• Mela war schon lange vor der Zeit da. Er hatte einiges zu organisieren gehabt. Nun stand er an eine Hauswand gelehnt in der Nähe des gennanten griechischen Obsthändlers und wartete mit klopfendem Herzen und wachsamen Augen auf die schmale Silhouette einer Frau. Um genau zu sein, der Frau, an die er sein Herz verloren hatte.


    Er konnte nicht umhin, sich die Wartezeit mit unterschiedlichsten gedanken zu vertreiben. So fragte er sich zum Beispiel, ob Livilla ungesehen aus der Casa entkommen konnte. Und auch, warum sie sich geheim treffen mussten. Doch Numerianuns weilte inzwischen wieder in Germanien oder war zumindest auf dem Weg zurück zur Legio. Vielleicht war sie sich einfach nur unsicher, weil ihr Vater die Freundschaft nicht billigte? Aber eigentlich wusste er doch gar nichts über Livilla und Mela. Oder doch? Mela nahm sich vor, Livilla später in einem günstigen Moment danach zu fragen. Wenn Numerianuns nicht wusste, dass Mela etwas für Livilla empfand, würde Mela es ihm mit Livillas Erlaubnis offenbaren. Er konnte den Decurio zwar nicht so gut einschätzen, aber er hoffte, dass Numerianuns Mela nicht den Umgang mit Livilla untersagte. Das wäre einem Exil gleichgekommen, das Mela nicht ausgehalten hätte.


    Ein weiterer Gedanke war jener an die Zukunft. Was würde aus Livilla und Mela werden, wenn Numerianuns ihnen eine Verbindung erlaubte? Würde sie sich für ihn entscheiden? Hätte man Mela in diesem Moment nach dem Willen und dem Einsatz für ein Ja gefragt, so hätte er ohne zögern alles aufgegeben, damit Livilla glücklich war und bei ihm bleiben durfte. Wenn sie denn wollte.


    Mela merkte, wie die Gedanken seine Aufmerksamkeit abdriften ließen. Aber da er Livilla nicht verpassen wollte, wenn sie kam, schob er alles in die hinterste Kammer seines Bewusstseins und verschloss die Tür.


    So wartete er angespannt auf Livilla.

  • Mit schnellen Schritten eilte ich auf den Markt. Immer das Ziel vor Augen, den Stand des Obsthändlers. Gelegentlich warf ich flüchtende Blicke zurück, doch niemand schien mich zu verfolgen. Immerhin hatte ich überhaupt keine andere Wahl? Konnte ich einer Dienerin glauben, vielleicht hatte Helena sie darum gebeten, alles genau zu erzählen, über welche Theme gesprochen wurden, bei einen Treffen mit Secundus und das Risiko, wieder seine Gefühle frei zu offenbaren war mir zu groß, auch wenn wir in der Öffentlichkeit wären, kannte auch er so manche ruhiger Stellen. Daher zerbrach ich mir darüber nicht den Kopf, was wohl größerer Folgen gehabt hätte. Es Helena zu erzählen, das Secundus um mich werben wollte, so das ich ihn vielleicht nicht mehr sehen durfte oder so wie ich mich entschieden hatte, die Casa alleine zu verlassen, ohne ein Wort zu sagen. Aber ich musste mich mit ihm aussprechen und das ging nur in Abwesendheit einer Sklavin oder meines Cousins.


    Die Sonne stach immernoch vom Himmel als ich die besprochene Stelle erreichte und durch den Menschenmassen hindurch versuchte, Secundus zu finden. Ich sah zwei traschenden Frauen hinter her, die kräftig eingekauft hatten, als ich ihn endlich erblickte.


    Seitlich trat ich leise an ihn heran und lehnte mich wie er leicht an die Wand.


    "Salve Secundus."


    Kurz aber mit einer zufriedenen, leicht scherzenden Stimme begrüßte ich ihn und blickte ihn von der Seite an.

