Hortus | Gabriel et Nadia

  • Nadia führte ihn in den Garten, aber sie hatte sich immer wieder zu den Seiten hin umgesehen, das konnte sie nicht vermeiden. Sie hatte einfach Angst, dass irgendwer etwas sagen würde und das wollte sie vermeiden, vor allem ein Zusammentreffen von ganz bestimmten Personen. Im Garten war es warm, wenn nicht schon fast schwül und sicher würde noch ein Gewitter aufziehen zumindest lag so etwas in der Luft. Sie führte ihn zu einer schönen Ecke wo sie öfters gewesen war, aber nicht die bestimmte Ecke denn diese mied sie weitesgehend. Sie setzte sich auf die kleine Steinbank und wartete auf ihn, dass er sich auch setzte.
    "Ich habe nicht gedacht dich oder einen der anderen vom Fluß noch einmal wieder zu sehen. So lange ist es nun schon her und ich habe aber immer wieder an euch gedacht" meinte sie und strich sich ihre Haare hinter die Ohren.

  • In der Eingangshalle hatte sie bei seinem Kompliment etwas irritiert zur Seite geschaut. Doch Gabriel hatte dies nicht einfach so leichtfertig gesagt.


    Gabriel war ihr durch das Haus in den Garten gefolgt. Es entging ihm nicht, wie sie sich unauffällig immer wieder umschaute. So, als hätte sie vor etwas Angst. Doch er ging erst einmal nicht darauf ein.
    Dann setzte er sich neben sie und blickte sie interessiert an. Er erinnerte sich noch, wie betrunken er damals war. Und er lächelte versonnen.
    »Ich habe auch niemanden mehr von damals getroffen. Aber damals warst du so unglücklich und ich war außerstande, dir zu helfen. Daher komme ich nun, um dich zu fragen: Wie ist es dir ergangen?« Er ahnte ja so gar nicht, was ihr passiert war.

  • Nadia saß so, dass die Sonne sie nicht blenden konnte und von der Seite her kam und doch schimmerte ihr Haar golden durch die Strahlen der Sonne. Damals, sie erinnerte sich als wäre es gestern gewesen wo sie am Tiber waren und Gabriel betrunken und die anderen auch etwas angeheitert nach dem Wein. Seine Frage ließ sie etwas nervös werden, ausser mit Strabo hatte sie mit niemanden sonst darüber geredet was passiert war. Marcellus wusste ein paar Dinge aber auch nicht alles. Sie brauchte bis sie ihn ansah und in ihrem Blick lag etwas undeutbares.
    "Ich habe damals noch einmal Ganymed gesehen. Er hat mir geholfen als ich mich entschied wegzulaufen, da kam er mit mir." Sie vermisste ihn weil sie nicht wusste was aus ihm geworden war. Nadia erzählte ihm von ihrer Flucht und dann von der Festnahme und wie sie von Ganymed getrennt wurde. Einige Dinge zb die mit Strabo ließ sie aus und begann dann mit dem Eintreffen in der Villa. "Hier hatte ich dann gleich die Probleme mit Sica der mich in der Küche erwichte und würgte und schlug und danach ein anderer Sklave. Ich war dann bei Furianus und habe ihm das erzählt. Vielleicht hatte er es zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ernst genommen, ich weiß nicht aber als ich im Garten war wurde ich von einem anderen Sklaven angefallen und nur ein Zufall retette mich." Betreten schaute sie auf den Boden und dann auf ihre Hände. "Aber ich habe es dennoch nicht mehr ausgehalten und wollte endgültig gehen, also ging ich in den Garten und verabschiedete mich." Nadia ließ offen was sie meinte und verdeckte ihre Handgelenke vor Gabriel.

  • Interessiert und ja gar staunend horchte Gabriel diesen ganzen Worten und seine Miene verfinsterte sich. Sein typisches Grinsen erstarb förmlich. Was er da hörte, konnte er kaum glauben.
    Es war selten, dass er etwas sprachlos war. Aber das kam nun alles etwas unverhofft und etwas viel auf einmal. Aber er dankte ihr für ihre Offenheit, auch wenn er es noch nicht aussprach.
    »Ich ... eh ...« stammelte er, versuchte sich aber zu fassen. Es war seltsam, auch wenn er kein Sklave mehr war, fühlte er sich mit Nadia verbunden.
    Und er war betrübt, dies von ihr und auch Ganymed zu hören. Es waren sicherlich die Vigiles gewesen, die sie gefangen nahmen. Irgendwie war das an ihm vorbeigegangen.
    »Es tut mir unendlich leid ... Nadia!« sagte er leise und blickte sie warm an. »Aber was nur hat Furianus denn für Sklaven hier? Und was meinst du, was im Garten passiert war?« Er verstand noch nicht ganz, da es etwas heftig gekommen war, was sie erzählte. Doch er bemerkte, wie sie betreten auf den Boden schaute und versuchte, etwas zu verbergen an ihren Handgelenken. Und nun ahnte er etwas, doch er kannte Nadia nicht gut genug. Doch sein Herz klopfte plötzlich. Ein wenig Menschenkenntnis hatte er.
    »Du wolltest sterben??« fragte er direkt und blickte sie fassungslos an.

