Cubiculum grande | Befragung der CP

  • Ich nickte meinem Vetter zu, der den Verhörraum verließ, und gönnte mir kurz das Vergnügen, ihn zu betrachten - er wirkte sehr gelassen, sehr ruhig, sodass ich mir keine allzu unangenehme Befragung ausmalte. Immerhin war ich noch nicht allzu lange im Haus, was sollte man da schon groß über die Vorgänge darin wissen? Dann betrat ich den Raum und nickte dem Offizier zu, den ich schon von seiner Ankunft im Haus her kannte.
    "Salvete," sagte ich zu Balbus und nickte sowohl ihm als auch den begleitenden milites ruhig zu. "Ich bin Caius Flavius Aquilius und man sagte mir, ich solle ebenfalls bei dieser Befragung weiterhelfen ..."

  • Der neuangekommene Flavier kam ihm bekannt vor und tatsächlich war es doch der gewesen, der ihn im Atrium in Empfang genommen hatte. Es kam ihm vor als sei das schon eine Ewigkeit her.


    "Nun, Flavius Aquilius, wollen wir einmal sehen, ob du weiterhelfen kannst. Seit wann lebst du in dieser Villa?" fragte Balbus und setzte sich dabei wieder hin.

  • "Seit etwa zwei Tagen. Ich bin erst von einem langen Aufenthalt in Achaia nach Rom zurückgekehrt und anscheinend genau zum richtigen Zeitpunkt," gab ich zurück und ließ keinen Zweifel daran, dass diese Angelegenheit, die nun die Prätorianer in das Haus geführt hatte, keinesfalls meine Zustimmung fand.

  • "Nun, soweit es in dieser kurzen Zeit möglich ist, denke ich schon," sagte ich recht ausweichend. Was für eine Frage. Ich hasste Rom und er fragte mich, ob ich mich hier gut eingelebt hatte - mir brannte gerade ziemlich ein bitteres Lachen auf der Zunge, aber ich bemühte mich um eine gewisse Gelassenheit.

  • Die zweite dieser Fragen, bei denen ich mir ein Lachen verkneifen musste, eines der bitteren Sorte, die einem im Hals stecken blieben, wenn man nicht genau genug aufpasste.
    "Bis auf meinen Vetter Flavius Gracchus sind mir die derzeitigen Bewohner fremd, ich habe die Söhne des eigentlichen Hausherrn Flavius Felix, bis zu meiner Ankunft hier nie kennengelernt. In sofern werde ich Dir nur über meinen Vetter etwas brauchbares sagen können, sollte dies notwendig sein."

  • "Er dient den Göttern als sacerdos publicus," antwortete ich gelassen und betrachtete den Prätorianeroffizier nachdenklich. Er beherrschte wirklich die Kunst, lauter Fragen zu stellen, die ein gewisses Widerwillen in mir auslösten, aber das konnte er nicht wissen. "Und ich habe ihn immer als einen aufrechten, ehrenwerten Mann kennengelernt, der sich der Traditionen und Pflichten eines Mannes aus unserer Familie sehr wohl bewusst ist." Floskeln, aber sie klangen gut. Was mich wirklich mit Gracchus verband, ging hier niemanden etwas an. "Wer kam bei dieser Angelegenheit eigentlich zu Schaden? Mich würde sehr wohl interessieren, was die Prätorianer in dieses Haus führt, denn es schadet dem Ansehen unserer Familie nicht in geringem Maß."

  • Balbus hörte zu, während der Miles hinter ihm alles protikollierte.


    "Ein aufrechter und ehrenwerter Mann, wie alle Flavier." sagte er und den leichte Spott in seiner Stimme hätte man noch in Ostia riechen können.


    "Verzeih werter Flavius, doch es ist nicht an der Zeit, dass du Fragen stellst. Und bezüglich des Ansehens deiner Familie sollte mein derzeitiger Aufenthalt hier dir keine Sorgen bereiten, schliesslich ist euer Ansehen durch das Attentat auf den Kaiser bereits beschmutzt genug." sagte er.


    Er stand auf, ging zu seinem Optio und gab ein paar Anweisungen, bevor er wieder zum Fenster ging und hinaus schaute.


    Der Optio wandte sich an Aquilius: "Du kannst gehen, wir sind mit dir fertig." Er nickte einem der Soldaten zu und dieser ging zu Aquilius um ihn zur Tür zu begleiten.

  • "Du solltest dabei nicht vergessen, dass dieses Weib weder eine Blutsverwandte war noch eine Flavierin ist," sagte ich, als ich mich erhob und meine ruhige Miene bewahrte. Wahrscheinlich hatten diese Prätorianer nicht allzu viel Freude am Leben, wenn sie mit so billigen Provokationen versuchten, einen Mann aus der Ruhe zu bringen. Aber das berührte mich inzwischen nicht mehr, gerade als hispanischer Flavier hatte ich genug dergleichen gehört, irgendwann gewöhnte man sich daran.
    "Vale," sagte ich zu den anwesenden Männern und verließ schließlich den Raum, ein vages Lächeln auf den Lippen. Es war interessant gewesen, auf seine Weise - und die weiteren Details würde ich höchstwahrscheinlich in der Acta finden. Ein solcher Angriff verhallte sicher nicht ungehört und -beschrieben.

  • Balbus wandte sich an den Optio und gab Anweisung die Befragung ohne ihn weiterzuführen. Der Optio nickte und Balbus verliess den Raum und kurz darauf die Villa.


    Nachdem die restlichen Bewohner befragt worden waren, verliessen auch die restlichen schwarzen Männer die Villa Flavia, wohlwissend, dass sie sicherlich bald wiederkommen würden.

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