Aedilis Plebis - ein Tatenbericht

  • Zielstrebig schritt Macer auf die Rostra zu und erklomm die Stufen nach oben. Er hatte es nicht eilig, seinen Tatenbericht zum Ende seiner Amtszeit als Aedilis Plebis zu halten, aber er wollte diese Aufgabe auch nicht länger als nötig herausschieben.


    "Bürger Roms,


    meine Amtszeit als Aedilis Plebis ist zu Ende und ich stehe vor euch, um darzulegen, was ich in der zurückliegenden Zeit tat.


    Ich gehe sicher nicht fehl in der Annahme, dass einige von euch in der Lage waren, mich bei meiner Arbeit zu beobachten. Ich war viel in der Stadt unterwegs, kontrollierte Weinhändler und Tavernen, Bordelle und Thermen, so wie ich es euch vor meiner Wahl bersprochen hatte. Mein Weg führte mich auch zu den Getreidespeichern der Cura Annonae, zu den Wasserleitungen und Brunnen für Frischwasser, in die Kanalisation und zu den Tempeln der Stadt. Die Renovierung des Tempels des Mars Ultor wird mir auch nach meiner Amtszeit noch am Herzen liegen.


    Ich hielt mein Versprechen nach korrekten Maßen und Gewichten, indem ich selber einen Teil meiner Zeit an der Mensa Ponderaria verbrachte. Ich hielt mein Versprechen nach gerechten Preisen, indem ich selbige kontrollierte. Ich prüfte auch zahlreiche Konzessionen von Betriebe und korrigierte Fehler in der Liste der Betriebsbesitzer, von denen sich leider zu Beginn meiner Amtszeit recht viele fanden. Dem Tribunus Plebis erteilte ich die Genehmigung zur Verteilung von Brot und Wein an Bedürftige und die Frumentationsliste hing stets in der Nähe meines Büros, auch wenn sie die wenigsten von euch nutzten.


    Zu den Ludi Martiales richtete ich ein Wagenrennen für die jungen Fahrer der Factiones aus und hielt zum Ende meiner Amtszeit gemeinsam mit meinem Kollegen große Spiele im Amphitheater ab.


    Und nun habe ich meine letzte Pflicht erfüllt und meinen Bericht vorgelegt, damit ihr seht, dass ich das tat, was ich versprach und was das Amt von mir verlangte."


    Mit einer schließenden Geste beendete er seine Rede, blieb aber für den Fall von Fragen oder anderen Reaktionen aus der Zuhörerschaft noch einen Augenblick auf der Rostra.

  • Ich hatte zwar nur wenig von seiner Amtszeit miterlebt, doch was er da sagte, mein guter Freund aus den Zeiten der Academia Militaris, das machte Sinn und erforderte ausgedehnten :app: von mir.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Durus lauschte den Reden auf der Rostra in der ersten Reihe, wobei ihm zwei Sklaven wieder den gewohnten Spielraum um ihn freihielten.
    Er kannte den scheidenden Aedilen kaum, aber er hatte bisher nur gutes von ihm gehört. Also klatschte auch er Beifall und die Sklaven taten es ihn sofort nach.

    :app:
    :app: :app:

  • Nachdem er schon die Wahlreden verpasst hat, hört sich Victor wenigstens noch ein paar Berichte der scheidenden Magistrate an. Bei Purgitius Macer bleibt er interessiert stehen, hört aufmerksam zu und nickt immer mal wieder mal zustimmend.


    Am Ende der Rede schließt sich Victor dem Beifall an. "Du hast wirklich gehalten, was du versprochen hast, Senator, und sogar noch mehr getan. Rom kann froh sein, über solche Magistrate wie dich und es könnte wirklich noch ein paar mehr von deiner Sorte brauchen!"