  • Melas Augen leuchteten, als er plötzlich Livilla in der Menge ausmachte. Ein warmes Lächeln zierte seine Mundwinkel, als sie ihn begrüßte. Gern hätte er sie wieder berührt, ihr einen Handkuss gegeben oder einfach an sich gedrückt, aber es erschien ihm nicht angemessen. Und außerdem waren sie in der Öffentlichkeit. Mela sah sich kurz um. Scheinbar war Livilla allein gekommen, was ihn angesichts der Uhrzeit stutzig machte.


    "Salve Livilla", sprach er dann.
    "Ich freue mich sehr, dich zu sehen. Aber sag, bist du allein gekommen?" fragte er sogleich besorgt. Eine kleine Falte bildete sich auf seiner Stirn und fragend sah er seine Herzensdame an, während er sich gerade hinstellte. Aufmerksam betrachtete er Livilla. Was sie wohl dachte? Oh was gäbe er darum, in diesem Moment ihre Gedanken lesen zu können!

  • Auch wenn er mir so manche Unschlüssigkeiten in meinen Kopf entsehen lies, freute es mich ihn zu sehen. Als ich Secundus kennen gelernt hatte mochte ich ihn nicht aufgrund seiner Komplimente die er machte. Auf unseren ersten Treffen, dem Abendessen des Freundes meines Vaters, war er einer der einzigen, der seine Hand nicht so sehr nach Macht ausstreckte, als mancher anderer dort.


    Doch jetzt druchlief mich auch ein schlechtes Gewissen, nach der Frage meiner Begleitung, versuchte ich aber mich aus der Sache hinauszureden.


    "Bin ich denn alleine? Bist du ein den niemand? Es gibt nicht viele denen ich mein Vertrauen schenke, doch du gehörst zu ihnen. Oder gibt es einen Grund Angst vor dir zu haben?"


    Entspannt und mit einem hübschen lächeln, anwortete ich ihm dennoch. Doch nach seinen Geständnis sollte ich eigentlich nicht so viel vertrauen zu ihm haben.

  • Mela schmunzelte. Sie hatte recht. Er würde sie mit seinem Leben verteidigen, wenn das nötig war, was allerdings auf dem Markt eher nicht geschehen würde. So ließ er sich recht schnell besänftigen, denn allein redete es sich natürlich besser als mit einem Sklave mit Ohren eines Ausmaßes von Bratpfannen.
    "Du hast recht. Ich hoffe allerdings, dass du deswegen keinen Ärger bekommst."


    Er bot Livilla einen Arm an und deutete ins Getümmel.
    "Gehen wir? Hast du vielleicht Hunger oder Durst? Oh, schau mal dort", sagte Mela und deutete auf einen Gaukler, der einen Salto nach dem anderen vollführte, begleitet vom erstaunten Raunen der Menge.

  • Secundus Meinung das ich mir Ärger einfangen könnte, überhörte ich einfach, dieses Risiko musste ich eingehen, sonst hätte ich keine Freiheiten mehr. Also nahm ich immernoch entspannt seine Geste an, wobei ich ihm immernoch so reizend anlächelte, als hätte dieses kürzliche Gespärch nie existiert. Ich wurde auch sogleich von den Kunststücken des Gauklers in den Bann gezogen, der die Menge beeindruckte, den einen kürzen, aber der bei so manchen anderen auch länger die Aufmerksamkeit auf sich zog. Immernoch die Künste des Gauklers betrachtend versuchte ich ihn von seiner Besorgnis abzulenken.


    "Dieser Aufenthalt in Roma, ist sicherlich sehr erholsam für dich, nach den ganzen Strapazen in der Legio. Oder spricht dir dieses Leben hier nicht zu und liebst du die Strenge, aber glaub mir es ist auch nicht einfach in Roma zu leben."

