Na, das war immerhin nicht mehr allzu lange hin, auch wenn Glabrio sich schon etwas ärgerte, dass er die letzte Ausgabe gerade verpasst hatte. Zum Glück - oder besser Gott sei Dank - hatte er ja einige Helfer gefunden, die ihm auch noch etwas länger zur Verfügung stehen würden.
"Danke schön!", sagte Glabrio zu der Frau, die ihn für extrem wortkarg und womöglich auch für geizig und unhöflich hielt. Das war ihm nicht bewusst, aber er hatte seine Absicht, einen Aushang zu veröffentlichen - wenn auch zu spät - erfüllt und dafür musste er keinen Smalltalk führen.
[Domus] Acta Diurna
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"Gern", sagte Epicharis. Und Ion begleitete den Besucher hinaus.
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"Wie lang dauert das denn noch?" Caius Columnus platzte fast vor Ungeduld. Er war ja von Natur aus schon nicht der Geduldigste, aber das hier, das ging wirklich zu weit. Seit Stunden werkelten die da jetzt schon rum, seit Äonen! Ein Hämmern und Klopfen, dann ein Schaben, dann kurz Ruhe und dann ging es wieder von vorn los. Caius Columnus stand im Atrium, die Arme vor der Brust verschränkt und eine Miene aufgesetzt, die zeigte, dass er nicht zum Diskutieren aufgelegt war. Aber das war er ohnehin in den seltensten Fällen. Einziger Nachteil daran: Das wussten die zwei Männer nicht, die in dem Seitenbereich des kleinen Atriums werkelten. Und einer der beiden ließ seinen Hammer sinken und sah Columnus säuerlich an. "Wir tun hier nur unsere Arbeit, und es hieß, wir sollen sorgfältig sein und nicht pfuschen. Also, willst du deinem Chef erklären, dass wir deinetwegen solche Anweisungen ignorieren oder sollen wir das dann machen? Unangenehm wird es wohl in beiden Fällen." Caius Columnus ärgerte sich schwarz, gab aber kleinbei. "Ahso, ja... Na denn! Seht mir mal schön zu, dass ihr das auch ordentlich macht, nech!" Er nickte dem bärtigen Handwerker abschließend zu und verschwand dann in dem Gang, der zum Archiv führte. Kurz darauf setzte das Gehämmere wieder ein, das ihm auch in seiner winzigen Schreibstube ganz hinten links noch den letzten Nerv raubte. Wusste der Geier, was die da überhaupt machten! Ihm sagte ja mal wieder niemand was! Und das, obwohl er so schrecklich neugierig war. Und überhaupt... Eigentlich sollte er endlich mal wieder auf einen Außeneinsatz geschickt werden. Aber in letzter Zeit wurden immer andere bevorzugt. Wenn man überhaupt mal einen Termin irgendwo bekam. War fast so, als würde niemand mehr die Acta lesen wollen! Dabei reichte Caius Columnus doch einen Artikel nach dem anderen ein. Gut, die meisten befassten sich eher mit uninteressanten Kleinigkeiten....aber...Tropsdem!
Irgendwann war Caius mit seinen Gedanken am Ende und hatte den Entschluss gefasst, dem Auctor die Meinung zu geigen - wie so oft in letzter Zeit, nur um dann direkt vor dem Büro mit den Edelholzintarsien den Schwanz einzukneifen - als er feststellte, dass es ruhig war. Potzblitz! Da hatte er wohl tatsächlich das Ende dieser Bauarbeiten verpasst! Columnus sprang auf und verließ sein Büro. Er erwartete schon fast ein neues kleines Fenster neben der Tür, vielleicht, damit man wartenden Gästen Getränke hinausreichen konnte. Aber das war ja Blödsinn. Er betrat das Atrium und entdeckte zwei marmorne Tafeln, angebracht für jeden gut sichtbar. Caius ging näher und hielt direkt vor der Wand an, um sich die Widmungen durchzulesen. Das tat er mit in die Hüften gestemmten Armen, und anschließend seufzte er, schüttelte den Kopf und ging unverrichteten Meinungsgeigens zurück in sein Büro. Der Tod kam manchmal schneller, als es einem lieb war. Und so übel war der Germane gar nicht gewesen.
