[Laden] Nephetep, der Barbier von Rom

  • ~* Nepheteps Barbierladen 'Zur klappernden Schere' *~


    Einer der vielen Läden des Trajans-Marktes lockt schon durch die exotischen Düfte seine Kunden an - jeden Tag wählt der ägyptische Sklave Nepheteb eine neue Essenz aus, die in der Räucherschale neben dem Eingang des kleinen Ladens erhitzt und verduftet wird und damit auch einen guten Teil der Fremdartigkeit dieses Geschäfts mit bestimmt. Wer hier herein kommt, wird noch vom Meister selbst bedient, ob nun Mann oder Frau, wenngleich die Frisuren der Frauen natürlich deutlich aufwendiger sind und von dem etwas dicklichen Ägypter verlangen, in einer recht schnellen Weise rund um den Frisierstuhl zu eilen, um an jeder Seite des Kopfes tätig zu werden. Wieviel leichter tut er sich da doch mit einem knappen, züchtig-römischen Haarschnitt, und die Klagen der Kunden, dass man sie ins Ohr gepiekt hat oder an den Haaren zupfte, sind auch denkbar gering, immerhin weiss Nepheteb nur zu gut, wie er das Ohr seiner Kundschaft mit Worten für sich einnehmen kann.


    Hier erfährt man nicht nur den neuesten Klatsch vom Forum Romanum, nein, so mancher Kunde wird auch einige interessante Einzelheiten los, die er unlängst gehört hat, und so haben es sich manche Händler zur Gewohnheit gemacht, auf ein Schwätzchen (und einen Haarschnitt) bei Nepheteb hereinzuschauen, um die neuesten Nachrichten zu hören- nichts funktioniert als Übermittlung von Wissen besser als die schwatzhafte, niemals stillstehende Zunge eines geneigten Barbiers mit einer gewissen Kunstfertigkeit der Hände.
    Dass Nepheteb unter der Ladentheke auch die ein oder andere Essenz verkauft, wenn man ihn danach fragt, dürften die Aedile natürlich nicht wissen, aber bisher ist es ihm gelungen, diese Verkäufe recht geschickt durch Werbemaßnahmen für sein Geschäft zu tarnen und wusste auch immer einen Ausweg zu finden, sollte man ihm zu deutlich auf den Zahn gefühlt zu haben - immerhin ist er kein dummer Mann und einer, der das Gold liebt, noch dazu. Und so wird Nephetebs Barbierladen Tag für Tag für willige Kunden geöffnet, jener Laden, in dem de Zungen, aber auch die Schere niemals wirklich still stehen ...


    Sim-Off:

    Wer sich in der WiSim einen Haarschnitt gekauft hat und einen Barbierbesuch spielen möchte, ist hier herzlich dazu eingeladen - Antworten kommen bestimmt. :)

  • Auf dem Weg von A nach B kommt Sev in ziviler Kleidung auf dem Trajansmarkt vorbei. Sein Blick fällt zufällig auf den Laden eines Barbiers. Er bleibt stehen und streicht sich nachdenklich über die Bartstoppeln. Er hat gleich einen Termin mit einem Scriba aus der Verwaltung, bis dahin allerdings noch etwas Zeit. Eine Rasur hat er allerdings dringend nötig und auch die Haare könnten mal wieder geschnitten werden. Er überlegt nicht lange und tritt auf den Barbier zu.


    "Salve! Hast du Zeit für eine Rasur und nen einfachen Haarschnitt?"

  • Jakobus betrat den Laden des dicklichen Ägypters und sah sich verwirrt um. Es hatte eindeutig etwas...exotisches! Aber sein Herr brauchte einen neuen Barbier und der hier war neu und man hörte nur Gutes.
    Also ging er zu dem Ladenbesitzer und wartete, bis der Herr davor bedient wurde.
    Stattdessen betrachtete er die Räucherschale, aus der ein dünner Rauchfaden hervortrat...

  • Zitat

    Original von Flavus Valerius Severus
    Auf dem Weg von A nach B kommt Sev in ziviler Kleidung auf dem Trajansmarkt vorbei. Sein Blick fällt zufällig auf den Laden eines Barbiers. Er bleibt stehen und streicht sich nachdenklich über die Bartstoppeln. Er hat gleich einen Termin mit einem Scriba aus der Verwaltung, bis dahin allerdings noch etwas Zeit. Eine Rasur hat er allerdings dringend nötig und auch die Haare könnten mal wieder geschnitten werden. Er überlegt nicht lange und tritt auf den Barbier zu.