  • Es war wie immer in solchen Situationen, dass sie lange brauchte bis sie etwas sagen konnte oder jemanden ansehen konnte. Ihre Finger strichen über ihre Handgelenke und sie konnte es zu deutlich spüren. Ein leichtes Nicken kam von ihr und dann sah sie auf und ihn an.
    "Ich habe es versucht und ich wollte es weil ich keinen Sinn mehr gesehen habe. Es gab nichts mehr für das es sich gelohnt hätte das alles weiter durchzustehen. Diese Qualen immer wieder, sich zu verstecken und immer Angst zu haben, dass sie mich bekommen. Ich wollte dem allen entfliehen und es nicht mehr erleben müssen, aber Furianus war wieder schneller und war bei mir." Ihre Augen schimmerten etwas.
    "Er will mir die Freiheit schenken" flüsterte sie und man konnte hören, dass sie sich fürchtete. Ihre Finger strichen immer noch über die Narben.

  • Am liebsten hätte Gabriel Nadia nun in den Arm genommen. Aber er wollte nicht aufdringlich sein, schliesslich waren sie sich nur einmal begegnet. Aber er sah ihr an, wie schlecht sie sich fühlte. Da war dieses Schimmern in ihren Augen.
    Sie wollte sich also umbringen. Irgendwie konnte er sie verstehen, auch wenn er ein Kämpfer war. Aber er war ja auch ein Mann. Frauen hatten es als Sklavinnen immer schwerer und er ballte seine Hand zu einer Faust.
    Er hatte ihr schweigsam zugehört und Wut stieg in ihm auf. Doch dann vernahm er ihren letzten Satz und auch die Furcht vor dem, was nun kommen würde. Aber dies war doch ein Anfang. Sie würde frei sein, so wie er, auch wenn er nun gemerkt hatte, dass er so ganz nicht frei war, durfte er doch nicht zu den CHs. Aber er hatte andere Pläne.
    Er blickte sich kurz um. Niemand war zu sehen. Sehr sanft legte er nun eine Hand auf Nadias Schulter und wollte auch ihr Kinn heben, liess es aber.
    »Nadia, aber wenn Furianus dich freilässt, dann ist das doch etwas schönes!!« versuchte er aufmunternd zu sagen und da war wieder dieses Lächeln. Er wusste ja nicht, das Nadia als Sklavin aufgewachsen war und nichts anderes kannte.
    »Niemand kann dich dann wie Dreck behandeln und mit dir machen, was man will. Du bekommst mehr Rechte und kannst dich besser wehren können. Das ist doch fiel wert. Du kannst gehen, wohin du willst. Ein neues Leben anfangen!«

  • Ihre Finger griffen immer fester um ihre Gelenke und sie hätte ihn wohl nicht mehr angesehen wenn er ihr nicht eine Hand auf die Schulter gelegt hätte. Nur langsam hob sie ihren Kopf an und sah Gabriel in die Augen. "Ich kann an der Freilassung nichts schönes sehen. Ich weiß, dass mich keiner versteht, aber ich fühle es fast als eine Bestrafung, aber ich sagte Furianus, da er es als ein Geschenk ansieht werde ich es nicht weiter ablehnen auch wenn ich mit wünschte, dass er es nicht täte." Sie seufzte leise und versuchte ein Lächeln was aber kläglich misslang. "Ich kenne nichts anderes. Sklavin sein ist mein Leben. Ich bin es seit dem ich auf der Welt bin, wenn es auch eine Zeit gab wo man mich anders behandelte. Behandelt man einen wirklich anders wenn man freigelassen ist? Wird man nicht weiter oder vielleicht sogar schlimmer diskreminiert? Habe ich wirklich viel mehr Rechte?"
    Nadia war sich dessen nicht wirklich sicher. Ja sie hatte noch die Worte in den Ohren, dass es ihre Kinder später besser haben würden, denn sie würden wirklich frei sein, aber was war jetzt? Und Nadia war die letzte die daran dachte eine Familie zu gründen. Sie schüttelte leicht den Kopf.