Fortan reihten sich zwei marmorne Tafeln in die Reihe der Ehrbekundungen im Haus der Acta ein. Auf den beiden Inschriften war folgendes zu lesen:
DANK GEBÜHRT
UNSERER LANGJÄHRIGEN LECTRIXFÜR IHRE SORGFÄLTIGE MITARBEIT
UND IHRE KOMPETENTE BERATUNG
FÜR DIE ACTA DIURNAIN MEMORIAM
DANK GEBÜHRT
UNSEREM LANGJÄHRIGEN SUBAUCTORTIBERIUS DUCCIUS LANDO
"LOKI"FÜR SEIN STETES ENGAGEMENT
UND SEINEN UNERMÜDLICHEN EINSATZ
FÜR DIE ACTA DIURNA BIS ZUM TODE -
Gegenüber des Domus der Acta, so platziert, dass es jedem ins Auge fiel, der dort ein und aus ging, prangte über Nacht plötzlich folgender Schriftzug:
Ihr wollt einen herausragenden Vigintivir?
Gebt Titus Duccius Vala eure Stimme! -
Es war der Tag, an dem Decima Seiana ohnehin regulär im domus der Acta Diruna anzutrefffen war, um die korrigierten und überarbeiteten Artikel einzureichen. Die Senatssitzung, bei der man ihr die Führung der Acta übertragen hatte, war nur zwei Tage her. Ich hatte es so eingerichtet, dass ich selbst an jenem Tage ebenfalls hier war - und zwar, um meinen Schreibtisch zu räumen. Selbst wenn ich der Acta erhalten blieb, so diente dieser Raum doch dem auctor - in diesem Fall der auctrix - als Arbeits- und Empfangsbüro, und ich wollte ihn ihr nicht vorenthalten. Viel Persönliches hatte ich hier nicht, weswegen die kleine Holzkiste auch rasch gefüllt war. Ich legte gerade ein Siegel mit meinem Namen und dem Zusatz actor Actae Diurnae in die Kiste, als Ion eintrat. "Sie ist gerade gekommen, Herr", sagte er. "Danke, Ion. Bringst du sie her?" Der Sklave nickte und verschwand, derweil ich Kiste Kiste sein ließ und die beiden vorbereiteten Becher mit Wein aus dem parat stehenden Krug befüllte.
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Zwei Tage waren vergangen seit ihrer Befragung im Senat. Im Anschluss daran hatte Seiana sich auf den Heimweg gemacht, da sie davon ausgegangen war, dass der Senat noch länger tagen würde – und da sie weder hatte warten wollen dort noch hatte erwarten können, dass ihr Patron hinauskam, um ihr das Abstimmungsergebnis mitzuteilen. Also war sie gegangen, innerlich zugleich beruhigt, die Befragung hinter sich zu haben, wie auch nervös, weil sie keine Ahnung hatte, wie es ausgehen würde. Im Grunde hatte sie das Gefühl, einen guten Eindruck gemacht zu haben. Aber sie traute dem nicht so recht, und sie wollte sich schon gar keine Hoffnungen machen, die am Ende enttäuscht wurden. Die letzten beiden Tage waren nicht einfach gewesen für sie. Sie hatte sich nichts anmerken lassen, war ihren Tätigkeiten nachgegangen wie stets, aber nicht zu wissen, wie die Abstimmung ausgegangen war, hatte doch an ihren Nerven gezehrt. Sie hatte auf eine Botschaft von Aurelius Corvinus gewartet, aber es war keine gekommen – und mehr als einmal war sie in Versuchung gewesen, entweder im Haus der Acta vorbei zu sehen oder, wenn sie den Aurelier dort nicht antraf, zu ihm nach Hause zu gehen, nur um ihn fragen zu können. Aber das wäre ihr lächerlich erschienen und ungeduldig. Und so hatte sie gewartet, bis heute, wo sie ohnehin ihren Schreibtisch bei der Acta aufsuchen würde, um ihrer Arbeit nachzugehen. Dann jedoch ging es schneller als erwartet – kaum hatte sie Platz genommen, tauchte auch schon Ion an ihrer Seite auf und richtete ihr aus, dass Corvinus sie zu sehen wünschte, und Seiana erhob sich wieder und betrat kurze Zeit später das Büro des Aureliers. Das ehemalige Büro, wie es den Anschein hatte, denn auf dem Schreibtisch stand eine kleine Holzkiste, und die wenigen persönlichen Gegenstände des Aureliers waren nicht mehr zu sehen. „Salve, Patron“, grüßte sie ihn ruhig, die Frage ignorierend, die ihr auf den Lippen brannte. Lediglich ihr aufmerksamer Blick verriet, dass sie nicht ganz so ruhig war, wie sie schien.
