• Kauend wendete ich leicht meinen Blick von Secundus und sah der Sonne zu wie sie langsam wanderte.


    "In der Tat in Roma schläft man oft schlecht!"


    Antwortete ich ihm nicht mehr so freundlich, wenn auch sehr leise. Aber wieso sprach ich dieses Thema überhaupt an, hatte es doch nichts mit Secundus zu tun. Hoffentlich würde er jetzt keine unangenehmen Fragen stellen, die ich jetzt bitte nicht hören wollte, sie würden alles zerstören und so versuchte ich auch schnellstens davon abzulenken.


    "Es tut mir nicht gut zu hören, wie stressig es für dich war dies alles zu planen. Das wäre doch nicht nötig gewesen und vor allem, das du dafür aufkommst. Beschenke mich doch nicht so sehr ......oder bedeute ich dir wirklich so viel? Ach, was rede ich nur da....


    Wieder versuchte ich das Thema zu wechseln. Was man auch ansprach, alles schien zu unpassenden Themen zu führen. Daher entschloss ich mich vom Fisch zu kosten, der ausgezeichnet schmeckte.


    "Dieser Fisch er ist einfach wunderbar. An ein Picknick kommt doch kein Festessen ran."


    Fügte ich doch hastig hinzu und bemerkte, wie verwirrt er mich doch zu machen schien.

  • Mela fragte sich gerade noch, ob Livilla denn auch schlecht schlief in Rom, als sie auch schon weiter sprach und ihn die Frage vergessen machte, die ihm eben noch auf der Zunge gelegen hatte. Mela wusste es zwar nicht, aber er hatte damit wohl ihre lautlose Bitten nach keinen weiteren Fragen erhört.


    "Na, stressig war es nicht. Ein paar Wege waren nötig, aber ich sehe, dass sie sich gelohnt haben, wenn es dir schmeckt und wir diesen wunderbaren Ausblick genießen können."
    Er legte den Kopf schief und betrachtete Livilla kurz erfreut.
    "Und was du mir bedeutest, habe ich schon gesagt", sagte er sanft und mit einem Lächeln. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, Livilla zu offenbaren, dass....


    "Livilla? Würdest du es gutheißen, wenn ich deinen Vater darum bitte, dass wir uns häufiger sehen dürfen?" fragte er angespannt, fügte aber gleich hinzu:
    "Wenn das für dich zu plötzlich kommt, dann musst du auch nicht antworten! Ich...es ist nur... Hm."
    Er suchte kurz nach Worten.
    "Ich möchte weder dich noch deinen Vater übergehen. Vielleicht ist es auch gar nicht der richtige Zeitpunkt, das nun zu fragen. Vielleicht ist es töricht, aber ich..."
    Er sah sie an und lächelte liebevoll.
    "Es musste einfach raus."

  • Nahm ich noch einen kleines Stückchen des Fisches zu mir sah ich verwirrt in Secundus Augen. Der Fisch schien mir jetzt gar nicht mehr zu schmecken, lag es aber nicht daran, das ich Secudus überaus offene Frage nicht hören mochte, wohl mehr, das er sie eben so offen stellte. Doch was sollte ich ihm antworten, was fühlte und was wollte ich wirklich zu lassen! So setzte ich ein leicht verwirrtes Lächeln auf, als ich ihm antwortete.


    "Aber du darfst mich doch sehen, so oft es dich danach verlangt, wir brauchen nur die Einverständnis meiner Cousine. Wieso sprichst du Vater an? Oder kann es sein....


    Erst jetzt verstand ich ihn richtig und mein Blick wurde ernster und meine Stimme zittriger.


    "Oder....kann es sein...das du mehr noch mehr verlangst? Sprichst du von einer noch engeren Bindung zwischen uns?"


    Entsetzt sah ich ihn an. Doch kannte ich Secundus Gefühle, aber hätte ich dennoch nicht gedacht, das er so öffentlich für mich werben würde, war das Gespräch in der Casa, zwar auch sehr persönlich, aber sicherlich nicht so direkt, wie dieses. Sollte ich jetzt nicht glücklich sein, aber ich war es nicht, vielleicht ging es zu alles zu schnell oder kannte ich diese Gefühle nicht, was es auch immer war, es war wie ein Druck, den ganz Rom auf mich ausübte.

  • Mela hatte diesen Kloß im Hals, der scheinbar jedes Sprechen abwürgen und im Keim ersticken wollte. Dennoch musste er Livilla antworten. Nein, er wollte ihr antworten, doch die Worte wollten einfach nicht kommen. Tausend Dinge und zugleich nichts ging ihm im Kopf herum. Er fühlte sich schwerelos und zugleich bodenständig in dem einzigen, winzigen Augenblick, in dem er in Livillas Augen sah und sich gerade noch zurückhalten konnte, um nicht nach ihrer Hand zu greifen und ihr so viel mehr als ein schlichtes Ja zu antworten. Warum musste auch alles so kompliziert sein?


    "Ich verlange nichts von dir, Livilla", sprach er leise und ruhig, weil der Kloß es plötzlich zuließ.
    "Es steht mir nicht zu, etwas von dir zu verlangen. Du bist eine ehrbare und gewissenhafte Frau. Du bist intelligent, ehrgeizig und gewiss liebevoll und offenherzig, wahrheitsliebend und tugendhaft. Noch dazu bist du das schönste Geschöpf, was ich je sah. Welcher Mann würde sich dich nicht zur Frau wünschen?"


