Schwarze Augen, braune Körbe

  • Wochen mochte es her sein, das die blanken Füße nahezu lautlos über den steinigen Boden der Casa gehuscht waren. Wäre nicht das rhytmische Knarren der Körbe und Korbtruhen, wo würde wohl jegliches Geräusch von ihm von beliebigen anderen überdeckt werden. Wonga tat sein übriges, der Teremun eingelassen hatte. Beladen wie ein besserer Packesel, brach Teremun sogleich in sein Zimmer auf, um all die erstandenen Dinge dort abzustellen, deren Herkunft gewiss nicht in Italia zu suchen waren. Kurz zischelte es aus einem der Körbe, welchen er vorsichtig in seinem Zimmer abstellte, ebenso wie die vielen mittleren und kleineren Körbe, Taschen und Kistchen, die au beinahe abenteuerliche Art und Weise an einem Stock befestigt waren.


    Ein kurzer Blick reichte, um zu erkennen das hier beinahe alles an seinem angestammten Platz zu finden war. So klein das Zimmer auch sein mochte, es genügte vollkommen, denn dank der einfallsreichen Abstellmöglichkeiten, fand hier alles seinen Platz. Mörser, Stößel, Tiegel, die sauber und ordentlich auf Wandregalen aufgereiht standen. Ein kurzer Blick gen Decke liess ihn erkennen das die getrockneten Kräuter noch lückenlos an den Seilen aufgehangen waren.


    Mit äußerster Vorsicht stellte er zwei Kästchen ab, überlegte wo er jene wohl am besten aufstellen sollte, um sie vor Ahnungslosen sicher verwahrt zu wissen. Ein Blick über die Tür reichte, um zu wissen wo jene Kistchen ihren Platz finden sollten. Kurzerhand schob er seinen Hocker vor die Tür, stieg empor und schob sie auf das Regalbrett, rückte sie zusammen, während Wonga sich schweren Schrittes zu der Herrin aufmachte. Kaum das er sie gefunden hatte, begann der Denkprozess um die doch recht schwierige Nachricht zu übermitteln.
    "Herrin sagen das Termun da. Wieder gekommen, viel Korb.", rollte die Augen und nickte nach einiger Zeit, damit war wohl alles gesagt.

  • Wonga hatte seine Herrin - wie in letzter Zeit des öfteren - bei der Aktenarbeit in ihrem Schreibzimmer angetroffen, das eigentlich ein Gästeraum war, der allerdings seit langem nicht mehr als solcher genutzt worden war. Vor sich eine breite Schriftrolle liegend, hatte sie eine Rechnung aufgestellt, die sich auf die Einkünfte und Ausgaben der Casa Iulia bezogen, auch ein Teil jener Arbeit, die einer Frau im Haus oblag, um den Haushalt passend und angemessen zu führen. Dass sich ihre Miene bei Wongas Nachricht merklich aufhellte, lag sicher nicht am Anblick des Sklaven, sondern an dem, was sich mit seinen Worten verband.
    Einst war Teremun, ein junger Ägypter, von ihrem verstorbenen Gemahl gekauft worden, als dieser sein Talent für Medizin und Schönheitsmittelchen erkannt hatte, und so war er nach Titus' Tod nicht freigelassen worden, sondern in den Besitz der Witwe übergegangen. Dass sie mit dem Gedanken spielte, ihm früher oder später die Freiheit zu schenken, damit er sich eine eigene Existenz aufbauen konnte, hatte sie ihm noch nicht verraten, aber noch war es auch noch nicht die Zeit dazu.


    "Sag ihm, er möge im Atrium auf mich warten, ich bin hier gleich fertig," sagte sie freundlich in Wongas Richtung und blickte dem Nubier hinterher, als dieser sich stumpf umdrehte und davon stapfte, um seine Botschaft zu überbringen. Klugheit war wirklich nicht eine von Wongas besonderen Gaben, aber deswegen war er auch nicht gekauft worden. Sie rollte die Schriftrolle sanft zusammen, legte den Kohlstift beiseite und erhob sich langsam, die Stola mit einer Hand glättend, um sich in Richtung des Atriums zu begeben, wo sie den Heimkehrer erwarten sollte - es war schon so manche Woche her, dass sie Teremun mit Geld und der Erlaubnis ausgestattet hatte, sich auf die Suche nach besonderen Kräutern zu machen, nun war sie begierig zu erfahren, was er zu erzählen hatte. Als dieser schließlich den Raum betrat, lächelte sie ihn offen an. "Willkommen zurück, Teremun ... ich hoffe, Deine Reise war nicht zu beschwerlich...?"

  • Teremun war gerade dabei die letzten Korbkisten an ihren Platz zu räumen, als Wonga einmal mehr versuchte seine Tür zu Kleinholz zu verarbeiten, als er anklopfte. Zumindest hatte er ihm, wie auch immer, begreiflich machen können das er anklopfen solle, bevor er wie eine Horde Hunnen die Tür aufriss. Einmal hatte er ihn beinahe vom Hocker befördert, als er über der Tür etwas vom Regal nehmen wollte.
    "Ja, Wonga?", Teremun sah kurz zur Tür, als Wonga sie für seine Verhältnisse langsam öffnete. Teremun wusste inzwischen das es dauerte bis Wonga seine Worte zurechtsortiert hatte, doch als er wesentlich länger als sonst brauchte, sah er erneut zu ihm. Wonga war inzwischen für ihn ein recht normaler Zustand geworden, der ihn nicht weiter beunruhigte. Was ihn allerdings nun beunruhigte, war die Tatsache das der Nubier sofort den runden Korbbehälter anstarrte, den er wohlwissend hinter der Tür postiert hatte.