    :app:

  • Die nur allzu bekannte Stimme einige Menschen vor ihr ließ das Blut unvermittelt in ihre Wangen schießen und es schien der Iulierin, als müssten ihre Knie nachgeben. Victor! Hier! Dabei hatte sie sich in den letzten Tagen solche Mühe gegeben, ihm nirgends zu begegnen, ob es bei den Straßenfesten der Fors Fortuna war oder in der Nähe der Tempel. Sie brauchte einige Momente, um überhaupt wieder klar zu sehen, so schnell schlug ihr Herz, und sie war dankbar für den Schutz der Menge. Vielleicht würde er sie gar nicht entdecken?


    So klatschte sie der gelungenen Rede des Aedils und hielt sich auch darin zurück, dem scheidenden Amtsträger etwas zuzurufen. Stiller Beifall war schließlich auch etwas, was einem verdienten Magistraten zustand und sie hatte schon oft genug das Wort auf dem Forum ergriffen. Doch wollte sie von Victor entdeckt werden oder lieber nicht? Sie konnte sich diese Frage nicht einmal selbst beantworten und verbarg das Gesicht, so gut es ging, im Schatten ihrer Palla.

  • Nachdem der Beifall gegeben ist und sich auch kaum noch etwas entwickeln würde - gegen die Arbeit des Senators würde niemand etwas sagen können - macht sich Vic auf den Rückweg zur Regia. Er schiebt sich zwischen den Zuhörern durch, zieht seine Toga an einer Falte zurecht und als er wieder aufschaut, schaut er direkt in das Gesicht von Iulia Helena. "Ou...Hoi!" In Gedanken beglückwünscht sich Victor zu diesem wirklich intelligenten Kommentar. "Öhm, Salve, Iulia Helena!"


    Er hat nicht erwartet, sie noch vor dem Essen in zwei Tagen zu sehen. Rom ist eigentlich zu groß, als dass man sich irgendwo über den Weg laufen würde, aber anscheinend nicht groß genug. Um nicht irgendwelches sinnloses Zeug zu faseln, bleibt er erstmal auf einer bekanntschaftlichen Ebene. Mehr ist in dieser Umgebung sowieso nicht drin. "Wie geht es dir? Danke für die Einladung übrigens, ich werde auf jeden Fall kommen. Natürlich hab ich sie auch an meinen Bruder und meinen Cousin weiter geleitet, sie werden bestimmt auch kommen, wenn es ihre Zeit zulässt."

  • "Oh äh, ja ..." erwiederte sie, nicht minder sinnig in ihrer Aussage als er. "Salve, Valerius Victor," brachte sie dann doch noch heraus und versuchte, ihn direkt anzusehen, was allerdings die Röte auf ihren Wangen nur noch verstärkte. Innerlich fühlte sie sich inzwischen wie eine Suppe kurz vor dem Kochen, und entsprechend rot musste sie inzwischen geworden sein. Sie schluckte langsam einen dicken Frosch gigantischer Ausmaße in ihrem Hals herunter und räusperte sich umständlich.


    "Das freut mich natürlich sehr, dass Du zum Essen kommen willst, und mein Bruder freut sich sicher auch. Unsere Cousine wird auch anwesend sein, sie ist erst vor kurzem aus Germania mit ihrem Vater nach Rom gekommen, als er zur Militärschule musste. Da wäre es doch schön, wenn sie auch Deinen Bruder und Deinen Cousin kennenlernen könnte, sie kennt noch nicht so viele Leute hier in Rom," plapperte sie eilig, um überhaupt etwas gesagt zu haben, das halbwegs unverfänglich klang, denn ihn allein zu sehen beschleunigte ihren Atem ungemein. "Und es geht mir gut, danke ... viel zu tun, aber das kennst Du ja sicher von Dir selbst. Ich hoffe, Dir ist es ebenso gut ergangen?"