  • Ihr Lächeln ließ Mela auf hohen Wolken schweben. Dennoch versuchte er, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Er beobachtete den Gaukler bei seinen Spielen, klatschte mit den anderen Zuschauern mit und warf immer wieder einen kurzen Blick zu Livilla, die ihn jetzt auch nach seinem Urlaub erkundigte. Er musste lächeln und antwortete:


    "Ich habe vor meinem Dienst in der Legio drei Jahre hier verbracht. Mein Onkel ließ mich im Schwertkampf ausbilden und ich bin ihm dankbar dafür, denn diese Ausbildung hat mir einen guten Platz in der Legio verschafft. In die Reiterei bin ich gekommen, weil ich als Kind in Hispania schon immer gern geritten bin. Aber du hast natürlich recht, der Aufenthalt in Rom ist schon eine willkommene Abwechslung."
    Besonders, weil ich dich sehen darf, fügte er in Gedanken hinzu und lächelte Livilla an.


    "Darf ich dich fragen, welcher Tätigkeit du nun nachgehen wirst? Ich meine... Aus welchem Grund du in Rom bleiben wirst, außer dem, deinem Vater und deiner Familie Ehre zu machen."

  • Im Hintergrund, fernab der Menschen, die mit erheiterten Gesichtern dem Treiben der Gaukler frönten, kam Bewegung in eine kleine Gruppe von Menschen, die sich um einen der Stände auf dem Mercatus Traiani sammelte. Wild gestikulierend und trotzdem aus der Ferne nicht zu vernehmen fuchtelte ein untersetzter Syrer mit den Händen in der Luft und deutete in eine bestimmte Richtung. Doch so sehr der Verkäufer auch in eine Richtung deutete und zeigte, alles was er zu erreichen vermochte war, dass sich um ihn ein kleiner Halbkreis aus amüsierten Römern bildete.
    Ein aufmerksamer Beobachter mit einem weichen Herz, der zumindest in die angedeutete Richtung geschaut hätte, hätte in knapp 20 Schritt Entfernung einen kleinen, in grau gekleideten Mann erspähen können. Einen kleinen Mann in einer großen Menschenmenge erkennen, der zudem auch noch unauffällige Kleidung trug? Gewiss. An einem normalen Tag sicherlich unmöglich, doch der Zufall wollte, dass dieser eben beschriebene Mann sich mit schnellen Schritten fortbewegte. Dabei möge man seine schnellen Schritte nicht mit dem zügigen Gang eines Mannes verwechseln, der knapp in der Zeit noch einen Termin wahrnehmen muss. Nein es waren vielmehr so schnelle Schritte, dass eine Steigerung der Laufgeschwindigkeit nicht vorstellbar erschien, jedenfalls nicht wenn man die Last auf seinen Armen, bestehend aus frischen Früchten zu Grunde legte und ihm keine göttlichen Kräfte zu schrieb.
    Auch an diesem Tag, wo schon genug Zufälle statt fanden, sollte kein Römer es wagen sich dem flüchtenden Dieb in den Weg zu stellen. Im schlimmsten Fall hatte man nämlich die Bekanntschaft mit einer Klinge zu machen oder im günstigsten Fall bekam die frisch gereinigte Toga ein paar Flecken durch den Fruchtsaft der zerdrückten, gestohlenen Früchte ab. Egal wie man es drehte oder wendete, mehr als ein Grund um lieber einen Schritt zur Seite zu gehen, als beherzt zuzugreifen.


    Rom mag in der Nacht ein gefährliches Pflaster sein. Auch am Tage mögen gewisse Stadtteile eine bewaffnete Eskorte erfordern. Doch unter der hell strahlenden Sonne, auf dem Mercatus Traiani, war die Durchführung eines so auffälligen Diebstahls entweder das Werk eines wagemutigen Mannes oder eines sehr dummes Mannes – natürlich konnte er auch ein sehr wagemutiger dummer Mann gewesen sein – Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis eine Patrouille der Cohortes Urbanae sich im Laufschritt näherte. Sie umringte den immer noch wild gestikulierenden Verkäufer. Auch wenn das Geschehen am Rande passierte, so hoben sich die Miles der Cohortes eindeutig von den normalen Besuchern des Marktes ab. Zudem erhielten sie einen gewissen Respektabstand. Was vielleicht lediglich durch den Umstand bedingt wurde, dass kein Römer seine Tunika mit einem harten Scutum oder einem spitzen Pilum in Kontakt bringen wollte.