    "Salve! Hast du Zeit für eine Rasur und nen einfachen Haarschnitt?"


    Als er den neuen Kunden erspäht, wieselt der dicke Barbier (für seinen nicht gerade geringen Leibesumfang erstaunlich schnell) aus dem hinteren Teil des Ladens hervor und verbeugt sich einmal vor seinem Kunden, bevor er freudestrahlend und mit Fistelstimme verkündet: "Natürlich, natürlich, nur herein, mögen Isis und Osiris Dir an diesem strahlenden Tag gewogen sein - und natürlich auch alle anderen Götter, die ihre Aufmerksamkeit momentan eventuell auf uns richten. Nimm hier Platz," damit deutet er auf den Frisierstuhl, auf dem man sich den Rücken bequem anlehnen und auch den Kopf zurücklehnen kann.


    "...und entspann Dich. Eine einfache Rasur? Und ein Haarschnitt? Wie kurz soll es denn sein? Für's Militär geeignet oder eher zivil?"
    Die kräftige Statur seines ersten Kunden an diesem Tag lässt den Ägypter diese Frage stellen, sicher ist sicher, immerhin will er es sich ja nicht mit einem miles verderben, diese Art Kunden hatten den großen Nachteil, dass sie eventuell bei Nichtgefallen mit einigen Kumpels wiederkamen und sich an der Einrichtung schadlos hielten.


    Zitat

    Original von Jakobus
    Jakobus betrat den Laden des dicklichen Ägypters und sah sich verwirrt um. Es hatte eindeutig etwas...exotisches! Aber sein Herr brauchte einen neuen Barbier und der hier war neu und man hörte nur Gutes.
    Also ging er zu dem Ladenbesitzer und wartete, bis der Herr davor bedient wurde.
    Stattdessen betrachtete er die Räucherschale, aus der ein dünner Rauchfaden hervortrat...


    Dann winkte er auch dem zweiten Kunden zu - denn dafür hielt er Jakobus - und deutete auf einige Sitzplätze an der Wand des Barbierladens. "Nimm ruhig schon einmal Platz und genieße die Ruhe, für Dich habe ich sicher auch gleich Zeit. Willst Du einen Becher Wasser?" Ohne auf Antwort zu warten, brüllt er schon nach hinten, wo ein bunter Vorhang mit einem exotischen Muster den Laden vom Vorratsraum abtrennt. "Itsenmut, meine liebliche Blume, ein Kunde will etwas trinken!" Die 'liebliche Blume' teilt denn auch gleich den Vorhang und hinterlässt den Eindruck, dass nicht einmal ein Elefant, der sich auf sie setzen würde, eine wesentliche Verformung ihres Äusseren schaffen würde, sollte man geblaubt haben, es sei nicht möglich, dass jemand noch dicker sein würde als der Barbier selbst, nun wird er eines Besseren belehrt: mit der natürlichen Grazie eines Alpengipfels schwebt die gerufene Frau mit dicker ägyptischer Schminke im Gesicht herein und blickt Jakobus breit lächelnd und erwartungsvoll an.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Als er den neuen Kunden erspäht, wieselt der dicke Barbier (für seinen nicht gerade geringen Leibesumfang erstaunlich schnell) aus dem hinteren Teil des Ladens hervor und verbeugt sich einmal vor seinem Kunden, bevor er freudestrahlend und mit Fistelstimme verkündet: "Natürlich, natürlich, nur herein, mögen Isis und Osiris Dir an diesem strahlenden Tag gewogen sein - und natürlich auch alle anderen Götter, die ihre Aufmerksamkeit momentan eventuell auf uns richten. Nimm hier Platz," damit deutet er auf den Frisierstuhl, auf dem man sich den Rücken bequem anlehnen und auch den Kopf zurücklehnen kann.


    "...und entspann Dich. Eine einfache Rasur? Und ein Haarschnitt? Wie kurz soll es denn sein? Für's Militär geeignet oder eher zivil?"
    Die kräftige Statur seines ersten Kunden an diesem Tag lässt den Ägypter diese Frage stellen, sicher ist sicher, immerhin will er es sich ja nicht mit einem miles verderben, diese Art Kunden hatten den großen Nachteil, dass sie eventuell bei Nichtgefallen mit einigen Kumpels wiederkamen und sich an der Einrichtung schadlos hielten.