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Kurz darauf erschien Seiana, ich stellte eben den Krug zurück. Nach einem kurzen Blick zu ihr nahm ich die beiden Becher auf und wandte mich ihr vollends zu. "Salve", sagte ich und schmunzelte sie an. "auctrix." Ich hielt ihr einen Becher hin. "Meinen herzlichen Glückwunsch zu diesem Büro. Ich habe hier immer gern gearbeitet, es ist der ruhigste Raum im ganzen Haus, wenn du mich fragst." Ich ging davon aus, dass ich nicht der erste war, der Seiana gratulierte. Immerhin war die Senatssitzung schon zwei Tage her, und die Pflicht der Konsuln wäre es gewesen, Seiana über das Abstimmungsergebnis zu informieren. Ich ging ganz automatisch davon aus, dass dies geschehen war, und hob ihr prostend einen Becher entgegen. "Zum Wohl." Anschließend bedachte ich das Gefäß mit einem anerkennenden Blick und stellte es ab. "Nun, du hast deine Sachen schon zusammengepackt? Ich bin hier fertig, du könntest also gleich die Aussicht von deinem neuen Schreibtisch aus genießen." witzelte ich gut gelaunt.
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Der Aurelier grüßte zurück und lächelte, und dann sagte er ein Wort, das Seiana für einen winzigen Moment erstarren ließ. Ihre Augenbrauen schnellten nach oben, während sie ihn ansah – aber zunächst schwieg, weil sie nicht ganz sicher war, ob sie ihrer Stimme gerade trauen konnte. Ein Augenblick verstrich in Schweigen, auf ihrer Seite, während ihr Patron schon weiter sprach. Dann noch einer. Sie setzte sich hin, nahm den Becher entgegen, trank einen Schluck, alles schweigend. Und dann: „Auctrix?“ fragte sie nach. „Dann hat der Senat tatsächlich für mich entschieden?“ Die Frage war im Grunde müßig, Corvinus’ Worte waren eindeutig gewesen. Das hier würde nun ihr Büro sein. Ab heute. Ab jetzt. Irgendwie konnte sie es noch nicht so wirklich fassen, denn begann sich langsam ein Lächeln auf ihrem Gesicht auszubreiten, eines der wenigen wirklich ehrlichen, die sie zeigte. „Das ist…“ Sie verstummte und setzte neu an: „Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen. Und du ist bereits fertig?“
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Die Vorhut seines Herrn bildend, der noch ein Weinchen an einem Standl zu trinken gedachte, klopfte Keraunos an die Porta.
