[officium] Tribunus Plebis

  • Eigentlich war es eher seine Art gewesen zu zögern, aber dieses Mal war es ihm doch etwas zuviel gewesen. Ob er es auf der Rostra hätte aussprechen sollen? Wer weiß, wer ihm zugehört hätte oder ob der Aedil ihm auf einmal Strafzahlungen in riesigen Höhen aufgeschwindelt hätte. Er kannte ihn nicht persönlich, aber dennoch war er unzufrieden und diesem Ärger musste er einmal Luft machen. Recht energisch pochte er mit seiner Faust an die hölzerne Türe, die an dem Officium war, trat ein und nickte dem Tribunus Plebis zu.


    "Salve. Mein Name ist Decimus Artorius Corvinus. Wir müssen sprechen."

  • Salve Artorius Corvinus,


    Du hast mir vorhin auf dem Forum zugenickt, wenn ich mich nicht irre? Was kann ich für dich tun?

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  • Ungefragt nahm sich Corvinus die Dreistigkeit heraus, sich zu setzen, wenn es ihm schon nicht angeboten wurde und atmete tief durch. Wo sollte er beginnen? Am besten beim Anfang, schalt er sich und lehnte sich zurück, ihn stumm einige lange Momente musternd, ehe er begann.


    "Ich weiß nicht, ob es dir bekannt ist, aber der Aedil plebis, Caius Helvetius Tacitus, ist nach Ostia gezogen, was eine ziemlich unverfrorene Unverschämtheit ist, wenn man die Traditionen des Cursus Honorum betrachtet. Ein jeder Mann des CH hat seinen Wohnsitz während seiner Amtszeit in Roma zu haben. Nun, im Moment scheint es, als wäre dies ein starker Nachteil, vernachlässigt er doch schmählich seine Pflichten als Aedil. Er redet zwar viel und hat die Zeit, unsere Patriziern die diversesten Dinge vorzuwerfen, aber hat er nicht Zeit, Gewerbegenehmigungen durchzusehen und zu genehmigen. Ich warte erst seit kurzem, aber ich habe Freunde, deren Fälle schon einige Wochen warten und es scheint sich immer mehr anzusammeln. Es scheint, als habe er vor, sich seine Zeit im Cursus Honorum schlicht abzusitzen und wie ein altes eifersüchtiges Huhn nach oben zu picken."

  • Bitte entschuldige, sehr unfreundlich von mir, dir keine Sitzgelegenheit anzubieten. Nimmst du wenigstens einen Schluck zu trinken, oder eine Feige?


    Dann setzte ich mich ebenfalls und hörte gespannt zu. Ich hörte Bedenkliches.


    Als er geendet hatte, kratzte ich mich am Kopf. Dass der Aedilis seinen Wohnsitz nach Ostia verlegt hat, das war mir nicht bewusst und obliegt auch nicht meiner Kontrolle, aber ich finde es auch äusserst schlecht. Es gibt Traditionen, die man sich nicht zu überlegen braucht, um zu wissen, dass sie korrekt sind.


    Was seine Untätigkeit bei der Bewilligung von Gewerben angeht, so kann ich lediglich sehen, ob ich ihn einmal darauf ansprechen kann, wenn ich ihn treffe. Wäre das in deinem Sinn? Oder soll ich das Thema sogar in den Senat bringen, was meiner Meinung nach bei EINEM Magistraten zuviel wäre?

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  • "Danke, mich hungert und dürstet nicht, aber dein Angebot ehrt dich. Sag, kennst du mich oder meinen Namen? Ich wusste nicht, dass der Name eines Magistratus aus Ostia über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sei."
    Erst entbot er ihm ein offenes Lächeln, dann hob er beschwichtigend seine Hände und schüttelte den Kopf.


    "Bitte nein, wegen mir musst du den Senat nicht belästigen, das wäre zuviel verlangt. Aber ich finde, es ist eine Frechheit, solchermaßen gegen die Traditionen zu verstoßen und sein Amt schleifen zu lassen. Er wurde gewählt und soll auch seines Amtes walten, denn bedenke, es gibt nicht wenige Römer, die das in den Ruin treiben könnte, wenn der Aedilis sein Amt einfach nicht mehr ausübt. Dass das eine wirtschaftliche Katastrophe wäre, muss ich dir wohl nicht sagen. Ich bitte dich hiermit inständig darum, ihm deswegen zuzusprechen, anderenfalls würde nämlich ich das tun. Öffentlich. Was, wenn er weiter den Cursus Honorum beschreiten will, vielleicht zum Praetor gewählt wird und dann die dortige Arbeit ebenso schleifen lässt? Unser Gerichtswesen, wie wir es kennen, würde wohl zusammenbrechen. Mir geht es darum, dass jemand, der den Cursus Honorum beschreitet, ihn auch achten sollte, aber der Aedilis plebis scheint einfach keine gravitas für dieses Amt zu besitzen. Natürlich, ein einfacher Magistratus aus der Regio hat nicht viel Ahnung, was solche Dinge anbelangt.." Wieder hob er die Hände an und gestikulierte schmunzelnd, dass dies wohl nur eine leichte Übertreibung war. "... aber es gehört geahndet. Wenn du denkst, es sollte dem Senat vorgetragen werden, dass der Aedilis plebis seine Arbeit vernachlässigt, dann tue dies. Wenn du denkst, es würde sich bessern, wenn du ihn einfach darauf ansprichst, dann tue dies. Solange du es besser machst als er und überhaupt etwas tust, werter Tribunus plebis." Abwartend sah Corvinus ihn an, die Fingerspitzen aneinandergelegt, die Hände ein verkehrtes V bildend.

