Hortus | Balbus et Furianus

  • "Jawohl, Herr." sprach der Ianitor und entfernte sich wieder, um den Besucher zu holen und einen Sklaven mit der Weisung um Wein und Früchte zu beauftragen.


    ***


    Bald darauf brachte ein weiterer Sklave den von Furianus georderten Wein und eine Schale voll Obst. Nur kurz nach ihm führte der Ianitor den Besucher herein. "Prudentius Balbus, Herr." Nachdem dies erledigt war, kehrte der Ianitor an die Tür zurück.

  • Balbus nahm die dargebotene Hand entgegen und schüttlete sie leicht.


    "Salve, Architekt Hispanias." erwiderte er die Begrüssung und war leicht irritiert und auch erfreut als Freund bezeichnet zu werden.


    "Mir geht gut und ich danke dir, dass du mich hier empfängst. Ich hoffe, um dein Befinden steht es ähnlich gut?"


    "Im Gegensatz zu meinen letzten Besuchen hier bin ich nicht dienstlich hier und draussen warteten auch keine Gardesoldaten. Ich bin hier um einen Freund wieder in Rom willkommen zu heissen und zu erfahren, was es in meiner alten Heimat neues gibt."

  • "Mir geht es ebenfalls gut, danke der Nachfrage."


    Sagte er für seine Verhältnisse doch recht höflich und bot dem Mann an sich auf die marmorbank zu setzen, welche ein paar Schritte entfernt stand.


    "Das ist natürlich erfreulich, dass du ohne den Anhang kommst."


    Sagte er lächelnd und nahm währenddessen Platz.


    "Nun, Hispania ist eine wunderschöne Provinz. Was es Neues gibt kann ich dir nun nicht konkret sagen. Was willst du denn wissen?"

  • Balbus nahm ebenfalls Platz.


    "Mann muss ja nicht immer den grossen Auftritt hinlegen." sagte er scherzhaft.


    "Es freut mich, dass dir meine alte Heimat gefallen hat. Was ich wissen will. Eine gute Frage. Am liebsten natürlich alles, aber das dürfte zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher würde mich für den Anfang erstmal interessieren, wie es in Tarraco jetzt aussieht. Gibt es irgendwelche Dinge die dort neu sind?"

  • "Nun."


    Sagte er eloquent und schien lange zu überlegen, bevor er schließlich fortfuhr.


    "In Tarraco selbst sind mir keine Veränderungen aufgefallen, zwar weiß ich nicht wie es vor meinem Kommen aussah, doch während meines Aufenthaltes geschah nicht wirklich viel, außer der den Vigiles zur Verfügung gestellten Station.
    Vor den Toren Tarracos tat sich jedoch viel, da ich durch den kaiserlichen Auftrag die beiden Areale der ehemaligen Kastelle verwertet habe."


    Kurze Zeit später kam auch schon der erste Sklave mit einer Karaffe verdünnten Weines und zwei Bechern, die sogleich befüllt und an die Herren gereicht wurden.

  • Die fragestellung war für Furianus verwirrend, als ob er etwas Schlimmes gemacht hätte. Doch er ließ sich davon nicht irritieren.


    "Nun, ein Kastell wurde zur weiteren Verwertung den Factios zum verkauf gestellt, die dort ihre Zucht- und Übungsstätten erbauen könnten und das der Legio wurde völlig abgreissen und an dieser Stelle ein Denkmal des Kaisers errichtet und eine Wegkreuzung,, an welcher exklusive Parzellen für grabmonumente verkauft werden."


    und auch er nahm einen weiteren Schluck.

  • Balbus trank etwas und wurde sich seines etwas harschen Fragestils bewusst.


    "Verzeih mir meine Art der Frage, aber das Legionskastell in Tarraco war mir über mehrere Jahre hinweg eine Heimat, daher war ich etwas verwundert über den Begriff 'verwertet'." sagte er beschwichtigend.