    Sev nickt zufrieden und setzt sich auf den angebotenen Stuhl. Er lehnt sich gemütlich zurück und hofft inständig, dass der Mann sein Handwerk einigermaßen beherrscht und ihn beim Rasieren nicht allzu sehr foltern wird. Sein Blick gleitet kurz über die bereitstehenden Gerätschaften, woraufhin er kurz nickt.


    "Ja, eine einfache Rasur. Die Haare habe ich lieber kurz." weicht er der versteckten Frage nach seinem Beruf lieber aus. "Wie genau du sie schneidest, überlasse ich dir als dem Fachmann."


    Er setzt sich zurecht und bereitet sich innerlich schon auf die bevorstehende Tortur vor. Sev kann nur hoffen, dass das Rasiermesser ausreichend scharf ist und der Mann es auch zu führen weiß.


    "Gibt es Neuigkeiten auf dem Forum?"

  • Jakobus wollte gerade verneinen, da kam auch scho die Gehilfin des Meisters herein.
    "Moment, ich brauche gar nichts! Eigentlich suche ich nur einen Barbier für meinen Herrn - der alte ist leider gestorben.
    Wäre es möglich, dass du oder dein Personal jeden Morgen in der Villa Tiberia vorbeischaut und meinem Herrn ein gepflegtes Aussehen verschafft? Natürlich mit reichlicher Bezahlung!"

    Er überlegte, ob er anmerken sollte, dass der Meister besser persönlich kommen sollte...aber das wäre nun wirklich etwas sehr unhöflich!


  • "Na dann wollen wir doch einmal," quiekte der dicke Barbier vergnügt und walzte zu einem Beistelltisch, wo er den Schleifstein und sein gebogenes Barbiermesser hochnahm und begann, dieses am Stein zu wetzen, um die optimale Schärfe zu erreichen - bei jedem Kunden bekam es einen kurzen Schliff, um auch ja jedes Härchen abzusäbeln, das er finden konnte. Dann rührte er die schäumende, duftende Essenz an, die eine Grundlage für sein Handwerk darstellte und trat schließlich an Severus' Seite, um damit zu beginnen, ihm diese auf Wangen, Ober- und Unterlippe zu streichen.


    "Auf dem Forum? Ach, da geht es derzeit wieder ruhiger zu, seit die Wahlen beendet sind, hat das Streiten wieder aufgehört. Hast Du das Wahlergebnis für den Aedilis Curulis mitbekommen? Die Tiberierin liegt genau eine Stimme vor dem Aurelier, das ist doch mal witzig - geschlagen um eine Stimme von einer Frau, das muss ziemlich nagen," plapperte der Meister gemütlich vor sich hin, während er Severus' Gesicht in weißen Schaum tunkte. Dann zückte er sein Messer und begann, den Kopf seines Kunden behutsam mit den Fingerspitzen dirigierend, in energischen, geübten Strichen den Bartwuchs auf Severus' Wangen zu dezimieren - die Befürchtungen des Prätorianers, an einen Folterer geraten zu sein, mochten sich in diesem Moment wohl langsam aber sicher auflösen.


    Zitat

    Original von Jakobus
    Jakobus wollte gerade verneinen, da kam auch scho die Gehilfin des Meisters herein.
    "Moment, ich brauche gar nichts! Eigentlich suche ich nur einen Barbier für meinen Herrn - der alte ist leider gestorben.
    Wäre es möglich, dass du oder dein Personal jeden Morgen in der Villa Tiberia vorbeischaut und meinem Herrn ein gepflegtes Aussehen verschafft? Natürlich mit reichlicher Bezahlung!"

    Er überlegte, ob er anmerken sollte, dass der Meister besser persönlich kommen sollte...aber das wäre nun wirklich etwas sehr unhöflich!