  • Ich hörte geduldig und interessiert zu, versuchte jedoch auch, die wirklichen Tatsachen aus der wort- und gestenreichen Darstellung zu sieben. Nicht immer war es so einfach wie hier. Der Artorier hatte sich sehr auf die Tatsachen beschränkt.


    Was deinen Namen angeht, so hast du ihn mir vorhin genannt und es ist meine Aufgabe, mich etwas in der Ämterverteilung der näheren Umgebung auszukennen. Ostia gehört ja fast schon zu Rom.


    Doch zurück zum Thema. Ich werde den Aedilis also darauf ansprechen. Ausserdem finde ich schon, dass man das Thema ganz allgemein im Senat ansprechen kann. Es ist ein Missstand der möglichst schnell für immer korrigiert gehört. Man sollte es vielleicht sogar gesetzlich festhalten.

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  • "Wundervoll, ich danke dir. Hoffentlich lässt sich das ohne viel Aufhebens bereinigen, aber so lange, wie er sich bei mir Zeit lässt.. beim vorigen Aedil Flavius Furianus habe ich mir auch zwei Genehmigungen eingeholt und das ging viel schneller. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du einen Erfolg erzielen könntest, Tribunus Plebis. Wenn du diese Angelegenheit bereinigen kannst, ist dir meine Stimme bei der nächsten Wahl gewiss, solltest du antreten. Ach, worum ich dich bitten wollte... nenne meinen Namen nicht, sollte es vermeidlich sein. Nicht, dass er anschließend versucht, mir das Leben ungemütlich zu machen." Womit sich Corvinus auch schon wieder erhob. Er wirkte besänftigt, doch was hinter seiner Stirn vorging, war nicht wirklich ersichtlich.
    "Vielen Dank für dein Ohrenmerk. Vale bene."

  • Das ist selbstverständlich, dafür wurde ich gewählt. Ich hoffe, ich kann diese Sache in deinem Sinne regeln. Vale in pace deorum!

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  • Sim-Off:

    Ich bin kein Roboter und nicht 24 Stunden am Tag online! Also bitte etwas Geduld, ja?


    Einmal am Tag darf man eine Antwort erwarten, aber gleich am Nachmittag so unruhig, wenn man erst am Morgen gepostet hat, das finde ich doch etwas stark, sorry. ;)


    Ja bitte? rief ich und der Mann welcher geklopft hatte, trat in mein Büro ein. Ich bot ihm einen Platz an, den er dankend annahm und hob dann an, mir sein Problem zu schildern.

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  • Sim-Off:

    Die Ungelduld war auch nur sim-on aufgrund der eskalierenden Lage, kein Grund zur Panik


    Ich hatte in meiner langen Wartezeit durch das Fenster des Officiums von einem vorbeilaufenden Straßenjungen eine Nachricht erhalten, die mich zu tiefst erschütterte und meinen Besuch beim Volkstribun de facto überflüssig machte, denn er war einer von DENEN, er hatte dem ehrwürdigen Ädil Tacitus die Amtsausübung verboten.


    All die Worte die ich mir bereits zurechtgelegt hatte, verwarf ich. Als ich gerade an dem Tiefpunkt meiner Mutlosigkeit angelangt war, kam der Volkstribun. Er machte einen gehetzten Eindruck, blieb trotzdem freundlich, doch ich wusste in diesem Moment, dass ich beim falschen Mann am falschen Ort zur falschen Zeit war, doch ich wollte ihm trotzdem nun meine Meinung kund tun.


    "Ehrwürdiger Volkstribun, ich will offen sprechen: Ich war hier mit dem festen Vorsatz hergekommen, einen Unschuldigen zu retten, den Aedil zu unterstützen und Dich von der Gefahr einer weiteren sukzessiven Ausweitung der pro-germanischen Konspiration zu warnen, um damit zu verhindern, dass Pamphlete des Aedils entfernt werden, doch ich weiß nun, das das ganze bei Dir eine lächerliche Idee von mir war!