    "Korb reden!", bemerkte Wonga schließlich, streckte den Arm aus und deutete auf ihn. Kurz kniff Teremun die Augen zusammen und hob gleich die Hände. Das Zischeln aus dem Korb war auch kaum zu überhören, vor allem nicht da es in einem Zimmer für gewöhnlich sehr ruhig war.
    "Ja, da...ist etwas im Korb. Etwas sehr böses!", Teremun sprach beabsichtigt langsam, damit Wonga genug Zeit hatte das sehr böse zu begreifen. Nun, da er den Nubier kannte...und dessen unsägliche Neugierde die er dummerweise bei seinen Habseligkeiten an den Tag legte, beschloss er dessen Neugierde zu stillen. Langsam hob er den Deckel und schob den Korb langsam in Wongas sichtfeld.
    "Dicker Zischwurm!"
    Teremun nickte und hielt den Korbedeckel wieder etwas über jenen, als die Königskobra den Kopf herausstreckte.
    "Ja, ein sehr böser Wurm! Den lassen wir da schön drinne! Wir machen nicht den Korb auf. Wir lassen den Korb ganz in Ruhe.", die ruhige Stimme des Ägypters hatte schon beinahe etwas hypnotisierend/beschwörendes an sich. Wonga nickte langsam, es half doch immer wieder.


    "Bösen Wurm nix rauslassen!", wiederholte er nach einiger Zeit langsam, woraufhin Teremun nickte. "Ganz genau! Wir lassen den Korb schön zu und da stehen!", sah Wonga eindringlich an. Jener nickte langsam.
    "Nix Korb anfassen!"
    "Nein, nicht anfassen!", deckte den Korb wieder ab und legte den Lederriemen über den Deckel.
    "Sollst Du mit etwas sagen?", fast befürchtete er schon das über di sehr komplexe und anspruchsvolle Konverssation Wonga vergessen hatte, weshalb er hier war. Dementsprechend lange überlegte er.
    "Herrin sagen Du gehen Atrium. Kommen.", woraufhin Teremun nickte.
    "Danke, Wonga!", erhob sich und griff sich den Lederbeutel auf seinem Bett, ehe er Wonga aus seinem Zimmer schob und die Tür schloss, sich dann auf den Weg machte und ins Atrium ging. Wie so oft verriet ihn unterwegs kein Laut, als Helena schließlich erschien, legte er wie eh und je die Arme über Kreuz auf die Brust und verbeugte sich.


    "Danke, Herrin. Ich kann nicht klagen.", streckte noch immer gebeugt beide Hände aus und hielt ihr den braunen Lederbeutel entgegen, den er zu Beginn der Reise ausgehändigt bekommen hatte. Nicht mehr ganz so gefüllt, aber dennoch mit einer recht passablen Summe.

  • Sie betrachtete Teremun eingehend - er schien ein bisschen brauner geworden, sofern man das bei einem Ägypter überhaupt sagen konnte, aber die Reise schien ihm gut getan zu haben. Innerlich beglückwünschte sie sich zu der Entscheidung, ihm einige Zeit lang freie Hand gelassen zu haben, nach Titus' Tod hatte der gesamte Haushalt unter ihrer eigenen Trauer gelitten. Auch der Ägypter, den mit seinem Herrn doch eine gewisse Sympathie verbunden hatte, schien den Tod ihres Gemahls nicht ganz verwunden zu haben - und während sie selbst nun mit ihrem Bruder gereist war, um ein wenig anderes zu sehen als die Kastelle der vergangenen Ehejahre, hatte auch Teremun eine Reise antreten dürfen.


    "Behalte, was darin ist, es soll Dir gehören ... wenn Du möchtest, kannst Du es gerne für Dein Vergnügen ausgeben," sagte sie mit einem warmen Klang in der Stimme. Sie stellte fest, dass sie sich darüber freute, ihn wiederzusehen, dass es den Schmerz über die Verbindung mit Titus überwog. "Setz dich zu mir, Teremun, und erzähl mir etwas über Deine Reise - hast Du alles bekommen, was Du erwerben wolltest? Ich denke, wir werden Dir einen Schlüssel für Dein Zimmer geben müssen ... allein, dass niemand, der dort nicht hinein soll, hinein gehen kann. Wir haben derzeitig Gäste im Haus, Verwandte aus Germanien, und ich möchte nicht, dass sich jemand erschreckt oder verletzt, weil er irgendwelche Kräuter für ein Gewürz hält, die dann abführend wirken oder etwas in der Art," fügte sie an und wies mit der Hand einladend auf einen der freien Sitzplätze, die normalerweise nur den Gästen und Familienmitgliedern der Casa zustanden.


    Es sprach für die besondere Stellung, die Teremin für sie einnahm - dass man Sklaven erlaubte, in Gegenwart ihrer Herren zu sitzen, war selten genug und sprach für eine gewisse Vertrautheit und Hochachtung. Aber sie hatten auch einige schwere Jahre miteinander teilen müssen, ebenso wie den Verlust Titus'. Sie mochte ein wenig ernster wirken als in jenen Wochen, zu denen sie sich verabschiedet hatten, doch schien eine neue Lebendigkeit in den Augen der Iulierin zu stehen, die wenig mit dem matten Glanz der trauernden Witwe zu tun hatte.

