Tablinium ¦ Q.T. Vitamalacus und Martinus Plautius

  • Während der Centurio sprach, war Tiberius Vitamalacus selbst aufgestanden und hatte seinem Waffengefährten ein Glas und Krug mit gekühltem Wasser hingestellt. Sicher hätten wohl die meisten Männer seiner Stellung einen Sklaven bemüht, diese Arbeit zu tun, doch der hochgewachsene Soldat machte sich gerade im Umgang mit Kameraden sich absolut nichts aus Standesdünkel.


    "Zunächst einmal, Glückwunsch zu deiner Standeserhebung, sie war längst überfällig, wenn man bedenkt, wie leicht manche Civilisten dazu kommen," sagt er während er sich langsam setzt.

    "Ich hörte schon von eurer Verlegung nach Mantua. Leider kam mir über die dortige Prima nicht sehr viel gutes zu ohren. Mir scheint es, manche dort ruhen sich zu sehr auf dem Namen der Legion und vielleicht auch ihren Eigenen. Waährend die wchtigste Hafenstadt Italias unter einem Mangel an Tempeln leidet, baut man dort in Mantua lieber ewig an einem Theater.
    Was Cato angeht, der wird seine Strafe erhalten, auch wenn er seit langem schon eher meine Freund, denn mein Sklave ist. Doch er hat mich jetzt schon das zweite Mal enttäuscht und verraten. Ich werde sicher nach der Wahl euch in Mantua besuchen, spätestens dann werde ich mit Livianus auch darüber sprechen. Ich muss mir diese Göre ansehen, für die Cato zu sterben bereit ist."


    Er macht eine kleine Pause.

    "Nun, für einen Patron bedeutet jeder Klient einen gewissen Gewinn an einfluss in der Politik, spricht man doch nicht nur von seiner Wählerstimme sondern von zahlreichen. Doch wichtiger für mich ist, das ein Klient seinen Patron auch mit Informationen versieht, egal worüber, denn jede information kann wichtig werden im richtigen Zusammenhang. Doch das muss ich dir als erfahrenen Soldaten ja nicht erzählen. Dein inoffizieler Bericht über Cato ist etwas, was ich von einem guten Klienten erwarten würde."

  • Plautius winkte ab.
    "Die Sache mit Cato war nicht einfach zu händeln, denn auf der einen seite war er ein Lagerbewohner, zum anderen das Eigentum eines Dritten. Deine restlichen Sachen haben wir in Kisten verpackt und erst einmal nach Mantua mitgenommen.


    Von Ostia hörte ich, daß ein tempel desMercurius eingestürzt sein soll. Es müssten sich doch die Architekten darum reissen einen Tempel zu bauen. Also ich in meiner Funktion als ehemaliger Lagerarchitectus der Legio IX würde das reizvoll finden, einmal etwas von Dauer für die Jahrhunderte zu schaffen, das nicht direkt einen militärischen Bezug hat. Obgleich Soldaten gute und günstige Bauarbeiter sind. Zumal man bei einem Tempel vermutlich unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung hat.


    Und was macht ein Klient, wenn er einen anderen Patronus haben will? Mal angenommen der Klient kommt zu dem Schluss, daß ihm die Nase des Patronus nicht mehr gefällt oder er keine nennenswerte Macht und Einfluß mehr hat. Welche Rechte hat ein normaler Klient gegenüber seinem patronus und welche Aufgaben und Verantwortung übernimmt der Patronus für ihn? Ich frage aus begründetem Interesse, denn je weiter ein Mann nach oben kommt, desto dünner scheint die Luft zu werden und desto wichtiger scheinen Beziehungen zu werden. Die Taten und Leistungen eines Mannes scheinen da nicht mehr auszureichen. Also darf ich mich auch auf die suche machen. Sicher ist definitiv, daß es kein Decima wird. Nichts gegen Legatus Decimus Meridius oder Legatus Decimus Livianus, aber mit den Decima verbinde ich seit Kindesbeinen an die unmittelbaren Nachbarn in Tarraco. Obgleich ich mir sicher bin, daß sich beide für ihre Klienten einsetzen.


    Plautius schien zu überlegen.


    "Und was die Legio I betrifft, so ist die Sache noch komplizierter als du denkst. Mein Neffe Agrippa Minor trägt sich gerüchteweise mit den Gedanken in die Legio zu gehen. Aber ich könnte ihm derzeit nicht mit guten Gewissen die Legio I empfehlen. Und das ist bitter...


    Dann begann Plautius Vitamalacus von den Zuständen in der Legio I seit ihrer Ankunft zu berichten.