    "Nun," zwitscherte die umfangreiche Gehilfin und lächelte den potentiellen Kunden-Beibringer erfreut an. "Der Meister kommt gern auch in Haus, wenn Dein Herr einen Barbier braucht, ich muss nur wissen, wohin und wann - vor der salutatio wahrscheinlich?" Was bedeutete, dass man sehr früh erscheinen musste, denn die Salutatio fand normalerweise im Morgengrauen oder kurz danach statt. "Wie heisst denn Dein Herr?" Schließlich gab es mehrere Tiberier in Rom, man wollte ja nicht zum falschen gelangen und sich damit eventuell Ärger verschaffen, bei Patriziern konnte man nie vorsichtig genug sein.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    "Auf dem Forum? Ach, da geht es derzeit wieder ruhiger zu, seit die Wahlen beendet sind, hat das Streiten wieder aufgehört. Hast Du das Wahlergebnis für den Aedilis Curulis mitbekommen? Die Tiberierin liegt genau eine Stimme vor dem Aurelier, das ist doch mal witzig - geschlagen um eine Stimme von einer Frau, das muss ziemlich nagen," plapperte der Meister gemütlich vor sich hin, während er Severus' Gesicht in weißen Schaum tunkte. Dann zückte er sein Messer und begann, den Kopf seines Kunden behutsam mit den Fingerspitzen dirigierend, in energischen, geübten Strichen den Bartwuchs auf Severus' Wangen zu dezimieren - die Befürchtungen des Prätorianers, an einen Folterer geraten zu sein, mochten sich in diesem Moment wohl langsam aber sicher auflösen.


    Einigermaßen beruhigt beobachtet Sev, wie der Mann das Messer noch einmal zusätzlich schärft. Nach den Zutaten der geheimnisvollen Tinktur, die er auf sein Gesicht geschmiert bekommt, fragt er vorsichtshalber nicht. Jeder Barbier scheint dafür sein ganz eigenes Rezept zu haben, dessen Zutaten häufig äußerst abenteuerlich sind. Erleichtert stellt er fest, dass das Ziepen sich tatsächlich in annehmbaren Grenzen hält, ob es nun an dem geschärften Messer oder der schaumigen Essenz liegt. Zu den Erläuterungen brummt er zustimmend.


    "Ich hab davon gehört. Peinliche Sache für unsere stolzen Patrizier. Da haben sie ihren eigenen Magistraten und bekommen noch nichtmal den gewählt. Wir Plebejer haben mit dem Volkstribun da eine bessere Wahl getroffen. Ein guter Mann. Aber es hat mich gewundert, dass Pompeius Strabo nicht mehr angetreten ist. Im letzten Wahlkampf hatte er sich noch so für das Volk einsetzen wollen. Weißt du, warum er nicht mehr angetreten ist?"

  • Zitat

    Original von Flavus Valerius Severus


    ....


    "Ich hab davon gehört. Peinliche Sache für unsere stolzen Patrizier. Da haben sie ihren eigenen Magistraten und bekommen noch nichtmal den gewählt. Wir Plebejer haben mit dem Volkstribun da eine bessere Wahl getroffen. Ein guter Mann. Aber es hat mich gewundert, dass Pompeius Strabo nicht mehr angetreten ist. Im letzten Wahlkampf hatte er sich noch so für das Volk einsetzen wollen. Weißt du, warum er nicht mehr angetreten ist?"


    Summend rasierte sich der Babier durch das Gestrüpp auf Severus' Wangen, nichts als glatte Haut hinterlassend. Dabei musste der Meister nicht einmal nachdenken, wahrscheinlich hätte er im Schlaf rasieren können, hätte er es müssen. So konnte er den leichten Plauderton beibehalten, den er an seinem Beruf so sehr schätzte.


    "Na, immerhin wissen wir ja nun, in welche Richtung er sich gestellt hat, nicht wahr? Wer den Aureliern nachgafft, muss nicht selbst Karriere machen. Aber ich würde mal vermuten, es liegt daran, dass er seine Kräfte in alle möglichen Richtungen verstreut, wenn Du weisst, was ich meine," vergnügt zwinkerte Nepheteb seinem Kunden zu und setzte geschickt die letzten Rasurschnitte, welche die letzten Reste des Schaumzeugs aufbrauchten. Dann überreichte er seinem Kunden ein Handtuch, damit sich dieser das Gesicht abwischen konnte, die meisten bevorzugten es, das selbst zu tun.


    "War er nicht einmal in der Nähe der Quaestrix Tiberia Honoria? Bei diesen Wahlen hat er sie ja ziemlich angegriffen, was da wohl vorgefallen sein mag..."

  • Sev nimmt das Tuch dankbar entgegen und trocknet sich damit vorsichtig das Gesicht ab. Er spürt, dass seine Haut noch empfindlich ist, kann aber kaum Einschnitte ausmachen. Zufrieden nickt er, gibt das Handtuch zurück und bedeutet dem Mann mit dem Haarschnitt fortzufahren.