    Ich folgenden fasste ich in aller Kürze die Ereignisse, die ich auf dem Forum Romanum errlebt hatte, für ihn zusammen:


    http://www.imperium-romanum.in…thread.php?threadid=18205


    Ohne mir weitere Hoffnungen zu machen sagte ich resignierend zum Abschluss:


    Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass der Kaiser die Entfernung der Aushänge befohlen haben soll. Stimmt das wirklich?
    Und selbst wenn du absolut hinter diesen Maßnahmen stehen solltest, würde ich dich darum bitten, wenigstens für die Freilassung des armen alten Legionärs einzusetzen. Man weiß ja, wie brutal die Prätorianer ihre Gefangenen foltern und misshandeln! Mir als überzeugtem Römer und als einstigem Legionär hat in dem Moment das Herz geblutet als der verdiente Veteran abgeführt wurde, weil er das verteidigt hat, wofür er früher im Namen des Kaisers gekämpft hat.


    Und mit Nachdruck fügte ich hinzu:


    Leider war sein Kampf und der, hundertausender Legionäre im vergangenen Jahrhundert wohl auch völlig umsonst, denn so wie es aussieht, lässt sich die GERMANISIERUNG Roms nicht mehr stoppen!

  • Ich hörte zuerst aufmerksam zu, machte mir einige Notizen zu seinen Ausführungen auf einer Tabula und versuchte dann, Punkt für Punkt durchzugehen.


    Du WEISST, dass du bei mir am falschen Ort bist sagst du? Woher, durch wen, auf Grund von was? Etwa auf Grund der Tatsache, dass ich einer Aufforderung des Senates und einer ganzen Schicht römischer Bürger nachkomme? Du scheinst zu vergessen, dass in vielen RÖMERN auch germanisches Blut fliesst und dass ich selbst einen grossen Teil meiner Karriere in Germanien gegen die Germanen gedient habe.


    Zu deiner Zusammenfassung kann ich nur sagen, dass es mir den Eindruck macht, der Mann sei verhaftet worden, weil er die Garde des Kaisers beschimpft hat und weniger auf Grund seiner Meinung zu den Plakaten.


    Ausserdem kann ich dir versichern, dass selbst die Garde des Kaisers an die Gesetze gebunden ist, welche die Folter und die Todesstrafe von römischen Bürgern ausdrücklich verbieten! Sollte mir etwas in dieser Richtung zu Ohren kommen, dann werde ich genauso energisch einschreiten, wie ich dies heute wegen des Aedilen tun musste.

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  • Ich war einfach konsterniert, seine Ausführungen waren schier grotesk in Angesicht dessen, was er am gleichen Tag im Senat von sich gegeben hatte!


    Wer ist denn diese "ganze Schicht" von römischen Bürger, die dich dazu aufgefordert hat? Ich darf dich an Deine Worte aus der Senatsaussprache, die zu diesem Thema getagt hatte, erinnern:


    Zitat

    warum habe ich nicht die Arbeit des Aedils unterbunden? Vielleicht, weil sich kein einziger Bürger bei mir darüber beklagt hat, dass er seine Arbeit falsch mache?


    Ich habe die Sitzung außerhalb verfolgt und weiß von ich spreche! Armselig ist das! Der Volkstribun vertritt wohl heutzutage ausschließlich die Interessen einzelner Senatoren, die bereits vollkommen im Bann einer kleinen Clique von germanischen Verschwörern stehen, die mittlerweile das Sagen in Rom haben!
    Im Übrigen bleibt immer noch offen, wer der Urheber des Verbotes des Edikts des Aedils war: War es wirklich der Kaiser, der die Abnahme des Edikts des ehrwürdigen Aedils angeordnet hatte wie die Prätorianer verkündet hatten? Wer gab den Befehl dazu?"


    Ich schaute ihn verächtlich an. Es war eine Schande wie weit das gute alte Rom bereits abgesunken war. Der Volkstribun war mittlerweile zu einer Marionette einzelner Senatoren geworden.
    Ich verließ das officium zornig und enttäuscht!

  • Die Tatsache, dass die Plebejer nun schon nicht einmal mehr soviel Achtung vor dem Amt des Tribunus Plebis hatten, dass sie richtig zuhören würden, geschweige denn auf eine Antwort warten würden, machte mich sehr traurig. Dennoch war ich mir sicher, richtig gehandelt zu haben, wenn ich an alle die Leute zurückdachte, welche ich in Germania kennengelernt hatte, die richtige Römer waren, obwohl sie germanische Vorfahren hatten, und die eben in jene Schicht gehörten, welche Duccius in seinem Brief ansprach.

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  • Früh am Morgen schlenderte der neue tribunus plebis durch die Gassen Roms um sein neues officium zu erreichen, als es erreichte suchte er verzweifelt nach dem Schlüssel und fand ihn dann glücklicherweise, er sperrte die Tür auf und betrat nun endlich die Räumlichkeiten.

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