Agrippa betrat das Gymnasium der Agrippa Thermen, er schaute sich um, konnte aber keine bekannten Gesichter erblicken, er würde hier versuchen sich wieder einmal ein wenig körperlich zu ertüchtigen ...
Im Gymnasium der Agrippa Thermen
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An diesem herrlichen Tage verausgabte sich Furianus im Sprinten und einigen Ballspielen.
Derzeit ruhte er sich auf einer marmornen Bank aus, als er Senator Matinius erblickte, welcher ihm doch damals die Sklavin abgekauft.Er war physisch zwar nicht mehr auf dem höchsten Stande seiner Kräfte, doch das Gehen bereitete noch keine Schwierigkeiten, so dass er die Initiative ergriff und dem Senator entgegen schritt.
"Salve, Senator Matinius. Welch Überraschung euch hier zu sehen."
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Er drehte sich zu Furianus um.
"Ich grüsse dich Lucius Flavius, lange ist es her, als wir uns das letzemal gesehen haben, wie ich sehe bist du hier fleissig am trainieren ..."
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"Was verbleibt denn einem Mann ohne Amt und Amtspflicht, als die Förderung des Geistes und der Seele?"
Sagte er lächelnd und verwies auf die Laufbahn.
"Man misst sich schon von klein auf, Senator. So will auch ich nicht diesen Eifer missen. Und ihr seid wohl auch nicht der vielen Irrwege Roms hier."
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"Da geb ich dir recht, durch die Förderung des Geistes und der Seele bereitest du dich auf weitere Grosstaten vor, aber es sollte nicht nur der Geist und die Seele gefördert werden, sondern auch der Magen, ich hoffe du hast nichts einzuwenden gegen einen guten Tropfen Caecuber oder Falerner, den Wein gehört zu den Dingen, welche ein Mann glücklich machen kann ..."
"Nein, ich wollte wieder einmal versuchen mich körperlich zu ertüchtigen, aber die lange Jahre des Wohlstandes haben seinen Tribut gegekostet..."
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Bei den Worten "sondern auch für den Magen" konnte Furianus seinen brechreiz doch noch im letzten Moment unterdrücken. Ans Essen dachte er in diesem Augenblick gar nicht, ertüchtigte er sich doch vor ein paar Augenblicken zuvor. Doch die weiteren Ausführungen wurden seltsam. Der Senator kam, um zu trainieren und nun stand wohl der gute Tropfen an erster Stelle.
"Ich würde eher einen Becher Wasser, als die edlen Reeben, bevorzugen."
Sagte er höflich lächelnd. Der leicht säuerliche, nicht süße, Wein bekam ihm sicherlich nicht gut.
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"Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich beim Wein bleibe, Wasser ist nicht unbedingt meine Sache ..."
Furianus hatte wohl eine andere Art zu trainieren, er würde sich sicher nicht körperlich völlig abrackern, vielleicht ein bisschen laufen oder ringen, aber danach würde er wohl wieder die Bäder auf suchen, denn er wusste, Sport konnte nur Mord sein ...
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"Gewiss, ich habe nichts dagegen. Schließlich sind wir unserer Freiheit noch nicht beraubt, zumindest nicht wie es die Sklaven sind."
Sagte er lächelnd und ließ sich einen Becher Wasser reichen.
"Tarraco soll eine aufblühende Stadt unter eurer Feder sein. Es muss wahrlich etwas Besonderes sein, wenn der Kaisertempel, das große Forum und ein Circus direkt verbunden sind, in der Stadtmitte anzutreffen."
Welch neuartige Gestaltungsform, welche man zu Lebzeiten seines vergöttlichten Ahnen in Angriff nahm, wahrlich eine Perle unter den Städten. Furianus war jedoch bisweil eine ausgiebige Reise vergönnt. Das waren doch die wesentlichen Vorteile, die seine Familienmitglieder ihm gegenüber besaßen - sie genossen, dies war ihm immer verwehrt gewesen.
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"Tarraco ist auch etwas besonders, es ist der Ort, wo sich ein Römer wohl am wohlsten fühlen kann ausser der Rom selbst, es gibt sogar solche, welche Tarraco Rom vorziehen ..."