  • Gabriel blickte Nadia an. Er versuchte sie zu zu verstehen, doch bei ihm war es gänzlich anders verlaufen, denn er war erst frei geboren gewesen und hatte sich dann dummerweise als Dieb und Einbrecher schnappen lassen, allerdings auch, weil ihn ein Kollege, dem er im Weg war, verraten hatte. Kurz glitten seine Gedanken in die Vergangenheit und ein etwas wehmütiges Seufzen entfuhr seinen Lippen. Er nahm seine Hand von ihrer Schulter, bemerkte ihr Lächeln, welches eher gequält war und sog die Luft tief ein.
    »Weisst du Nadia, ich versuche dich zu verstehen. Aber wirklich frei sind wir erst, wenn wir hier frei sind ...« Er legte seine Hand auf seine Brust, unter dem sein Herz schlug. »In unserem Herzen. Als ich Sklave war, war ich immer dennoch frei. Niemand konnte mir meine Gedanken oder meine Gefühle nehmen, wenn man auch sonst was mit mir anstellte. Damals habe ich mich immer wieder aufgelehnt, sehr zum Ärger meiner Besitzer. Zugegeben, als man mich bestrafte, war es schmerzhaft und hinterliess äusserlich Narben, aber das sind nur Äußerlichkeiten. In meinem tiefsten Inneren haben sie mich niemals gebrochen. Und in sofern war es für mich sogar ein Glück, dass mein damaliger Besitzer mich schliesslich verkaufte und ich so nach Rom gelang.« Er lachte schwach. »Im Grunde hatte mein Besitzer es aufgegeben mit mir. Ich hatte ihn irgendwie besiegt. Und hier in Rom dann hatte ich Glück zu den Didiern zu kommen und Falco wurde so etwas wie ein Freund.« Er seufzte, da er ihn vermisste.
    »Er hatte es am Anfang auch nicht ganz leicht mit mir. Aber er überzeugte mich nicht mit der Peitsche, sondern mit Worten. Und weil er mir das Gefühl gab, ein Mensch zu sein. Nun trage ich zwar das Kennzeichen in meinem Namen, dass ich einst ein Sklave war, und manchmal lässt es man mich auch spüren, aber darüber stehe ich. Im Grunde geht es darum, dass wir lernen müssen, die Verantwortung für uns selbst zu tragen. Du bist noch sehr jung und nun hast du Angst vor der grossen Veränderung. Aber ich bin mir sicher, dass du es schaffen wirst und ich denke, Furianus wird dir dabei helfen.«
    Er blickte sie nun wieder aufmunternd an. »Und ich helfe dir auch gerne dabei, wenn du es möchtest. Du musst wissen, dass du nicht alleine bist. Und manche mögen denken, dass es ein Geschenk ist, die Freiheit zu bekommen. Aber Freiheit kann man nicht verschenken. Man kann sie geben oder nehmen, aber niemals die innere Freiheit!«

  • Solche Worte hatte sie nun schon öfters gehört, von verschiedenen Menschen und sie hatten ja Rechtm auf der einen Weise auf jeden Fall, aber Nadia war wohl ziemlich verrannt in ihren Gedanken. "Ich glaube ich war schon einmal frei in meinem Herzen aber es wurde zerstört seit dem ich hier bin, seit dem das alles angefangen hatte, ist es zerbrochen und damit auch die Freiheit. Deswegen fällt es mir wohl auch so schwer mich von all dem zu lösen und es nicht als eine Strafe anzusehen." Sie sah seiner Hand nach wie sie sich auf sein Herz legte und seufzte leise.
    "Ich hatte auch einmal so gedacht. Mir immer gesagt wenn andere kamen, dass sie mir nichts anhaben können, da ich in meinem Herz frei bin und sie nicht meine Seele haben können, aber ich habe mich getäuscht. Wenn du immer wieder angegriffen wirs, von allen anderen, dann kannst du irgendwann nicht mehr."
    Sie sah ihn traurig an und hoffte er würde wissen wie sie es meinte. "Sag mir warum haben wir es immer so schwer? Wenn man doch jeden von uns anders behandeln würde, dann wäre alles leichter. Jeder Sklave würde sich anders verhalten, vielleicht seine Arbeit mit ein wenig Freude verrichten aber so......Ich hatte noch Glück mit meiner Familie aber seit dem ich hier bin habe ich die andere Seite kennengelernt.....Sie ist dunkel und grausam."
    Wieder ein Lächeln auf ihren Lippen. "Ja er will mir helfen udn dafür bin ich sehr dankbar und ich nehme auch gerne die Hilfe eines Freundes an."
    Damit meinte sie natürlich Gabriel, denn auch wenn sie sich nur vom Tiber her kannten hatte sie ihn damals schon gemocht, wie auch Ganymed und Adara.