    Er wirkte ernst und konzentriert, ganz darauf bedacht, keine leeren Worte zu sprechen und das, was er sagte, nicht herunterzureden, als sei es eine Aufzählung von Komplimenten. Mela gab sich Mühe, Livilla so zu umschreiben, wie er sie kennen- und liebengelernt hatte. Jedes Wort kam aus tiefster Seele und er war überzeugt von den Dingen, die er Livilla ansprach. So schloss er denn wie folgt, ehe er sie ernst und hoffnungsvoll zugleich ansah:


    "Ja, Livilla, ich spreche von einer festen Bindung. Ich würde dir alles geben, was ich besitze, das weißt du. Doch wenn all das für dich zu plötzlich kommt und ich mit meinem innigsten Wunsch nur mehr wieder die Stimmung zerstört habe, so tut es mir leid, dass ich dich damit quäle. Du musst mir auf meine Bitte nicht antworten, das musst du niemals, wenn du es nicht möchtest. Ich werde dich dann auch nicht mehr bedrängen. Ich...wollte nur, dass du es weißt."

  • Ich schüttelte beim Ende seiner Worten nur noch den Kopf und ich fühlte mich wie aufgelöst, seine Worten schmerzten, sie taten in diesen Moment so weh und es ging nicht anderes ich musste ihm auch die Warheit kundgeben, so das er mich nur ein bisschen verstehen könnte.


    "Secundus, bitte hör auf. Ich bin nicht offenherzig, auch nicht tugendhaft und sicherlich auch nicht wahrheitsliebend. Nichts von diesen eigenschaften trifft im Moment auf mich zu und ich ertrage es nicht mehr dir etwas vorzumachen, doch du verlangst von mir Gefühle die ich dir jetzt zur dieser Zeit nicht zurückgeben kann. Und daher entsteht in mir so viel mitleid für deine göttlichen Worte die du mir schenkst, das ich immermehr darauf eingehe. Dies entspricht nun mal nicht der Wahrheit und würde uns beide vernichten. Ich weiß auch das du mich nicht drängst, aber würde ich mich jetzt darauf einlassen und du würdest meine Vater beten, mich öfters zu sehen, dann nur aus Mitleid, weil ich den Herz nicht brechen möchte."


    Meine Hände zitterten und ich schluckte hastig als ich eine kleine Pause machte um danach fortzufahren. Obwohl es noch nicht kühl war fror es mich in meiner dunkelblauen Tunika und auch die Palla schenkte mir keine Wärme mehr.


    "Ich möchte dich niemals belügen, dir niemals etwas vormachen, was ich nicht existiert und dir auch keine Hoffnungen machen, wenn es keine gibt. Welche Strafe würde mich jetzt erwarten, wenn ich vorgeben würde, das ich dir mein Herz schenken könnte. Keinen Tag könnte ich mehr ertragen mit dieser Lüge, denn du bist ein Mann, der wirklich lieben kann, der eine Frau tatsächlich glücklich macht und ihr die Welt zu Füßen legt. Doch sollte nicht alles auf einer Lüge basieren. Daher kann ich dir jetzt keine Entscheidung geben, jetzt nicht! Es tut mir so Leid"


    Am Boden zerstört lief ich Secundus Arme und lies diese flehende Umarmung zu, es war mir egal wie offen ich jetzt meine Gefühle zeigte, doch ich wollte nun nicht alleine sein, in dieser Kälte.

  • Mela saß da, die Lippen leicht aufeinander gepresst und lauschte ihren Worten. Es war, als sei jedes ihrer Worte ein einziger Hieb in seine Magengrube. Und doch war er Livilla nicht böse, dass sie ihn so peinigte. Er versuchte ja, sie zu verstehen, aber es gelang ihm nicht. Was war der Grund, aus dem sie nicht konnte? War sie am Ende schon vergeben? Mela schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Er versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Sie würde ihn nur aus Mitleid lieben. Mitleid. Was für ein schreckliches Wort. Wieder und wieder hallte es in seinem Kopf nach. War er so schlimm? Stellte er sich so dumm an? Er sah Livilla kurz an und sah, dass sie zitterte. Er wollte sie in den Arm nehmen, wagte es aber nicht. Er hatte schon zu viel getan heute, zu viel gesagt und zu viel gewagt. Vielleicht war es auch einfach so, dass Fortuna ihm nicht gewogen war, warum auch immer. Mit einem schmerzlichen Ausdruck im Gesicht wandte Mela das Gesicht wieder gen Rom. Rom! Die Stadt, die nun in der beginnenden Dämmerung zu leuchten schien, als wolle sie ihm etwas Böses! Vielleicht hätte er nie herkommen sollen. Aber dann wäre er unglücklicher als nun gewesen, das wusste er. Jetzt wusste er wenigstens, wo er stand.


    Als er Livilla das nächste Mal ansah, rutschte sie zu ihm und in seine Arme. Und das war es, was ihn mehr noch als ihre Worte verwirrte. Er redete sich ein, dass sie einfach nicht allein sein wollte, dass es sicher nur der Wunsch nach Geborgenheit war, den sie verspürte, und dass es in diesem Moment egal war, wer ihn ihr erfüllte. Behutsam legte Mela seine Arme um Livillas zitternden, schlanken Körper und seinen Kopf auf ihren. Leicht wiegte er sie hin und her, dabei Löcher in die Luft starrend. Derweil versank die Sonne in gleißendem Rot hinter Rom.