    Es verging eine weitere Sekunde, bis ein großer, kräftiger Miles mit einem eindringlichen Blick seinen zwei Kameraden mit einem Fingerzeig anwies dem Täter zu folgen. Jedenfalls liegt dieser Schluss nahe, da sich die beiden anderen Miles daraufhin im Laufschritt in dieselbe Richtung bewegten, in die sich auch der Täter hastig gelaufen war. Derjenige, der den Befehl erteilte verharrte derweil mit einem weiteren Miles am Stand des Verkäufers und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Sicherlich kannten ihn die meisten Besucher des Marktes den Soldaten nicht persönlich,sahen nur einen einfachen Miles vor sich, doch wer Constantius schon einmal gesehen hatte, konnte anhand des ernsten Blickes und gewiss an der kräftigen Statur erkennen, dass es sich um den jungen Iulier handeln musste. Langsam und eindringlich überstrich sein Blick die Menschenmenge,,,,

  • Mir entging nicht das Secundus mich immer wieder betrachtete, anstatt sich nur auf den Gaukler zu konzentrieren. Doch als er mir erzählte, das er schon 3 Jahre in Roma verbracht hatte, überraschte mich sehr. Für mich war schon jeder Tag kostbar, an dem ich hier aufwachen durfte, so konnte ich mir gar nicht vorstellen 3 Jahre hier zu leben. Und in seinen Worten war Stolz zu erkennen, dieser Stolz dem Imperium zu dienen, sein Leben sogar dafür zu geben. Jene Eigenschaft mochte ich schon von meinen Vater, auch wenn sie hart war.


    "Ich habe eine Stelle als Scriba Personalis angenommen, aber dies ist auch nicht der ausschlagebende Grund weshalb ich hierbleibe. Wer würde nicht hierbleiben, wenn er die Wahl hätte?"


    Daraufhin entfernte ich mich vom dem Schauspiel des Gauklers und wartete darauf das Secundus mir folgen würde. In meiner Stimme war keinerlei entstehende Besorgnis zu erkennen, viel mehr wieder meine Höflichkeit und mit einen flüchtenden Blick betrachte ich die friedlichen Geschehnisse das Marktes.

  • Mela hob fragend und anerkennend zugleich eine der braunen Augenbrauen und betrachtete Livillas offenes Gesicht aufmerksam. Scriba personalis? Das mochte so gar nicht recht zu ihr passen, dachte er bei sich. Hinter all diesen Akten und staubigen Pergamenten mochte sie vielleicht etwas von ihrer Lebensfreude einbüßen oder gar ihr bewundernswertes Lächeln verlieren. Doch statt weiter darüber zu sinnieren was geschehen könnte, fragte er sie lieber selbst, denn niemand konnte besser eine Antwort auf Belange geben, die einen selbst betrafen.


    "Und, macht es dir Spaß? Ich stelle mir die Tätigkeit eines Scribas müßig und langweilig vor. Anstrengend und ehrbar, sicherlich, aber strebt dein wacher Geist nicht nach etwas lebendigerem?"


    Er schenkte ihr ein ehrliches Lächeln und folgte ihr sogleich aus der Menschenmenge hinaus und er ließ wie Livilla auch seinen Blick kurz über den Markt mit seinen vielen Ständen schweifen. Diesen unscheinbaren Mann in dunkel gehaltenen Gewändern, der Livilla und Mela folgte, bemerkte er nicht. Warum auch? Es gab keinen Anlass dazu, er verursachte keine ruckartige Bewegung und erregte auch sonst keine Aufmerksamkeit. Mela wandte sich wieder Livilla zu und deutete auf den Obststand, an dem sie sich verabredet haben.