  • Teremun musste nicht lange überlegen, bis er auf ihren Vorschlag seiner Zimmertür einen Schlüssel zuzugedenken nickte. "Das wäre sehr weise, erhabene Herrin!", antwortete er kurzerhand und neigte wieder einmal das Haupt. Das ihm das schon alleine wegen Wonga lieber war, musste sie nicht extra wissen. als er wieder aufsah und sie betrachtete, kam er zu dem Entschluss das sie hervorragend aussah, auch wenn es wohl geraten wäre ihr wieder etwas Salbe zuzubereiten, allem voran da er endlich die Kräuter für eine ganz spezielle aufgebracht hatte.
    "Ich habe mehr bekommen als ich erhofft hatte. Selbst die hier so selten zu findenden Dinge aus meiner Heimat. Die Götter waren sehr gütig zu mir.", nickte bedächtig und hob die Hände.
    "Die Reise verlief im Grunde sehr ruhig, ich bin froh wieder hier zu sein.", schloss er schließlich und sah sich den Beutel an.


    "Ich danke Euch vielmals, Herrin. Ich werde es gut verwahren, sollte mir einmal etwas ausgehen.", nahm den Beutel und legte ihn neben sich. Nicht das er großartig ausser Haus ging, es sei denn um Erledigungen zu tätigen. Dazu war ihm Rom zu laut und viel zu hektisch.
    Im Grunde war er vollauf damit zufrieden in seinem Zimmer nach neuer Medizin zu suchen.
    "Ich hatte großes Glück in Cosentia einen recht erfahrenen Kollegen zu treffen. Ich konnte mich mit ihm austauschen und habe einige sehr....nützliche Rezepte austauschen können. Eine Salbe, zum Beispiel, welche eine kühlende und lindernde Wirkung auf juckende Ausschläge hat. Und Ein Pulver, welches mit Wasser eingenommen, eine anregende Wirkung haben soll.", neigte leicht das Haupt und beliess sich vor für sich zu behalten was es anregte.


    "Eine lange, angemehme Reise, aber ich freue mich wieder hier zu sein."

  • "Du kannst auch hier in Rom versuchen, Dein Wissen zu erweitern, Teremun, immerhin gibt es hier genügend Wissende aus aller Herren Länder - wenn Dir danach ist, will ich Dir keine Steine in den Weg legen," sagte sie lächelnd und legte den Kopf etwas schief, sodass eine geringelte Strähne ihres Haars in ihr Gesicht fiel und von der Hand eilig wieder beiseite gestrichen wurde.
    "Allerdings werde ich Deine Hilfe auch in Ostia benötigen - ich bin dort nun Magistrata, und es gibt sicherlich vieles dort zu erledigen. Du hattest immer schon ein gewisses Talent für Zahlen, und es wird Zeit, dass Du auch daran etwas arbeitest. Rom bietet so viele Möglichkeiten, ich fände es sehr schade, würden diese nicht genutzt werden können, weil Du Dich lieber in Deine Kammer verkriechst und Kräutersäfte braust..." Sie kannte schließlich Teremuns Neigung zum Studieren nur zu gut, manchmal rührte er sich tagelang nicht aus seinem Kämmerlein, weil er einer neuen Salbe auf der Spur war, die genauso furchtbar roch wie das alte Rezept.


    "Du sollst auf jeden Fall einen Tag in der Woche frei bekommen, damit Du Dich in Rom umtun kannst - mir wäre viel daran gelegen, dass Du die Stadt kennenlernst." Sie verschränkte sanft die Finger ineinander und bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. "Wir werden hier wohl eine Weile bleiben, und Ortskenntnis kann nie schaden. Es wäre zudem gut, würdest Du Dich meinem Onkel Numerianuns und meiner Cousine Livilla vorstellen und ihnen sagen, dass sie sich deinen Künsten anvertrauen können, wenn es ihnen nicht wohl ergeht ...damit sie Dich kennenlernen, sie werden eine Weile hier im Haus wohnen."

  • In Rom umsehen, ein Unterfangen das ihn mit nur mäßiger Begeisterung erfasste, er allerdings mit einem "Ganz wie ihr wünscht!" beantwortete. Zahlen, nun, er konnte rechnen, das mochte wohl stimmen, aber die hohe Kunst der Medizin kam ihm wesentlich praktischer und nutzbringender vor.
    "Und wo immer ich Euch dienen kann, werde ich dies mit Freuden tun.", legte die Hände aneinander. Sicherlich würden diese Tage gewiss....neue Herausforderungen mit sich bringen.


    So wartete er schlichtweg ab was der Herrin noch alles einfallen mochte, zumindest war die Aussicht sich in Rom zumindest in den Hallen der Gelehrten umzuschauen recht willkommen. Wissen schadete nie, auch wenn er insgeheim befürchtete das wohl irgendwann Wongas Kopf platzen würde, so man ihm versuchte zuviel auf einmal nahe zu bringen. Auch wenn dessen Kopf beeindruckend groß war.


    "Wenn ihr es wünscht, kann ich Euch eine neue Hautsalbe herstellen, welche die Haut weicher und reiner werden lässt, als die alte. Zumal habe ich eine vollkommen neue Duftnote entdeckt, sie...", was mit tausend Worten beschreiben, kurzerhand streckte er den Arm aus. "Vielleicht sagt sie Euch zu, erhabene Herrin. Ein Rezept aus der Heimat. Ich habe es bereits probiert.", nicht nur das der Arm beinahe erhaben, dezent schimmerte, war doch ein nicht zu leugnender Mandelduft zu erkennen.


    Die Haut eines Neugeborenen, wobei dies bei Teremun schon vor der neuen Salbe so war, verwendete er doch erhebliche Zeit seine Kreationen an sich selbst zu testen und regelmäßig zu nutzen.

  • "Teremun ..." sagte sie leicht lächelnd. "Vor allem musst Du mich nicht ansprechen, als sei ich die Kaiserin ... eine vertraute Anrede genügt wirklich in unserem Haushalt. Du willst es Dir nicht merken, hm?" Vergnügt blinzelte sie ihm zu, denn die Frage der Anrede war stets ein gewisser, kleiner Streitpunkt zwischen ihr und dem nicht minder sturen Ägypter gewesen. Manchmal glaubte sie gar, er wollte sie einfach nicht duzen, wie es in den meisten Haushalten wie unter frei geborenen Römern üblich war.