    Mela hatte alles versaut, und das sprichwörtlich. Dabei hatte es doch so ein wunderschöner Tag werden sollen! Vielleicht sollte er Livilla einfach nie wieder sehen, dann würde ihr die Schmach erspart bleiben, ihn, der nicht aufgeben würde, immer wieder vor den Kopf zu stoßen. Sicher schmerzte es sie genauso wie ihn auch, wenn nicht sogar noch mehr. Er schloss seine Arme etwas fester um Livilla, sog den betörenden Duft ihrer Haare ein und murmelte:


    "Es tut mir leid, Livilla... So leid."


    Immer wieder murmelte er das, Livilla haltend und sie stützend. Sanft strich er über ihren Rücken, dann seufzte er tief und schob sie ein winziges Bisschen von sich weg. Mit einer Mischung aus tapfer unterdrückter Trauer und Betrübtheit sah er sie an.


    "Schau... Nun geht die Sonne unter und du siehst es nur verschwommen, weil ich dich wieder einmal zum weinen gebracht habe", flüsterte er mit zittriger Stimme.

  • "Jetzt haben sich zwei Menschen getroffen, die die selben Gefühle haben, diesen Kummer in ihren Herzen spüren, jeder von ihnen leidet. Und ich möchte auch keinen Sonnenuntergang sehen, die Nacht ist mir viel lieber."


    So stand ich nun hinter Secundus und obwohl ich ruhig die Worte zu sprechen bekann, wurden sie am Ende doch lauter und verständlicher, weil sie mich quälten.


    Mir war bewusst, das die Wahrheit für Secundus schmerzte, doch mir tat es nicht weniger weh, so hasste ich mich dafür, warum ich ihn nicht lieben konnte, wieso nicht, verlangte ich doch immer noch das umögliche, wäre er doch die Erfüllung meines Lebens. Er hasste mich, ich war mir sicher, weil ich so eingebildet war, so hochnässig, so grausam. Aber es war doch nur die Wahrheit in meinen Worten und die Ehrlichkeit ist doch eine der bedeutesten Tugenden und wenn man sich daran hielt, entstand dies auf so brutale Art. Wäre es dann doch besser gewesen zu lügen. Tausende Gedanken schwirten durch meinen Kopf, doch keine konnte Secundus Demütigung nur am geringsten wiedergutmachen. Ich musste einfach mit ihm sprechen, ihn wieder zur Vernuft bringen, doch hätte ich nie daran gedacht ihn so den Kopf zu verdrehen, so empfand ich es, was für ein schrecklicher Zug von mir.


    Jetzt verlangte ich wieder seinen Blickkontakt, zwar wirkte mein Gesichtsausdruck immer noch aufgelöst und das Glitzern einzelner Tränen war noch zu erkennen, doch meine Stimme klang jetzt viel ruhiger, wenn auch nicht entspannt. Suchte ich wieder nach der Stille und vorallem nach keinen ernsten Worten mehr, sondern einfach die treffenden.


    "Wenn du mich nicht mehr sehen möchtest, dann verstehe ich das und du wirst mich vergessen. Auch verlange ich nicht, das du auf mich wartest, denn wenn ich unglücklich werde ist dies meine Schuld und das werde ich auch ganz sicherlich ohne dich. Doch manchmal ist das Leben nicht einfach, denn man macht es sich schwerer als es ist, deshalb hat ein Mensch Gefühle und auch wenn sie falsch sind, man lernt dazu und ich bin mir sicher viele verlangen jetzt schon nach deiner Liebe, der Liebe von Secundus Petronius Melas."

  • Mela folgte ihr mit seinen Blicken, konnte und wollte aber nicht wahrhaben, was sie da sagte. Er stand da und begann den Kopf zu schütteln, schon bevor Livilla geendet hatte. Ungeachtet der Tatsache, dass sie ihn nicht wollte - zumindest nich im Moment - trat er zu ihr hin und hob die Hand, um ihr über die Wange zu streicheln.


    "Livlla, bitte hör auf so zu reden. Selbst wenn du mich zurückweist, wird das nichts an meinen Gefühlen zu dir ändern. Du musst dich nicht grämen deswegen, du musst auch nicht denken, dass ich dich nicht mehr sehen will. Das ist Unsinn und du weißt es, tief in deinem Herzen."
    Er sah sie ernst an und sprach energisch weiter.


    "Sprich nicht so, als hättest du keine Freude mehr am Leben. Ich weiß, wie sehr du Sonnenuntergänge magst, und es schmerzt mich ungemein, dass du nun vorgibst, die Nacht bevorzugen. Du magst behaupten, dass meine Gefühle falsch oder getrübt sind, aber, bei Iuppiter, nur ich kann wissen, was ich fühle. Ich weiß es, Livilla. Und es ist mir vollkommen gleich, wie viele mich als Werber sehen möchten, denn die einzige, um die ich aus tiefstem Herzen werben möchte, bist du!"
    Er ergriff ihre Hand und drückte sie gegen die Militärtunika auf die Stelle, unter der sein Herz verborgen lag.


    "Spürst du das, Livilla? Fühlst du es? Es ist dein und wird es immer sein. Ich vergesse nicht leichfertig. Und dich werde ich niemals vergessen, denn du bist die erste und einzige Frau, die mein Herz nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Und wenn du verlangst, dass ich mich ein Jahrzehnt lang bewähre, so werde ich es tun, denn das wird dir zeigen, dass ich jedes Wort ernst meine. Alles ist besser, als von dir ignoriert zu werden, Livilla. Wenn ich nur wüsste, was ich tun könnte..."
    Mela verstummte und ließ Livillas Hand los. Er stand nun dicht vor ihr. Und diesmal ging er nicht zurück. Er fühlte sich so, als würde jemand oder etwas seine Brust zerreißen wollen. Und hinter ihm sank die Sonne unermüdlich weiter gen Horizont.