    "Möchtest du eine süße Nektarine? Oder Trauben? Vielleicht bieten sie auch hispanische Früchte an, oder Datteln und Feigen?" bot er ihr an und reichte ihr wieder seinen Arm.


    Die Sonne beschien edn Platz und senkte ihre wärmenden Strahlen nur sehr langsam gegen Horizont. Ihnen blieben sicherlich noch vier Stunden, bis es allmählich dunkel und damit unsicherer wurde in den Straßen und Gassen Roms. Aber Mela plante, seine Überraschung für Livilla in die Tat umzusetzen. Und wenn alles so lief wie geplant, dann waren sie in spätestens anderthalb oder zwei Stunden nicht mehr im Gedränge der Stadt unterwegs, sondern....
    Mela grinste vorfreudig. Er fragte sich, was Livilla dazu sagen würde, ob sie überhaupt Lust dazu hatte und... Aber noch war Zeit. So sah er sie nur lächelnd an und wartete auf eine Antwort.

  • Über Secundus Meinung musste ich kichern. Hielt er mir wirklich so lebendig, Tag und Nacht nur auf der Suche nach etwas Aufregenden? Meine Antwort auf seine Frage war darauf hin sehr gelassen und das Lachen lag auch noch in meinen Worten.


    Nein, ich glaube es tut mir gut, wenn ich dieser Tätigkeit nachgehe. Sie lenkt einen ab und man kann auch zur Ruhe kommen. Zudem finde ich Berechnungen, Aufstellungen und Kalkulationen, gar nicht so eintönig. Ohne sie würde wohl sich wohl keiner mehr auskennen. Doch heißt es nicht das ich bei diesen Weg bleiben werde, ich habe es kurzfristig angenommen, weil ich mich nach einer Beschäftigung sehnte."


    Anscheinend konnte Secundus das Interesse für Zahlen und Akten nicht so recht finden und daher entschloss ich mich dieses Thema auch damit abzuschließen. Auch ich wurde nicht auf den verdächtig gekleideten Mann aufmerksam, zu beschäftigt war ich damit, die richtigen Worte bei Secundus zu finden, die nicht auf dieses besagte Thema hinwies.


    "Ich esse sehr gerne Datteln, aber ich denke ein kleiner Zopf Trauben, wäre nun erfrischender. Doch bitte lade mich nicht ein, ich möchte dir nichts zu schulden kommen."


    Wieder nahm ich aus Höflichkeit Secundus Geste an und blieben am Stand es Obsthändlers stehen. Konnten diese Gefühle, die ich jetzt hatte, nicht immer bleiben? Wäre nicht alles zerstört, wenn ich ihm nach den zwei Wochen abweisen würde? Konnte diese Verbindung, nicht weiter so bestehen?


    Vollkommen in meinen Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie dieser unauffällige Kerl, immer und immer näher kam.

  • Schmunzelnd blickte er zu ihr und gestand sogleich:
    "Wenn es dir Spaß macht, ist es gut. Es wäre in der Tat nichts für mich, stundenlang hinter ellenlangen Zahlenkolonnen zu sitzen. Ich würde mich zig mal verrechnen, ganz bestimmt."


    Er grinste, als er sich an den Schullehrer erinnerte, den Vater ihm und Crispus damals beschafft hatte. Damals war er stets neidisch auf Fabia gewesen, da sie niemals Mathematik und dergleichen büffeln musste, sondern sich die Zeit mit häuslichen Dingen wie nähen und kochen versüßen durfte. Heute sah er ein, dass es so sein musste, dass es rechtens war und dass Vater wie so oft recht gehabt hatte. Auch Mela schloss mit dem Thema ab, denn wenn sie wieder so lange darüber redeten, würde am Ende gar die bedrückte Stimmung vom gestrigen Tage wieder Einzug in ihre Unbeschwertheit finden. Und wie Livilla wollte auch Mela genau dies vermeiden. So sah er sie empört an und lächelte flüchtig.