    Dann allerdings neigte sie sich interessiert vor und schnupperte dezent an seinem Arm, der wirklich sehr gut roch - sie mochte Mandelaroma, wenngleich es in Rom immer eine Doppelbedeutung besaß, immerhin gab es auch Gifte, die einen ähnlichen Geruch an sich trugen und damit leicht verabreicht werden konnten. Nur eine sehr vertrauensselige Frau würde dieses Aroma benutzen, oder aber eine, die sich auf denjenigen, der die Salbe mischte, verließ.


    "Du wirst eines Tages noch bessere Haut haben als eine reiche Matrone," prophezeihte sie vergnügt und nickte dann zufrieden. "Das riecht ausgesprochen gut - wenn Du davon noch etwas übrig hast, werde ich es gern einmal erproben. Was ist denn da alles drin? Und jetzt sag bitte nicht Wüstensand oder irgendeine erfundene Blüte," scherzte sie und blinzelte ihm abermals zu. Wenigstens war Teremun daran gewöhnt, dass seine Herrin des öfteren zu scherzen pflegte und fand sich damit nicht so schwer zurecht wie manch anderer.

  • Wenn eines so unerschütterlich feststand wie die unvergleichliche Sphinx, dann wohl das Teremun niemals ein Römer war, geschweige denn ein solcher jemals sein würde. "Ehrbare Herrin, ein weiteres mal kann ich darauf nur entgegnen das ihr meine ehrbare Herrin seid. Und daran wird sich nichts ändern.", zumindest nicht wenn es um die Anrede ging, bei der es kein wenn und aber gab. So sich die Römer zumindest der Anrede nach mit Masse gleichgestellt sahen, gab es dennoch unterschiede. Und so wahr wie die Pharaonen leibhaftige Götter waren, war er nur ein Diener.


    Teremun konnte nicht anders als zur Seite zu schauen und breit zu lächeln, als er ihre Worte vernahm. "Nun, aber ihr habt recht. Dem ist so. Ich habe feinen Wüstensand mit einer Paste aus Mandelöl und.....", kurz überlegte er einen Moment. Er konnte einfach nicht anders. "Samensaft von Löwen."
    Teremun war kein guter Lügner, dazu fand er die Vorstellung alleine viel zu komisch, so war es ein breites, beinahe kindhaftes Grinsen, das diesen Ausspruch begleitete. "Pflanzen- und Mandelöl. Eine Reihe von Zutaten in einer recht auwendigen Zubereitung. Aber ich werde Euch gerne jene bringen.Und seid versichert, ich meine Haut ist reiner, als jede Haut Eurer angesprochenen Matronen. Sonst hätte ich wohl meine Berufung verfehlt.", lächelte erneut und betrachtete sie einen Moment, ehe er wieder den Boden ansah.


    "Ich habe genug Mandelöl pressen lassen können, das es noch für ein wohlriechendes Badeöl reicht. Wenn ihr solches wünscht.", lächelte vielsagend. "Der Duft des Abenteuers, ich denke ihr werdet Euer Umfeld damit betören wie keine zweite.", neigte das Haupt erneut und fand gerade die Tatsache das die exotische Duftnote doch ebensogut einem tötlichen Gift entstammen könnte als das aufregende daran.
    "Ich denke nicht das es Rom all zuviele Frauen geben wird, die Euch darin gleichen würde."

  • Sie schüttelte sachte den Kopf, aber was so manches anging, konnte sie es einfach nicht in den sturen ägyptischen Schädel ihres Sklaven bekommen, er schien da mindestens so unbeweglich wie die großen Pyramiden oder ähnliche versandete Prachtbeispiele der versunkenen Kultur Ägyptens. Dennoch, da sie nicht minder stur war als er, würde das Thema vielleicht für den Moment fallen gelassen werden, aber sicher nicht für alle Zeit begraben bleiben. So hob sie nur sehr langsam die Brauen an, als er begann, die Inhaltsstoffe der Salbe zu beschreiben, um fast erstickt auszuatmen, als die Rede auf den Löwensamen kam.


    "Du willst mir ernsthaft sagen, dass man den ... Samen von .. Löwen für eine solche Salbe nimmt? Wie bekommt man den denn bitte? Ich bin mir sicher, da hat Dich jemand übers Ohr gehauen!" Kaum glauben mochte sie, dass sich Teremun offensichtlich hatte betrügen lassen - allein die Vorstellung, dass man versuchte, aus einem Löwen den Samen zu gewinnen, wie sollte das gehen? Musste man ihn etwa festbinden und dann mit der Hand ... nein, über so etwas wollte die Iulierin nicht einmal nachdenken müssen. Dass er dann allerdings auf das Mandelöl zu sprechen kam, stimmte sie deutlich milder, war der Geruch doch ausgesprochen angenehm und teuer genug, um auch mit den deutlich reicheren Frauen Roms noch konkurrieren zu können. "Das mit dem Badeöl klingt sehr gut - Du weisst immernoch viel zu gut, wie Du meine Aufmerksamkeit gewinnen kannst, Teremun," sagte sie mit einem amüsierten Lächeln und hob den Blick wieder zu ihm an, zufrieden nickend.

  • Teremun bekam sogleich ein schlechtes Gewissen und überlegte einen Moment. "Das war ein Scherz, ehrbare Herrin. Ein Scherz, es sind nur Pflanzenöle in meinen Salben, je nach Verwendung vielleicht noch ein paar Fette, aber mehr mische ich kaum bei, es sei denn es muss zur Linderung von Schmerzen dienen, dann bediene ich mich vielleicht noch unterschiedlicher Gifte....in schwachen Dosen, natürlich.", grinste noch immer innerlich über die blose Vorstellung.