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Zitat
Original von Keraunos
Die Vorhut seines Herrn bildend, der noch ein Weinchen an einem Standl zu trinken gedachte, klopfte Keraunos an die Porta.Ohne besonders nach Wein zu riechen gesellte sich Dolabella zu Keraunos und wartete mit diesem
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Zeiten änderten sich. Auctoren auch. Aber hatte irgendwer daran gedacht, ihm Bescheid zu geben? Nein. Gar ihn als Nachfolger des Auctors, also des vorherigen Auctors, vorzuschlagen? Nein! Caius war zutiefst enttäuscht, denn für ihn war eigentlich sonnenklar gewesen, dass er nun endlich zum Zug kommen würde. Nach allem was er schon getan hatte! Bei allem was er noch vorhatte zu tun! Aber nein… Stattdessen war er wieder derjenige, der nach vorne stiefeln und die Tür öffnen musste, als es klopfte. „Was?“ schnauzte er, nur um im nächsten Augenblick, als sein Blick – etwas, was er fast schon wie von selbst machte – nach unten wanderte und erkannte, dass einer der beiden ein Patrizier war, hinzuzufügen: „Äh. Ja. Hä. Hähä. Wie kann ich behilflich sein?“
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Zitat
Original von Decima Seiana
Der Aurelier grüßte zurück und lächelte, und dann sagte er ein Wort, das Seiana für einen winzigen Moment erstarren ließ. Ihre Augenbrauen schnellten nach oben, während sie ihn ansah – aber zunächst schwieg, weil sie nicht ganz sicher war, ob sie ihrer Stimme gerade trauen konnte. Ein Augenblick verstrich in Schweigen, auf ihrer Seite, während ihr Patron schon weiter sprach. Dann noch einer. Sie setzte sich hin, nahm den Becher entgegen, trank einen Schluck, alles schweigend. Und dann: „Auctrix?“ fragte sie nach. „Dann hat der Senat tatsächlich für mich entschieden?“ Die Frage war im Grunde müßig, Corvinus’ Worte waren eindeutig gewesen. Das hier würde nun ihr Büro sein. Ab heute. Ab jetzt. Irgendwie konnte sie es noch nicht so wirklich fassen, denn begann sich langsam ein Lächeln auf ihrem Gesicht auszubreiten, eines der wenigen wirklich ehrlichen, die sie zeigte. „Das ist…“ Sie verstummte und setzte neu an: „Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen. Und du ist bereits fertig?“Es war tatsächlich ein Grinsen, welches sich kurz auf meinem Gesicht ausbreitete, als ich Seiana so vollkommen fassungslos sah. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich diesen Anblick noch nie genießen können. Ich rettete mich mit einem neuerlichen Schluck Wein und stellte den Becher dann wieder fort. Seiana musste sich setzen, und auch das nahm ich amüsiert zur Kenntnis. Ich schob die gepackte Kiste ein wenig zur Seite und setzte mich dann ebenfalls. "Ich schließe aus deinen Worten, dass man es versäumt hat, dich darüber zu informieren", bemerkte ich und wunderte mich zugleich, dass auf den flavischen consul so wenig Verlass zu sein schien. "Aber so ist es. Und du kannst umziehen, sobald du fertig bist. Ion kann dir helfen", fuhr ich fort und ließ den Blick dann kurz über die halbgefüllten Regale im Raum gleiten. Abschriften von Gesetzestexten fanden sich dort und allerlei allgemeine Abschriften, sowie Kopien von den Artikeln des letzten Jahres, die erst nach Ablauf dieses Jahres ins Archiv gebracht werden würden. "Ich hatte nicht viel Persönliches hier", erwiderte ich auf ihre Frage hin und deutete auf die Kiste.
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Zitat
Original von Caius Columnus
„Äh. Ja. Hä. Hähä. Wie kann ich behilflich sein?“Dolabella widerstand dem Antrieb das stottern des Columnus zu retournieren und lächelte stattdessen lieber
"Mein Name ist Spurius Tiberius Dolabella und ich kam um mit der Leitung der Acta zu sprechen. Darüber hinaus würde ich gerne einige Anzeigen aufgeben falls die möglich ist."