  • Dass Helena tatsächlich wegen ihm knallrot anläuft, lässt Vic etwas lockerer werden. "Mir gehts gut, danke." Von der Woche zuhause wird er sicher nicht berichten. "Ich hab mich schon gefragt, was der Anlass ist, aber ein Besuch aus den Provinzen ist natürlich immer ein guter Anlass für ein kleines Gastmahl." Im Prinzip ist ihm der Grund vollkommen egal, solange es bedeuten würde, einen Abend mit Helena zu verbringen, und je mehr Leute kommen würden, desto weniger würden sie auffallen. "Wie läuft die Arbeit in Ostia? Hast du schon über deinen weiteren Weg nachgedacht? Nicht, dass du denkst, ich wollte dich drängen, ich bin nur neugierig." Neben der Neugier steht immer noch die Befürchtung, dass sie in seiner Nähe arbeiten könnte und dass dies absolut nicht gut wäre.

  • Er sah viel zu gut aus. Dass er sie beim Gespräch überhaupt anblickte, war schon schlimm genug, aber dass sie ihn auch noch anblicken musste, ließ ihr zumindest gedanklich ein gewisses Maß an Angstschweiß ausbrechen. Die Erinnerung an seinen kräftigen, warmen Leib, an den sie sich in den Kurven auf dem Streitwagen hatte pressen können, war noch viel zu jung, ebenso die zarte Berührung seiner Finger auf ihrer Haut, als er die Beule auf ihrer Stirn untersucht hatte.


    "Nun, ich möchte meiner Cousine hier auch ein wenig etwas bieten können, immerhin ist sie viel zu fern der Hauptstadt aufgewachsen, um das wirkliche Leben hier kennengelernt zu haben. Wenn sie sich entschließen sollte, in die Heimat zurück zu kehren, soll sie viele Facetten des gesellschaftlichen Lebens hier erlebt haben. Ausserdem ist sie im besten heiratsfähigen Alter," sagte sie lächelnd und registrierte, dass ihr Atem sich langsam beruhigte. "Einige unverheiratete Männer, die nicht nur bei der Legio dienen, kennenzulernen, denke ich ist ein großer Vorteil von Rom." Auch wenn es bedeuten würde, dass sie sich an diesem Abend deutlich zurückhalten musste.


    "Ostia ... nun ja ... ich räume immernoch meinem Amtsvorgänger hinterher, aber wenigstens kommt die Sache mit dem Tempelbau endlich so langsam aber sicher in Bewegung. Dass das alles so lange brach lag, ist wirklich eine Schande, aber nachdem das Teather in Mantua nun bald fertiggestellt sein soll, kommt die Legio I hoffentlich nach Ostia und kümmert sich um den Tempel." Von der Arbeit sprechen zu können, hatte etwas beruhigendes, auch wenn es bedeutete, dass sie sich über Oberflächlichkeiten austauschten - ihre blauen Augen jedoch suchten seinen Blick und wollten sich so schnell von diesem auch nicht mehr lösen.

  • Helenas Satz über das beste heiratsfähige Alter lässt Vic nachdenklich werden. Sev kommt nicht in Frage, also müsste sie wenn überhaupt bei den Valeriern auf Decius spekulieren. Ob Decius sie beeindruckt hat? Bloß mit was, immerhin hat der Junge nichts außer einem endlos langen Atem und eine große Klappe, also wie sollte er eine Frau wie Helena überzeugen? Auf der anderen Seite kennt Vic Helenas Cousine nicht, wer weiß schon, vielleicht ist sie eine gute Zuhörerin oder sie kostet zu viel und muss dringend aus der Familie. "Steht sie noch unter patria potestas? Unverheiratete Männer hat Rom sicher genug, aber ob sie den Frauen immer recht sind, ist die andre Frage. Meine Schwester Amatia zum Beispiel könnte so langsam auch mal heiraten, aber gut genug ist ihr keiner." Vic macht eine lässige, wegwerfende Geste. Frauen verstehen würde er sowieso nie. Aber wenigstens ist Amatia nicht auf einen verheirateten Mann aus, das macht die Sache schon um einige einfacher. Was Vic in Gedanken umgehend zurück zur aktuellen Lage bringt.