    Ein weiteres mal neigte er das Haupt. "Ich denke das man damit die Aufmerksamkeit vieler Frauen gewinnen kann. Und da ich in Euren Diensten stehe, ist es wohl nachvollziehbar das es mir ein Bedürfniss ist Euch durch solcherlei Kleinigkeiten zu erfreuen.", lächelte kurz versonnen. Wenn er daran zurückdachte wer schon alles seine Salben und Cremes verwandt hatte, Persönlichkeiten, die wohl so schnell nicht ans Tageslicht kommen würden.


    "Ich denke ein sehr hilfreiches...und nützliches Hilfsmittel!", nickte und erhob sich. ""Wenn ihr mich kurz entschuldigen wollt.", veschränkte die Arme vor der Brust und verbeugte sich, um sich kurz darauf zu seinem Zimmer aufzumachen. Wie es der Zufall wollte trat kurz später Wonga auf den Gang und sah Teremun lange an, grübelte und überlegte. Es mochte wohl ein Bild für Götter sein, Teremun und Wonga nebeneinander stehen zu sehen.
    Teremon, den Blick nach oben gen Wonga gewandt, wartete, bis Wongas Geist die nötigen Umdrehungen hatte, um "Zischwurm fort! Gehen!", zu formulieren.


    Kurz runzelte die Teremun die Stirn, um dann schlagartig sämtliche Farbe im Gesicht zu verlieren, als er sich erschrocken die Hände an die Wangen legte. "WAS????", starrte vollkommen entsetzt von Wonga zu Helena, wirkte als ob er sämtliche Schrecken die man nur sehen konnte, auf einmal sah.
    Rasch zeigte er auf Helena und, starrte fast panisch zu Boden. "Heb die Herrin hoch!", suchte den Boden nach dem schwarzen Tod ab, , starrte dann wieder Wonga an.
    "Du warst am Korb??? Heb....Herrin! Hochheben! Du!", starrte hektisch um sich und schien wie auf rohen Eiern laufend, gebückt den Boden abzusuchen.


    Wonga nickte langsam und steuerte Helena an. "Wonga heben, Termun sagen. Wegen bööösem Zischwurm.", sah Helena kurz an, bevor er sie hochhob, etwas unbeholfen hielt und zu Teremun sah. Jener schlich nahezu auf Zehenspitzen gen Zimmer und öffnete sehr vorsichtig die Tür, spähte um die Ecke und sah zum Korb, dessen Deckel noch genauso saß, wie er ihn zurückgelassen hatte. Vorsichtig löste er den Deckel und sah hinein, runzelte die Stirn, als die Cobra war wo sie hätte sein sollen und sah zur Tür, wo Wonga stand.
    "Wonga?", legte den Kopf schief und verschränkte die Arme.
    "Hahaha."
    Teremun sah mit hochgezogener Augenbraue zu der Reihe strahlend weisser Zähne. "Hahaha."
    "Ha ha ha!", Teremun war viel zu erschrocken gewesen, als das er darüber hätte lachen können.


    "Du kannst unsere Herrin wieder absetzen.", schüttelte kurz den Kopf. "Mach das nie wieder!"
    "Herrin nix hinstellen?", Wonga rollte die Augen.
    "Doch, lass sie runter. Aber mach das nie wieder!", Teremun erhob sich und verschränkte die Arme.
    "Nie wieder nix Herrin hinstellen?", Wonga wanderten zwei Falten auf die Stirn.
    "DOCH! Du sollst NIE wieder so schlechte SCHERZE machen!", begann Teremun zu schimpfen, wobei schimpfen bei ihm schon sehr eigen war.
    "Wonga Spaß machen. Ha ha ha!"

  • "Du könntest mir, wenn Du die Zeit dazu hast, auch einen neuen Blütenduft komponieren - ich verwende jetzt lange genug den, den Du mir zuletzt gemacht hast, und ein wenig Abwechslung darf gerne sein," meinte sie und schien durchaus erleichtert, dass sich die Worte über den Löwensamen als Scherz herausgestellt hatten. Mehr aus purer Neugierde denn Notwendigkeit folgte sie dem Ägypter hinaus auf den Gang, wenngleich etwas versetzt, um nicht zu neugierig zu wirken.


    Ehe sie es sich versah, schwebte sie schon in der Luft und machte große Augen - dass Wonga sie überhaupt berührt hatte, war schon erstaunlich genug, dass er es auf Teremuns Veranlassung hin tat, noch mehr - und das Gerede vom zischenden Dickwurm war dazu angetan, sie mehr verwirrt denn erschreckt über Wongas Schulter hängen zu lassen. Was passierte hier eigentlich gerade? Aber als der breitschultrige Nubier zu lachen begann und sagte, es sei ein Scherz gewesen, richtete sich ein ausgesprochen forschender Blick auf Teremun. Hatte er etwa ein giftiges Tier mit in die Casa gebracht? Die Beschreibung des zischenden Dickwurms ließ nur einen wirklichen Schluss zu, auch, dass Teremun Wonga so eilig befohlen hatte, sie hochzuheben.


    "Danke," sagte sie mit einem sehr ruhigen Unterton, als ihre Füße wieder den Boden berührten. "Könnte mir jetzt einer von euch beiden sagen, worum es eigentlich geht? Eine solche Aufregung im Haus sollte wirklich nicht die Regel werden," damit glitt ihr streng gewordener Blick von Wonga in Teremuns Richtung. Hatte er etwa ...? Der Ägypter wirkte fast blass unter seiner gebräunten, weichen Haut, und das geschah nun wirklich ausgesprochen selten. Das letzte Mal hatte sie ihn so gesehen, als sie von Titus' Tod erfahren hatten.