    "Es ist mein ausdrucklicher Wunsch, dir etwas zu spendieren. Du schuldest mir nichts weiter als ein dankbares Lächeln", sagte er und zwinkerte ihr gut gelaunt zu. So trat er denn mit Livilla an den Stand dieses Händlers und deutete auf die saftigen, knackig grünen Trauben, von denen eine gehörige Menge in der Auslage ruhten.


    "Salve. Wir hätten gern... hmm..."
    Mela machte es spannend. Natürlich hatte er darauf spekuliert, dass Livilla etwas Obst annahm. Zum Glück tat sie es nun. Mit dem Händler war alles abgesprochen, so grinste der dickliche Obstbauer nun Mela an. Dieser räusperte sich und nickte.
    "Den Korb bitte!"


    Wie ein Junge, der sich über einen freien Tag am See freute, strahlte Mela nun abwechseln den Händler und die Dame an seiner Seite an. Der Verkäufer nickte gewissenhaft und verschwand hinter dem gestreiften Vorhang, um den Korb zu holen. Mela lächelte Livilla zu und wartete.
    Die Gestalt hielt sich nun an einer Wand hinter einer Häuserecke verdeckt. Sie sah keine Möglichkeit, jetzt einzugreifen, spekulierte aber darauf, dass der richtige Zeitpunkt bald kommen würde, um sich zu rächen...

  • Ich lies es sein, Secundus zu überreden, das er mir nichts spendieren müsse. Denn wusste ich genau, das er sich nicht daran halten würde. Doch fand ich das Verhalten Secundus zu dem Händler mehr als merkwürdig, verlangte er doch nur einen Zopf Trauben und sprach dann aber von einem Korb? Ich beobachte die Situation mehr als interessiert und wartete ab was wohl geschehen würde. Wendete ich mich, aber dennoch an Secundus.


    "Ein Lächeln also, nicht mehr, du bist ja schnell zufrieden zu stellen! Aber sag mir, wohin ist dieser Händler gegangen? Hier hat er doch genug Trauben angeboten!"


    Verwirrt betrachtete ich Secundus und sah dieses merkwürdig überglückliche Strahlen auf seinen Gesicht, so sehr zog es mich in seinen Bann, das ich es ihm gleichtat. Ungedulig wartete ich auf Secundus Antwort.

  • Mela lächelte geheimnisvoll und sagte nichts weiter dazu als:
    "Ein ehrliches Lächeln von dir macht mich glücklicher als alles anderes es vermag."


    Er zwinkerte ihr zu. In diesem Moment kam auch der Händler wieder, der seinen massiven Bauch an den Äpfeln, Birnen und Nektarinen vorbeischob und Mela einen kleinen Korb reichte. Der Korb, den Mela sogleich entgegennahm, war mit einem blutroten Tuch bedeckt. Der Petronier nickte dem Händler zu und wandte sich dann zu Livilla. Dass alles schon geplant war, konnte man daran sehen, dass Mela nichts bezahlte und der Händler den beiden grinsend hinterher blickte. Der freute sich wohl, eine gute Tat getan zu haben. Mela indes schmunzelte wieder geheimnisvoll und fragte hofnungsvoll:


    "Livilla, würdest du mich auf den Esquilin begleiten?"

  • Ich konnte meinen Augen nicht trauen, doch Secundus gab mir keine Antwort mehr, nur noch der Händler erschien wieder, mit den reifesten Früchten und richtete sie in diesen Korb an. Verstand, ich es dennoch nicht wieso, Secundus einen tuchbedeckten Korb verlangte und auch nicht bezahlte. Was hatte er nur vor? Wohin sollte dieser Ausflug noch führen. Ich öffnete schon meinen Mund, um ihm genau diese Frage zu stellen, doch er war schneller. Ohne lange zu nachzudenken, gab ich ihm, mit einer überglücklichen Stimme, antwort.