  • Es war die reinste Qual für mich was Secundus mir eben antat, seine Worte vergifteten mein Gewissen und seine Berührung, so das ich seinen Herzschlag spürte, verletzte meine Seele, doch im Gegensatz zu seinen Qualen, waren meine Schmerzen sicherlich nichts. Und etwas naives drang in meinen Kopf, denn ich redete mir ein, weshalb nicht aus seinen Munde diese Worte kommen konnte, dir mich bei Secundus vernichteten. Immermehr Tränen liefen mir über das Gesicht und erst jetzt wurde mir klar wie sehr ich diese Träume bei nacht doch hasste. Würden diese Gefühle nicht existieren, wäre ich überglücklich. Wieso konnte ich jetzt nicht weglaufen, obwohl ich den Weg nicht kannte, denn ich ertrug es nicht mehr sein Leiden zu sehen.


    "Lass uns gehen, Secundus, bitte!"


    Leise kamen diese Worte aus meinen Mund und in ihnen steckte tiefer Trauer, doch mehr Worte fand ich nicht. Und im innersten wusste ich das er seinen Weg finden wird, auch ohne mich, würde ich ihm doch nur schaden. So beugte ich mich um den Rest der Speisen in den Korb zu verstauen und eillte mich dabei so sehr als würde es mich drängen nach Hause zu kommen.

  • Mela wandte sich um. Er musste sich sammeln und wenn er Livilla ansah, läuteten ihm seine eigenen Worte in den Ohren. So drehte er sich um und senkte den Kopf. Einige Male atmete er ein und aus, dann hob er den Blick wieder und sah das in düsterem Rot glühende Rom an. Dieser Tag kam ihm wie Hohn vor. Wieder war es seine Schuld, wieder hatte er alles zerstört, wieder weinte Livilla seinetwegen und wieder hatte er alles um mehrere Längen zurückgeworfen. Er fragte sich, ob er das würde verbergen können, wenn er zurück nach Germanien kehrte, vor seinen Kameraden und auch vor Livillas Vater. Mela schluckte und wandte sich wieder zu Livilla. Bestürzt sah er sie an.


    "Bitte....trage mir nicht nach, dass ich ehrlich zu dir bin", flüsterte er. Das würde er nicht ertragen, das wusste er schon jetzt. Wieder sah er zu der Sonne, die nurmehr zu einem Viertel über den Rand der Welt blickte.
    "Wenn du gehen möchtest, werden wir gehen. Es tut mir leid, dass ich wieder ein Treffen mit meinen Gedanken getrübt habe. Vielleicht ist es mir auch nicht vergönnt, dich einfach nur glücklich zu machen. Ohne Vorbehalt, ohne Hintergedanken."


    Mela seufzte tief.
    Am Fuße des Berges lauerte schon eine Gestalt auf die beiden...

  • Es dauerte nicht lange ich alles in den Korb verstaut hatte mich wieder hob und erwartungsvoll seinen Blickkontakt suchte. Jetzt gab er sich auch noch die Schuld, die eigentlich nur in mir lag. Wollte mich Secundus diesen Abend nur glücklich sehen und nicht mal das vergönnte ich ihm. Langsam trockenten wieder meine Tränen, doch wusste ich bei einen weiteren treffenden Gedanken, würde auch schon wieder die nächste mein Gesicht beflecken. Ich kam mir so schwach dabei vor, so wie ich niemals sein wollte, doch fühlte ich mich wie eine Angeklagte.


    "Es muss dir nicht Leid tun, es war ja ein schöner Ausflug, vom Markt bis hierher und wir hatten viel Spaß miteinander, doch konnte wir diesem Thema nicht entringen, so sehr wir es auch versuchten, vielleicht war dies der Fehler."


    Ich versuchte ihm mit diesen Worten wieder aufzumuntern, so oft ich dies auch tat, es gelang mir nie richtig. Vielleicht lag es an diesen schlechten Zeitpunkt und wohl auch an meinen Gesichtsausdruck, der immer noch mit Trauer erfüllt war.


    So entfernten wir uns der Stelle und stiegen langsam den Esquilin ab und ich wartete darauf das Secundus das Wort ergriff, denn ich wagte es nicht mehr. Doch wir wurden beobachtet...

  • Mela half Livilla etwas beim Packen, aber er war nicht recht bei der Sache. Schließlich nahm er ihr den Korb ab und trottete neben ihr den Hügel hinunter. Nun war es beinahe finster. Lediglich Roms schwacher Schein und der schwache Schein am Horizont erhellten Livilla und Mela den Weg. Ihren Worten mochte er nicht so recht glauben schenken, doch sagte er nichts dazu. Immer wenn er Livilla flüchtig ansah, fühlte er sich unglaublich schuldig und töricht. Schweigend gingen sie der Stadt entgegen und Mela überlegte, ob ein Ende mit Schrecken vielleicht besser sei als ein Schrecken ohne Ende. Vielleicht sollte er nicht die zwei Wochen Freistellung in Rom weilen, sondern schon morgen oder mit dem nächsten Schiff gen Germanien segeln. Das würde ihm zwar das Herz brechen, aber Livilla viel Leid und Kummer ersparen. Mit Crispus konnte er nicht richtig über seine Probleme reden und jemand anderer fiel ihm nicht ein, aber Mela schwor sich, stark zu sein und niemandem sonst etwas davon zu erzählen. Außer vielleicht der Tante Livia, die sich in solchen Dingen auskannte wie seine Mutter, dir leider gestorben war als Mela gerade einmal fünf Jahre alt gewesen war.