  • Nun war sehr guter Rat teuer, wie sollte er nur erklären was ihn zu jener rüden Aktion bewogen haben mochte.
    Während Wonga Helena wieder absetzte, konnte man sehen wie tausende winziger Zahnräder in Teremuns Gehirn ihre Arbeit aufnahmen. "Nun.....", die hohe Kunst der Medizin mochte auf manche, all zu unbedarfte Gemüter manches mal erschreckend wirken, aber immerhin waren jede Medizin durch Kräuter, Knollen oder Wurzeln zu fertigen.
    "Ich brauche für vielerlei Arznei seltene Zutaten. Und manche davon sind...für...Laien....auch als gefährlich einzustufen.", sah von Helena zu Wonga, überlegte und befand es für besser das Wonga nicht alles sehen sollte.


    "Wonga, würdest Du bitte hinausgehen und....auf die Tür der....Casa achtgeben?", wohl nur ein Vorwand, doch mit der nötigen Betonung nickte Wonga alsbald.
    "Wonga gucken Tür. Niemand kommen. Wonga aufpassen!"
    Teremun nickte und kaum das Wonga die Tür geschlossen hatte, zog er langsam den Korb in die Mitte des Raumes. In der Raumluft lag noch der Duft von exotischem Räucherwerk, nicht gerade wenige Kräuter waren unter der Decke aufgereiht, etliche davon sogar recht gut dazu geeignet um über eine Räucherschale selbst die entferntesten Winkel nach Rom zu holen.


    "Mein Mentor war ein sehr geachteter und bekannter Arzt in meiner Heimat. Ich sage das er wohl die beste Medizin zwischen Nil und Euphrat herstellen konnte.", öffnete vorsichtig den Korb ein weiteres mal und hob beinahe beschwörend die Hände. Den Blick auf den Rand des Korbes fixiert, die Hände erhoben, sah man ihm an das er sich konzentrierte und langsam in den Korb griff. Als er die Hand wieder herauszog, umfasste jene den Kopf einer Königscobra.


    "Diese Tiere verfügen über eines der stärksten Gifte der bekannten Welt. Tödlich, wenn nicht binnen kurzer Zeit ein Heiler dagegen angeht.", hielt die recht imposante Schlange hoch und zeigte sie ihr.
    "Doch in aller Gefahr liegt auch etwas gutes. Die Wirkungsweisen vieler Gifte sind dazu nutzbar um vielerlei Leiden zu behandeln.", sah zu Helena und griff sich eine kleine Tonschale, über welche ein Stück Leder straff gespannt war, drückte der Schlange mit zwei Fingern sehr gekonnt das Maul auf, woraufhin die beiden Giftzähne zu sehen waren, die er kurz später durch das Leder. Schließlich legte er die Schlange wieder in den Korb und verschloss den Deckel sorgsam, zurrte ihn fest und hielt die Schale kurz nach oben.
    "Mit diesem Gift kann man sehr einfach sehr großes Leid, oder noch größere Linderung herbeiführen.", sah Helena an und wartete.


    "Mein Schrecken war so groß, weil ich der Schlange noch nicht das Gift genommen hatte."

  • Als der Nubier aus dem Zimmer verschwunden war, richtete die Iulierin ihren Blick auf den Ägypter, und sie wirkte nicht, als würde sie momentan auch nur ansatzweise über die Situation erfreut sein. Dass er sich dann dem Korb zuwandte und tatsächlich eine Schlange daraus hervorzog, die auch noch ziemlich giftig aussah, ließ ihr dann vollends die Kinnlade auf Brusthöhe herabsacken, zumindest sprichwörtlich - sichtbar entgleisten ihr nur die Gesichtszüge zu einer ausgesprochen erschrocken-verärgerten Miene. Der Blick folgte seinen Handlungen ungläubig, besonders, als er begann, der Schlange das Gift abzuzapfen und so geschickt hantierte, als sei ihm derlei alltäglich.


    "Ich kann es kaum glauben, dass Du so ein gefährliches Tier in diesen Haushalt mitgebracht hast, ohne mich davon zu unterrichten - dass selbst Wonga davon wusste, und nicht ich, ist einfach unglaublich!" Sie stemmte beide Hände in ihre Seiten und funkelte den Ägypter nun offensichtlich wirklich wütend an. "Du wirst mir in Zukunft sehr genau berichten, was Du hierher anschleppst, und das ist mein Ernst, Teremun! Was soll bitte geschehen, wenn unsere Besucher sich im Haus verirren und ganz zufällig auf den Korb Deines neuen Haustiers stoßen, ohne zu ahnen, welche Gefahr darin lauert? Du weisst genau, dass es für die Verletzung eines Römers durch Nachlässigkeit eines Sklaven nur eine einzige Strafe geben kann. Willst Du das?" Wieder schüttelte sie den Kopf, nun ausgesprochen ernst wirkend.


    "Dieses Zimmer hat ab sofort verschlossen zu bleiben, und Du und ich werden Schlüssel dazu besitzen, sonst niemand ... und dieses Ding!" damit deutete sie auf die Schlange. "...ist das einzige seiner Art, welches ich hier dulden werde, hast Du mich verstanden? Wir können uns keinen schlechten Ruf leisten und schon gar nicht vergiftete Verwandtschaft!"