    "Das wissen wohl allein die Götter. Aber so sind manche Menschen einfach. Sie stellen sich immer auf die Seite der Gewinner, dann kann ihnen nichts passieren. Das mag zwar nach einer sehr klugen Taktik klingen, kann aber auch ziemlich daneben gehen. Hrhr. Vielleicht wurde er ja auch gekauft. Die Aurelier könnten sich das sicher problemlos leisten und ein ehemaliger Peregrinus wie er wird von Haus aus nicht das große Geld haben. Ich hab aber auch schon Gerüchte gehört, dass er sich mit zwielichtigen Gestalten abgibt. Weißt du, ob da was dran ist?"

  • Wieselflink umrundete der Barbier den Frisierstuhl und trat wieder an das Beistelltischchen mit seinen diversen Werkzeugen, um sich einen dünnzinkigen Kamm auszusuchen, dazu dirigierte er seine Gehilfin zu sich heran. Die elefantös gebaute, breit lächelnde Ägypterin trat mit einer Waschschüssel an die Seite des Valeriers und deutete ihm an, den Kopf in den Nacken zu legen, nasses Haar schnitt sich einfach bedeutend besser - während sie das Wasser aus einem Waschtuch über das Haar des Severus träufelte, schärfte der Meister selbst seine Schere am Wetzstein und blickte zu seinem Kunden zurück.


    "Hmm, eigentlich nicht, er ist ja noch nicht lange wieder hier in Rom, wenn ich nicht irre. War er nicht im fernen Germania, bei den Wilden?" Der Ägypter schüttelte sich kurz, anscheinend war ihm der Gedanke an die Germanen kein angenehmer, aber er konnte es sich auch leisten, als Angehöriger einer Hochkultur auf die unzivilisierten Stämme des Nordens herab zu blicken. "Aber wenn ein Mann sein Fähnchen so sehr nach dem Wind dreht wie dieser Strabo, würde es mich nicht wundern, wenn er auch anderweitig Dreck am Stecken hätte." Da die Haare nun nass genug waren, konnte Sev den Kopf wieder heben und Nepheteb ging mit dem Kamm zu Werke, das Haar anhebend, und begann zu schneiden. "Hast Du in der letzten Zeit etwas interessantes gehört?" So lautete das ungeschriebene Gesetz des Forums - hörst Du etwas Interessantes, musst Du auch etwas zurückgeben, wenn Du in Zukunft wieder etwas Nützliches hören willst.

  • Langsam und zögerlich öffnete sich die Tür des Barbierladens. Nicht völlig, eher sogar kaum, höchstens einen Spaltweit. Nicht ausreichend, dass eine menschliche Gestalt sich hindurchzwängen hätte können, doch mehr als Genug für fremdländisch klingende Worte. Auch wenn kein Römer den ägyptischen Wortgesang hätte verstehen können, vermittelte die Härte der ausgesprochenen Worte doch recht gut, wie es um die Gemütslage des Urhebers bestellt war.


    Für ägyptische Ohren und solche, die die Bedeutung der Worte enträtseln konnten ergab sich folgendes detailierteres Bild.


    „Merenptah kannst du bitte eine Lieferung vom Schied abholen. Merenptah kannst du bitte noch etwas vom Krämer besorgen. Merenptah mir fehlen noch ein paar besondere Zutaten, schau dich doch einmal um. Merenptah mach dies. Merenptah mach das. Merenptah könntest du mal und Merenptah mach mal. Ja bin ich denn sein Sklave…und dann schafft er es nicht einmal diese verfluchte Tür zu reparieren. Es ist immer noch einfacher eine Pyramide zu errichten, als diese von den Göttern verfluchte Tür zu öffnen.“


    Als die folgenden Worte in einem angestrengten Keuchen untergingen, erbarmte sich die nicht allzu schwergängige Tür und gewährte den Blick auf einen eher schmächtigen, dafür sehr gepflegten Ägypter. Einen Ägypter, der dazu noch voller Mühe einen großen Korb voller Waren vor sich hertrug – oder sagen wir besser, vor sich hergetragen hätte, ginge er nicht gerade rückwärts und hätte die Tür mit seinem Hinterteil aufgedrückt-


    Als wäre nichts gewesen, wirbelte er herum und setzte ein äußerst höfliches Lächeln auf.
    „Mein lieber Nephetep. Ich habe zu meinem und vor allem deinen Glück alles bekommen was du dir gewünscht hast. Wo darf ich es denn abstellen?“


    Vor den anwesenden Römern verneigte er sich höflich und verlor fast das Gleichgewicht, als der Korb voller Waren, den kleinen Mann aus seinem Gleichgewicht brachte.