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Zitat
Original von Marcus Aurelius Corvinus
Es war tatsächlich ein Grinsen, welches sich kurz auf meinem Gesicht ausbreitete, als ich Seiana so vollkommen fassungslos sah. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich diesen Anblick noch nie genießen können. Ich rettete mich mit einem neuerlichen Schluck Wein und stellte den Becher dann wieder fort. Seiana musste sich setzen, und auch das nahm ich amüsiert zur Kenntnis. Ich schob die gepackte Kiste ein wenig zur Seite und setzte mich dann ebenfalls. "Ich schließe aus deinen Worten, dass man es versäumt hat, dich darüber zu informieren", bemerkte ich und wunderte mich zugleich, dass auf den flavischen consul so wenig Verlass zu sein schien. "Aber so ist es. Und du kannst umziehen, sobald du fertig bist. Ion kann dir helfen", fuhr ich fort und ließ den Blick dann kurz über die halbgefüllten Regale im Raum gleiten. Abschriften von Gesetzestexten fanden sich dort und allerlei allgemeine Abschriften, sowie Kopien von den Artikeln des letzten Jahres, die erst nach Ablauf dieses Jahres ins Archiv gebracht werden würden. "Ich hatte nicht viel Persönliches hier", erwiderte ich auf ihre Frage hin und deutete auf die Kiste.Seiana bemerkte auf dem Gesicht ihres Patrons nicht einmal wirklich. Zu sehr beschäftigte sie noch die Neuigkeit, die sie von ihm erfahren hatte. Sicher, sie hatte das Gefühl gehabt sich doch ganz gut präsentiert zu haben vor dem Senat, aber dennoch... zu hören, dass sie tatsächlich gewählt worden war, war etwas anderes. „Nun...“, antwortete sie, ein wenig verzögert und mit einer vagen Handbewegung. „Ich habe zumindest keine Nachricht erhalten, nein.“ Sie lächelte, während sie zugleich immer noch versuchte, die Nachricht zu fassen. Sie ließ den Blick über den Schreibtisch schweifen, anschließend die Regale. „Ich werde kaum lange brauchen für den Umzug.“ Persönliche Dinge hatte sie ebenso wenig hier, nur ihre Arbeitsunterlagen, von denen sie die ein oder anderen noch brauchen würde. Sie sah wieder zu dem Aurelier. „Ich danke dir für deine Unterstützung und deine Fürsprache. Du wirst der Acta doch erhalten bleiben?“ spielte sie auf das Gespräch an, das sie vor ihrer Wahl gehabt hatten. „Ich würde mich freuen.“
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Zitat
Original von Spurius Tiberius Dolabella
Dolabella widerstand dem Antrieb das stottern des Columnus zu retournieren und lächelte stattdessen lieber"Mein Name ist Spurius Tiberius Dolabella und ich kam um mit der Leitung der Acta zu sprechen. Darüber hinaus würde ich gerne einige Anzeigen aufgeben falls die möglich ist."
„Soso“, machte Caius und schwankte zwischen einem misstrauischen Gesichtsausdruck – was seine eigentliche Reaktion gewesen wäre, immerhin konnte der Mann potentielle Konkurrenz bedeuten! – und einem einschmeichelnden Lächeln –was seine eigentliche Reaktion gewesen wäre, immerhin konnte dieser Mann potentielle Unterstützung bedeuten! „Die Leitung der Acta. So. Die hat gewechselt, musst du wissen“, begann er zu schwadronieren, während er den Tiberier hinein- und Ion, den Türsklaven, der wieder zurückgekommen war an seinen Platz, ungeduldig fort winkte. Zumindest für diesen Moment gehörte der Tiberier ihm! „Aurelius Corvinus, der war das lange. Und jetzt, jetzt haben die im Senat Decima Seiana gewählt. Eigentlich, also eigentlich... wär ich ja dran gewesen. Aber so ist das, nech. Passiert. Anzeigen, ja, Anzeigen kannst du natürlich aufgeben.“ Caius blieb vor einer Tür stehen. „Da, das ist ihr Büro. Willst du gleich mit ihr reden? Alles besprechen? Oder willst du das mit den Anzeigen mit mir vorher besprechen? Ich bin quasi der Anzeigenprofi.“ War er ganz sicher. Eigentlich war er sich nur zu gut dafür, Anzeigen aufzunehmen. Nein, er war Redakteur, er schrieb Artikel, ach was, die großen Enthüllungsgeschichten, die waren sein Bereich! Aber was tat man nicht alles, wenn man gerade einen Patrizier an der Angel hatte.