  • Nun, wenn es ein Sinnbild für Betroffenheit gab, welches sich beinahe zeitgleich mit der Personifizierung des schlechten Gewissens einstellte, war es wohl jenes welches sich soeben auf den feinen Zügen des Ägypters abzeichneten.
    "Herrin......", noch nach den rechten Worten suchend sank er sogleich auf die Knie und suchte fieberhaft nach den rechten Worten.
    "Nein.", es wäre wohl noch ein leichtes gewesen einfach zu behaupten das es nur die Schlange war, welches genug Potential innehatte um binnen kürzester Zeit ein vorzeitiges Ableben zu bereiten.
    "Ich habe noch einige Skorpione erstanden. Sie sind dort in den beiden Schachten.", deutete kurz gen Tür, auf das Regal darüber und die beiden recht soldie wirkenden Holzschatullen.
    "Es lag nicht in meiner Absicht Euch zu verärgern, oder Unheil in Euer Haus zu bringen. Ich benötige das Gift lediglich für Arzneien und werde wenn ihr es wünscht die Tiere sofort aus dem Haus bringen.", sah betroffen zu Boden und verschränkte die Arme vor der Brust.


    "Ich hatte....ich hatte nicht angenommen das jemand dieses Zimmer ausser mir.....Euch.....aufsuchen würde. Und da ich davon ausging das sich niemand an den Behältern zu schaffen macht....dachte.....", irgendwie hing er etwas. "Es war sehr dumm von mir, ich hoffe das ihr mir diese Dummheit verzeiht. Ich werde nie wieder etwas ohne Eure Kenntnis in Euer Haus bringen!"

  • "Diese Tiere werden die einzigen sein, die sich in diesem Haus jemals aufhalten werden, hast Du verstanden?" sagte sie, heftiger, als sie es vielleicht sagen wollte. Allein der Gedanke, dass irgendwelche Skorpione oder Schlangen durch die Casa kriechen würden, verursachte ihr schon mehrere Schweißausbrüche gleichzeitig. Nicht auszudenken, was die falschen Hande - in diesem Fall Wonga! - mit einer giftigen Schlange anstellen konnten.


    "Und Dein Raum wird stets verschlossen bleiben wie diese Behälter auch, ausser Du musst die Tiere pflegen. Wenn sie sterben sollten, kaufst Du keine neuen, ist das klar? Ihr Götter, du kannst uns alle in den Orcus mit diesem Viehzeug bringen, ist Dir das überhaupt bewusst?" Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, im Augenblick war ihr jedoch eher danach, ihm mit einer Reitgerte Verstand einzubläuen - oder etwas Verstand zu mindern, denn dumm war er nicht, und gut gemeint hatte er es sicher auch.


    "Ich verlasse mich absolut auf Dich und Deine Sorgfalt, Teremun," ihr Blick bohrte sich geradezu in den des Sklaven und suchte dort nach einer tiefempfundenen Antwort, wenn möglich einer positiven. Dass sie sich gerade in einem Raum mit mehreren tödlichen Tieren befand, war schlimm genug. "Du wirst Gegengift besorgen für diese Tiere, falls wirklich etwas geschieht, dass wir einem Verletzten schnell helfen können. Das wird Deine erste Aufgabe in dieser Stadt sein."

  • Teremun empfand es als besser zunächst nur die Sandalen der Herrin anzuschauen, während jene im die Leviten las. Es war schwierig ihr überhaupt einen Wunsch auszuschlagen, aber alleine ihr Ton lies einmal mehr in diesem Moment nichts anders über bleiben als fast sofort zu nicken. "Wie ihr wünscht, Herrin. Dies und nichts anderes werde ich tun. Und mein Quartier soll ab dem heutigen Tage verschlossen bleiben, seid versichert.", das er die Tiere pflegen würde stand vollkommen ausser Frage, denn wenn eines sicher war, dann wohl die Tatsache das derer einige in diesen Breiten so gut wie garnicht zu erstehen waren.


    So beliess er es zunächst bei dieser Antwort, ehe er den Korb wieder sorgfältig schloss und ihn neben die Tür schob. Wäre seine Herrin nicht ohnehin schon etwas besonderes, so hatte sie doch heute durch diese Worte einmal mehr bewiesen das es Menschen gab die zum herrschen geboren waren, während andere, wie er und Wonga einzig dazu geschaffen schienen zu dienen.


    Es würde ohnehin nicht viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen ein Antidot herzustellen, hatte er doch solches und vieles mehr schon unzählige male zuvor getan. Genug Gift war da, die weiteren Zutaten schlummerten sorgfältig verstaut in ein paar Kästen. Als er wieder den Blick anhob war noch immer Betroffenheit in jenem abzulesen. "Seid versichert das ich Euch kein weiteres mal enttäuschen möchte!", ein Satz, dessen Aussage absolut keinen Freiraum für Zweifel offen lassen sollte.


    Während er die schweren Schritte von Wonga auf dem Gang hörte, kam ihm auch schon die nächste Idee, während er langsam nickte und sich erhob, auf seinen Tisch zusteuerte und sich sofort daran machte das Antidot zu mischen. Alleine die Art und Vorsicht mit der er die Gifte, Öle und Kräuter zu mischen begann liess ungefähr erahnen wie sicher er im Umgang mit jenen Dingen war. Zwar war er in Gedanken nicht ganz bei seinem Werk, sonder sah erneut zu Helena hinüber, doch noch während er den kleinen Handmörser nutzte, waren die nächsten Handgriffe schon dabei die Zutaten für den nächsten Schritt zu bereiten. Die Abläufe waren klar, nicht all zu schwierig und solange es noch nicht andie genaue Dosierung ging, war es wohl nicht erforderlich dabei zuzuschauen was er genau tat.