  • Jakobus war erleichtert. Er hatte schon befürchtet, dass er sich durch halb Rom nach einem Barbier fragen musste, der hier im Morgengrauen aufstand, um Hausbesuche zu machen.
    "Manius Tiberius Durus, in der Villa Tiberia. Wenn der Meister gleich nach der Quarta Vigilia kommen würde..."
    Mit halbem Ohr hörte er, wie der Barbier mit seinen Kunden die neuesten Gerüchte austauschte und sich dabei offensichtlich gut amüsierte - ein richtiger Barbierladen eben!

  • "Merenptah, Merenptah!" ließ der Barbier sogleich einen ägyptischen Wortschwall auf den jungen Mann los, und fuchtelte wild mit dem Kamm in der Luft herum, als wolle er seinen Gehilfen erstechen. "So pass doch auf die Waren auf, wir brauchen sie doch noch, schütt sie nicht über unsere Kunden, sondern geh nach hinten und lade alles ab, meine süsse Blüme wird Dir helfen, wenn sie ihr Gespräch beendet hat - und danach solltest Du einkaufen gehen, damit Du noch billiges Getreide findest, und bring nicht wieder das mit den Spelzen darin heran und ..."


    Die nächsten Momente vergingen mit einer Aufzählung weiterer Pflichten, während der Barbier sich um das Haar des Severus kümmerte. Anscheinend gab es gerade heute besonders viel zu tun, auch wenn der Laden noch leer war - aber sie wussten, dass es sich spätestens zur Mittagszeit ändern würde und dann musste alles vorbereitet sein. Als er seine Anweisungen erteilt hatte, ging das Gespräch mit dem Kunden hingegen wieder auf Latein weiter - soviel musste schon sein.


    Die Gehilfin des Meisters indes nickte eifrig zu Jakobus und meinte: "Die Villa Tiberia, das findet der Meister bestimmt. Sagst Du dem ianitor Bescheid, dass er den Meister dann auch gleich vorlässt? Wir haben für den frühen Morgen einige Kunden und je mehr Zeit mit Warten vergeht, desto schlechter ist das Geschäft, das verstehst Du doch sicher?"

  • "Sicher! Dann erwarten wir dich also morgen früh. Und bitte sag ihm: komm' pünktlich - die Klienten sollen ja nicht warten müssen!"
    Wie am Schnürchen!
    "Vale!" rief er noch und schon war er davongewuselt, um weitere Besorgungen für seinen Herrn zu machen...

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    "Hmm, eigentlich nicht, er ist ja noch nicht lange wieder hier in Rom, wenn ich nicht irre. War er nicht im fernen Germania, bei den Wilden?" Der Ägypter schüttelte sich kurz, anscheinend war ihm der Gedanke an die Germanen kein angenehmer, aber er konnte es sich auch leisten, als Angehöriger einer Hochkultur auf die unzivilisierten Stämme des Nordens herab zu blicken. "Aber wenn ein Mann sein Fähnchen so sehr nach dem Wind dreht wie dieser Strabo, würde es mich nicht wundern, wenn er auch anderweitig Dreck am Stecken hätte." Da die Haare nun nass genug waren, konnte Sev den Kopf wieder heben und Nepheteb ging mit dem Kamm zu Werke, das Haar anhebend, und begann zu schneiden. "Hast Du in der letzten Zeit etwas interessantes gehört?" So lautete das ungeschriebene Gesetz des Forums - hörst Du etwas Interessantes, musst Du auch etwas zurückgeben, wenn Du in Zukunft wieder etwas Nützliches hören willst.


    Sev brummt zustimmend. "Jo, war er. Aber das Gerücht über die Kontakte zur Unterwelt ist noch älter. Vielleicht waren es auch welche von diesen Christen... Wer weiß, was die Nachts so alles treiben. Hrhr. Falls du dazu noch was Neues hörst, würd's mich sehr interessieren. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder."