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Den geschwätzigen Columnus mit einem Lächeln bedenkend nickte Dolabella
"Eine Preisliste wäre schön, eine Preisliste was Anzeigen so kosten. Danach würde ich gerne mit Decima Seiana über einige Dinge sprechen. Stand schon etwas über die Expedition nach Achaja in der Acta?"
Vielleicht liess er sich ja instrumentalisieren
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Original von Decima Seiana
Seiana bemerkte auf dem Gesicht ihres Patrons nicht einmal wirklich. Zu sehr beschäftigte sie noch die Neuigkeit, die sie von ihm erfahren hatte. Sicher, sie hatte das Gefühl gehabt sich doch ganz gut präsentiert zu haben vor dem Senat, aber dennoch... zu hören, dass sie tatsächlich gewählt worden war, war etwas anderes. „Nun...“, antwortete sie, ein wenig verzögert und mit einer vagen Handbewegung. „Ich habe zumindest keine Nachricht erhalten, nein.“ Sie lächelte, während sie zugleich immer noch versuchte, die Nachricht zu fassen. Sie ließ den Blick über den Schreibtisch schweifen, anschließend die Regale. „Ich werde kaum lange brauchen für den Umzug.“ Persönliche Dinge hatte sie ebenso wenig hier, nur ihre Arbeitsunterlagen, von denen sie die ein oder anderen noch brauchen würde. Sie sah wieder zu dem Aurelier. „Ich danke dir für deine Unterstützung und deine Fürsprache. Du wirst der Acta doch erhalten bleiben?“ spielte sie auf das Gespräch an, das sie vor ihrer Wahl gehabt hatten. „Ich würde mich freuen.“Äußerst ominös. Mich hatte niemand gebeten, ihr diese Nachricht offiziell zu übermitteln. Nun denn, vielleicht kam sie noch, die Mitteilung. Ich lächelte kurz ob ihrer Bemerkung, nicht lange für den Umzug zu benötigen. Da ging es ihr ganz offenbar ähnlich wie mir. "Gern geschehen", erwiderte ich lediglich und wiegte dann den Kopf. Ich antwortete erst, nachdem ich einen weiteren Schluck Wein genommen hatte. "Wenn du mir eine Stelle anbietest, auctrix wer weiß? vermutlich kann ich nicht nein sagen", gab ich mit einem Schmunzeln zurück und stellte den Becher wieder fort. "Zu behaupten, es wäre eine willkommene Abwechslung, wäre wohl etwas skurril angesichts der Sachlage, doch ich würde der Redaktion gern erhalten bleiben, ja", beantwortete ich ihre Frage dann mit dem nötigen Ernst. Wir hatten schließlich auch schon darüber gesprochen.
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Preisliste. Er wollte also nur eine Preisliste haben. Dann konnte Caius sich wohl abschminken, da irgendwas großes draus zu machen, einen großen Fisch an Land zu ziehen, sozusagen. Und er hatte sich schon Hoffnungen gemacht. Aber wer von der Preisliste anfing, würde sich nicht Sesterzen haufenweise verschleudern, nur damit Caius sein nicht vorhandenes künstlerisches Talent ausleben konnte. „Tja, äh, also. Das ist ja nun so... im Grunde recht einfach.“ Caius räusperte sich. „Pro Wort wirst du einen Sesterz blechen müssen. Aber nur pro normalem Wort. Wenn es größer geschrieben werden soll, als Überschrift, weißt du, da macht sich das recht gut... jedenfalls, groß geschrieben kostet es dann zwei Sesterzen pro Wort. Ja. Ah, und, äh, nein. So weit ich weiß stand da nichts darüber drin.“ Inzwischen waren sie vor dem Officium der Auctrix angekommen, und Caius nickte zur Tür hin, ein wenig bedauernd, weil das Gespräch mit einem Patrizier für ihn so unergiebig gewesen war. „Das ist das Officium der Auctrix. Also.“ Caius klopfte kurz, steckte den Kopf rein, kündigte den Tiberier an und ließ ihn dann eintreten, bevor er verschwand.