*Du warst schon enmal im Rom Spaniens?"*
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Welch interessanten Ausführungen, nein, welch Lobgesänge jener verdiente Mann über diese Stadt warf. Sie erschien ihm nun doch interessanter, als jemals zuvor. Natürlich, denn alles, welches er zuvor noch nicht erblickte, war misteriös, unbekannt und sehr reizvoll für ihn.
"Ich muss leider verneinen, Senator Matinius. Eine Schande nicht dort gewesen zu sein, wenn ich euren lobenden Worten lausche. So denn mich mein Weg, der Götter Weg, nach Hispania führt, so ergreife ich liebend gerne die Gelegenheit Tarraco mit eigenen Augen zu erblicken."
Das Wasser bekam ihm gut, fing der Brustkorb sich doch nun schon in gemäßigtem Tempo zu heben.
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"Wenn du nach Tarraco kommst, da sei so gut und erweise mir die Ehre dich als Gast bewirten zu dürften ..."
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"Gerne, Senator. Es wäre auch mir eine Ehre."
So langsam leerte sich sein kühles Nass in dem wohl geformten Becher, sogleich ließ er sich erneut einschenken.
Bevor die peinliche Stille um sich griff, machte er doch lieber seinen Vermutungen ein Ende und fragte frei heraus."Was mich interessiert, Senator, ist der Grund eures Aufenthaltes hier in Rom. Hat der Kaiser euch gerufen?"
Man wusste ja als Außenstehender, als Patrizier besonders, nicht um das Wohlergehen des Staates, des Kaisers.
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"Nein, Iulianus hat mich nicht gerufen und ich würde mich auch nicht von einem König wie einen streuender Hund herzitieren lassen, ich bin aus freien Stücken hier in Rom, es war vorallem wegen den Wahlen, ich wollte meinem Sohn Metellus, welcher ja jetzt Quaestor ist, beistehen ..."
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"Von einem König würde ich mich auch nicht zitieren lassen, doch von unserem Kaiser schon."
Sagte er ein wenig nachdenklich und wägte die Chancen, ob der Senator gar Aversionen gegen den Kaiser hegte.
"Ihr scheint auf den Kaiser nicht gut zu sprechen. Sagt, gab es Vorfälle, welche euch zu dieser Einsicht führen?"
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"Was ist der Untschied zwischen einem König und einem Kaiser, Lucius Flavius? Ein König herrscht über ein Volk und was tut der Kaiser? Er herrscht ebenfalls über ein Volk."
Er schüttelte den Kopf.
"Ich habe nichts gegen Iulianus, sondern bin nur der Meinung, Rom sollte wieder das sein, was es war, als es gross und mächtig wurde, nicht ein Mann sondern viele Männer, das Volk sollte herrschen ..."
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"Der Vergöttlichte ist mit einem König nicht gleichzusetzen, Senator Matinius. Er ist durch den Wunsch der Götter in seinem Amte."
Wobei sich Furianus in diesem Punkte nicht ganz recht geben konnte.
"Der Ansicht bin ich nicht, Senator. Da bevorzuge ich lieber einen Tyrann, als das launenhafte Volk. Nicht das Volk, sondern des Volkes Vertreter sollten herrschen. Das Schicksal Roms würde ich auf keinen Fall in des Pöbels Hände legen - denn er ist dumm und hat andere Sorgen. Männer, Senator, Männer, die die sich auf der Führung verstehen, Männer, die des notwendigen Wissens mächtig sind, welche verschiedene Ansichten vertreten, ja wahrlich, solche Männer müssen entscheiden. Ein Herrscher ist gefährlich, ist die Chance doch groß Rom ins Verderben zu stürzen, falls dieser nichts taugt. Doch Männer von gesundem Geiste und Verstand, welche im Gespräch Roms Interessen darlegen, welche - anders als ein einziger Mann - um Roms Belange, Missstände und Sehnsüchte wissen, diese sind die Zukunft und nicht ein manipulierbarer Mann, mag er noch so stark sein."
Dies wurde von ihm selbstverständlich in leisen Tönen gesprochen, vertrauensvoll und doch voller Inbrunst und Überzeugung.