    Um direkt wieder davon weg zu kommen, versteckt auch er sich hinter der Arbeit. "Ach, der Tempel von Ostia ist nun deine Baustelle? Auch so ein Projekt, das kein Ende findet. Mein Ehemaliger Discipulus Imperiosus wollte sich da bemühen. Nuja, nun sitzt er als Pontifex Germania in Mogontiacum." Und opfert dem Merkur weiße Stiere. "Von dem Tempel hab ich seidem gar nichts mehr gehört. Wie ist denn die Lage?" Alles in allem klingt es wirklich beiläufig interessiert. Dabei interessiert die Situation um irgendeinen Tempel in irgendeiner Stadt Vic im Augenblick absolut nicht. Er überlegt krampfhaft, wie er Helena irgendwo alleine sprechen könnte um sie zu fragen, was sie wirklich denkt, ob sie in Hinsicht auf sie beide irgendwie weitergekommen ist, ob sie genausoviel an ihn denkt, wie er an sie, und ob sie auch dieses brennende Verlangen in sich spüren kann. Oder um sie gar nicht zu fragen, sondern einfach dem Verlangen und der Natur ihren freien Lauf zu lassen, ohne Gedanken an das danach.

  • "Livilla ist die Tochter meines Onkels Numerianuns, und er übt auch noch die patria potestas über sie aus ... ich hoffe, dass das noch sehr lange der Fall sein wird, und er nicht im Krieg fällt wie meine drei Brüder," sagte sie mit einem leisen Seufzen. Die Liebe der Iulier zur Waffe war schon bald legendär, und die Tatsache, dass sie dabei ebenso gern umkamen, auch.
    "Letztendlich wird es seine Entscheidung sein, wen sie heiratet, nicht die ihre. Es ist in unserer Familie durchaus Sitte, eine Eheschließung von der ratio bestimmen zu lassen, nicht von der emotio." Auch ihre eigene Ehe war eine solche Vernunftangelegenheit gewesen, und sie bereute es im Nachhinein nicht. Ein angemessener Gemahl würde sicherlich eine Bereicherung für Livillas Leben sein und ihrer etwas unsteten Art helfen, sich zu festigen und ein Ziel zu finden.


    "Du kannst Dir sicher vorstellen, dass es nicht ganz leicht ist, eine junge Frau zu bändigen, wenn man nicht ihre Mutter oder Schwester ist. Ich kann nur hoffen, dass meine Worte für sie irgendwie eine gewisse Relevanz haben," fügte sie noch sinnierend hinzu, diese Sache mit Secundus Mela hatte einen gewissen Nachgeschmack hinterlassen. Etwas, dem man nachhaken musste. Beizeiten. Dass Victor das Tempelthema so bereitwillig annahm, war erleichternd für sie, denn über die Arbeit zu sprechen bedeutete auch, bestimmte andere Themen zu verschweigen.


    "Du sprichst hier von einem meiner Verwandten," meinte sie schließlich schmunzelnd. "Imperiosus wurde zwar von den Claudiern adoptiert, aber sein Blut ist iulisch und wird es immer sein. Er hat die Casa Iulia vor Constantius und mir bewohnt und eine Menge Spinnweben hinterlassen." Bei dem Gedanken an ihren Verwandten blieb die Erinnerung zwiespältig, er war sicher sympathisch gewesen, aber ... nun, man ließ sich als Iulier nicht einfach adoptieren, selbst wenn es eine Patrizierfamilie war. "Die Lage dürfte sich seit Monaten nicht verändert haben, leider - als ich mein Amt übernam, war der Tempel eine Ruine, und er ist noch immer eine Ruine. Wenigstens ist jetzt der Bau in eine greifbare Nähe gerückt, weil der Comes die Legio I zum Bau heranziehen wird, sobald sie ihren Bau in Mantua fertiggestellt hat. Es kann sich nur noch um einen Monat handeln - und ich werde so lange im Amt bleiben, bis dieser Tempel gebaut ist, das kannst Du mir glauben."