    "Auf den Esquilin? Sofort? Natürlich will ich dich begleiten!"


    Man konnte nicht übersehen, wie glücklich er mich eben gemacht hatte und meinen Kummer langsam immer mehr, für wenigstens diesen Moment, zu verbannen. Auf Grund meiner Aufregung, vergaß ich, das mein Befinden hier bei Secundus, mir überhaupt nicht gewährt wurde und zudem war es am späten Nachmittag und so schnell erreichte man den Esquilin auch nicht, so das es schon dunkel sein musste wenn ich heimkehrte. Und dies auch noch ohne Begleitung.

  • Mela strahlte Livilla an. Und ebendieses Strahlen, das Livilla ihm ihrerseits schenkte, machte ihn glücklich und zufrieden für diesen Moment. So nahm er den Korb mit dem roten Tuch, unter dem sich was auch immer verbarg, und schlenderte langsam mit Livilla zusammen zum Esquilin. Über die Heimkehr machte sich Mela in diesem Moment die wenigsten Gedanken. Er würde darauf achten, dass Livilla wieder rechtzeitig und wohlbehalten zurück war, das sollte genügen, dachte er sich.


    "Dann lass uns gehen", sagte er gut gelaunt. Zusammen mit Livilla zog er langsam an den verschiedenartigsten Ständen von dannen. Leider hatte er die Rechnung ohne diesen Mann in den dunklen Gewändern gemacht, denn der folgte ihnen lautlos. In einigem Abstand zwar, aber dennoch ohne Livilla und Mela aus den Augen zu lassen. Auch das funkelnde Etwas unter seinem Umhang sah man nicht.





    Bald darauf gelangten sie auf dem Hügel an. Livilla uns Mela hatten sich noch über dies und das unterhalten. Gerade fragte er sie "Und in Rom haben sie dich dann auch gut aufgenommen?", als sie an einigen einzeln stehenden Bäumen vorbei kamen und Mela anhielt. Von hier aus hatte man einen fabelhaften Blick über die Stadt. Nach Livillas Antwort fragte Mela, sich umschauend:
    "Wollen wir hier bleiben?"


    Diese ominöse Gestalt hatte wohl oder übel warten müssen. Der Esquilin war nicht sonderlich bewaldet, und so hatte der Mann keine Deckung gehabt. Aber irgendwann mussten das Prinzesschen und ihr Macker auch wieder runter kommen von diesem Berg. Und dann würde er zuschlagen und sich rächen. Verdammte Legio! Der würden schon sehen, was sie davon hatten...

  • Auf den Weg zum Esquilin, kam es zu einem so angeregten Gespräch zwischen mir und ihm, das ich gar nicht so mitgekommen hatte, wie weit wir schon gegangen waren. Ich fragte mich, ob ich den Weg alleine wieder zurückfinden würde und hoffte auch das wir die Zeit nicht vergessen würden.


    "Ohja, ich verstehe mich mit Iulia Helena und meinen Cousin Caius Iulius Constantius wunderbar. Caius und ich sind unzertrennlich, wir hatte als Kinder schon eine Zeit zusammen verbracht. Aber kannst du mir sagen wie lange wir gelaufen sind? Ich habe vollkommen meine Orientierung verloren, obwohl ich damit eigentlich noch nie ein Problem hatte."


    Fragte ich ihm wenn auch leicht scherzend. Auf Secundus Antwort konnte ich nicht mehr warten, denn der Ausblick, der uns der Esquilin bot, war unbeschreibar. Roma, so groß, majstätisch, ein Imperium. Nur für einen kleinen Moment wendete ich mich wieder Secundus zu.


    "Ich danke dir, für diesen Ausblick auf Roma. Was kann ich nur tun, damit, ich dich auch annähend so glücklich machen kann, wie ich es jetzt bin?"