  • Gabriel hatte ihr aufmerksam zugehört. Und er versuchte sie zu verstehen, auch wenn es ihm anders ergangen war. Besonders hier im Rom.


    »Ja, es geht schon sehr ungerecht auf der Welt zu! Nadia. Und es tut mir leid, was ich hören muss. Doch du solltest weiterkämpfen, egal was kommt. Denke nicht über die anderen nach, was sie tun, ob richtig oder falsch. Es kommt nur auf deine Stärke und auf deinen Willen an. Ich hatte es niemals bereut, mich aufzulehnen. Ich habe damals im Bergwerk zwei Männer getötet. Der eine war ein Aufseher, der andere ein Sklave. Sie hörten nicht auf mich zu drangsalieren und ich erlebte etwas, worüber selbst ich ungern rede. Egal, was ich tat. Sie kamen immer wieder. Irgendwann reichte es mir. Ich dachte: Sie oder ich.« Er klang nun viel ernster, als man ihn kannte und blickte etwas in sich versunken gerade aus. Doch dann wandte er sich wieder an Nadia. »Es ist schrecklich, was dir hier widerfahren ist. Und es ist nicht zu entschuldigen. Doch warum bei den Göttern willst du dann noch hier bleiben? Liebst du Furianus so sehr?«


    Er hatte es schon damals in den Augen lesen können.

  • Sie bewunderte ihn sehr dafür was er alles durchgestanden hatte. Nadia konnte sich nicht vorstellen einen anderen zu töten, auch nicht dann wenn es ihr letzter Ausweg sein würde. Sie würde es nicht können das wusste sie. "Ich versuche wieder etwas zu kämpfen, aber es ist alles so schwer und anders geworden, nichts ist mehr so wie früher sogar nicht die Menschen die mir lieb sind. Es ist schrecklich was du erzählst was du durchmachen musstes und auch das tut mir leid." Beschämt wirkte sie als sie ihren Kopf sinken ließ. War sie so durchschaubar? Sie bekam langsam Tränen in die Augen denn sie hatte das Gefühl, sie würde sich niemals von hier lösen können. Es schien ihr Fluch der Götter zu sein, nur wustse sie nicht warum.
    "Ich liebe ihn schon immer und nichts wird sich daran ändern."

  • »Ach, was damals passiert ist, ist vergangen ...« wiegelte er ab. Was seine Gefühle anging, hatte er diese meistens unter Kontrolle. Es war schon Jahre her, oder noch länger, dass er mal seine wahren Gefühle, die in ihm schlummerten herausgelassen hatte. Was damals geschehen war, hatte ihn schon verändert.
    Aber er war ein Aufstehmännchen. Er liebte das Leben viel zu sehr, als dass er sich davon kleinkriegen liess.
    »Ich habe sie nicht gerne getötet. Aber ... « wie sollte er es ausdrücken. Außerdem wollte er nicht gerne darüber sprechen. Auf der anderen Seite war Nadia so offen zu ihm, da wollte er ihr auch gerne etwas zurückgeben. »Hätte ich sie nur verprügelt, hätten sie mich getötet. Das ganze passierte ja nicht über wenige Tage, sondern Wochen ...« Er seufzte.


    Doch dann wandte er sich wieder Nadias Sorgen zu. »Eines verstehe ich nicht, Nadia. Wenn du ihn liebst ... und er dich auch, warum lässt er zu, dass man dir hier so wehtut und dich bricht? Und wenn er dich nicht liebt, warum gehst du dann nicht?« Er hoffte, dass er damit Nadia nicht zu nahe gekommen war, denn er bemerkte ihre Tränen. Aber er hatte eine Wahrheit für sich gefunden: Sich nicht selbst belügen. Und Wahrheit tat manchmal weh, deshalb gingen viele Menschen ihr aus dem Weg.