    Iulia Helena reckte ihr Kinn kämpferisch ein wenig empor und blickte den Septemvir entschlossen an, es schien sich um keine Laune zu handeln, die einen flüchtig beschlich, sondern um ihren vollen Ernst - und gleichzeitig versuchte sie das Verlangen danach zu unterdrücken, ihn nur kurz, flüchtig, mit einer Hand zu berühren, ihm in der Menge näher zu kommen. Einfach nur kurz seinen Geruch aufzunehmen, ihn nahe zu fühlen ... sie blinzelte ein paar Mal energisch, um diese brennende Sehnsucht fortzuwischen.

  • "Die ratio sollte bei einer Hochzeit immer vor der emotio stehen. Allerdings wollen immer mehr Frauen davon nichts wissen, und wie soll man sie dann zwingen, wenn sie eigenständig sind?" Letztendlich war es auch bei Vics Hochzeit die ratio gewesen, wenn er auch durch seine unbedarfte Jugend mehr oder weniger emotio ins Spiel gebracht hatte. Die Entscheidung seines Vater und die des Vaters von Violentilla hatte damit aber nichts zu tun gehabt. Victor würde es mit seinen Kindern ganz genau so halten.


    "Richtig, da war ja was. Iulius, Iulianus, nuja, ne komische Gesichte war das ja schon. Ich versteh nicht, wie man sich als eigenverantwortlicher Mensch und auch noch, wenn man aus einer Gens wie der Iulia stammt, freiwillig unter die Gewalt eines anderen stellen kann, und wenn es dreimal ein Patrizier ist." Vic zieht eine Augenbraue hoch, denn zum ersten Mal seit dieser Zeit kommt ihm ein Gedanke. "Moment mal." Er runzelt die Stirn und schaut Helena direkt an. "Jetzt ist er Pontifex Germania." Aus heiterem Himmel, obwohl er dem Merkur Stiere opfert. "Ou Mann, das kann doch nicht wahr sein." Er schüttelt den Kopf. "Ich bin wirklich zu dumm für diese Welt. Nuja, du siehst also, wenn du doch noch in den Cultus Deorum kommen und was werden willst, dann lass den Tempel Ruine sein und such dir eine einflussreiche Familie, die ihr Ansehen für dich außer Acht lässt und dich adoptiert." Wie Helena ihren Kopf gerade rückt und ihn entschlossen anblickt, bleibt nicht ohne Wirkung. Trotzdem ist die Wirkung geringer, als sie es sein könnte, denn Vic kommt nicht über seine Gedanken um den ehemaligen Discipulus und seinen Werdegang hinweg.

  • "Man kann sie letztendlich nicht zwingen, nur hoffen, sie überzeugen zu können," entgegnete sie nachdenklich und überlegte kurz, wie sie sich wohl entscheiden würde, hätte sie die Wahl. Aber der Gedanke führte sie in die absolut falsche Richtung, denn in Victors Gegenwart füllte er ihre Gedanken viel zu sehr aus, um überhaupt noch irgendeine fundiert wirkende Entscheidung zu treffen. Dass seine Gedanken in gänzlich andere Richtungen drifteten, war ihm jedoch deutlich anzusehen, einige Momente lang wirkte er abwesend, dann fast verärgert - und das über ihren Verwandten.


    "Ich habe Imperiosus bisher nur einmal getroffen, aber ich kann kaum glauben, dass er mit Absicht die Nähe zu den Claudiern gesucht hat, nur um vorwärts zu kommen. Schließlich war seine Mutter eine Claudierin, dass er sich wünschte, dieser gens nahe zu kommen, ist irgendwie noch verständlich. Wenngleich eine Adoption dann doch ein recht weiter und in meinen Augen eher unsinniger Schritt ist ..." Auch ihre Gedanken verloren sich kurz, jedoch ließ der doppelte Sinn seiner Worte sie abrupt in die Gegenwart zurückkehren. Sollte das bedeuten, dass er die Iulier für einflusslos und faul hielt? Langsam runzelte sich ihre Stirn und es mochte wirken, als kehre bei einem bisher ausgesprochen sonnigen Tag die vage Vorahnung eines sich ankündigenden Gewitters zurück.