Der Senator schien ein Mann zu sein, welcher solche Worte vertrug, sich mit ihnen schon auseinandergesetzt zu haben schien - sie gar begrüßte. Solange ein einziger Mann, die manipulierbare Figur seiner Berater, legitimiert war durch ein einziges Wort Rom ins Chaos zu stürzen, würde Furianus sich mit dieser Art von Staatsführung nicht anfreunden können. Diese Machtzentralisierung war ein gefährliches Spiel, der Preis zu hoch. Zur Zeit machte er sich zwar nicht so viele Gedanken um diese Macht, doch die Besetzungen durch einen Unfähigen würde den Untergang begründen - doch noch schien diese Gefahr in weiter Ferne zu sein. -
"Behaupten nicht auch die östlichen Könige und Pharaonen von den Göttern in ihrem Amt eingesetzt worden zu sein? In meinen Augen macht es keinen grossen Unterschied ob der Herrscher nun ein Diadem, eine Krone oder einen Lorbeerkranz trägt. Nein, für das Amt des Kaiser braucht es zwei Dinge, Legionen und Geld."
"Vielleicht habe ich es falsch formuliert, Lucius Flavius, ich spreche nicht von der absoluten Volksherrschaft, sondern von der Res Publica Libera, da hatte nicht das Volk die Führung inne, sondern der Senat."
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"Um die Pharaonen und östlichen Könige bin ich nicht recht informiert, doch der Grund, dass der Kaiser nach seinem irdischen Leben zu den Göttern gezählt wird, verschafft diesem Mann doch eine erhebliche Autorität. Sicherlich, Macht und Geld ist immer vonnöten."
Die weiteren Ausführungen des Senators gaben ihm die Zuversicht, welche er schon deutete. Die gleiche Idee, doch verschiedene Auslegungen steckten dahinter.
"Der Senat, Senator, diesen meinte ich mit meinen Ausführungen über geeignete Männer. Seien wir doch ehrlich, heutzutage ist der Senat ein Schatten seiner selbst. Der Senat wird doch nur aus Staatssicherheit gewahrt, Roms Führung ist er nicht mehr. Ich wage es den Senat als Galionsfigur eines großen Schiffes zu bezeichnen, welches nun von einigen Wenigen gelenkt wird. Doch die Galionsfigur sollte lenken und nicht präsentieren."
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"Sind die Kaiser auch Götter oder werden sie von ihren Nachfolgern bloss zu Göttern ernannt? Überlege mal Lucius, kann ein Mann ein Gott werden? Waren Scipio Africanus, Aemilianus Paullus oder Quinticus Flamiminius Götter? Nein, es waren Menschen wie du und ich, sie haben bloss grossartiges geleistet und werden wie Caesar und Ocatvaius einen Ehrenplatz im Hades erhalten haben ..."
Er räusperte sich.
"Du hast leider zu sehr recht, der Senat ist bloss noch ein Schatten, dessen was er einst war. Es macht mich sehr traurig, wenn ich bloss daran denke ..."
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"Nun, darüber kann man nun streiten. Es gibt - wie so oft - zwei Ansichten. Die Eine wäre, dass die Kaiser nur aufgrund ihrer Beliebtheit zu den Göttern empor steigen oder doch von den nicht irdischen außerwählt wurden sich ihrem Kreise anzuschließen."
Eine delikate Frage, wie ihm schien, doch er konnte sich keiner Seite anschließen, tendierte jedoch zu der letzteren Behauptung.
"Senator, das heilige Gremium verdirbt doch schon seit Langem. Nun favorisiert doch der Kaiser seine Lieblinge bei den Wahlen, setzt sie gar ohne Wahlen ins Amt - der Senat ist da nur Mittel zum Zwecke, der Kaiser entscheidet doch mittlerweile selbst über die politische Karriere eines Mannes. Ist er dir hold, so kannst du beruhigt nach dem heiligen Amte des Konsuls greifen, wenn nicht, so bleibt dir der Senat selbst verwehrt - egal welcher Abstammung du bist, egal welch glorreiche Taten deine Ahnen begangen. Der Senat ist nicht mehr Rom, wenn Rom ihn nicht wählt. Doch eines muss man dieser Ordnung positiv anrechen, denn solange du dich des Kaisers Sympathie erfreuen kannst, so hast du selbst als Nichtsnütziger die Chance Konsul zu werden - das gleiche gilt für Männer wie uns, Männer mit anderen Ansichten, die durch die Hilfe des Kaisers sogar gefördert werden, mehr Ansehen und sogleich mehr Anhänger unserer Ideen erhalten könnten.
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