    Wie er so in Gedanken und stumm neben Livilla herlief, hatten sie plötzlich wieder Pflaster unter den Füßen. Sie waren in der Stadt angelangt. Mela versicherte sich mit einem Blick, dass es Livilla gut ging und sie sich nicht ängstigte. Auch dieses Mal bemerkte er die Gestalt nicht, die ihnen mit triumphierendem Blick durch die schmalen Gassen Roms folgte. Lucullus, so hieß er, musterte Livilla mit beinahe gierigem Blick. Er wusste, sie war eine Iulierin. Und, bei Mars, sie würde dafür büßen, dass man ihn aus der Legio geworfen hatte, dass ihr Vater, der Sohn einer räudigen Hündin, unter anderem für diese Misere verantwortlich war. Lautlos trat er hinter Livilla und Mela auf das Straßenpflaster. Und nun konnte man auch das schlanke Messer in seiner Hand sehen, das er den ganzen Tag versteckt hatte. Diese kleine Hure und ihr Speichellecker, beide würden zahlen! Doch noch schlich er einfach hinter ihnen her...

  • Schweigend erreichten wir also wieder Roma, das schweigen das einerseits schmerzte, andererseits uns aber nicht verletzten konnte, so wusste ich nicht so recht, was wohl besser war. In der Stadt kehrte Stille ein, doch das gefährliche Nachtleben schien gerade eben zu erwachen. Ich hatte schon jetzt ein schlechtes Gewissen, da es schon düster war und ich mich noch nicht in der Nähe der Casa Iulia befand. Doch war es noch nicht so finster, sich gar einzubilden, hinter jeder Mauer auf einen Verbrecher zu stoßen und daher, entstand zwischen mir und Secundus ein normaler Abstand.


    Ich wollte nicht mehr an das Geschehene denken, verlangte ich doch nur, so schnell wie möglich die Casa zu erreichen um mir noch weiteren Ärger zu ersparen. Doch mit der Zeit, erkannte ich das Secundus meine Blicke suchte, aber ich wagte es nicht ihn zu berühren. Wie er wohl darauf reagieren würde? Dachte er dann noch von mir ich spielte mit seinen Gefühlen? So lies ich es bleiben und mein Blick war nur auf den Weg gerichtet.


    Lucullus kam immer näher, keiner von uns beiden schienen dies zu bemerken und ihm war bewusst, das nur jetzt die geeignete Situation gekommen war, hier noch nicht so tief in der Stadt, noch in der Nähe des Esquilin, genau dort wollte er die tat begehen und so wurden seine Schritte immer schneller und schneller...

  • [Blockierte Grafik: http://img485.imageshack.us/img485/3484/mann9th.jpg]


    "Guten Abend die Herrschaften", erklang nun plötzlich eine scharrende Stimme, die vor Hohn und Ironie nur so triefte. Zu laut, um jemand anderen zu meinen als Livilla und Mela.


    Der Soldat wandte sich um, um nach der Ursache dieser bösen Stimme zu suchen, und gewahrte einen lässig wirkenden Mann, in dessen Hand etwas silbriges blitzte. Langsam und mit wiegenden Schritten kam er näher, dabei grinste er anzüglich. Instinktiv ergriff Mela unsanft Livillas Handgelenk und schob sie hinter sich. Er dachte nicht einmal nach, alles geschah automatisch. Den Korb hielt er noch in der Hand, als er barsch fragte:
    "Was ist dein Anliegen Fremder, dass du im Dunkeln dein Gesicht verbirgst?"


    Lucullus grinste böse und kam immer noch näher. Schließlich trennten ihn noch fünf Schritte von Mela und er deutete mit seinem Messer auf Livilla.
    "Du und dieses kleine Miststück, ihr werdet mir dafür büßen, dass die Legio mich nicht mehr wollte, SOLDAT!" polterte hasserfüllt der Mann, der in seinen späten Zwanzigern sein mochte. Mela fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen. Er sah das Messer, aber er hatte nichts, mit dem er sich wehren konnte. Nichts außer seinen Fäusten und diesem Korb, der wohl eher behinderte als nutzte. Doch zuerst versuchte er es mit einem Apell an die Vernunft.
    "Wir haben keinen Streit mit dir, Fremder. Die Stadtwache wird-" "Papperlapapp!!" donnerte Lucullus. "Die Stadtwache wird gar nichts, du Hurensohn!" Und damit sprang er vor und ging auf Mela los. Um dieses Flittchen würde er sich später kümmern... Sicher war sie noch Jungfrau, da würde es umso spaßiger werden, wenn er sie in eine dunkle Ecke ziehen würde....


    Sim-Off:

    Ich lass dich erstmal schreiben, ehe ich weitermache =)

  • Als ich die Stimme das Mannes hörte, drehte ich mich zum ihm um sein Gesicht zu erkennen. Doch war es jetzt schon zu dunkel, erkannte man nur die Gesalt eines kräftigern Mannes, doch als ich bemerkte das sein Messer auf mich gerichtet war, zog mich Secundus schon rettend hinter sich. Mein Herz raste vor Angst und so betrachtete ich schweigend wie Secundus mit diesen ungehobelten Kerl umging. Mit den schlimmsten Worten beschimpfte er mich, aber so sehr ich mich auch anstrengte, ich hatte diese Mann noch nie gesehen. Wieso kannte er mich? Ich konnte ihn auch nicht mehr fragen, denn schon sprang er blitzschnell mit den Messer auf Secundus los und ich eilte zu der nächst gelegenen Wand. Zitternd versuchte ich mich in Sicherheit zu begeben, doch ich musste Secundus helfen, ich konnte jetzt nicht einfach so tatenlos zu sehen. So schrie ich mit all meiner Kraft.