  • Nadia war froh, dass er so offen mit ihr reden konnte und sie es ebenfalls tun konnte, denn genau soetwas hatte ihr die ganze Zeit sehr gefehlt. Seine weiteren Worte allerdings trieben ihr die Tränen über ihr Gesicht, denn es ließ einiges klar werden was sie eigentlich schon längst wusste oder wissen müsste. "Ich weuß, dass er mich nicht liebt, das sagte er mir, aber er versucht schon alles, damit mir hier nichts mehr passiert. Wahrscheinlich ist dies einer der Gründe warum er mich freilassen will. " Sie sah Gabriel in die Augen "Ich kann nicht gehen, denn er ist meine Familie. Er ist alles was ich habe. Ich weiß, dass mich keiner verstehen kann und vielleicht verstehe ich mich nicht einmal selber, aber......" sie wusste selber nicht was sie sagen sollte, denn es war einfach verzwickt. Sie wusste, dass sie ihn niemals "bekommen" würde und hatte es akzeptiert, aber sie wusste auch, dass sie sich nicht so einfach von ihm lösen könnte. "Ich weiß es einfach nicht."

  • Er liebte sie nicht ... irgendwie hatte Gabriel es geahnt. Aber sie war eben auch nur eine Sklavin. Und er kannte seinen ehemaligen Ausbilder dann doch nicht gut genug.
    »Wenn er dich nicht liebt, Nadia, dann gibst du dich freiwillig selber auf. Ich weiss, das klingt hart. Aber Liebe kann man nicht erzwingen. Vielleicht schenkte er dir deshalb die Freiheit. Du hast dich von einer unerfüllten Liebe abhängig gemacht. Du hast dich selber aufgegeben. Und dann kam noch hinzu, das andere dir hier wehtaten. Aber merkst du es nicht? Liebst du dich denn selber kein wenig? Denn das ist doch unsere Freiheit: Uns unabhängig zu machen. Auch von solchen Gefühlen. Sage mir bitte eines und verzeih, dass ich so ehrlich spreche: Definierst du Liebe nicht vielleicht etwas falsch? Was bedeutet für dich Liebe? Absolute Selbstaufgabe?«


    Er blickte sie sanft an. Wie ein Freund in schlechten Zeiten. Und er hätte ihr so gerne geholfen.

  • Ihr Blick huschte irgendwie immer wieder an einen anderen Fleck im Garten und doch kam er immer wieder auf ihren nervösen Händen zum erliegen. Ihre Finger spielten miteinander und fanden keine Ruhe. Warum nur hatte er Recht? Warum? "Du hast ja Recht. So etwas in dieser Art hatte er mir auch gesagt, aber ich kann nichts dagegen machen ausser warten, dass es sich ändert von mir aus. Ich habe mich aufgegeben, aber ich möchte es ändern, irgendwie." Nadia ließ den Kopf hängen, merkte sie doch nun wirklich, dass so viels schief gelaufen war was hatte schielaufen können. "Ich hatte auch nichts erzwingen wollen, zumindest nicht bewusst. Aber wie komme ich los von meinen Gefühlen, die ich nun einmal habe. Ich kann sie nicht abstellen und ich weiß nicht warum sie da sind wenn nichts zurück kommt."

  • Gabriel lächelte sie einfach an. Freundlich und doch voller Sorge und Mitgefühl.
    »Ihr Frauen seit da einfach oft anders. Ihr nehmt Euch viel mehr zu Herzen. Wir Männer blocken da ab, weil wir diese Gefühle nicht zu lassen wollen. Ihr scheint irgendwie anders leiden zu können. Aber das alles hilft nichts, Nadia. Du bist ein Mensch. Und du hast nur eines niemals wirklich gelernt, oder vielleicht schon, aber nicht genug: Habe mehr Stolz. Sei du selbst. Auf der einen Seite gibst du der Welt und den anderen die Schuld. Denn du hast es dir nicht ausgesucht, als Sklavin geboren zu werden und so leben zu müssen. Aber dich gibt es nur einmal. Wenn du natürlich niemals gelernt hast, dass du liebstenswet bist, ist es schwer, es sich selber beizubringen. Aber es geht. Auch wenn es hart ist. Aber nimm diese Herausforderung an. Sprenge deine eigenen Ketten. Kämpfe! Sei du selbst und verharre nicht in alten Mustern. Lasse dein altes Leben los. Versuche ein Neues. Habe Mut. Du bist es wert!!!«
    Gabriel wunderte sich selber über das, was er sagte, aber er stand fest dahinter.