  • Furianus lächelte und wischte die Entschuldigung mit einer Handbewegung hinfort.


    "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich verstehe das. Aber das Wort verwerten hätte es nicht besser treffen können. Die Kastelle standen ohne Verwendung herum und vegetierten vor sich hin - nun bringen sie wenigstens Erträge und müssen nicht bewacht werden. So wurde zwar Hispania der letzten Spur des Militärs beraubt, doch Hispania ist eine friedliche Provinz, ich glaube es war gut so."


    Man vergaß auch schnell Aufstände und Rebellionen, die es in der Vergangenheit in Hispania gab, es war nur wirksam nicht an diese Bedrohung erinnert zu werden.

  • "Nun völlig militärlos steht Hispania nun sicherlich nicht da. Vergiss nicht die Numerus und die Auxiliareinheit, die im Westen Hispanias stationiert ist." sagte er belehrend.


    "Es freut mich zu hören, dass die Castelle wieder einem Zweck dienen." Auch wenn er sich gewünscht hätte irgendwann einmal wieder dort stationiert zu sein, dann vielleicht mit einer eigenen Legion.


    "Und sonst gibt es dort nichts was dir besonders aufgefallen wäre? Man hört ja schon manchmal verschiedene Gerüchte."

  • "Gewiss, ich vergaß. Ich hätte es nicht auf Hispania ausweiten sollen, sondern nur um die Gegend Tarracos."


    Sagte er wiederum lächelnd und nahm noch einen Schluck, nach welchem er dann sogleich fortfuhr.


    "Es gab einen großen Brand, von dem ich jedoch erst einen Tag später hörte und die Trümmer sah. Welcher Verrückte der Stadt solch Leid zutrug ist mir nicht bekannt, aber man scheint schnell Herr der Lage geworden zu sein."

  • "Leider muss ich dich enttäuschen, denn ich hörte von Opfern. Kinder, Frauen und auch Männer fielen dem Zorn der Flammen zum Opfer. Aber es hätte auch nicht verhindert werden können, man sagte es sei ein Geisteskranker gewesen, der den ersten Funken entfachte."


    Sein Gesichtsausdruck war nicht gerade der erfreulichste, denn die Geschehenisse gingen ihm nahe. Schließlich kamen Kinder und Frauen ums Leben, der Preis für das kranke Opfer des Chaos.

  • "In der Acta stand jedenfalls, dass dieser kranke Mann von den Vigiles festgenommen wurde. Doch was mit ihm weiter geschah entzieht sich meinem Wissen."


    Es war ihm auch gleichgültig, ob er nun den Tod am Kreuze oder einen anderen starb, die Hauptsache war, dass er es überhaupt tat.
    Diesen schrecklichen Rauch am Horizont würde Furianus nicht so leicht vergessen können, so etwas sah er zuvor noch nie, auch wenn man sich erzählte Rom sei besonders brennfreudig.

  • Furianus pflichtete dem Praetorianer mit einem kurzen Nicken bei und nahm sich wieder der leichten Speisen an, die ihm schon lange ins Auge sprangen.
    Das Nachfragen bedeutete in keinstem Sinne eine normale Frage, sondern etwas Besonderes oder sehr Wichtiges. Aus diesen Gedanken heraus stellte er sich schon auf das Schlimmste ein in der Hoffnung nicht Recht zu haben.


    "Natürlich."


    Entsprang es leiser den Bewegungen seiner Zunge.

  • "Ich weiss, dass mein Vater dich als seinen Nachfolger in der Führung der Factio Purpurea auserwählt hat. Ich nehme daher an, dass du eventuell Kontakt zu ihm hattest. Da ich selbst seit seiner Abreise nichts von ihm gehört habe, hoffe ich, dass du mir etwas über seinen Zustand sagen kannst."


    Er wusste genau, dass es keine normale Frage war, doch fehlte ihm schon seit vielen Jahren ein guter Kontakt zu seinem Vater.

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