    "Ausserdem glaube ich kaum, dass ein Iulier es nötig hat, sich bei anderen anzudienen, um Karriere zu machen, wo auch immer. Bisher haben wir unseren Weg immer alleine geschafft, mit Unterstützung der jeweiligen Patrone, wie es sich auch gehört. Vielleicht gibt es in unserer gens derzeit keine Senatoren oder wichtige Amtsträger, aber zumindest können wir mit der Ehre aufwarten, viele Söhne für das Wohl des Reiches geopfert zu haben und viele Offiziere unter uns zu wissen." Es schien, als hätte er ungewollt einen wunden Punkt berührt, denn nun sprühten die blauen Augen Funken...

  • Die Luft um Vic herum scheint sich auf einmal deutlich abzukühlen. Natürlich wäre das bei den vorherrschenden Temperaturen nicht schlecht, hätte es nicht etwas mit Helena zu tun. "Entschuldige bitte, ich wollte damit auf keinen Fall andeuten, dass du oder jemand aus deiner Familie das nötig hat. Die Iulier sind immerhin nicht irgendwer." Wer sie heutzutage sind, weiß er zwar auch nicht genau, jemand wirklich wichtiges mit diesem Namen würde ihm nicht auf Anhieb einfallen, aber immerhin hatten sie in früheren Zeiten mal Kaiser gestellt. "Es ist nur, es ärgert mich einfach wenn... ach, egal..." Er winkt ab, denn das ist weder ein Thema, das er hier auf dem Forum noch eines, das er überhaupt mit irgendwem bereden will. In einem versöhnlichen Tonfall fährt er fort. "Es hat wirklich nichts mit deiner Gens zu tun. Und ich bin sicher, du wirst deinen Weg gehen. Wenn du bei dem Tempel aber trotzdem mal Hilfe von kultischer Seite brauchst, dann steht dir mein Officium immer offen." Die kleine Ablenkung hat nicht lange gedauert, schon sind Vics Gedanken wieder da, wo sie nicht hingehören. Insgeheim muss er sich sogar eingestehen, dass das wütende Funkeln in Helenas Augen sie noch um einiges begehrenswerter gemacht hatte.

  • Dass er einlenkte, ließ ihre Haltung wieder etwas entspannen, aber es dauerte einige Momente lang, bis sich der Atem so weit beruhigt hatte, dass sie ihm auch antworten konnte, ohne zu hitzig zu klingen. Er fand erfreulicherweise die richtigen Worte, ihren Zorn etwas zu dämpfen, aber das Funkeln in den Augen blieb vorerst.


    "Wir werden in der Tat in den nächsten Tagen eine Unterhaltung über die Zukunft des Tempels, aber auch der kultischen Verehrung der Götter in Ostia führen müssen, denn derzeit sieht es dort so leer aus wie in einem Kornspeicher nach einer langen Dürre. Damit die Bevölkerung wieder die richtige Anleitung hat, soll sich daran sehr bald etwas ändern," erwiederte sie und atmete tief ein. Wie er sie gerade anblickte - am liebsten wäre sie jetzt in irgendeiner lauschigen Ecke mit ihm verschwunden und das getan, wonach ihr in diesem Augenblick war, aber ... sie schluckte langsam und führte den begonnenen Gedankenstrang fort, die andere Thematik energisch beiseite schiebend.


    "Ich möchte in den nächsten Wochen ein Hafenfest für Besucher und Bewohner Ostias organisieren und würde das am liebsten mit einem Opfer verbinden, das sowohl Merkur als auch Neptun gelten soll. Dafür wird es Priester brauchen, die öffentlich opfern und ... nun, ich kenne weder einen Merkurpriester noch einen Neptuns, da wirst Du mir also raten müssen, Valerius Victor." Sein Name erfuhr eine besondere, weiche Betonung, die nicht ganz ihre Gedanken verbergen konnte.