    "WACHE! WACHE! HILFE!"


    Zitternd drückte ich mich an die kalte Wand und suchte auf dem Boden nach einen Gegenstand, irgendetwas hartes oder spitziges, mit dem ich Secundus nur helfen konnte.

  • Zogen sich die Patrouillen der Cohortes Urbanae eigentlich bereits in der Abenddämmerung zurück in ihre Castra und überließen den Vigiles das nächtliche Rom, sollte doch an diesem Tag eine Patrouille bestehend aus vier Miles noch nicht hinter den schützenden Mauern eingekehrt sein.


    „Ich habe doch gesagt, dass wir den Kerl nicht erwischen. Warum also haben wir den großen Umweg gemacht? Wieso hört eigentlich niemals irgendwer auf mich? Ich habe doch immer Recht in solchen Sachen. Dem guten alten Felix macht niemand etwas vor. Und nur wegen euch komme ich zu spät zu meinem Wein. Das vergesse ich euch nie. Das könnt ihr nie wieder gut machen. Das letzte Mal bin ich so gerannt, da war ich nur halb so alt und noch in der Grundausbildung. Ganz verschwitzt bin ich…“


    Während drei der müde marschierenden Soldaten schweigend ihres Weges zogen, sorgte der Vierte unter ihnen für eine beständige, lautstarke Marschbegleitung. Leider war es kein mitreißender Gesang oder ein gepfiffener Marsch. Nein es war das übliche Wehklagen des viel zu Redseligen Miles Felix. Wo seine Kameraden sich durch breite Schultern und wachsame Blicke auszeichneten, war der etwas zu große Bauch, der den Waffengurt gefährlich spannte, Felix herausragenstes Merkmal – und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes –


    Glücklicherweise hatten die Miles inzwischen gelernt die Stimme des gesprächigen Felix auszublenden und mit den Hintergrundgeräuschen der lauten Stadt verschmelzen zu lassen. Eine Eigenschaft, die bei die der Cohorte ebenso wichtig war, wie ein wachsamer 6. Sinn, wenn man eine dunkle Gasse betrat, wollte man sie auch wieder lebendig verlassen.


    So musste es förmlich der Wille der Götter gewesen sein, dass diese Patrouille verspätet in die Kaserne heimkehrte und trotz der aufdringlichen Stimme eines zu geschwätzigen Miles die fernen, schwachen Hilferufe vernahm.


    Die inzwischen von der Pein der nicht verstummenden Stimme lethargisch gewordenen Blicke der drei Soldaten hoben sich. Suchten sich, fanden sich und einigten sich wortlos auf einen schnellen Laufschritt. Schon stoben die drei jüngeren Soldaten davon, während Felix verdutzt zurückblieb. Wer weiß ob er mit der Pfeife seine Kameraden zurückholen wollte, oder den Hilferuf auch vernommen hatte, jedenfalls ließ er die kleine hölzerne Pfeife laut in der Nacht erklingen.


    Dumpf und noch einige Gassen entfernt, konnte man das Pfeifen jedoch selbst am Ort des Geschehens vernehmen. Ebenso das rhythmische Scheppern von Rüstungsteilen von sich nähernden Soldaten. Doch würde es wohl noch etwas Dauern, bis sie eintrafen, wenn sie überhaupt in Richtung dieses Tatorts unterwegs waren.

  • Mela sah erleichtert, wie Livilla an die Wand flüchtete. Aber während er sich noch nach ihr umsah und sich vergewisserte, dass sie vorerst in Sicherheit war, holte Lucullus abermals aus und erwischte Melas Unterarm. Mela keuchte erschrocken und machte einen Satz zurück. Der ehemalige Soldat lachte böse und spielte mit dem Messer. Inzwischen lagen Korb und Inhalt auf dem Boden und Lucullus trat den Korb fort. Mela konzentrierte sich. Sie hatten schließlich auch eine Ausbildung ohne Waffen genossen.