  • Aber sie war doch schon einmal anders gewesen. Und ja es schienen die Worte zu sein, die auch schon Furianus nutzte. Anscheinend hatten sie alle Recht und sie hatte sich bis aufs Letzte aufegeben für etwas was nicht gut gehen konnte,aber was war mit denen die ihr soviel angetan hatten? Sie hatten sie doch erst recht kaputt gemacht, denn sie hatte dann keine Kraft mehr besessen zu kämpfen weil sie keinen Ausweg mehr gesehen hatte.
    "Du glaubst gar nicht wieviel mir deine Worte bedeuten und, dass du mir wirklich helfen tust damit. Ich danke dir, dass du her gekommen bis, es bedeutet mir viel zu wissen, dass ich doch Freunde habe." Sie lächelte ihn an und ergriff seine Hand in einer freundschaftlichen Geste. "Ja ich habe mir vieles nicht ausgesucht und doch weiß ich, dass ich das Beste draus machen muss und ich werde es versuchen denn ansonsten hätte ich das Werk vollendet was ich begonnen hatte." Er würde schon wissen was sie damit meinte.

  • »Lasse dich nicht kleinkriegen. Denn dann können die anderen triumphieren. Und dieser Sica. Wer ist das? Auch ein Sklave? Die beiden wollen nur ihre Macht demnostrieren. Nach dem Prinzip: Ich werde von oben getreten, also trete ich nach unten.« Gabriel seufzte. Ja, außerdem hatten es Frauen da einfach schwerer.
    »Soll ich mal mit Furianus reden? Was sagt er dazu, dass sie dich so behandeln?« We schüttelte leicht den Kopf, weil er einfach nicht wirklich verstehen wollte, warum Menschen daran Spass hatten, andere zu quälen.
    »Und wann wird dich Furianus freilassen?«

  • "Ich werde mein Bestes geben damit dies nicht geschieht, da gebe ich dir mein Versprechen drauf." Ein erneuter Schatten lag auf ihrem Gesicht als er Sica ansprach. "Sica ist der Velicus hier und er geht wohl auch über Leichen" sie sprach leise und flüsterte fast da sie befürchtete er hätte vielleicht auch hier draussen Ohren. "Ich konnte ihm seit unserer letzten Begegnun in der Culina aus dem weg gehen, aber ich weiß, dass ich es nicht für immer kann. Er hat mehr Macht als du glaubst, denn er weiß wie er sich nicht in den Mittelpunkt stellt wenn er etwas machr." Soviel hatte sie schon erfahren und das wusste wohl jeder hier. Eifrig schüttelte sie ihren Kopf. "Nein nicht mit Furianus reden, das wäre keine gute Idee. Ich glaube nicht, dass er das gut heißen würde wenn ich mit dir oder wem anderen so darüber rede. Nein lieber nicht." Sie lächelte entschuldigend und kratzte sich kurz an der Nase. "Ich weiß es nicht wir hatten geredet und es muss noch zu diesem Amt gegangen werden. Ich weiß nicht wann wir es machen, aber vielleicht überlegt er es sich ja auchnoch einmal und lässt mich doch nicht frei."

  • Immer noch hielt Nadia Gabriels Hand und er lächelte freundlich und entzog ihr seine Hand nicht. Im Gegenteil, er legte nun seine andere über die ihre und drückte sie sanft. Er bemerkte, wie sie immer leiser redete und vorsichtig blickte sich Gabriel um, ob hier irgendwer in der Nähe war. Er spürte förmlich Nadias Angst, was ihm diesen Ort sehr unsymphatisch machte, so schön der Hortus auch sein mochte. Und er hatte auch ihre Andeutungen vorhin verstanden, dass sie sich schon einmal das Leben neben wollte. Er seufzte, als er das von Sica hörte und schüttelte den Kopf.
    »Gut, ich nehme dein Versprechen ernst und werde es überprüfen, in dem ich dich öfter besuche, wenn ich darf. « Er zwinkerte ihr zu, denn sie sollte nicht das Gefühl haben, dass er sie nun überprüfen würde.. Er meinte es rein freundschaftlich.
    »Und versuche diesem Sica möglichst aus dem Weg zu tun. Aber das alles ist ein weiterer Grund, die Freiheit anzunehmen. Glaub mir, du hast mehr Möglichkeiten als eine Sklavin. Und gut, natürlich werde ich nicht mit Furianus reden, wenn du es nicht möchtest. Aber vielleicht solltest du es selber tun wegen Sica und dem anderen.«


    Er lächelte sie aufmunternd an.

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