  • Da die Zuhörer keine Fragen hatten, sondern Beifall spendeten, verließ Macer mit einigen dankenden Gesten wieder die Rostra. Er hatte ein paar bekannte Gesichter unter den Klatschenden entdeckt, aber die meisten schienen sich inzwischen wieder anderen Gesprächen zu widmen, so dass Macer den Platz zunächst verließ.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    ...
    "Ich möchte in den nächsten Wochen ein Hafenfest für Besucher und Bewohner Ostias organisieren und würde das am liebsten mit einem Opfer verbinden, das sowohl Merkur als auch Neptun gelten soll. Dafür wird es Priester brauchen, die öffentlich opfern und ... nun, ich kenne weder einen Merkurpriester noch einen Neptuns, da wirst Du mir also raten müssen, Valerius Victor." Sein Name erfuhr eine besondere, weiche Betonung, die nicht ganz ihre Gedanken verbergen konnte.


    Victor bemerkt, dass er dringend einen Besuch im Frigidarium braucht um sich abzukühlen. So, wie Helena seinen Namen ausspricht, führt das nur dazu, dass eine Hitze in ihm aufsteigt, die nichts mit der Umgebungstemperatur zu tun hat. In diesem Augenblick ist er sich sicher, dass sich seit dem Tag im Circus nichts zwischen ihnen geändert hat. Es gelingt ihm nur mühsam, sich auf das vordergründige Gespräch zu konzentrieren. "Der Cultus Deorum in Ostia wird leider meist als Anhängsel von Rom betrachtet, es soll sogar Sacerdotes geben, die tatsächlich hin- und herpendeln. Im Notfall wird also ein Sacerdos aus Rom kommen, das sollte kein Problem sein. Ich werde mich mal umhören, wer dafür in Frage käme." Er mustert sie und eine unangenehme Stille entsteht, trotz dem ganzen Lärm um sie herum. "Nun, ich muss dann mal weiter, die Regia wartet. Es hat mich sehr gefreut, dich mal wieder getroffen zu haben. Wir sehen uns ja dann... in der Casa Iulia."

  • Wie sollte sie den Abend in seiner Nähe nur überstehen? Am besten, sie würde ihm eine Kline zuweisen, die weit von ihrer eigenen fort stand, um nicht dauernd in seine Augen blicken zu müssen. Warum hatte sie ihn nur eingeladen? Aber gleichzeitig wusste sie auch, dass sie ihn einfach hatte wiedersehen müssen, egal, wie dumm dieser Gedanke auch sein mochte, wie schief es laufen würde.


    "Natürlich, ich möchte Dich auch nicht von der Arbeit abhalten," entgegnete sie und lächelte etwas. "Ich freue mich darauf, Dich dann wiederzusehen, wenn das Gastmahl beginnt. Vale bene, Valerius Victor!" Damit drehte sie sich eilig um und hegte nichts anderes als Fluchtgedanken. Wie sollte das weitergehen? Sollte es ewig so weitergehen? Da traf es sich gut, dass der Magistrat die Rostra verließ, so musste sie sich nur von der davon strömenden Menge fort tragen lassen und hatte keine Gelegenheit mehr, sich nach dem Septemvir umzublicken.

  • "Vale bene, Iulia Helena." murmelt Vic und schaut ihr nach, wie sie davoneilt. Er steht wie ein Fels in der Brandung zwischen den weggehenden Menschen, so lange, bis der Platz vor der Rostra nur noch mit den üblichen Müßiggängern und den Fußgängern, die von A nach B strömen, bevölkert ist. Irgendwann fällt ihm dann auf, dass er tatsächlich noch in die Regia muss, also verlässt er den Platz ebenfalls.

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