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  • Bedächtig nickt Tiberius Vitamalacus.
    "Gerade die Lage in Ostia stimmt mich nachdenklich. Die Dummvir von Ostia, Numerianuns Nichte Iulia Helena, berichtete mir von dem Zustand des Tempels und das seit langem nichts passiert ist. Erst mit dem Beginn ihrer Amtszeit werden wieder Anstalten unternommen, den Tempel wieder zu errichten, doch die Prima schiebt bisher ihren Theaterbau vor, wenn es um praktische Hilfe geht. Auch wenn man es nicht glauben mag, der Tempelbau hat anscheinend auch nicht unbegrenzte Mittel zur Verfügung."


    "Nun, es besteht natürlich die Möglickeit, das Klientelverhältniss zu lösen. Auch wenn man dies nicht zu häufig tun sollte. Doch wenn für einen Klienten sich die Möglichkeit bietet einen höheren, einflussreicheren Patron zu haben, oder aber der klient den Patron an Einfluss und Macht überrundet, sollte dies möglich sein. So würde ich es jedenfalls als Patron handhaben. Und je weiter man in die höhen der Politik kommt, desto weniger kann man direkt befehlen auf seiner Ebene, es ist mehr ein geschickt platziertes Wort, oder das richtige Wort über Dritte an die richtige Stelle zu plazieren. So kann man für seine Klienten das erreichen, was man für sie erreichen soll. Sei es, zu erreichen das sie erhoben werden, oder aber sonst wie ihren Werdegang förder kann."


    "Wenn zum Beispiel einer meiner Klienten in den Cursus Honorum einsteigen möchte, würde ich dafür sorgen, das natürlich meine Klienten ihn wählen. Aber auch, das er bei einigen wichtigeren Leuten bekannt wird. Sollten zwei meiner Klienten gegeneinander in Konkurenz treten wollen würde ich das auch zu verhindern suchen."


    Als Plautius über die Lage in der Prima spricht, so wie er sie empfunden hat, kostet es den Patrizier sehr viel überwindungskraft, nicht wütend oder zornig auf den Tisch zu schlagen. Natürlich hat jede geschichte zwei Seiten, doch er kennt den Centurio schon zu lange, um an seinen Urteil zu zweifeln.
    So schüttelt er traurig den Kopf, scheinbar ruhig, doch in den dunklen Augen flackert sein Blick zornig auf. Er fragt sich, was sein Grossvater als Legatus getan hätte und er ahnt, das der Tribun, über den Plautius spricht, nach der Reaktion seines Grossvaters sich wünschen würde, seinen Abschied zu nehmen.
    Ernst sieht er den Centurio an.


    "Centurio Plautius, DU bist der Primus Pilus ! Dieser Rang, dieser Titel machen dich zum wichtigsten Centurio der Legio, damit bist du mehr wert als jeder Tribun ! DU bist der Offizier mit grössten Kampferfahrung ! Jeder der in den Legionen gedient hat, sollte dies wissen. Wer es nicht weis, sollte seinen Abschied nehmen !"

  • Plautius überlegte.


    „Mit ausreichend Männern, zum Beispiel einer Kohorte, und Arbeitsgerät ist es gar nicht so zeitaufwendig einen Tempel zu bauen, wie viele Leute meinen. Vorausgesetzt das Baumaterial ist vorhanden. Im Wesentlichen erstellt man ja nur das Grundgebäude. Die Statuen des jeweiligen Gottes werden separat durch Steinmetze erstellt und dann vor Ort transportiert und die haben ja meistens halbfertige bis fertige Statuen vorrätig. Und Mosaike kann man parallel zu den Bauarbeiten entwerfen lassen. Diese werden dann zusammengestellt, vor Ort transportiert und eingefügt. Da kann man auch Zeit sparen. Nur den Priestern und dem Magistratus muß man ordentlich Druck machen, damit die sich schon parallel zu den einzelnen Bauarbeiten auf die Segnungen und alles vorbereiten und dann auf Kommando beginnen können. Und der Tempel wird von der Größe ja wohl kein Monumentalbauwerk wie der Kaiserpalast werden müssen. Einfach, funktional und die Verzierungen und die Inneneinrichtung kann man dann über Winter machen.“


    Plautius lehnte sich etwas zurück.


    „Was meinen Patronus angeht, so habe ich da an einen Patrizier gedacht, der nicht ganz so angemodert ist, wie die meisten Patrizier. Jemand der diesen Status nicht groß raushängen lassen wird. Einen Mann, der nicht gleich die Fassung verliert und wegläuft, wenn man ihn mit geübter Exerzierplatzstimme anschreit und der genügend Rückrat hat sich von mir auf dem Übungsplatz mit Gladius und Scutum verprügeln zu lassen. Letzteres ist vermutlich aber keine große Herausforderung mehr, denn ich bin besser geworden und das Zivilleben hat ihn sicher verweichlicht. Ich denke, da so etwas wie einen Bauchansatz entdeckt zu haben.“


    Plautius betrachtete Vitamalacus und grinste breit.