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Es war spätabends, als Seiana das Domus der Acta erreichte. Ein Sklave war in ihre Räume gestürzt, hatte ihr atemlos berichtet, was auf den Straßen los war, und gemeinsam mit Diomedes und einem weiteren, der als Custos Corporis fungierte, hatte sie sich auf den Weg gemacht. Es hatte etwas gedauert, bis sie angekommen waren, weil sie dem wütenden Mob so weit wie möglich aus dem Weg gegangen waren, aber schließlich waren sie angekommen, und seitdem war Seiana am Organisieren, schickte ihre Leute aus, versuchte an Informationen zu kommen, bemühte sich die Gerüchte zu erfahren und zu sortieren. In ihrem Büro hatte sie an einer Wand große Wachstafeln anbringen lassen, die bereits größtenteils voll waren mit ihren Notizen, manche ordentlich, manche schnell hingekritzelt, viele wieder ausgebessert. Mehr als nur einer der freien Mitarbeiter und Subauctoren schneite zwischendurch herein, um das neueste Gerücht abzuliefern, das vom Mob auf den Straßen verbreitet wurde. Die beste Information allerdings kam irgendwann mitten in der Nacht, als Seiana das Gefühl hatte, es ging schon wieder auf den Morgen zu. Völlig aufgelöst, erschöpft und ausgezehrt stolperte Curiatius Tertullinus in ihr Büro und berichtete ihr abgehetzt von dem, was er, der eigentlich über die Nemoralia hatte berichten wollen, erlebt hatte. Blass ließ sie sich auf ihren Stuhl sinken, bevor sie den Mann, der eigentlich noch ein halber Junge war, zwang, wieder und wieder zu berichten, in kleinsten Details, um nichts zu übersehen, nichts zu verpassen. Aber wie sie es auch drehte und wendete, wie sehr sie ihn auch unter Druck setzte, die Geschichte, die er zu erzählen hatte, blieb gleich. Er wusste nicht genau, was passiert war, nur dass es einen Toten gegeben hatte, noch bevor die Rinderherde durch den Hain gerast war, und dass die Frau halb nackt gewesen war – das jedenfalls war das, was er bestätigen konnte, alles andere wusste er auch nur vom Hörensagen. Was er allerdings wusste war, wer die Frau war. Seiana presste die Lippen aufeinander und verfluchte zum ersten Mal, dass sie diesen Posten angenommen hatte. Sie konnte dieses Ereignis nicht ignorieren, das wusste sie. Sie konnte nicht. Sie war Auctrix, und die Acta war dazu da, zu veröffentlichen. Informationen weiter zu geben. Gerade bei so einem Ereignis. Aber sie konnte auch nicht alles veröffentlichen. Sie war Auctrix, aber sie war auch Klientin. Obwohl sie die Artikel über ihre eigene Familie niemals zurückgehalten hätte, nicht einmal die Nennung der Namen verhindert hätte, konnte sie das hier nicht.
Es war schon früher Morgen, als sie endlich, gemeinsam mit den Mitarbeitern, die die Nacht über ebenfalls geblieben waren, fertig war. Und kurze Zeit später, als die Acta schon verteilt wurde, hatte sie ihren Kopf auf den Schreibtisch gelegt und war eingeschlafen.
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Ein kaiserlicher Eilbote direkt aus Misenum erreichte den Sitz der Acta Diurna, um eine Meldung abzugeben.
Die kaiserliche Kanzlei teilt hiermit zur baldmöglichsten Veröffentlichung mit, dass der Imperator Caesar Augustus am heutigen Tage mit großer Freude das ihm angetragene Patronat über die Stadt Misenum übernommen hat. Das Wohlergehen der Stadt und ihrer Einwohner wird ihm von nun an ein persönliches und stetiges Anliegen sein. Als Zeichen des Patronats und gleichzeitig der gegernseitigen Achtung und zur Ehre seines vergöttlichten Vaters wird derzeit die Errichtung eines Tempels zu Ehren des Divus Iulianus geplant.
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