    "Naaa? Angst?" höhnte Lucullus. "Macht sich das kleine Muttersöhnchen nun in die Tunika?"
    Mela presste die Zähne aufeinander. Er durfte sich nicht provozieren lassen, denn sonst würde er ein leichteres Ziel bieten.
    "Was willst du von uns?" fragte er den Angreifer. Dieser spuckte angewidert auf den Boden und antwortete:
    "Der Papi deiner kleinen Freundin unterschrieb meine Entlassungspapiere. Man warf mich aus der Legio. Ich weiß genau, wer sie ist und sie wird leiden, damit er seinen Fehler einsieht!" rief Lucullus. Deutlich war nun der Geruch nach Wein und Bier zu vernehmen. Er hatte also getrunken, das konnte man recht gut riechen. Mela hob schlichtend die Hände.
    "Sie hat damit nichts zu schaffen, lass sie aus dem Spiel", versuchte er Lucullus zu besänftigen. Der jedoch packte grollend sein Messer und drosch nun auf Mela ein. "Von mir aus, dann bist du zuerst dran, SOLDAT!" Anfangs konnte Mela jedem Hieb und jedem Schlag ausweichen, dann jedoch täuschte Lucullus einen Streich zu Melas Gesicht an und Mela hob die Arme, um sein Gesicht zu schützen. Im letzten Moment allerdings drehte Lucullus die Hand und versetzte Mela eine heftig blutende Wunde in der Bauchgegend. Im Hintergrund hörte der Duplicarius, wie Livilla immer wieder nach der Wache rief, aber er konnte es nicht verhindern, dass er auf die Knie sank und sich qualvoll aufstöhnend die Hände auf die Seite presste. Heftig atmend hob er den Kopf und konnte das Glitzern in den Augen des Mannes vor ihm erkennen. Lucullus holte aus und verpasste Mela einen Tritt auf die Wunde. Daraufhin schrie Mela auf und sank zu Boden. Er sah, wie der Kerl grinste, hörte ein meckerndes Lachen und musste mit Entsetzen feststellen, dass er sich nun Livilla widmete.
    "Komm, meine Schöne", flötete er, während er das Messer wegsteckte und gleichzeitig an seinem Gürtel herumfingerte. Mit der anderen Hand packte er Livilla am Haar und presste sie kurzerhand an die Wand. Ihre Schreie ignorierte er schlicht. Mela presste seine Hand auf die Wunde am Bauch und kroch langsam näher. Seine Lippen waren weiß und sein Atem ging stoßweise. Die rostrote Tunika färbte sich langsam blutrot in der Lendengegend. Lucullus' schmierige Hände begrapschten Livilla und er sabberte ihr ins Haar.
    "Ich werde dich schwängern, du Hure", sülzte er in ihr Ohr.
    "Damit du immer an mich denkst und dein Bastard von Vater einen Grund hat, dich zu hassen und seine Entscheidung zu bereuen!" Gerade, als seine Hand gewaltvoll einen Weg unter ihre Tunika suchte. Rappelte sich Mela wieder auf. Er wankte die letzten drei Schritte zu Lucullus und Livilla und schlug den Kerl so fest er konnte mit der Faust, an der sein Siegelring steckte. Daruafhin ließ Lucullus zumindest kurz von Livilla ab, um sich wieder Mela zuzuwenden, aber dieser hatte schon hinterrücks seinen Arm um Lucullus' Hals gelegt und zog die Schlinge zu.
    "Das - wirst du - büßen", keuchte Mela und zog den Kerl nun in diesem Griff von Livilla fort. Seine Wunde behinderte ihn dabei allerdings. Er verlor immer mehr Blut. Wenn nicht bald die Wache kam...
    Mela sah zu Livilla, als Lucullus mit seinem Ellbogen ausholte und wieder Melas Wunde traf. Und wieder sackte der Soldat aufschreiend zu Boden, brachte aber mit seinen Beinen auch Lucullus zu Fall. Melas Hände waren voller Blut. Seinem eigenen Blut. Und er schlug wieder und wieder auf Lucullus ein, der aus irgendeinem unerfindlichem Grund sein Messer verloren hatte und sich nicht mehr wehrte. Schließlich schlug Mela ein letztes Mal mit erlahmender Kraft zu und Lucullus blieb liegen. Mela keuchte schwer und rollte sich auf den Rücken. Die beiden Männer lagen mitten auf der Straße. Melas Gesicht war schneeweiß, Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Hand suchte nacht etwas, das er nicht fand.
    "Livilla..." murmelte er, der Ohnmacht nahe.

  • Dem ganzen Geschehen konnte ich nur zusehen, alles ging so schnell, Lucullus Angriff auf Secundus. Doch als der Dolch Secundus Körper traf und Blut daraus quoll, war nur noch von mir schreiend sein Name zu hören. Aber was war der Grund dieser Tat, der Fremde wurde aus der Legio geworfen? Ich kannte meinen Vater, doch gar nicht so lange, woher konnte sich dieser Fremde über mich informieren. Diese Gedanken sollten doch nun keine Rolle spielen, denn als Lucullus von Secundus ablies und langsam auf mich zu trat, konnten sich meine verängstigen Augen nicht mehr von seinen Blicken entziehen. Diese Angst stieß in mir empor, eine Angst die weit aus schlimmer war, als in meinen Träumen. Ich wollte weglaufen mich wehren, doch kam ich nicht mehr von der Stelle, irgendetwas lies mich nicht fort. Und dann als ich dachte, den rettenden Schritt zu tätigen um mich Secundus zu wenden, hatte er mich schon in der Gewalt. Meinen Kopf von ihm weggewand, als er diese schrecklichen Worte in den Mund nahm, die so abartig, so widerlich klangen und mein Schreien auf einmal erstarb. Meine Augen füllten sich mit Tränen als er den Weg unter meiner Tunika suchte und so sehr ich mich anfangs bewerte hatte, wusste ich das es kein entkommen mehr gab, er war der Stärkere. Ich sah ihn nur an, seine grässlichen Augen und den Geruch des Weines den ich wahrnahm, wie erfroren, hätte ich es zugelassen, sich an so manchen Stellen meines Körpers zu betätigen, dessen Anwendungen mir doch so fremd waren. Gefangen in diesen Schockzustand.