    Auch wenn meine Stimme so sanft klang, war sie belebt mit ganzer Aufregung.

  • "Das freut mich sehr. So hast du jemanden, der immer für dich da ist", sagte Mela und fügte in Gedanken hinzu: 'Auch wenn ich bald wieder fort muss und alles was ich da lassen kann, mein Herz ist.' Mela ließ ebenfalls den Blick über Rom schweifen, stellte dann jedoch den Korb ins saftig grüne Gras und setzte sich einfach. Der Stolz und die Freude in Livillas Worten ließen ihn leise aufseufzen. Das schönste, was sie ihm hätte geben können, wären drei Worte gewesen. Aber weder schickte es sich, dies zu fordern, noch war es angemessen. So deutete er lediglich neben sich ins Gras, während er zu Livilla hoch sah und gegen die tiefstehende Sonne blinzeln musste.


    "Setz dich einfach neben mich, das reicht mir schon", erwiderte er und offenbarte nun die vielen Dinge, die der Korb enthielt. Es war offensichtlich, dass es nicht nur Waren des Obsthändlers waren, die Mela dort zu Tage förderte.


    Sim-Off:

    Wisim =)

  • Nach dem er mich gebeten hatte, das ich mich neben ihn setzte ging ich sogar zügig auf ihn zu. Setzte mich neben ihn und schenkte ihm ein weiteres Lächeln.


    "So bist du nun zufrieden, Secundus? Ich bin schon gespannt, welche Überraschungen du noch auf Lager hast."


    Ich lies meinen Gedanken freien Lauf, ich wollte nicht mehr zu förmlich zu ihm sein, achtete aber dennoch nicht zu persönlich zu wirken, immerhin erzählte mir meine Mutter, das man sich bei einem Mann, der um dich warb, sich nie offenbaren sollte. Jede Frau sollte geheimnissvoll wirken, doch suchte ich bei ihm doch nur diese freundschaftliche Konversation. Wieder musste ich auf Secundus Antwort nicht warten, denn vor mir war ein Korb voller Kostbarkeiten zu erkennen.


    "Wie....wie hast du das nur alles organisiert? Ich meine ich war die ganze Zeit bei dir und nichts hat dich verraten."


    Ohne lange drumherum zu reden nahm ich mir schon ein paar Oliven und verzehrte die erste herzhaft. Ich hätte ihn am liebsten umarmt.

  • Mela strahlte Livilla an. Dass sie augenscheinlich verblüfft war, machte ihm eine große Freude. Er griff nach einer Rebe und zupfte eine Traube ab, nur um überhaupt etwas zu tun zu haben. Abwesend rollte er die kleine Frucht zwischen den Fingern. Sollte er Livilla nun fragen, ob er ein Gespräch mit ihrem Vater führen sollte, ja führen durfte? Er wollte Livilla nicht übergehen. Andererseits wollte er auch Numerianuns nicht übergehen. Eine Zwickmühle. Vorerst entschloss er sich, nichts dergleichen zu fragen, sondern schob sich die Traube in den Mund und sah dann kurz der Sonne zu, wie sie sich langsam dem Horizont entgegen neigte. Da fiel ihm ein, dass er ihre Frage noch nicht beantwortet hatte. So sagte er:


    "Wir sind etwas mehr als eine halbe Stunde gegangen. Keine Sorge, es ist noch Zeit und ich werde dich nach Hause begleiten. Zumindest so weit, dass du wohlbehalten ankommst."


    Er lächelte Livilla an und musste grinsen, als sie ihm ein indirektes Kompliment machte.
    "Naja, ich muss gestehen, dass mich der gestrige Tag ziemlich aufgewühlt hat. Ich habe zuerst gar nicht und dann schlecht geschlafen. Da war viel Zeit, um mir Gedanken zu heute zu machen. Ich dachte, ein kleines Picknick sei gar nicht so schlecht und brächte uns auf andere Gedanken", gestand er ihr.
    "Schmeckt es denn?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!