    Er lässt das Thema fallen, während der Barbier ihm die Haare schneidet und überlegt, welches neue Gerücht dieser noch nicht kennen mag. Dienstgeheimnisse darf er natürlich nicht ausplaudern und von dem übrigen Tratsch ahnt er, dass der Mann das meiste sowieso schon weiß.


    "Najo, in aller Munde sind momentan wohl die Wahlen. Ich hab gehört, dass zwischen den beiden Kandidaten zum Aedilis Curulis was vorgefallen sein soll. Allerdings war meine Quelle da nicht sonderlich zuverlässig. Auf eine Kandidatin solls ja sogar nen Attentat gegeben haben, von den Gegnern der Frauenrechte. Ich weiß aber nicht den Namen. Mein Ding waren die Wahlen noch nie so richtig, das hab ich nicht verfolgt. Aber bei den Ludi der Aedile, da soll eins von diesen wilden Biestern ausgebrochen sein und jetzt sein Unwesen in den Straßen von Rom treiben. Hrhr. Also wenn du mich fragst, dann kann kann das arme Vieh nich weit gekommen sein und ist mittlerweile längst in den Mägen einer armen Familie angekommen und nich umgekehrt."

  • Nun war es also soweit, ich war zum Senator ernannt worden.
    Dementsprechend wollte ich mir eine Rasur und einen neuen Haarschnitt gönnen, zudem brauchte ich auch noch eine Senatorentoga, die aber in der Zwischenzeit ein Sklave besorgen sollte.......


    Doch zuerst war der Barbier an der Reihe, ich betrat den Laden und hielt nach dem barbier Ausschau....

  • Nachdem die liebliche Blüte Itsenmut den Sklaven des Tiberius Durus verabschiedet hatte, walzte sie prompt auch schon in die Richtung des neu aufgetauchten Kunden, ihn mit den dick von schwarzem Khol umrahmten Augen freundlich anblickend.
    "Nur herein, nur herein, was kann der Meister für Dich tun? Ein Haarschnitt vielleicht und eine Rasur?" Die Ägypterin betrachtete den Bart des Vinicius Lucianus recht interessiert und überlegte währenddessen innerlich, wie lange es wohl dauern würde, bis dieses Gestrüpp dezimiert war. Sie deutete einladend auf die Wartesitzplätze neben dem Frisierstuhl. "Möchtest Du vielleicht einen Becher Wasser, während Du wartest?"


    Der Meister selbst war noch mit Severus' nassem Haar zugange und schnippelte eifrig die wild ausgewachsenen Spitzen in einer geraden Linie ab, wie es zum traditionellen, römischen Haarschnitt gehörte. "Ein wildes Tier, sagst Du? Na, wenn es sich in die Subura verirrt hat, dann hat es da sicher nicht allzu lange gelebt, wenn ich mir überlege, was da für Leute hausen, nein, nein," missbilligend schnalzte der dicke Ägypter mit der Zunge und fistelte eifrig weiter, während der Kamm das Haar anhob und die Schere jenes abschnitt, mit schnellen, geschickten Bewegungen, die man einem so voluminösen Mann wohl kaum zugetraut hätte.
    "Aber wer die Kandidatin war, kann ich Dir sagen, sie heisst Artoria Medeia, eine wirklich hübsche Frau, und so wundervolles rotes Haar, wie Kupfer in der Sonne glänzt es. Die würde ich zu gern einmal frisieren, das kannst Du mir glauben!"

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    .....
    "Nur herein, nur herein, was kann der Meister für Dich tun? Ein Haarschnitt vielleicht und eine Rasur?" Die Ägypterin betrachtete den Bart des Vinicius Lucianus recht interessiert und überlegte währenddessen innerlich, wie lange es wohl dauern würde, bis dieses Gestrüpp dezimiert war. Sie deutete einladend auf die Wartesitzplätze neben dem Frisierstuhl. "Möchtest Du vielleicht einen Becher Wasser, während Du wartest?"
    .....


    Lächelnd blickte ich die Sklavin an "Beides würde ich sagen. Der Bart muss ab und die Frisur etwas ordentlicher..... eben eines Senators entsprechend!"


    Dann setzte ich mich "Ein Becher Wasser wäre schon in Ordnung, allerdings hoffe ich, dass es nicht zu lange dauert. Ich muss noch in den Senat!"


    Irgendwie war es schon befriedigend diese kleinen Hinweise auf meinen Stand anzubringen.... :D

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