    Auf einmal lies er mich los, durch Secundus Tat. So kam es zu einer zweiten Auseinandersetzung der beiden. Doch dieses Gefühl der Angst, weilte immer noch in mir. Am ganzen Leibe zitternd sank ich zu Boden, aber rührte mich nicht von der Stelle, den Kopf gesunken, so das mein Gesicht nicht zu erkennen war. Nahm ich es fast gar nicht war wie ihn Secundus niederschlug. Dann diese Stille, es war so ruhig, nur von weiten war das Scheppern von Rüstungen zu hören, als ich auf einmal Blut an meiner Tunika wahrnahm. Es war so frisch und so dachte ich erst es wäre das meinige. Dann hörte ich wie jemand meinen Namen flüsterte. Verstört blickte ich auf und sah zwei Männer am Boden liegen. Es war der Täter und Secundus, er blutete so stark und so zog ich mich langsam am Boden zu ihm, hoffte ich bei den Göttern, das dieses Scheusal neben ihm tot war und nicht aufwachte. Laut atmend erreichte ich ihm und sanft berührte ich mit einer Hand sein Gesicht, zog sie aber gleich wieder zurück, ich konnte ihn nicht berühren, ich ertrug es einfach nicht, obwohl er mir nichts getan hatte, sondern mich rettete. War es mir einfach noch nicht bewusst, die Angst lies mich nicht los. Tränen liefen mir über das Gesicht und ich legte meine Hände ins Gesicht, kniend neben Secundus.

  • Im Gegensatz zu den Hilferufen, die die Soldaten zu einem schnellen Laufschritt veranlasst hatten und nun verstummt waren, gewann das Scheppern der Rüstungsteile der nahenden Soldaten immer mehr an Intensität.


    Schwer atmend rannten die Soldaten in die Richtung, in der sie den Ursprung der Hilferufe vermutet hatten. Doch die einsetzende Stille und die Dunkelheit erschwerten den Soldaten die Lokalisierung ihres Ziels. Keuchend und nach Luft ringend hielten sie inne, als der Weg sich vor ihnen gabelte.


    „Wohin?“, keuchte einer der jüngeren Männer
    Hastig blickte Constantius zwischen den beiden möglichen Wegen hin her. Welcher war nur der Richtige? Kamen sie vielleicht eh zu spät? Hatten sie einmal mehr heute nichts ausrichten können?
    „Die Götter hassen jene die zaudern“, erklang es im Geiste des Iuliers und er deute auf die linke Gasse.


    „Wir nehmen diesen Weg“, rief er laut aus und hatte sich bereits wieder in Bewegung gesetzt.
    „Sollten wir uns nicht besser aufteilen?“, warfen die immer noch verschnaufenden Soldaten ein und gaben sich selbst, als sie schließlich auch wieder in einen schnellen Laufschritt verfielen, die Antwort auf ihre Frage.
    „Nein bei Nacht teilen wir uns in dieser Gegend besser nicht auf.“


    Es war bereits zu Beginn ein Tag der sonderbaren Zufälle gewesen. Zufälle, die von den Göttern so arrangiert worden sein mussten. Denn es sollte nicht lange dauern, bis das Zwielicht, das die Gasse nun völlig beherrschte, den Tatort offenbarte. Einen Ort des Grauens und des Chaos. Zwei Männer lagen auf dem Boden, der eine bewusstlos, vielleicht sogar schlimmeres. Der andere, auch nicht bei Bewusstsein und stark blutend. Daneben, eine junge Frau, verstört, heulend, zusammengekauert. Was mochte hier geschehen sein? Ein Streit unter zwei Verehrern vielleicht? Oder doch nur ein einfacher Überfall?


    Ohne zu Zögern deute Constantius zunächst auf den Verwundeten und dann auf den bewusstlosen Mann. Wortlos verstanden die folgenden Miles diese Geste und führten die erteilten Aufgaben ohne zu zögern aus. So kniete sich ein Miles neben Mela und machte sich daran die Blutung zu stoppen. Viel Stand dem Miles dabei nicht zur Verfügung. So musste ein eilig herausgerissener Stofffetzen zunächst reichen um als provisorischer Druckverband zu dienen.
    Der zweite Miles kniete unterdessen neben den bewusstlosen Mann nieder und begann diesen ebenfalls zu untersuchen.


    Während nun auch die schlürfenden Schritte des völlig entkräfteten Felix zu vernehmen waren, kniete Constantius neben der jungen Frau nieder. Ließ seinen Blick abschätzend über sie gleiten und suchte nach möglichen Verletzungen. Nachdem er keine offensichtlichen Wunden erkannt hatte, erhob er behutsam die Stimme.


    „Ihr seid in Sicherheit. Die Wache ist eingetroffen. Nun kann dir nichts mehr geschehen. Bist du verletzt worden. Bist du in der Lage mit zu sagen was geschehen ist?“

  • Ich vernahm überhaupt nicht das uns die Soldaten erreicht hatten. Als sehe, hörte und spürte ich nicht mehr, was gerade geschah. Meine Händen verbagen immer noch mein Gesicht und mein Herz raste. Mir war gar nicht bewusst, ob es überhaupt schon vorbei war, oder ob es überhaupt ein Ende nahm. Da spürte ich die Gegenwart eines anderen Menschens, so dich neben mir, das ich reflexartig von ihm wich. Diese Furcht es könnte dieser Widerling sein oder war es ein anderer, der das selbe Ziel hatte.


    "Nein, lass mich!", schrie ich ihn flehend an, während ich immer mehr von ihm wich. Mein ganzer Körper zitterte und ich spürte wie blutig meine Tunika war, Secundus Blut! War er tot? Waren sie beide tot? Ich versuchte nicht einmal Constantius Gesicht zu erkennen, ich erkannte ihn ja nicht einmal an seiner Stimme. Doch als ich mich noch ein Stück weiter von ihm entfernte spürte ich Beine es weiteren Mannes. Eines Miles. Ein kurzer Aufschrei, als ich ihn berührte und mich in die Enge getrieben fühlte.

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