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  • Das war die Einstellung, welche er von einem Centurio und auch noch Primus Pilus erwartete. Schnell und pragmatisch eine Lösung bereit, ohne grosses Zögern oder ähnliches. Nein, so musste man es tun, einfach tun eben, nicht lange und erschöpfende Diskussionen führen, sondern einfach eine Kohorte abkommendieren und handeln. Hätte Caesar vor Alesia eine `Baufindungskommision` einberufen, wäre Rom heute gallisch und nicht umgekehrt. Zufrieden nickt Tiberius Vitamalacus.


    "Centurio, ich sehe, du hast es genau erfasst, was zu tun ist."


    Bei den folgenden Worten muss er leicht schmunzeln, ja sein Gesichts ausdruck kommt dem eines Lachens schon sehr nahe.


    "Nun, Centurio Plautius, ich gebe mir zwar immer noch mühe, nicht zu rosten, doch leider ist mein Exzierplatz nur noch ein kleiner Hinterhof in der Villa, in dem ich mit Titus und einigen Sklaven noch Übungen abhalte. Aber, ich würde dich gerne als meinen Klienten annehmen. Gute und aufrechte Männer sind mir immer willkommen."

  • "Wobei das mit der Kohorte auch so eine Sache ist. Eigentlich braucht man die am Anfang nur für die Trümmerbeseitigung. Wobei man das Material nicht zu weit wegtragen sollte, denn das kann man zum großen Teil wieder verwenden. Irgendwann in der Zukunft, wenn wir ganz Germanien erobert haben, wird man auch den Limes abtragen und verbauen. Also nur nichts wegwerfen. Das senkt auch die Baukosten.
    Später reicht 1 Centurie, denn auf beispielsweise 10x7 Schritt Grundfläche kann man keine 800 Mann arbeiten lassen. Nicht einmal, wenn man Tag und Nacht baut. Und du darfst nicht vergessen, daß man ja auch noch örtliche Handwerker hat. Die würden von Ostia nach Roma stürmen und beim Imperator Sturm laufen, wenn da nur die Legio alleine baut. Brot und Arbeit für das Volk nennen wir Plebeier das.
    Aber so ein Projekt ist machbar. Alles eine Frage, wie die Ansprüche sind. Ein Bau wie der Mars Ultor Tempel dauert länger, obgleich der auch nur noch eine baufällige Ruine sein soll. Und Mercurius als Gott des Handels ist sicher erst einmal darauf bedacht wieder einen Tempel zu haben, damit Handel und Sesterzen wieder fließen können.
    Hm, wo ist eigentlich das Problem bei der Sache? Wollen die Leute in Ostia und die Priesterschaft nicht, daß der Tempel wieder aufgebaut wird? Oder fehlt es an einem Architectus, der einen Bauplan zeichnet? Ein Tempel ich nicht so viel schwieriger zu bauen als ein Haus oder eine Villa. Da ist der Bau eines Geschützes oder eines Belagerungsturmes schwieriger. Und vor allem gibt es bei so einem Bauprojekt doch Bücher und Literatur, wo das alles genau beschrieben steht. Das muß man nur kopieren und umrechnen. Ist ja nicht so, daß man jetzt eine Pyramide bauen muß."


    Plautius trank einen weiteren Schluck Wasser und füllte dann den Becher wieder auf.


    "Was den Patronus und Klienten betrifft, so kannst du mich gerne als deinen Klienten zählen. Gibt es jetzt noch einen Schwur auf die Götter und den Imperator und die Ehre oder reicht das Wort von uns beiden hier und jetzt aus?"

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  • Tiberius Vitmalacus lachte leise. Er hat mittlerweil kein Zweifel mehr daran, das der Tempelbau so besser vorran gehen wird.


    "Nun, wenn du einmal in die Politik gehst, wirst du es schnell merken, das im civilen Leben es oft an Leuten fehlt, die einfach mal etwas tun. Stattdessen wird gerne lang und breit diskutiert und vorzugweise erstmal ein Gremium gegründet, um das Bauvorhaben zu diskutieren."


    Bei den nächsten Worten schüttelt er leicht den Kopf.


    "Nun, manche mögen darauf bestehen, doch mir unser beider Wort hier ganz und gar aus."


    Sim-Off:

    Du must nur im Controlpanel noch mal bestätigen.

  • Sim-Off:

    sollte geklappt haben


    Plautius erhob sich.
    "Ich entschuldige mich. Ich werde noch auf einer Feier in der Casa Artoria erwartet und davor wurde ich gerne eine Begegnung mit Wasser haben und mich umziehen. Und bis die Toga sitzt dauert es für gewöhnlich. Und die kann ich nicht einmal alleine anziehen."

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