen. Langsam aber sicher bekam ich Hunger, das Frühstück war ausgefallen, also musste nun der Inhalt des Korbes dran glauben. Gerade, als ich mich auf eine nahe Treppe zurückziehen wollte, fiel mir eine in der Nähe stehende Person auf ..
wer möchte, der darf