    Vielmehr sah er zu Helena und musterte sie, das Gesicht recht neutral gehalten, wohl noch ein wenig betroffen durch seinen Fehler. Manches mal, nur ab und an wünschte er sich kein Sklave zu sein, was nicht all zu oft vorkam, aber für den Moment einmal mehr seine Gedanken beherrschte. Sicherlich hatte er sich schon lange damit abgefunden das er wohl niemals frei sein würde, aber wenn er es wäre....
    Kurz kreisten seine Gedanken um ein absolut abstruses Konstrukt von Vorstellungen, in welchen er nicht als einzigen wirklich persönlichen Besitz eine Hand voll Kleinigkeiten hatte. Sondern reich war, erfolgreich. Raich und erfolgreich genug um Frauen wie Helena den Hof zu machen.


    Kurzerhand sah er wieder zu seinem Mörser und rieb die Kräuter, goss etwas Öl hinzu und nahm die kleine Schale zur Hand, in welcher das tödliche Cobragift gefüllt war. Winzige Phiolen waren vor ihm auf dem Tisch aufgereiht, von welchen er eine zur Hand nahm und etwas Gift abfüllte, welches er in einer filigranen Metalschale mit den anderen Zutaten mischte. Das sein Werk den gwünschten Erfolg bringen würde, bezweifelte er keinen Herzschlag lang, ehe er ein sehr kleines Behältnis ägyptischer Machart zur Hand nahm und das Gegengift abfüllte. Leidlich genug für mehrere Anwendungen. Kaum das er es wieder zurück in die Reihe gestellt hatte, wo noch derer andere aufgereiht standen, wandte er sich wieder zu Helena um.


    "Herrin....", überlegte dann allerdings einen Moment und schüttelte dann unmerklich den Kopf. "Verzeiht.", sicherlich war es nicht sein Fehler gewesen den er ein weiteres mal zu entschuldigen versuchte, sondern mehr etwas, was es besser galt niemals auszusprechen.

  • Was er wohl in diesem Augenblick denken mochte? Ab und an hätte sie durchaus gerne zehn Sesterzen für seine Gedanken geopfert. Der Ägypter dachte zweifellos viel, er hatte oft einen nachdenklichen Blick aufgesetzt, wenn er glaubte, dass sie ihn nicht beobachtete - aber der Inhalt seiner Gedanken blieb ihr stets verborgen und verhüllt. Er war gebildeter als viele andere Sklaven, kannte sich mit den besonderen Künsten der Medizin und der Gifte herausragend aus, und doch blieb er zumeist stumm und beschäftigte sich mit seinen Angelegenheiten, ohne darüber zu sprechen.


    Noch immer, auch nach mehreren Jahren, in denen er zuerst ihrem Gemahl, dann ihr selbst gehört hatte, war ihr Teremun in seiner höflichen, respektvollen Aufmerksamkeit ein Rätsel. In ein oder zwei Jahren würde sie ihn freilassen, wenn es passender schien, ihm die Freiheit zurück zu schenken, die er einst eingebüßt hatte - und wie alle Iulier schätzte sie Loyalität. Er war immer loyal gewesen, vielleicht mehr als das. Als freier Mann würde er sicherlich glücklicher werden denn als ewiger Sklave.


    Schweigend beobachtete sie ihn bei der Herstellung des Antidots - zumindest vermutete sie, dass es sich um dieses handelte, es schien rein von der Logik her das Schlüssigste. "Es ist gut," sagte sie und wandte sich halb der Türe zu. "Achte auf Deine Tiere, und ich werde zufrieden mit Dir sein. Was die Essenz angeht, welche Du mir versprachst, erwarte ich, dass Du sie mir bringst, sobald Du sie fertiggestellt hast." Damit nickte sie ihm leicht zu und verschob den Gedanken an die eigenartige Betonung seines letzten Satzes in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins, sicher hatte sie sich nur getäuscht.


    Dennoch galt den Körben der Tiere ein letzter, misstrauischer Blick, sie würde es auch Constantius sagen müssen, was sich hier im Haus befand, er würde zu Recht ärgerlich werden, würde er als letzter davon erfahren. Sie näherte sich der Tür der kleinen cella und blickte noch einmal zu Teremun zurück. "Es ist gut, Dich wieder hier zu haben."

  • Teremun wandte sich sogleich vom Tisch ab und verbeugte sich wie er es stehts zu tun pflegte, überkreuzte die Arme vor der Brust und senkte das Haupt. "Natürlich, ich werde alles tun damit ihr keinen weiteren Grund findet unzufrieden zu sein.", sah kurz auf und nickte neuerlich. "Ich werde mich unverzüglich an die Essenz machen, sobald ich sie fertiggestellt habe, werde ich sie Euch bringen, Herrin."


    Sogleich nahm er wieder die Tiegel zur Hand und machte sich daran die Essenz zu bereiten, nutzte abermals den Mörser, jedoch einen anderen als zuvor und begann die Mixtur zu mischen, griff sich einige der kleinen Phiolen mit dem Öl und sah alsbald wieder zu Helena. "Ja, ich freue mich wieder zuhause zu sein."


    "Zuhause", ein Wort das bei ihm kaum mehr Erinnerungen an sein eigentliches Zuhause weckte, welches weit entfernt hinter dem großen Meer lag.
    Zu lange war er schon fern der Heimat, als das er jene noch als seine solche sah. Gleichwohl wusste er wohl, das dieses Haus hier wohl mehr Heimat als alles andere war, auch wenn es wohl nie ein Heim sein würde, wie es das für die Herrschaften war. Das Zwielicht der Sklaven, der Zustand des Daseins zwischen den Welten, das war alles was er wohl kannte und lebte. "Ich hoffe ihr werdet zufrieden mit ihr sein.", rührte eine leich grünliche Paste an und begann jene mit verschiedenen Ölen weiter zu strecken, bis es eine recht seltsam aussehende Flüssigkeit ergab, deren betöhrender Duft allerdings schon nach kurzem begann die Luft in seinem Quartier zu schwängern.

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